Donnerstag, 26. Juni 2025

Großer Zapfenstreich für Generalleutnant Bernd Schütt

Heute Abend wurde Generalleutnant Bernd Schütt im Bendlerblock mit einem Großen Zapfenstreich in den Ruhestand verabschiedet.

General Schütt war zuletzt Befehlshaber des Einsatzführungskommandos (EFK) in Schwielowsee bei Potsdam. Dieses war zusammen mit dem Territorialen Führungskommando (TFK) in das am 9. April 2025 in Dienst gestellte Operative Führungskommando (OFK) zusammengefasst worden.

Der Bundeswehr hatte er über vier Jahrzehnte gedient und trug mit Stolz das schwarze Panzerbarett. Er war Kommandeur der Panzerlehrbrigade 9 in Munster und der 10. Panzerdivision in Veitshöchheim. Auch auf Einsätze in Afghanistan und die maßgebliche Prägung von Strategie und operativer Führung kann er zurückblicken.

Am 7. Dezember 2021 war sein Sohn bei einem Panzerunfall tödlich verunglückt. Dieses Ereignis hatte ihn tief bewegt, jedoch nicht die Fassung geraubt, um den Soldatenberuf bis zum Ruhestand fortzuführen. Am 10. Jahrestag des „Waldes der Erinnerung“ fand er bewegende Worte, die den Angehörigen gefallener Soldaten aus dem Herzen sprachen. Hier der Mitschnitt des Festaktes im November 2024:


Zur Serenade des Großen Zapfenstreiches darf sich die geehrte Person drei Musikstücke aussuchen, die dann das Stabsmusikkorps intoniert. Wenn es sich um moderne Titel der Popmusik handelt, müssen die Arrangements teilweise erst geschrieben werden. Generalleutnant Schütt hatte sich „Let it be“ von den Beatles, „You raise me up“ von Josh Groban und „Lili Marleen“ von Lale Andersen gewünscht. Hier der komplette Bericht zum Großen Zapfenstreich:


Autor: Matthias Baumann

Dienstag, 24. Juni 2025

Diplomatisches Korps besucht die „Gorch Fock“

Bundespräsident Steinmeier veranstaltet jedes Jahr eine Reise mit dem Diplomatischen Korps und stellt dabei verschiedene Regionen Deutschlands vor. Dieses Mal ging es nach Mecklenburg-Vorpommern und auf die Gorch Fock.

Die Diplomaten hatten sich zunächst die Mecklenburger Metallguss GmbH angeschaut, waren anschließend zum Mittagessen nach Schwinkendorf zum Schloss und Gut Ulrichshusen gefahren und durften nach einer Ansprache des Bundespräsidenten das Mittagessen einnehmen. Dann bewegte sich der lange Konvoi aus schwarzen Limousinen und Bussen nach Rostock, wo eine Hafenrundfahrt geplant war.

Der letzte Programmpunkt der Reise in den Nordosten Deutschlands war ein Empfang auf dem Segelschulschiff der Bundeswehr „Gorch Fock“. Die „Gorch Fock“ ist prädestiniert für diplomatische Anlässe. Es reist um die Welt, gibt Empfänge in den jeweiligen Häfen und führt dort die internationalen Schlüsselpersonen zusammen. Auch die Kadetten sind sehr international aufgestellt, so dass deutsche Marinesoldaten und die Stammbesatzung immer vom Wind der weiten Welt umweht sind.

Die „Gorch Fock“ an sich erregte schon jede Menge Aufmerksamkeit bei Urlaubern und Passanten an der Mittelmole in Warnemünde. Die hohe Präsenz an Polizei, Feldjägern und Marinesoldaten zog weitere Schaulustige an. Dicht gedrängt und mit fotobereitem Handy warteten sie auf das, was gleich passieren würde. Zwei Schlauchboote mit Marinesicherungssoldaten patrouillierten zwischen den Molen. Kurz vor 18 Uhr legten der Bundespräsident und seine Gäste an. Auch Ministerpräsidentin Manuela Schwesig war dabei.

Die Urlauber waren ganz aus dem Häuschen und sorgten dafür, dass Frau Schwesig und der Bundespräsident in der Gunst des Volkes baden konnten. Das ließen sie sich nicht entgehen und begrüßten die Zuschauer mit Handschlag und Smalltalk. Im Protokoll war das wohl nicht vorgesehen. Die Botschafter stellten sich währenddessen bereits zum Gruppenfoto vor der „Gorch Fock“ auf. Nach dem Foto wurde für den Bundespräsidenten „Seite gepfiffen“ und seine Flagge gehisst. Die Diplomaten folgten und der Empfang auf dem Schiff konnte beginnen.


In Deutschland sind etwa 130 Botschafter akkreditiert, von denen etwa 2/3 an der Fahrt teilgenommen hatten. Entsprechend gut war das Deck des Schiffes gefüllt. Das Essen für diese Empfänge bereitet das Schiffspersonal selbst vor. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Zudem passt das Buffet immer zum Anlass oder dem jeweils besuchten Ort oder Land.

Autor: Matthias Baumann

Montag, 23. Juni 2025

GEPARD Flugabwehrkanonenpanzer bekämpft Drohnen

Der Flugabwehrkanonenpanzer GEPARD war von 1976 bis 2010 bei der Bundeswehr in Nutzung. Zeitgleich mit dessen Nutzungsende wurde die Heeresflugabwehrtruppe aufgelöst. In der Ukraine hat sich nun jedoch gezeigt, dass der GEPARD hervorragend zur Zerstörung von Drohnen geeignet ist. Konzipiert war er ursprünglich zum Schutz der kämpfenden Truppe vor niedrig fliegenden Kampfjets, Hubschraubern und bei Bedarf auch von Zielen am Boden. Er verfügt über zwei 35-Millimeter-Maschinenkanonen, die Luftziele bis 5.500 Meter und Erdziele bis 2.000 Meter bekämpfen. Als Basis für den GEPARD dient der Leopard 1.


Kürzlich hatte die Firma KNDS ukrainische Soldaten am GEPARD ausgebildet. Die Trainer rekrutieren sich zum größten Teil aus ehemaligen GEPARD-Kräften der Bundeswehr. Einerseits können sie ihre Expertise einbringen und zweitens haben sie die Gelegenheit, ihr geliebtes Waffensystem weiterhin zu bedienen. Das Dach dieser Ausbildungsprogramme für die Ukrainer bildet das Multinational Special Training Command (MN ST-C EUMAM UA). Im konkreten Fall ging es darum, nach einer kurzen theoretischen Ausbildung inklusive GEPARD-Simulator den praktischen Teil zu absolvieren. Dazu wurden Gruppen mit je drei Soldaten gebildet, die während der Übung abwechselnd die drei Positionen - Fahrer, Kommandant und Schütze - besetzen sollten. Anhand der gezeigten Fähigkeiten konnten die Trainer sehr gut erkennen, wer für welchen Platz am besten geeignet ist. Es ging hier also hauptsächlich um die Bedienung des GEPARD und nicht um Taktik. Trainer bestätigten, dass die Ukrainer hochmotiviert sind und sehr schnell lernen.

Einen Tag dieses Trainings haben wir mit der Kamera begleitet. Unser Bericht zeigt zunächst einen GEPARD für die Ausbildung der Fahrer. Anschließend werden die beiden Maschinenkanonen eines anderen GEPARD aufmunitioniert. Danach beziehen die GEPARDen ihre Feuerstellung. Parallel werden Drohnen als Ziele vorbereitet und gestartet. Die Drohnen sind mit Treffer-Sensorik ausgestattet. Mit kurzen Feuerstößen von drei bis acht Schuss soll die Drohne getroffen werden. Dauerfeuer hat sich beim GEPARD als wenig sinnvoll herausgestellt, weil die Rauchentwicklung die Sicht versperrt und den GEPARD für Feindkräfte zu schnell erkennbar macht. Die Trefferquote ist dennoch gut bei zeitgleicher Ersparnis von Munition. Die Bundeswehr nennt das „Feuerzucht“. Da es sich um eine Übung mit vordefinierten Trainingszielen handelte, wechselt zwischendurch die GEPARD-Besatzung. Zum Abschluss des Schießens ist ein Treffer zu sehen. Auch hier wieder der Klassiker der Bildberichterstattung: Als wir gerade zurück zum Beobachtungsturm fahren wollen und die Kameras nicht mehr bereit sind, gibt es den Treffer. Dieser wurde von einem Kameraden der Bundeswehr per Handy eingefangen. Anschließend geht es zurück zur Basis.

Autor: Matthias Baumann

Sonntag, 15. Juni 2025

Großer Zapfenstreich für den SACEUR General Cavoli

Heute Abend wurde der Supreme Allied Commander Europe (SACEUR), General Christopher G. Cavoli,im Bendlerblock mit einem Großen Zapfenstreich verabschiedet. Auch internationale Generale oder Admirale bekommen einen Großen Zapfenstreich, wenn sie über NATO- oder andere Kommandos mit Deutschland verbunden waren.

General Cavoli wurde 1964 in Würzburg geboren und ist ein General der United States Army. Er war in vielen internationalen Verwendungen tätig und hat sich maßgeblich um die Stärkung der Verteidigungsfähigkeit und Geschlossenheit der NATO verdient gemacht. Den Posten des SACEURs hatte er seit Juli 2022 inne. Die Formation des Großen Zapfenstreichs wurde diesmal durch den stellvertretenden Kommandeur des Wachbataillons, Oberstleutnant Ueberschaer, geführt.

Für die Serenade hatte sich der SACEUR folgende Stücke gewünscht: „U.S. Army Song“ – „The Army Goes Rolling Along“, „America the Beautiful“ und „Con Te Partirò“, das auch unter dem Titel „Time to say Goodbye“ als Ohrwurm fungiert.


Autor: Matthias Baumann

1. Nationaler Veteranentag am Reichstag in Berlin

Um den Reichstag herum fand heute der 1. Nationale Veteranentag statt.

Dieser besondere Gedenktag war lange überfällig. Er war leidenschaftlich und nachdrücklich von Veteranen, aktiver Truppe und Reservisten gefordert worden. Immer wieder gab es Initiativen verschiedener Veteranengruppen, die aber nur sehr zäh in die Entscheidungsgremien durchdrangen. Hinzu kam, dass das BMVg mit den unterschiedlichen Veteranengruppen fremdelte, die alle ihre eigenen Vorstellungen von Gedenkkultur hatten.

Die wichtigsten gedenkorte der Bundesw3ehr waren bislang das Ehrenmal der Bundeswehr am Bendlerblock, der „Raum der Stille“ und der „Wald der Erinnerung“. Wobei letzterer auf Initiative der Familien gefallener Soldaten im damaligen Einsatzführungskommando bei Potsdam eingerichtet wurde.

Der 1. Nationale Veteranentag war von Lebensfreude geprägt. Der Besucher tauchte sofort in ein buntes Treiben ein: junge Familien, Reservisten, Generale, Veteranen mit Motorrad, Bundeswehr-Sportler und Großeltern bildeten einen Mix aus Menschen, die in irgendeiner Weise Bezug zur Bundeswehr und deren Einsätzen haben. Auf der großen Bühne sprachen Spitzenpolitiker und die Militärseelsorge. Zudem gab es Konzerte und viel zu Essen. Veteranenverbände und andere thematisch passende Organisationen informierten an ihren Ständen und teilten Kugelschreiber, Pfefferminzdrops und Jutebeutel aus.

Unsere Interviewpartner zeigten sich durchweg erfreut über diesen guten Anfang in Sachen öffentlicher Gedenkkultur:


Autor: Matthias Baumann