Posts mit dem Label Minister werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Minister werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Donnerstag, 22. Oktober 2015

John Kerry und Federica Mogherini bei Außenminister Steinmeier

"Nur einer steht im Weg", war die zusammengefasste Problemlösungsanalyse des US-Außenministers John Kerry kurz vor Beginn der offiziellen Unterredungen mit Frank-Walter Steinmeier. Die USA sind ja dafür bekannt, sich auf eine schuldige Zielperson zu konzentrieren. Diesmal betrifft es den syrischen Präsidenten Assad, der unbedingt aus dem Weg geräumt werden müsse, damit der nötige Handlungsspielraum zur Bekämpfung des IS geschaffen werde. Ob das dadurch entstehende Machtvakuum wirklich zur Stabilisierung der Region beiträgt ist fraglich.

John Kerry bei Außenminister Steinmeier
US-Außenminister John Kerry bei Außenminister Steinmeier
Der tatsächliche Ernst der Lage ist wohl bisher nur nebulös an die europäische Bevölkerung heran gedrungen. Steinmeier sagte, dass es nur eine langfristige Lösung geben werde und man zusammen mit den Verbündeten alle Anstrengungen zur Befriedung der Lage in den näher gerückten Krisenregionen unternehme. Die Vielzahl und Hektik der Treffen wirkt wenig vertrauensbildend.

Federica Mogherini bei Außenminister Steinmeier
Vizepräsidentin der EU-Kommission Federica Mogherini bei Außenminister Steinmeier
John Kerry und die Vizepräsidentin der Europäischen Kommission Federica Mogherini gaben sich heute im Auswärtigen Amt die Klinke in die Hand. Beide nutzten die Gelegenheit weiterer Gespräche mit dem in Berlin weilenden israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu.

Israel spielt zur Zeit eine Schlüsselrolle in der Region. Auch Mogherini bestätigte, dass es sich um einen der weltweit ältesten Konflikte handele. Laut Steinmeier könne Israel lediglich auf Jordanien als regionalen Partner hoffen, mahnte jedoch an, dass Israel durch unbedachtes Vorgehen das jordanische Königshaus nicht untergraben solle.

John Kerry bei Außenminister Steinmeier
US-Außenminister John Kerry bei Außenminister Steinmeier
John, Federica und Frank jedenfalls sind per Du und reden als verlässliche Partner miteinander. Als John Kerry seine leichte Erkältung wegspülen möchte, gießt ihm Frank-Walter das Wasser ein. Entgegenkommen im Kleinen und Beistand im Großen.

Videos:
US-Außenminister Kerry bei Steinmeier - Pressekonferenz Statement Steinmeier
Federica Mogherini bei Steinmeier - Pressekonferenz Statement Steinmeier
Federica Mogherini bei Steinmeier - Pressekonferenz Statement Mogherini

Autor: Matthias Baumann

Montag, 1. Juni 2015

Hong Kong Gala Dinner mit Gregory SO Kam-Ieung

Hong Kong ist ein interessanter und ambivalenter Ort. Natur und hohe Glasfassaden teilen sich engsten Raum. Wirtschaftssysteme treffen sich. Freiheit und politische Enge arrangieren sich.

Für den europäischen Investor bietet sich Hong Kong als ein Sprungbrett in den asiatischen Markt an. In Hong Kong spricht man Englisch und auch die Sprache des potenziellen chinesischen Kunden, und das nicht nur im verbalen Sinne.

Die neben mir sitzende Chinesin präzisierte die Bedeutung Hong Kongs und empfahl unbedingt auch Direktkontakte nach China.

Gregory SO Kam-Ieung Hong Kong Gala Dinner
Gregory SO Kam-Ieung - Hong Kong Gala Dinner
Hong Kong hatte heute zu einem Gala Dinner ins Grand Hyatt eingeladen.

Nach einer kurzen Begrüßung durch Betty S P Ho von Hong Kong Economic and Trade in Berlin trat Gregory SO Kam-Ieung ans Pult.

Seine durch Frau Ho zuvor verlesenen Zuständigkeiten sind so umfangreich, dass deren Zitat wohl diese Bildschirmseite füllen würde. Die Kurzfassung lautet: Secretary for Commerce & Economic Development of the Hong Kong Special Administrative Region of the People's Republic of China.

Sein Vortrag war sehr lebendig und wurde mit einer Hommage an die Deutschen eingeleitet. Die Autos, das Bier und viele andere Dinge lassen Deutschland im fernöstlichen Alltag präsent sein. Mehrere Tausend Deutsche leben in Hong Kong und man wünscht sich noch mehr: "Welcome to Germans".

Plötzlich holte er einen Reisestecker-Würfel hervor und verglich ihn mit Hong Kong. "Super connecting" war sein mehrfach genutzes Schlagwort zu den Möglichkeiten der Special Administrative Region. Besonderes Interesse erweckte seine Darstellung der modernen Seidenstraße, die Hong Kong, China, Indien, Russland, Europa, den Nahen Osten und den Indischen Ozean verbindet. Per Smartphone versuchten einige Tischnachbarn die animierte Seidenroute zu fotografieren.

Aristo Sham Hong Kong Gala Dinner
Pianist Aristo Sham beim Hong Kong Gala Dinner
Das war allerdings nur der Vorgeschmack auf einen weiteren hochkarätigen Gast aus Hong Kong. Der Secretary hatte den Pianisten Aristo Sham mitgebracht, der im Anschluss drei Stücke von Chopin spielte. Mit einer sagenhaften Leichtigkeit und Präzision flitzten die Finger von Aristo Sham über die Tasten. Am Flügel erlebten wir ein Höchstmaß an Körperbeherrschung und ein vollständiges Hinabtauchen in seine Musik. Bei einigen Passagen schienen sich die Töne in sanft rieselnden Sommerregen zu verwandeln.

Den krönenden Abschluss gab dann das eigentliche Gala Dinner mit spannenden Kreationen der regionalen Küche gepaart mit einem edlen Barbera d' Alba von Enrico Serafino. Dabei kamen wir an unserem Tisch gut ins Gespräch, so dass der Abend sehr abgerundet ausklang.

Autor: Matthias Baumann

Dienstag, 7. April 2015

#wirtschaftfm und die Reziprozität eines Podiumsgespräches im Wirtschaftsministerium

Das Markenzeichen deutscher Fachbücher manifestiert sich in einer überaus großen Dichte an Fremdwörtern. Wenn nach der Lektüre fünf neue Begriffe in den eigenen Wortschatz aufgenommen werden konnten, hat sich das Studium eines 70-Euro-Werkes mit 450 Seiten bereits gelohnt, zumal dann bekannt ist, dass es sich um einen großen Autoren der deutschen Wissenschaft gehandelt haben muss. Die Vermittlung fachlicher Inhalte ist dabei sekundär.

Beim "homo oeconomicus" bestimmen allerdings Effektivität und zielführender Wissenserwerb das Handeln, so dass in unseren Regalen vorwiegend Fachbücher englischsprachiger Autoren zu finden sind. Kein Wunder also, dass uns nach dem heutigen Gespräch zwischen Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel und Prof. Dr. Armin Falk die Frage beschäftigte: "Wie korrelieren Paternalismus, soziale Präferenzen und altruistische Reziprozität"?

wirtschaftfm Wirtschaft für Morgen Sigmar Gabriel Armin Falk
#wirtschaftfm - Wirtschaft für morgen - Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel im Gespräch mit Prof. Dr.Armin Falk
Reziprozität zog sich durch die gesamte Veranstaltung "Wirtschaft für morgen". Reziprozität gibt es als positive und negative Variante, wobei Männer wohl eher zur Negativversion tendieren. Der Professor stellte diverse Studien vor, in denen die Motivation von Mitarbeitern oder Steuerzahlern im gesellschaftlichen Sozialgefüge getestet wurden. Was wird als fair und was als unfair wahrgenommen? Wie wirken sich Divergenzen der Arbeitsatmosphäre hinsichtlich Vertrauen und Misstrauen gegenüber Mitarbeitern auf die Gesamtergebnisse eines Unternehmens aus? Wie schlägt eine gerechte oder als ungerecht empfundene Entlohnung auf den Gesundheitszustand von Arbeitnehmern durch?

Armin Falk machte anhand von Studien deutlich, dass ein als fair empfundenes Steuersystem nachhaltig positive Auswirkungen auf die Steuermoral habe. In seinem nahezu frei gesprochenen Vortrag ging er auch mehrfach auf die vorherige Rede des Wirtschaftsministers ein.

Während der finalen Diskussionsrunde zwischen Sigmar Gabriel und Armin Falk hatten das anwesende und das multimedial verbundene Publikum Gelegenheit zu Koreferaten und Fragen. Die Koreferate wurden relativ gut gekürzt und die Fragen direkt an die beiden Herren auf dem Podium durchgereicht. Sigmar Gabriel wurde auch mit der üblichen Frage "Wie kann ich mitbestimmen" konfrontiert und konterte mit einem klaren: "Einfach machen"! Auf die kürzlich durch einen Schüler gestellte Frage, was er denn gegen dessen Politikverdrossenheit tun wolle, sagte er: "Gar nichts". Damit forderte er zur aktiven Teilnahme am politischen Geschehen auf.

Es kamen auch Fragen zur aktuellen Situation mit Griechenland. Im Bezug auf eine positive Reziprozität handelten die Griechen äußerst "dumm". Immerhin wollten sie ja etwas von Deutschland. Die "leichte politische Übung" werde durch unpassende Äußerungen oder thematisch abgekoppelte Reparationsforderungen zu einer negativen Reziprozität geführt. Griechenland habe seine Ressourcen selbst ausgeweidet und wundere sich nun über den Paternalismus der europäischen Geldgeber. Mit seichten Nudge-Methoden sei da nichts mehr zu stabilisieren.

Video-Empfehlung:
Mitschnitt der Veranstaltung aus der BMWi-Mediathek

Autor: Matthias Baumann

Mittwoch, 1. April 2015

200. Geburtstag von Bismarck

"In Sachsen-Anhalt hat alles begonnen", bemerkte Dr. Reiner Haseloff, Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, in seinem Grußwort. Auch heute noch verzeichne Sachsen-Anhalt die höchste Dichte an Nachfahren Bismarcks, der übrigens als "Deichgraf" sämtliche Deiche dieser Region gebaut hatte. Alle hätten bisher gehalten. Die bei den letzten Fluten gebrochenen Deiche seien viel später gebaut worden. Dr. Haseloff schwärmte von seinem Bundesland und warf als Ergänzung noch Martin Luther in die Waagschale.

Immer wieder ging es um das Alter und die epochale Spannweite des Lebens von Bismarck. Immerhin war er für 22 Jahre ein Zeitgenosse Adenauers. Bei seiner Geburt gab es keine Eisenbahn in Deutschland. Aber zu seinem Tode wurden bereits U-Boote mit Torpedos ausgerüstet.

200. Geburtstag Otto von Bismarck
Grußwort des Bundespräsidenten beim Festakt zum 200. Geburtstag von Otto von Bismarck
Bundespräsident Gauck zählte in seinem Grußwort sämtliche Titel Bismarcks auf und endete mit einem "kurz: Eiserner Kanzler". Dass Otto von Bismarck ein direkter Wegbereiter Hitlers gewesen sei, wies er als "falsche Be- und Verurteilung" zurück. Joachim Gauck ging auf die bahnbrechende Sozialgesetzgebung ein und auf das Engagement, "Reichsfeinde" ausfindig zu machen und zu eliminieren. Dieses Feindbild fand seine Definition in Katholiken und Sozialisten.

200. Geburtstag Otto von Bismarck
Rudolf Seiters beim 200. Geburtstag von Otto von Bismarck
Interessanterweise erreichte Bismarck mit einigen seiner harten Durchgriffe genau das Gegenteil, so dass letztlich ein Wachstum dieser Bevölkerungsgruppen angeregt wurde.

Eine gewisse Ambivalenz wies auch die Selbsteinschätzung Bismarcks auf.

Laut Kanzleramtsminister a.D. Rudolf Seiters waren Bismarcks wundeste Punkte "Dank und Anerkennung". Einige Jahre später wollte er davon jedoch nichts mehr wissen.

200. Geburtstag Otto von Bismarck
Finanzminister Wolfgang Schäuble - Festrede zum 200. Geburtstag von Otto von Bismarck
Finanzminister Wolfgang Schäuble bemühte in seiner Festrede verschiedene Vergleiche zu heutigen Personen und Staatsgebilden. Er resümierte dann jedoch, dass alle diese Vergleiche hinkten und solch ein einzigartiger Politiker seinesgleichen suche. Man könne jedoch viele Dinge von ihm lernen, was er mit dem Zitat "Die Historie macht uns nicht klug für ein andermal, sondern weiser für die Ewigkeit" untermauerte. Man könne Handlungsweisen nicht für spätere Situationen kopieren, sondern müsse Prinzipien daraus ableiten, die man in ähnlichen Situationen anwende.

200. Geburtstag Otto von Bismarck
Bismarck-Familie beim Festakt zum 200. Geburtstag von Otto von Bismarck
200. Geburtstag Otto von Bismarck
Botschafter zu Gast beim Festakt zum 200. Geburtstag von Otto von Bismarck
Im Schlüterhof des Deutschen Historischen Museums waren heute neben den bereits genannten Spitzenpolitikern auch der amtierende Kanzleramtsminister Altmaier, der ehemalige amerikanische Botschafter Kornblum, der britische Botschafter Simon McDonald KCMG, Angehörige der Bismarck-Familie, Klaus-Rüdiger Landowsky, Volker Tschapke und weitere bekannte Persönlichkeiten erschienen.

Die Begrüßung teilten sich Prof. Dr. Alexander Koch von der Stiftung Deutsches Historisches Museum und Dr. Rüdiger Kass von der Otto-von-Bismarck-Stiftung.

200. Geburtstag Otto von Bismarck
Wolfgang Schäuble (ganz links) übergibt die ersten 10-Euro-Gedenkmünzen und 62-Cent-Briefmarken
200. Geburtstag Otto von Bismarck
Sonderpostwertzeichen "200. Geburtstag Otto von Bismarck"
Ein besonderes Bonbon war die Übergabe der 10-Euro-Gedenkmünze sowie des Sonderpostwertzeichens - umgangssprachlich Briefmarke - zum 200. Geburtstag Otto von Bismarcks durch Wolfgang Schäuble.

Autor: Matthias Baumann