Posts mit dem Label BMW werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label BMW werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Montag, 14. September 2015

Maserati Ghibli S Q4 - 410 PS aus 3 Litern

Die Vibration eines aggressiven Motorsounds erfüllt den Verkaufsraum als der vor der Tür geparkte Maserati Ghibli S Q4 angelassen wird. In einem Katalog über den Quattroporte lese ich gerade, dass bei Getriebeprogramm "Sport" generell die Lüftungsklappen geöffnet werden, so dass sich der Sound durchgängig entfaltet. Als ich mich in den Ghibli setze stelle ich fest, dass "Sport" noch gar nicht eingeschaltet ist. Die Spannung steigt.

Maserati Ghibli S Q4
Maserati Ghibli S Q4
Zunächst gilt es einen Slalom um zwei Poller zu absolvieren. Danach ist die Bahn frei. Auch ohne "Sport" erregt das Fahrzeug Aufsehen bei jüngeren und älteren Passanten, bei Männern und bei Frauen.

Während der zahlreichen Ampelstopps verschaffe ich mir einen Überblick über die funktionalen und gut erreichbaren Bedienelemente. Der Wagen erklärt sich weitestgehend selbst. Wo der Knopf für die Spiegelverstellung erwartet wird, dort ist er auch zu finden. Allein das Blinken ist etwas gewöhnungsbedürftig, da die linke Schaltwippe immer irgendwie im Weg ist. Aber daran gewöhnt man sich. Genauso wie an das vor sich hingrummelnde Motorengeräusch. Der Getriebewahlhebel hat sicher noch Optimierungspotenzial. Für schnelles Rangieren mit R-D-P-Umschaltung benötigt man etwas Übung.

Maserati Ghibli S Q4
Maserati Ghibli S Q4
Bis zur Aufhebung des 60er-Schildes am Ende der Stadtautobahn sind Sitz, Lenkrad und Spiegel optimal eingestellt, mehrfach der Soundunterschied zwischen "Sport" und "Nicht-Sport" im Tunnel getestet. Nun geht es um Beschleunigung, Straßenlage und Endgeschwindigkeit.

Die Bahn ist frei, der Motor faucht, die Tachonadel bewegt sich schnell und mühelos auf die 200 zu. 220, 250, 280 und immer noch Reserven. Der Tacho endet bei 310. Eine Kurve, Verkehr wird dichter, ich bremse seicht die 280 auf 150 kmh herunter. Der Wagen reagiert souverän.

Maserati Ghibli S Q4
Maserati Ghibli S Q4 - Frontpartie
Auch bei knapp 300 hat er eine sichere Straßenlage. Dass man diese Geschwindigkeit so schnell erreicht, ist schon ein Plus des Ghibli. Zusätzlich punktet er dadurch, dass der Anblick seiner Frontpartie im Rückspiegel für den nötigen Platz auf der linken Spur sorgt.

Apropos Platz: der Ghibli als Maserati-Einsteigermodell bietet auch im Fond genug Platz für eine Reise mit der Familie. Die straffe Federung sorgt zwar für eine etwas sportlichere Sitzqualität, diese kann jedoch durch die Fahrzeit kompensiert werden. Berlin-Frankfurt in 2,5 Stunden sollte zumindest theoretisch möglich sein.

Maserati Ghibli S Q4
Maserati Ghibli S Q4 - Innenraum mit funktionalen Bedienelementen
Auf der Rücktour stehe ich im Stau. Hier profitiert der Ghibli-Fahrer von der exzellenten Beschleunigung aus dem Stand, die ihn so manch eine günstige Lücke auf der Nachbarspur erjagen lässt.

Nach 75 Kilometern tanke ich knapp zehn Liter Super nach. Warum ist der nur so sparsam? Klar, er hat "nur" einen Drei-Liter-Motor. Davon ist aber außer beim Tanken in der Praxis nichts zu merken. Eine gelungene Ingenieursleistung. Und übrigens, der Benziner hat 410PS. Interessant wäre jetzt noch eine Probefahrt mit dem 275-PS-Diesel.

Autor: Matthias Baumann

Freitag, 11. September 2015

#cnight mit SAP-Gründer Hasso Plattner und der Liebe zu runden Ecken

SAP-Gründer Hasso Plattner besteht auf die "runden Ecken". Apple mache dem deutschen Ingenieurswesen etwas vor, wenn es um Nutzerfreundlichkeit gehe. Der deutsche Ingenieur beherrsche das Backoffice perfekt. Er vergesse jedoch oft den Anwender.

#cnight Angela Merkel Peter Tauber
Angela Merkel und Peter Tauber auf der #cnight
So habe Microsoft mit seinem Windows 3.x bereits die Wende bei der Markführerschaft "der Amis" eingeleitet. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte: "Wenn wir nicht aufpassen, wachen wir in zehn Jahren auf und sind dann nur noch ein guter Zulieferer".

Die Kanzlerin hatte Hasso Plattner auf der heutigen #cnight der CDU ein offenes Maß an Redefreiheit eingeräumt, so dass er die Zeit für sein Referat deutlich überziehen konnte. Dass die "runden Ecken" jedoch eine Apple-Erfindung seien, dementierte Angela Merkel. Das sei ein typisches Bauhaus-Design, welches in Zusammenarbeit mit Bosch vervollkommnet wurde. Also doch deutsche Wurzeln.

Deutsch ist auch der Maschinenbau und die bis zur Perfektion entwickelte Technik von Verbrennungsmotoren. Doch mit zunehmender Elektrisierung stehen wir in der Gefahr, den Anschluss zu verlieren. Längst ist der amerikanische Hersteller TESLA führend im innovativen Fahrzeugbau. Um das jedoch etwas zu dämpfen warf die Kanzlerin ein, dass sie persönlich einige Fahrer der i-Modelle von BMW kenne, die recht zufrieden seien. Auch sehe sie keine Probleme mit dem sportlichen Einstieg in den BMW i8.

#cnight Angela Merkel SAP Hasso Plattner
Angela Merkel und SAP-Gründer Hasso Plattner (rechts) auf der #cnight
Immer wieder ging es auch um die Durchdringung des Alltags mit digitalen Hilfsmitteln. Hasso Plattner habe gerade ein per - wie sollte es anders sein - iPad steuerbares Haus in den USA gekauft. Per angebissenem Apfel könne er nun sämtliche Lichter ein- und ausschalten. Angela Merkel freute sich hingegen, dass sie im privaten Umfeld noch den Weg zum Herd selbst schafft und diesen auf die alt hergebrachte Weise bedienen kann.

Es lag die Frage nahe, ob denn Frau Merkel als Physikerin auch Ambitionen zum Programmieren habe. Das verneinte sie entschieden. Allerdings erstelle sie gelegentlich mal eine kleine App. Ansonsten will sie nichts mit Programmieren zu tun haben.

#cnight 1&1Ohnehin wandeln sich zur Zeit die Berufsbilder. Die Digitalisierung erzwinge völlig neue Qualifikationsmuster, nach denen IT-Wissen und klassische Disziplinen miteinander verschmelzen und ein Verständnis für viele quer verzweigte Bereiche notwendig wird.

Der seit 43 Jahren am Markt agierende Hasso Plattner schwärmte von der gigantischen Vervielfachung der Rechenleistung innerhalb seiner Berufszeit. Angela Merkel berichtete davon, wie sich vor etwa zehn Jahren einer ihrer Fahrer ein GPS-Gerät wünschte und sie ihn fragte, ob er denn die Karten nicht mehr lesen könne. Heute sei das keine Frage mehr.

Nach der Talkrunde auf dem Podium ging die #cnight in die übliche Party über. Telekom, Microsoft, Zalando, die Deutsche Post und weitere namhafte Unternehmen hatten im Konrad-Adenauer-Haus ihre Stände aufgebaut. Die IT-Prominenz erfreute sich am Catering, redete und tanzte in die Nacht. Die Kanzlerin verließ die Party mit Audi und GPS.

Video: Angela Merkel bei der #cnight-Podiumsdiskussion

Autor: Matthias Baumann

#cnight Angela Merkel
#cnight - Angela Merkel schaut sich MyGov Services auf dem Stand von accenture an

#cnight Zalando
#cnight und die Kaffeepause bei Zalando


Samstag, 23. Mai 2015

Jaguar XE - XF und XJ bekommen ein Brüderchen

Der ab Juni zum Verkauf stehende kleine Bruder der Jaguar-Limousinen XF und XJ wird seit Mitte Mai in verschiedenen deutschen Städten präsentiert. Ein sehr gut geschultes Promotion-Team reist fast einen Monat lang mit zwanzig XE-Vorführwagen durch das Land und bietet halbstündige Probefahrten an.

Jaguar XE
Jaguar XE 20d mit 8-Gang-Automatik und 180 PS
Dresden und Potsdam sind dabei die einzigen Stationen in der Nähe Berlins, so dass wir uns kurzerhand für eine Probefahrt in Potsdam entschieden hatten. Direkt vor dem Brandenburger Tor ist ein Infostand aufgebaut und ringsherum die fünf Modellvarianten in verschiedenen Lackierungen abgestellt. Senioren, Jugendliche, Familien mit Kinderwagen fluten um die Fahrzeuge, verweilen kurz und stürzen sich dann in das lebhafte Treiben der Brandenburger Straße. Eine Volltreffer-Location für die Präsentation des Jaguar XE.

Fast überfahren wir einen Familienvater, der mit verklärtem Blick zum Objekt seiner Probefahrt schreitet und jeglichen Bezug zur ihn umgebenden Verkehrslage verloren zu haben scheint.

Jaguar XE
Jaguar XE 20d
Jaguar XE
Jaguar XE 20d - die Endrohre geben Auskunft über die Motorisierung
"Schade, dass man den Jaguar gar nicht mehr sofort als solchen erkennt", sagt meine Frau als wir uns auf die Heckpartien mehrerer Jaguar XE zubewegen. Wir werden das Gefühl nicht los, dass der Rücklichtbereich sehr viel von Audi A5 oder A7 hat. "Aber sieh mal vorne", sage ich und zeige ihr den markanten Grill mit der an zentraler Stelle herausschauender Raubkatze. Ganz abgesehen von der eleganten Chromleiste um die Seitenfenster.

Am Infostand nimmt uns eine junge Dame in ihre Obhut und fragt, welches Modell wir denn gerne fahren möchten. Benziner mit 200 PS oder Diesel mit 180 PS. Bei 20 PS Unterschied wählen wir den Diesel und sie führt uns zu einem schneeweißen XE mit schwarzem Kühlergrill. Beeindruckend!

Beim Öffnen der Fondtür fällt sofort das schwarze Leder mit weißer Kontrastnaht auf. Die Rücksitze seien umlegbar, um das Kofferraumvolumen von 415 auf 830 Liter zu erweitern. Auch die Kofferraumklappe macht im Vergleich zum XF einen überzeugenden Eindruck. Die Beinfreiheit im Fond ist für mitreisende Kinder ausreichend, für die Nutzung im diplomatischen Umfeld kommt jedoch eher der XF oder XJ in Frage.

Unsere Begleiterin verfügt über ein fundiertes Detailwissen. Nur die Fahrzeuglänge von 4,672 m muss sie nachschlagen, ansonsten kann sie ohne Zögern alle Fragen zu Zylinderanzahl, 8-Gang-Getriebe, Fahrassistenten, Sportmodi oder Heckantrieb beantworten. Auch beeindruckend!

Jaguar XE
Jaguar XE - Multifunktionslenkrad mit Schaltwippen, Meridian-Soundsystem, Leder mit Kontrastnaht
Kaum haben wir uns in die Sportsitze fallen lassen und die Tür geschlossen, fühlen wir uns wie in einem klassischen Sportwagen. Der Blick schweift über die Armaturen und sondiert die Bedienelemente. Der Wagen hat vieles von dem, was aktueller technischer Standard ist. Selbst die von BMW bekannten Annehmlichkeiten wie Head Up Display oder Surround View lassen sich konfigurieren. Der Touchscreen überzeugt durch eine hohe Auflösung bei Einstellungsseiten und Rückfahrkamera. Viele der Funktionen lassen sich auch per Schalter am Lenkrad oder über Spracheingabe steuern.

Wie auch bei den großen Brüdern XF und XJ wird das Getriebe per Drehknopf geschaltet. Beim XE ist dieser ebenfalls in der Mittelkonsole versenkt und fährt beim Anlassen des Wagens nach oben. Ein verspieltes Detail, das so manch ein Männerherz höher schlagen lässt. Die Getriebemodi lassen sich bemerkenswert leicht und präzise schalten. Hinzu kommen noch die Gangschaltungswippen am Lenkrad und verschiedene separate Knöpfe für sparsames oder sportliches Fahren.

Die Fahrt beginnen wir mit Getriebestellung "S" wie sportlich. Diese Einstellung demonstriert uns das hervorragende Potenzial für den innerstädtischen Ampelstart. Zwischen den ersten Ampeln schalten wir die Getriebemöglichkeiten durch und testen deren Wirkung. Der ECO-Modus reagiert ähnlich entschleunigt wie bei BMW. Aber auch im Jaguar XE lassen sich Kombinationen schalten, so dass man letztlich den für den Fahrzweck richtigen Modus erhält.

Jaguar XE
Jaguar XE - Designelemente der Sportlichkeit
Beim Test des Heckantriebes lässt sich der XE allerdings gar nicht aus der Ruhe bringen. "Drücken Sie doch mal den Knopf ganz rechts", meint unsere Begleiterin und verweist damit auf die Möglichkeit, die Traktionskontrolle abzuschalten. Da wir uns mitten im Kreisverkehr befinden ist mir das zu riskant.

Das Fahrgeräusch ist sehr angenehm. Nur das Abrollen der Räder ist zu hören. Der typische Dieselklang scheint völlig gedämmt. Auch bei 220 kmh solle man sich noch gut unterhalten können. Auf der kurzen Fahrt können wir das leider nicht ausprobieren. Was allerdings mehrfach auffällt, ist die Verzögerung zwischen Gasgeben und Reaktion des Fahrzeuges. Man hat das Gefühl, das Fahrzeug möchte, darf aber nicht. Fehlen die Leistungsreserven oder werden sie künstlich an der Entfaltung gehindert? Unserer Begleiterin schien das noch nicht aufgefallen zu sein. Sie empfiehlt uns deshalb eine weitere Probefahrt mit einem der drei Benziner.

Bis auf den Jaguar XE S mit 340 PS sind alle XE mit einem Zwei-Liter-Vier-Zylinder-Motor ausgestattet und entsprechend per Turbo auf 163, 180, 200 bzw. 240 PS aufgeladen. Die Benziner gibt es ausschließlich mit 8-Gang-Automatikgetriebe und die Diesel wahlweise als 6-Gang-Schalter. Die Energieeffizienz der Diesel ist bei A angesiedelt und der Verbrauch entspricht ebenfalls den aktuellen Richtwerten. Begünstigt wird letzteres noch durch den Trend zur Leichtbauweise, die die XE-Modelle durchschnittlich 1,5 Tonnen auf die Waage bringen lässt.

Die vorgesehene halbe Stunde wird nun doch deutlich überschritten, was jedoch bei zwanzig verfügbaren Jaguar XE gut kompensierbar ist. Wir bedanken uns und schlendern nun selbst noch durch die Brandenburger Straße. Wo kommen nur die vielen Menschen her? Das Wetter oder Interesse am neuen Jaguar XE?

Autor: Matthias Baumann

Dienstag, 5. Mai 2015

eMobility - Wo bleibt der Anschluss?

Lautlos gleiten die S-Klassen am Haus des Tagesspiegels vorbei. Ein Shuttle-Service in Schwarz und in Weiß. In den Luxuslimousinen werkeln Verbrennungsmotoren mit 333 PS und ein Elektromotor mit über 100 PS. Zusammen eine beachtliche Leistungsentfaltung und fast lautlos.

Schwarz und weiß, fossil oder elektrisch, Autohochburg Deutschland versus weltweiter Wettbewerb um die mobile Vormachtstellung der Zukunft und noch viele weitere Themen beschäftigen seit gestern die Experten und politisch Verantwortlichen beim 5. Elektromobilitäts-Gipfel beim Tagesspiegel - neudeutsch "eMobility Summit".

eMobility Summit 2015 Tagesspiegel
eMobility Summit 2015 im Tagesspiegel - grün und elektrisiert
So sind auch in diesem Jahr wieder hochkarätige Redner und Diskussionspartner wie Daimler-Chef Dieter Zetsche, Matthias Wissman vom Verband der Automobilindustrie (VDA), Norbert Barthle aus dem Verkehrsministerium oder Henning Kagermann von der Plattform Elektromobilität angereist. Reisen ist ja mit eMobility bisher nur im Tesla möglich. Alle anderen Hersteller möchten bis 2025 die Reichweite verdoppeln, was beim BMW i8 beispielsweise siebzig Kilometer wären und bei nicht ganz so sportlichen Wagen etwas mehr. Ob die zehn Jahre für den Erhalt eines Wettbewerbsvorsprungs zu entspannt bemessen sind wird die Praxis zeigen.

China drängt bereits in den eMobility-Markt und fördert überproportional die inländischen Projekte, da sich mit dem Elektrofahrzeug auch eine intensive Vernetzung der Verkehrsteilnehmer begründen lässt. Google auf der Straße, das "Internet der Autos" und Überwachung kinderleicht gemacht. China setze zudem eigene Trends bei der Normung und Standardisierung. Bleibt zu hoffen, dass es nicht noch mehr Ladestecker geben wird, als die drei der internationalen ISO 15118 entsprechenden Varianten.

eMobility Summit 2015 Tagesspiegel
eMobility Summit 2015 im Tagesspiegel - der Elektro-Daimler mit Effizienzklasse A+
Die im Zelt vor dem Verlagshaus ausgestellten Mercedes-Modelle punkteten alle mit der Effizienzklasse A+. Das ist besser als unser Drei-Liter-Auto aus dem Hause BMW, welches mit Effizienzklasse A angegeben ist. Dafür hat es aber keinen Elektromotor für den Antrieb.

Der größte Engpass der eMobility besteht zur Zeit bei den Akkus. Deutschland hat zwar allgemein bei Autos die Nase vorn, hinkt jedoch bei den Batterietechnologien der USA und Fernost hinterher. Kein Wunder also, dass auch namhafte Firmen wie RWE, BASF, Linde und Siemens beim eMobility Summit mitreden. Die Batterie macht beim Elektroauto etwa 40% der Wertschöpfung aus. Deshalb verkaufen sich diese Fahrzeuge hierzulande auch so schleppend. Die Angst vor einer teuren Ersatzbatterie ab 100.000 km und damit ausgerechnet nach der Garantiezeit ist berechtigt hoch. Dieser erhebliche Wertverlust schlägt sich auch auf Leasingraten nieder, die für ein kleines Elektroauto schnell einmal bei den Raten eines Oberklassewagens landen können.

Kosten versus Nutzen?

Das fragt sich der clevere Geschäftsmann und greift dann vielleicht nur aus Imagegründen zum eAuto.

eMobility leisten sich momentan zu 60% gewerbliche Abnehmer und schwemmen nach dem Neuwagenleasing die aus der Garantie gekommenen Kostenrisiken auf den Gebrauchtwagenmarkt.

Gemäß einer Statistik des KBA sollen rund 85% des privaten Ladebedarfs heute bereits abgedeckt sein. Im öffentlichen Bereich seien es nur 15%. Da eMobility wegen der noch zu verdoppelnden Reichweite weitestgehend für urbane Zwecke beworben wird, können wir uns die 85% Privatnutzer nur im Einfamilienhaus-Areal vorstellen. Ein auf Ökologie bedachter Autofahrer aus Prenzlauer Berg bräuchte ein recht langes Ladekabel von seinem vierten Stock zum zwei Straßen weiter geparkten eMobil.

Laut Henning Kagermann verschmelze zur Zeit die reale mit der digitalen Welt. Das mache auch vor der Mobilität keinen Halt. Gerade angesichts der Wettbewerbsverschiebungen bei Antriebstechniken und in Sicht auf die "Mobilitätswende" forderte er verbesserte Rahmenbedingungen zu Anschaffung und Unterhalt von Elektrofahrzeugen. Das beginne bei der Besteuerung und ende bei der Ladeinfrastruktur.

Insgesamt ein sehr vielschichtiges und interessantes Thema.

Autor: Matthias Baumann

Donnerstag, 16. Oktober 2014

belektro 2014 - Berlin unter Strom

Um den Strom von Besuchern gut bewältigen zu können, findet die am Mittwoch begonnene belektro 2014 an drei Tagen statt.

Erstaunlich, welch eine breite Industriepalette sich um das Thema Elektrizität und Strom im engeren und weiteren Sinne schart. In den vier Messehallen sahen wir Straßenbeleuchtungen, haushaltsübliche Energiesparlampen, Schaltkästen, elektronische Sicherheitstechnik, Abisolierzangen, Messgeräte und sogar knallrote Berufsbekleidung. Namhafte Firmen wie Siemens, Obeta oder ABB hatten ihre großen Stände am Wege des Besuchers platziert. Kaffeeduft und Obst lockten die Interessenten zum Gespräch mit den Vertriebsfachkräften.

belektro 2014 - Berlin unter Strom Tesla S
Tesla S präsentiert vom Ladestationsanbieter Mennekes auf der belektro 2014
Uns interessierte jedoch besonders das Segment eMobility. Hatte doch der Tagesspiegel in seinem Magazin "Berliner Köpfe" eine Testfahrt mit dem Tesla S avisiert. Das Auto, welches wegen seiner enormen Beschleunigung eher als Spielgerät für Männer in der Midlife Crisis zu werten ist, stand jedoch während unseres Besuches nicht zur Verfügung.

Deshalb mussten wir uns mit einem ausgedehnten Knöpfchentest im Tesla S des Ladestationsanbieters Mennekes begnügen. "Wenn Sie jetzt losfahren, donnern Sie durch die Wand", lautete die Warnung des Standbetreuers. Sicherheitshalber steckte er das Kabel in die fahrzeugeigene Ladedose. Die Sitze machten einen bequemen sportlichen Eindruck. Besonders auffällig war der Touchscreen im Format eines senkrecht gestellten Laptopbildschirms.

belektro 2014 - Berlin unter Strom
eMobility auf der belektro 2014
Energiegeladen ging es durch die nächsten Hallen. Zu Fuß.

Wir erspähten noch weitere Elektro-Fahrzeuge wie motorgetriebene Fahrräder, kleine Lieferwagen, BMW i3, Elektro-Smarts und sogar einen Nissan mit Ladeklappe unter dem vorderen Herstellerschild.


Autor: Matthias Baumann

Sonntag, 21. September 2014

21. Summerbrunch im Kosaido Golf Club

Was hat sommerliches Wetter mit Heinz F.W. Wilkening zu tun? Und was verbindet Lebensmittel mit Golf und BMW?

21. Summerbrunch im Kosaido Golf Club
Gestern fand im Kosaido Golf Club in Düsseldorf der 21. Summerbrunch statt. Eingeladen hatten der Düsseldorfer Unternehmensberater Heinz F.W. Wilkening und die weltweit agierende Werbeagentur McCann. Von Jahr zu Jahr werden es mehr Gäste. Hier treffen sich die Geschäftsführer und wichtigsten Entscheider der Lebensmittelbranche. Auch die immer hervorragend informierte Lebensmittelzeitung war zugegen.

Selbst wenn keiner der Gäste zum Golfspielen gekommen war, bot die Location auch in diesem Jahr wieder ein gelungenes Ambiente für die Beherbergung dieses traditionsreichen Events.

Einige der Gäste fragten sich: "Wie macht der Heinz Wilkening das nur immer mit dem Wetter"? Die Antwort konnten wir auch nicht geben, zumal wir gut 75% des Weges von Berlin nach Düsseldorf durch mehr oder weniger starken Regen gefahren waren.

Die Anfahrt hatte uns der BMW Excellence Club mit einer Erlebnisfahrt im BMW 640d Grand Coupé versüßt. 1.200 km durch die Bundesrepublik mit dem viertürigen Sportwagen der Premiumklasse hatte einen gewissen Reiz. 313 PS und ein Verbrauch von 6,9 Litern Diesel bei durchschnittlich 130 km/h sind schon eine bemerkenswerte Ingenieursleistung.

21. Summerbrunch im Kosaido Golf Club
21. Summerbrunch im Kosaido Golf Club - wiederholt schönes Wetter
Bei ausgiebigen Gesprächen und gutem Essen verging die Zeit wie im Fluge. Zwischendrin gab es noch das traditionelle Gruppenfoto.

Vielen Dank an Denise und Heinz F.W. Wilkening sowie McCann für diesen interessanten Tag im grünen Gürtel von Düsseldorf.

Autor: Matthias Baumann

21. Summerbrunch im Kosaido Golf Club
21. Summerbrunch im Kosaido Golf Club

21. Summerbrunch im Kosaido Golf Club
21. Summerbrunch im Kosaido Golf Club


Zum Video von center.tv Düsseldorf ...

Montag, 28. Juli 2014

BMW Exklusiv Coaching, Maserati Quattroporte und Lincoln Mark V

Ein Drittel der Auffahrt des "The Charles Hotel" in München war überdeckt mit hellblauem Metall. Alfred Gesierich, Steuerberater-Partner unseres revisionssicheren Fahrtenbuches, war mit seinem 1979er Lincoln Mark V erschienen. Der Portier, der kurz vorher noch nach einem eventuellen Taxibedarf gefragt hatte, bekam das breite Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht und wirbelte aufgeregt um den amerikanischen Wagen herum.

Steuerberater Starnberg Alfred Gesierich Lincoln Mark V
Steuerberater Alfred Gesierich mit 1979er Lincoln Mark V vor dem "The Charles Hotel" in München (Foto A. Gesierich)
Steuerberater Gesierich aus Gilching im Landkreis Starnberg kennt sich in München bestens aus und lud mich zu einer ausgedehnten Stadtrundfahrt ein. Er kannte zu sämtlichen Gebäuden die relevanten Jahreszahlen und wer dort welche geschichtsträchtigen Dinge getan hatte. Auch an Orten des aktuellen Zeitgeschehens fuhren wir vorbei und besuchten als krönenden Abschluss den Englischen Garten, in dessen reißendem "Eisbach" Surfer ihr Können demonstrierten.

Nach der Stadtrundfahrt trafen wir uns mit einem langjährigen Mandanten und Freund von Alfred Gesierich. Dieser ist ebenfalls Autoliebhaber und fährt neben einem Maserati Gran Turismo auch noch BMW M5 und BMW 730d. Jaguar war einmal, und da er sich gerne nach spannenden neuen Fahrzeugen umschaut, hatte er sich für diesen Abend einen Maserati Quattroporte ausgeliehen. Er gab uns den Schlüssel, so dass wir noch einen weiteren Teil der Stadtrundfahrt absolvieren konnten.

Trotz des deutlich höheren Aufmerksamkeitsgrades liegt der Quattroporte preislich im Segment eines gut ausgestatteten BMW 6er oder 7er. Die Optik des Innenraumes ähnelt ein wenig dem Jaguar XJ und auch die Technik scheint auf Jaguar-Niveau stehen geblieben zu sein. Allerdings klapperte der Maserati im Innenraum. Dieses Klappern wurde jedoch vom aggressiven Sound der 530-PS-V8-Maschine überlagert. Eine Leistung, deren Entfaltung man beim Tritt aufs Gaspedal erwartet und erst nach einer Gedenksekunde zu spüren bekommt. Auch die Beschleunigung in der Linkskurve war eher mäßig, so dass sich unsere Begeisterung in Grenzen hielt. Beim Umgreifen traf mein Finger die Rückseite der unteren Lenkradspeiche. Billiges auf Chrom getrimmtes Plastik. Gut, dass wir das mal getestet hatten und uns darüber freuen konnten, am nächsten Tag in deutscher Qualitätsarbeit made by BMW ein Fahrertraining erleben zu dürfen.

Ein interessanter Abend ging zu Ende.

Am nächsten Morgen flog die Zeit davon. Frühstück, Checkout und Fahrt zur BMW Driving Academy. Das ausgedehnte Testgelände befindet sich auf dem ehemaligen Flughafen in Fürstenfeldbruck, wo 1972 der palästinensische Geiselterror im Rahmen der Olympischen Spiele ihr blutiges Ende gefunden hatte.

BMW Exklusiv Coaching in der BMW Driving Academy in Fürstenfeldbruck
BMW M4 - BMW Exklusiv Coaching in der BMW Driving Academy in Fürstenfeldbruck
Brütende Hitze lag über dem Areal. Zunächst trafen wir uns zu einem Theorieteil, wo uns die technische Entwicklung der BMW-Modelle erläutert wurde. Es ging um Über- und Untersteuern und die Wirkungsweise der standardmäßig zugeschalteten Assistenzsysteme sowie die passende Sitzhaltung, mit der auch Extremsituationen souverän gemeistert werden können.

BMW Exklusiv Coaching in der BMW Driving Academy in Fürstenfeldbruck
BMW M4 - BMW Exklusiv Coaching in Fürstenfeldbruck
Danach ging es hinaus. Es standen sechs BMW 7er mit Motorisierungen von 730d bis 750i, mit und ohne xDrive (Allradantrieb) und verschiedenen Schwarzlackierungen zur Verfügung. Daneben waren fünf BMW M4 aufgereiht. Die Gruppe verteilte sich paarweise auf die Fahrzeuge und der Spaß konnte beginnen.

Wir fuhren zunächst mit dem M4 zu einer Wasserfläche, wo das Über- und Untersteuern mit und ohne Traktionshilfe trainiert werden sollte. Die Übung stellte sich schnell als Driftspaß um ein Pylonenrondell heraus. Begleitet wurde dieses von einem sagenhaften Sound der hoch gezüchteten M4-Motoren. Das maximale Drehmoment dieser 431-PS-Maschinen wird gar nicht mehr für eine bestimmte Drehzahl angegeben, sondern erstreckt sich auf einen ganzen Bereich von 1.850 bis 5.500 U/min. Das Wasser spritzte. Jeweils zwei Fahrzeuge drifteten um den Kreis. Fahrspaß pur.

Dann wechselten wir auf die BMW 7er und es wurde das Ausweichen mit Vollbremsung geübt. Erstaunlich, wie das Anfahrverhalten in den unterschiedlichen Fahrerlebnismodi wirkte. Wir testeten ECO PRO mit Automatikschaltung "S" bis hin zu Sport+ und erreichten das Hindernis mit 80 bis 100 kmh. Der Coach war per Funk mit jedem Fahrzeug verbunden und konnte simultan entsprechende Hinweise geben. Die Reaktionen der Fahrer konnte er jedoch nur an den Lippen und Gesichtsausdrücken ablesen.

BMW Exklusiv Coaching in der BMW Driving Academy in Fürstenfeldbruck
BMW 7er beim Slalom - BMW Exklusiv Coaching in der BMW Driving Academy in Fürstenfeldbruck

BMW Exklusiv Coaching in der BMW Driving Academy in Fürstenfeldbruck
BMW 7er beim Slalom - BMW Exklusiv Coaching in der BMW Driving Academy in Fürstenfeldbruck
Es folgten weitere Parcours mit unterschiedlichen Hindernissen wie enge Kurven, Tore oder Slaloms. Teilweise wurden diese Strecken in Kolonne gefahren und es erfolgte nach einer festgelegten Anzahl von Runden ein Wechsel auf eine andere Motorisierung der verfügbaren BMW 7er.

BMW Exklusiv Coaching in der BMW Driving Academy in Fürstenfeldbruck
BMW 7er auf dem Langstreckenparcours - BMW Exklusiv Coaching in der BMW Driving Academy in Fürstenfeldbruck
Zum Schluss stieg unsere Gruppe wieder in den BMW M4 um und raste auf Zeit einen Slalom ab. So manch ein Teilnehmer nutzte dabei erstmalig die Option des manuellen Schaltens eines Automatikgetriebes. Dieser Sound beim Anfahren, die quietschenden Reifen beim Drift durch den Slalom und die Warnblinkanlage bei der Vollbremsung im "Boxenstop" ließen die Begeisterung für dieses M4 Coupé weiter steigen. Während mein Trainings-Beifahrer seine Bestzeit fuhr, stieg ich in den Fond eines der abgestellten M4 Coupés und war erstaunt, dass dort offensichtlich mehr Platz ist als im BMW 6er Coupé. Thomas Meier, Verkaufsberater unseres Passauer Leasingspartners Autohaus Leebmann, erklärte das später mit den anderen Sitzen. Im M4 waren Sportsitze verbaut und im 6er die deutlich breiteren Komfortsitze.

Nach einer Abschlussrunde mit Urkundenausgabe konnten wir die Heimreise antreten. Einige Teilnehmer waren über 700 km unterwegs. Gelohnt hatte es sich jedenfalls. Deshalb noch einmal herzlichen Dank an den BMW Excellence Club.

Autor: Matthias Baumann

Sonntag, 27. Juli 2014

Skoda Octavia G-Tec und Spritsparen mit Gerhard Plattner

Wie fährt eine vierköpfige Familie aus Berlin für knapp 50 Euro an die Adria?

Begleitet von einem Redakteur der BILD am Sonntag und einem Fotografen traten wir Anfang Juli gegen den Spritsparweltmeister Gerhard Plattner aus Innsbruck an. Die Aufgabe bestand darin, eine vierköpfige Familie mit üblichem Gepäckvolumen und normaler Fahrweise bei möglichst wenig Kraftstoffverbrauch an den Adriastrand zu bringen. Der Zielort war Jesolo in der Nähe von Venedig, welches knapp 1.200 km von Berlin entfernt liegt.

Unser Kontrahent verfügt über einschlägige Erfahrungen beim Spritsparen. Anfänglich war er für Porsche unterwegs und hatte Weltumrundungen und andere interessante Testfahrten absolviert. Als der Sportwagenhersteller irgendwann in den Verruf der Spritverschwendung gekommen war, sollte Gerhard Plattner den Gegenbeweis im Porsche antreten. Das weckte seinen Jagdinstinkt, so dass er in Folge diverse Fahrzeugtypen spritsparend durch Europa und die ganze Welt bewegte.

Skoda Octavia G-Tec Spritsparweltmeister Gerhard Plattner Jesolo Adria
Gerhard Plattner (links)  und die beiden Skoda Octavia G-Tec (mitte und rechts), vorne das Begleitfahrzeug
Gerhard Plattner und wir waren jeweils in einem identisch ausgestatteten Skoda Octavia G-Tec unterwegs, der per Erdgas und Benzin gefahren werden kann und im September auf den deutschen Markt kommt. Wegen des Gewichtsausgleichs hatte Titelverteidiger Plattner zwei Wasserdummys und Sandsäcke an Bord. Wir waren gespannt auf das Ergebnis und entwickelten das Bedürfnis, eigene Akzente zu setzen. Da mir die Freude am Fahren bisher wichtiger war als die ständige Beobachtung der Tankanzeige, ließ ich zunächst meine Frau fahren und beobachtete die Zahlen im Bordcomputer. Ich war beeindruckt. Konsequent setzten wir die Tipps des Weltmeisters um und sahen streckenweise einen Bestverbrauch von 3,4 kg Erdgas. Das relativierte sich jedoch entsprechend der Verkehrssituation. Staus, Kolonnenfahrten mit Bremsvorgängen und Steigungen erhöhten den Verbrauch. Dann ließen wir den Wagen im Verkehr mitschwimmen und konnten durch Abstand zum Vordermann und vorausschauendes Fahren wieder Punkte sammeln. Letztendlich lagen wir immer etwa 0,5 kg über dem erfahrenen Österreicher.

Skoda Octavia G-Tec Spritsparweltmeister Gerhard Plattner Jesolo Adria
Adriastrand in Jesolo bei Venedig, Ziel der Spritsparwettfahrt versus Gerhard Plattner mit Skoda Octavia G-Tec
Die Fahrt verlief über drei Etappen, die in Bayreuth und Innsbruck familienfreundliche Pausen einräumten. Nach etwa 1.200 km erreichten wir die Adriaküste und tankten ein letztes Mal. Das Ergebnis war, dass unser Fahrzeug mit vierköpfiger Familie und Gepäck etwa 50 Euro für Kraftstoff aufgewendet hatte. Gerhard Plattner lag mit seinen Kraftstoffkosten sogar unter den knapp 36 Euro für die Maut.

Skoda Octavia G-Tec Spritsparweltmeister Gerhard Plattner Jesolo Adria
Skoda Octavia G-Tec mit traumhaften Verbrauchswerten und modernster Technik
Faszinierend, wie sparsam man heutzutage ohne Komforteinbußen als Familie unterwegs sein kann. Interessant war auch die technische Ausstattung des Skoda Octavia, die nur noch bei Head Up Display und Surround View einem aktuellen Fahrzeug der Oberklasse nachsteht und das zu einem moderaten Neupreis. Selbst präzise Schildererkennung, Spurwechselwarnung und schlüssellosen Zugang hatte der Kombi aus dem Hause Skoda.

ECO PRO BMW 740d
Spritspartest mit aktuellem BMW 740d im ECO-PRO-Modus - mit 5,5 l/100km von Berlin nach München
Durch diese Reise angeregt probierte ich kurz danach die Erfahrungen am aktuellen BMW 740d aus. Dieser konnte tatsächlich mit 5,5 l/100km Diesel die 600 km von Berlin nach München bewegt werden. Das hatte zwar nichts mit Fahrspaß zu tun, zeigte aber das Spritsparpotenzial bei bewusster und vorausschauender Fahrweise. 

Weitere Links zu Pressemitteilungen über die Spritsparwettfahrt vs. Gerhard Plattner:

Video auf BILD.de

Volkswagen AG

Skoda Presse

Prague Post

Skoda Octavia.cz

Oto Teknik Veri - türkisches Autoportal

Autor: Matthias Baumann

Mittwoch, 2. Juli 2014

BMW 640d Coupé mit xDrive

Kontrastnähte, Bang & Olufsen, Keramikapplikationen, M-Paket, Allradantrieb und 313 PS standen uns heute für eine Probefahrt zur Verfügung.

Global Sourcing ist gut, wenn es auch vor Ort einen Ansprechpartner gibt. Deshalb hatte unser Passauer Vertragsautohaus Leebmann zusammen mit dem Berliner Autohaus Graubaum ein citrinschwarzes 640d Coupé mit xDrive organisiert.

BMW 6er Coupé Autohaus Leebmann Autohaus Graubaum
BMW 6er Coupé - sportlich eleganter Innenraum
Sportlich und elegant zugleich glänzt der knapp fünf Meter lange Wagen in der Mittagssonne. Abgedunkelte Heckscheiben, schwarz beledertes Armaturenbrett und helle Ledersitze geben dem Fahrzeug eine besondere Note. LED-Scheinwerfer, Surround View, Head Up Display und ein auf den Fahrerlebnisschalter reagierendes Instrumentenkombi sind ebenfalls verbaut.

Der Allradantrieb ist für ländliche oder schneesichere Regionen durchaus sinnvoll. Bewegt man sich vorrangig in der Stadt, mindert xDrive durch die schwergängigere Lenkung jedoch den Fahrspaß. Die fortgeschrittene Technik und die Assistenzsysteme reagieren wie gewohnt.

BMW 6er Coupé Autohaus Leebmann Autohaus Graubaum
BMW 6er Coupé in citrinschwarz mit M-Paket und LED-Scheinwerfern
Auf dem Berliner Ring schalte ich auf Fahrerlebnis "Sport" und bekomme ein knallrotes Display mit großen weißen Zahlen präsentiert. Man soll sich wohl auf das Wesentliche konzentrieren. Der Wagen beschleunigt gut und liegt auch bei 220 kmh sicher auf der Straße. Auch das Kurvenverhalten macht einen passablen Eindruck.

Das Überholprestige ist sagenhaft. Ob das am LED-Paket liegt? Eine Analyse hatte ergeben, dass es bei der Überholspurfahrt auf flach, breit, schwarz und weit außen liegendes Xenonlicht im Rückspiegel des vorausfahrenden Verkehrsteilnehmers ankomme. Mit einer Höhe von weniger als 1,40 m und einer Breite von knapp zwei Metern sind einige dieser Voraussetzungen erfüllt.

Der verbaute Reihen-6-Zylinder-Diesel ist leider etwas zu laut für ein Fahrzeug dieser Klasse. Immerhin erreicht die Konfiguration eines normal ausgestatteten 6er Coupés schnell mal die 100.000 Euro-Marke.

BMW 6er Coupé Autohaus Leebmann Autohaus Graubaum
BMW 6er Coupé - Fondsitze
Bei einer kurzen Pause klappe ich den Fahrersitz nach vorne und fädele mich in den Fond ein. Der Begriff "Notsitz" ist hier deplatziert. Diesen Sitzplatz sollte man nur Leuten anbieten, die man davon überzeugen möchte, dass sie nie wieder nach einer Mitfahrgelegenheit fragen oder die besonders stilvoll aus dem Bekanntenkreis entfernt werden sollen. Damit erweist sich das 6er Coupé als ideales Fahrzeug für nicht mehr als zwei Personen.

Der Kofferraum ist allerdings überraschend groß. Mit einem Skisack versehen lassen sich sogar sperrige Bretter aus dem Baumarkt transportieren und verschwinden ggf. komplett im Fahrzeug.

Schade, solch ein schönes Coupé, aber höchstens als Zweit- oder Drittwagen für Familien mit Kindern geeignet. Betrachtet man den Aufmerksamkeitseffekt, ist der Wagen doppelt interessant für Singlehaushalte. Bekommt man neben dem Fahrspaß damit doch auch eventuell den passenden partnerschaftlichen Anschluss und kann eine Familie gründen.

Vielleicht kommen wir in zehn Jahren mal wieder auf diesen Traum vom BMW 6er Coupé zurück.

Autor: Matthias Baumann

Montag, 30. Juni 2014

Jaguar XJ - der Wagen Seiner Exzellenz

In "Skyfall" wird "M" in einem Jaguar XJ chauffiert. Für His Excellency Simon McDonald CMG steht ein Jaguar XJ im Innenhof der britischen Botschaft bereit.

Der Jaguar XJ übertrifft seinen kleinen Bruder XF deutlich an Luxus. Das Material des Innenraumes wirkt bis ins Detail edel und sehr gut verarbeitet. Und auch das per Touchscreen bedienbare Navi sowie das Instrumentenkombi erscheinen nicht so bunt und unruhig wie im XF.

Jaguar XF
Der Verkaufsberater von Riller & Schnauck - BritCars in Teltow erklärt mir die Tasten und gibt mir wertvolle Insider-Tipps zu Funktionen, die mir bei der Probefahrt sonst gar nicht aufgefallen wären. Während meine Frau zuerst den Knopf für die Sitzheizung findet, finde ich diesmal sofort die Taste ECO, die den Start-Stopp-Modus abschaltet. Der Wagen ist vollgetankt und darf 150 km ohne Zusatzkosten zum Test bewegt werden.

Jaguar XJ
Als der Wagen vom Hof rollt, macht die Raubkatze bereits einen kleinen Satz und zeigt damit den unbändigen Willen zu adrenalinfördernder Leistung. Behutsam dosiere ich das Gas und versuche das wilde Tier zu bändigen. Es faucht - V6 Diesel mit 275 PS. Dann passt es sich geschmeidig meinen Fahrwünschen an.

Es geht zunächst durch einige kleine 30er-Straßen Teltows. Leise gleitet der Wagen dahin. An einer Linksabbiegerampel gebe ich dem Wagen etwas mehr Spielraum zur Entfaltung seiner Talente und bin fasziniert. Der Heckantrieb tut sein Übriges. Bald ist die Autobahn erreicht und bremst uns mit einem Tempolimit von 120 aus. Nun zeigen sich die Vorzüge des Tote-Winkel-Spiegels und die schnelle Reaktionszeit bei Fahrt in Kolonne. Wegen der eingeschränkten Rundumsicht durch die hohe Heckpartie, wären die von BMW gewohnten Assistenzsysteme jetzt besonders nützlich.

Jaguar XJ
Endlich erscheint das weiße Schild, welches die freie Fahrt ankündigt. Hm, der XF hatte die 200 kmh schneller erreicht. 220, 230 und dann geht nicht mehr so viel. Ich beruhige mich damit, dass ich diese Geschwindigkeiten gar nicht mehr so oft fahre. Ach, da gibt es ja noch den Sportmodus. Leider lässt die Verkehrslage nur bedingt einen weiteren Test zu.

Dafür scheint das Überholprestige noch um einige Stufen wirkungsvoller zu sein, als beim BMW 7er mit seinen Nachdruck verleihenden Standlichtringen. Die dadurch reduzierten Brems- und Beschleunigungsvorgänge helfen beim vorausschauenden und spritsparenden Fahren. Die Kurvenlage und die Bremswirkung sind erwartungsgemäß gut und auch die Bedienung des Tempomaten ist schnell verinnerlicht.

Jaguar XF
Bei einem Zwischenstopp schaue ich mir den Wagen genauer an und begutachte auch den Kofferraum. Die Heckklappe ist größer als gedacht und schließt per Knopfdruck. Der Kofferraum wirkt etwas kleiner als beim XF, ist aber völlig ausreichend. Trotzdem es sich bei diesem Jaguar XJ um eine Kurzversion handelt, sitzt man auch im Fond sehr bequem. Der XJ ist mit einer Sitzbelüftung ausgestattet, die gerade bei der aktuellen Hitze sehr gute Dienste leistet.

Nach etwa 100 Kilometern tanke ich um die 12 Liter Diesel nach und gebe den Wagen ab.

Jaguar XJ
Danach blättere ich noch durch die Konfigurationsbroschüren und bin erstaunt, welche Vielfalt an Interieurgestaltung möglich ist. Es werden unzählige Kombinationen mit verschiedensten Lederfärbungen, Holzmaserungen, Kontrastnähten und Dachverkleidungen dargestellt.

Dafür fällt die Sonderausstattung bei Multimedia und Technik etwas schmaler aus. Was Head Up, Surround View, Spurwechselwarnung und die Modernität des Navi betrifft, hat Jaguar gegenüber BMW einen Innovationsbedarf von geschätzten fünf Jahren. Dafür punktet Jaguar mit Fahrspaß sowie Verarbeitungsqualität und setzt im Stadtbild deutlichere Akzente.

Autor: Matthias Baumann

Montag, 23. Juni 2014

Jaguar XF - BTB concept auf der Jagd

Ein Berliner denkt bei Dinnebier sofort an Ford. Dinnebier kann aber auch Premium-Cars wie Range Rover und Jaguar.

Schon bei der Fahrt auf den Dinnebier-Parkplatz am Ende des Ku'damms taucht man in eine Erlebniswelt der Extraklasse ein. Schwarz, weiß, schwarz stehen Jaguar und Range nebeneinander und bieten ein imposantes Bild für den Liebhaber gut motorisierter Fahrzeuge. Auf dem Weg zum Eingang des Showrooms überwindet der Kunde einen Offroad-Parcours, der stilecht mit mehreren SUV garniert ist.

Hm, doch lieber einen Range fahren? Nein, für heute ist ein Jaguar XF gebucht.

Jaguar XF Dinnebier
Jaguar XF und Range Rover bei Dinnebier
Nach einer kurzen Einweisung zum Komfortzugang, dem Start-Stop-Knopf und der Tankklappe geht es los. Erster Stopp ist die Tankstelle. Die Fahrt Richtung Hamburg soll ja möglichst ohne Tankpause absolviert werden.

Stopp, Start, Stopp, Start - irgendwie ist diese ökologisch verordnete Motorabschaltung bei jedem Halt lästig, auch wenn der Motor schnell wieder zur Verfügung steht, sobald der Fuß von der Bremse des Automatik-Wagens genommen wird. Ich suche den Knopf zum Abschalten und finde ihn nicht.

Jaguar XF Dinnebier
Jaguar XF Innenraum mit versenkbaren Elementen
Mein Blick schweift über die Fettflecken auf der hochglänzenden Mittelkonsole. Eine reinigungstechnische Herausforderung, die sich auch auf den per Touch bedienbaren Monitor mit Navi, Radio und weiteren interessanten Funktionen übertragen lässt. Die Menüführung erschließt sich dem Nutzer recht schnell, hat jedoch eine Optik, wie wir sie von BMWs der Jahrtausendwende kennen. Ebenso langsam ist das Navi bei der Nachberechnung eigenwillig geänderter Routen. Überhaupt sind die Monitoranzeigen ungewöhnlich bunt im Vergleich zum sonst so eleganten Fahrzeug.

Die weiteren Bedienelemente erscheinen funktional gut durchdacht und aufgeräumt. Etwas gewöhnungsbedürftig ist der Knopf für die Gangschaltung. Dort wo bei BMW das iDrive sitzt, fährt bei Betätigung der Zündung ein optisch fast identischer Knopf heraus mit dem die Gänge gewählt werden. Als ich das Radio lauter stellen möchte, greife ich intuitiv zur Gangschaltung. Mit getretener Bremse wäre das Getriebe jetzt in den Sport-Modus gegangen. Die Lautstärke ließ sich am Multifunktions-Lenkrad einstellen.

Jaguar XF Dinnebier
Jaguar XF Innenraum
Wo ist der Tempomat? Zwei Hebel hinter dem Lenkrad bieten unzählige Funktionen, deren piktografische Erläuterungen nur bei längerem Ampelhalt zu ermitteln sind. Reset-Knopf und Lichtschaltungen sind schnell klar, dann schaltet die Ampel wieder auf Grün und der nächste flotte Ampelstart wird initiiert.

Der Drei-Liter-Dieselmotor mit 275 PS erfreut mit Laufruhe, aber auch mit einem durchaus aggressiven Sound beim Beschleunigen. Als das durchgestrichene 60er-Schild am Ortsrand Tegel hinter uns liegt, wird die Katze losgelassen. Ohne die geringsten Ermüdungserscheinungen erreicht sie die 200 kmh. 220, 230, da ist ja noch richtig Spiel unter dem Pedal. Breites Grinsen. 240 kmh und ein Kleinwagen zieht auf die linke Spur. Schade, die Bremse wird leicht getreten und reagiert wie erwartet. Entspannt pegelt sich der Wagen auf die Geschwindigkeit des Vorausfahrenden ein.

Der Kleinwagen bleibt links. Scheinbar muss hier noch etwas am Überholprestige nachgeregelt werden. Ich teste die unterschiedlichen Lichtmodi und - endlich fährt er nach rechts.

An einer der nächsten Ausfahrten trete ich die Rückfahrt an. Motorleistung und Beschleunigung waren überzeugend. Endlich entdecke ich auch den Knopf zum Abschalten der Start-Stopp-Automatik. "ECO" steht darauf.

Jaguar XF Dinnebier
Jaguar XF
Der Jaguar XF überrascht immer wieder mit kleinen Details. Die Türgriffe werden mit einem leichten blauen Licht illuminiert. Die Bedienelemente sind ebenfalls mit blauem Licht hinterlegt. Die Lüftungsklappen werden im Stand verdeckt und fahren beim Druck auf das Motor-Knöpfchen gut inszeniert wieder heraus.

Auch den Sitzkomfort und den Kofferraum teste ich. Der mit dem BMW 5er vergleichbare Jaguar XF bietet auch im Fond guten Platz für Mitreisende. Während der Kombi, auch Sportbrake genannt, gut zu beladen ist, muss man das Gepäck bei der Limousine eher von hinten einfädeln. Das war damals schon eine suboptimale Eigenschaft beim Test des Volvo S80. Auch der Jaguar XJ sei in diesem Punkt nicht handlicher. Allerdings gebe es laut Verkaufsberater Daniel Kantrowicz auch die Option des Skisacks und der umklappbaren Fondlehnen.

Insgesamt wurden die Erwartungen in den Jaguar XF bestätigt, so dass dieser oder der größere Jaguar XJ mit gleicher 275-PS-Motorisierung eine gute Ergänzung für unseren Fuhrpark darstellen könnte.

Autor: Matthias Baumann

Dienstag, 17. Juni 2014

Cui bono? Diebstahlserien und ihre Wertschöpfungskette

Cui bono? Der Kommissar beugt sich über das Opfer und fragt sich: "Wem nützt diese Tat?"

Die Gedanken kreisen um in Jogginghosen durch die Straßen schlendernde Osteuropäer, die die nächsten Opfer ausspähen. Fahrzeuge, deren Einzelteile einen breiten Markt im Internet haben, oder die im Stück auf den optimierungsbedürftigen Straßen des Heimatlandes gut zurecht kommen. Menschen, die im eigenen Land keine wirtschaftliche Perspektive haben und sich aus ihrer Not heraus zum organisierten Autodiebstahl anheuern lassen.

Der Diebstahl kann sehr vielschichtig sein: hier ein Spiegelglas, dort die Airbags, noch ein Navi und zur Abwechslung mal das gesamte Fahrzeug. Gestohlen wird auf Bestellung und was gut an Nachrüster abzusetzen geht. Das zeigen die Tatortanalysen.

Die Wertschöpfungskette:

Dass der Dieb gar nicht den Hauptgewinn erzielt, erkennen wir bei einer genaueren Betrachtung der Wertschöpfungskette. Nehmen wir das Beispiel unseres BMW 7er, bei dem die Mittelkonsole mit einem Gesamtschaden von 7.500 Euro plus Mehrwertsteuer ausgeräumt wurde. Es ergibt sich folgendes Bild:

+ 2.000 Euro erlöst der Dieb für die Einzelteile über Ebay
+ 200 Euro bekommt Ebay als Verkaufsgebühr
+ Der Hehler freut sich über das Schnäppchen

Sucht man nach den gestohlenen Teilen im Internet, steht einem ein reichhaltiges Angebot zur Verfügung, allerdings oft mit Artikelstandort Polen oder Litauen. Durch das jüngst unterzeichnete Polizeiabkommen mit Polen könnte sich zumindest am erstgenannten Artikelstandort mittelfristig etwas ändern.

Nun zu den weiteren Profiteuren dieser Diebstahlserien:

Für die BMW-Niederlassung war unser Schaden ein neuer Auftrag. Leicht verdientes und von der Versichertengemeinschaft gesponsortes Geld ohne lästige Rabattdiskussionen.

Legt man die knapp 10% operative Rendite des Konzerns aus 2013 zugrunde, erwirtschaftet BMW mit unserem Schaden

+ 750 Euro operative Rendite
+ 6.750 Euro Kostendeckung für Teile und Arbeitsleistung

Aus diesen 7.500 Euro gehen noch Lohnsteuer, Körperschaftssteuer und Gewerbesteuer in den Staatshaushalt. Und die bisher nur am Rande erwähnten zusätzlichen 1.425 Euro Umsatzsteuer fließen anteilig in die Bundesländer der BMW Niederlassung und deren Zulieferer.

Eine Statistik des GDV Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. belegt, dass nicht nur in unserem Fall BMW der Hauptprofiteur dieser organisierten Diebstahlsituation ist. Die Top-16 ist zu 50% mit BMW-Fahrzeugen besetzt, angeführt von den geländetauglichen X6 und X5 über gut motorisierte BMW 3er bis hin zum 730d auf Platz 10 und einigen 5er-Modellen. Der ADAC hat sich ja bereits pauschal zum Fahrerprofil hochmotorisierter dunkler BMWs geäußert: aggressiv, kriminell und rücksichtslos. Das würde jedenfalls mit der Schadenstatistik harmonieren.

Sehr wenig harmonisch stimmt allerdings der Durchschnittsschaden, den die Versichertengemeinschaft bei den acht BMW-Favoriten der Top-16 zu erbringen hatte. Dieser liegt nämlich bei 33.171.25 Euro, was eine operative Rendite von etwa 3.300 Euro je Fahrzeug bedeutet.

Erfahrungsberichte aus BMW-Foren zeigen, dass sich auch die herstellereigenen Diebstahlwarnanlagen und Wegfahrsperren durch professionelle "Teilebeschaffer" austricksen lassen. Kreative Lösungsansätze von geschädigten Fahrzeughaltern werden mit Verweis auf EU-Richtlinien abgelehnt und ein erneuter Diebstahl billigend in Kauf genommen. Das ist durchaus verständlich. Schließlich winkt schon der nächste Umsatz.

BMW hat ein Alibi:

Die extrem langen Lieferzeiten für Ersatzteile. Unser BMW 7er steht nun schon die siebte Woche in der Werkstatt und wartet auf die Fertigstellung des Diebstahlschadens. Und die Leasinguhr tickt ...

Autor: Matthias Baumann

Samstag, 7. Juni 2014

BMW i3 und i8 - Wir basteln uns ein Bio-Auto

Mit "Basteln" haben wohl nur die dreizehn Kilogramm Klebstoff etwas zu tun, mit denen die Carbonteile des BMW i3 zusammengefügt werden. Die extrem stabilen und zugleich sehr leichten Elemente des Grundgerippes werden nicht verschraubt, sondern verklebt.

Sofort tauchte die Frage auf, wie denn die alltäglichen Parkplatzrempler oder "Blechschäden" bei solch einem Fahrzeug repariert werden? Muss der Wagen dann dem Recyclingprozess zugeführt werden? Nein, die verblüffende Antwort inklusive Praxisteil wurde uns gegeben, jedoch erst am Ende der mehrstündigen Werksführung durch die i-Produktion in Leipzig.

BMW i8 BMW Excellence Club AMI Auto Mobil International
BMW i8 auf der AMI Auto Mobil International
Gestern hatten sich auf Einladung des BMW Excellence Clubs etwa 100 Fahrer des aktuellen BMW 7er (F01) zu einem Erlebnistag in Leipzig eingefunden. Dieser begann mit einer Werksbesichtigung, wurde mit einem Besuch der AMI Auto Mobil International fortgesetzt und endete mit der Präsentation von drei Produktneuheiten.

Zur Werksbesichtigung teilten wir uns in kleinere Gruppen auf. Unsere Gruppe schaute sich zunächst den Karosseriebau an. War man von der Produktion der BMW 1er und 3er noch einen erheblichen Funkenflug gewohnt, ging es hier deutlich ungefährlicher zu. Große Industrieroboter drehten, säuberten und beklebten die schwarzen Fahrzeugteile und reichten Sie an die nächste Station weiter.

Dann sahen wir ein Montageband mit Holzfußboden. Daneben standen an mehreren Stationen echte Menschen. Diese wirkten in der Wahrnehmung des Laien recht entspannt und sahen aus, als würden sie neben dem Band Pause machen. Diese Pause dauert jedoch maximal 5,5 Minuten. Dann geht das Band weiter und plötzlich greifen die Mitarbeiter nach Gerätschaften oder Einbauteilen und gehen emsig ans Werk. Sollten die 5,5 Minuten an einer Station nicht ausreichen, kann die Reißleine gezogen werden und ein Universalmitarbeiter eilt als Helfer hinzu.

BMW i8 BMW Excellence Club AMI Auto Mobil International
BMW i8 auf der AMI Auto Mobil International
Ein BMW i3 besteht aus etwa 2.000 Bauteilen und benötigt etwa 20 Stunden, bis er komplett zusammengeschraubt - pardon - geklebt ist.

Der BMW i8 wird noch eine Stufe effizienter produziert. Er benötigt nur eine Fertigungsstrecke. Eine Höchstleistung an Ingenieurswissen und Steuerungstalent. Präzise greift ein Prozess in den nächsten. Prüfroboter und tägliche Crashtests sorgen für eine zeitnahe Erkennung von Schwachstellen und ermöglichen somit eine reibungslose Nachjustierung bei Produktionsabläufen und Materialien.

Wo wir gerade bei Materialien sind: bei der Produktion der i-Modelle wird ein extrem hoher Wert auf Nachhaltigkeit und Innovation gelegt. So kommen schnell wachsende Pflanzen wie Eukalyptus oder Kenaf zum Einsatz. Im i3 sind 479 recycelte Getränkedosen verbaut. Diese untypischen Materialien verleihen den Fahrzeugen eine sehr individuelle Note.

Der erhebliche Entwicklungsaufwand wird jedoch durch ein reges Kundeninteresse belohnt. Insbesondere der rein elektrisch betreibbare BMW i3 folgt dem allseits thematisierten Urbanisierungstrend. Der BMW i8 dagegen hat aktuell eine rein elektrische Reichweite von etwa 30 Kilometern, weshalb er definitiv noch auf seinen 3-Liter-Diesel-Motor angewiesen ist. Den Hilfsmotor gibt es beim BMW i3 nur optional.

BMW i8 BMW Excellence Club AMI Auto Mobil International
Probesitzen im BMW i8 auf der AMI in Leipzig
Zur Wartezeit nach Bestellung wollte sich BMW nicht äußern. Die Presse rede jedoch von einem halben Jahr.

Wer sich nun fragt, wo die Antwort auf die Frage nach dem Unfall mit Carbonkarosserie bleibt, hier ist sie:

Gemäß Unfallstudien werde 90% der Schäden bereits von der sogenannten Außenhaut abgefangen. Sollte dann doch einmal etwas am Grundgerüst beschädigt worden sein, kann das Carbonteil an Sollschnittstellen aufgetrennt und partiell ersetzt werden. Die Fixierung der Teile erfolgt dann mit Alubrücken.

Wer die Außenhaut eines normalen Blechautos kennt, kann sich gar nicht vorstellen, dass 90% von diesen sichtbaren Teilen abgefangen werden. Parkrempler hinterlassen bekanntermaßen Dellen an der Tür, Kastanien hinterlassen Einschläge im Dach. Auf Hagelschäden wollen wir hier gar nicht weiter eingehen.

Bei einem Praxistest an der lackierten i3-Tür konnten wir uns jedoch von der Stabilität und Verformungsresistenz überzeugen. Auch harte Einschläge mit der Faust ließen die Tür an der Berührungsstelle nur minimal nachgeben und danach sofort wieder in der bisherigen Schönheit erstrahlen. Für gestresste Manager könnte sich die i-Karosse zu einem Punching-Ball-Ersatz entwickeln.

Parkrempler und Hagelschäden ade!

Auf den Fahrten über das Werksgelände konnten wir die vielen Grünflächen mit etwa 3.000 Bäumen und die werkseigenen Windräder sehen. Es soll auch eine Schafherde geben, die die Mäharbeiten ausführt. Wir erfuhren zudem, dass das Werksgelände doppelt so groß sei wie die Innenstadt von Leipzig und etwa 740 Fahrzeuge plus i3 und i8 täglich vom Band laufen.

BMW Excellence Club AMI Auto Mobil International
Rundgang auf der AMI Auto Mobil International in Leipzig
Anschließend wurden wir zur AMI Auto Mobil International auf dem Messegelände Leipzig gebracht. Nach einer Erfrischung in der BMW-Lounge schauten wir uns die Neuheiten am Fahrzeugmarkt an und saßen in einigen interessanten Autos zur Probe. Auf einer Freifläche konnten wir den Sound von 500-PS-Maschinen genießen.

Genießen konnten wir nach unserem Rundgang auch ein vom BMW Excellence Club organisiertes Flying Buffet, bei dem die 7er-Fahrer über ihre Fahrzeuge schwärmen und mit leitenden BMW-Mitarbeitern aus Kundendienst und Technik ins Gespräch kommen konnten.

Danach ging es wieder zum BMW-Stand, wo Tische, eine kleinen Bühne und die Neuvorstellungen aufgebaut waren. Das Licht war gedimmt, Livemusik klang durch die Halle und die AMI gehörte jetzt nur noch dem BMW Excellence Club. Wein, Sekt, Flying Buffet und ein gut gestaltetes Abendprogramm erfreuten die Gäste. Es wurden Produktvideos gezeigt und hochkarätige BMW-Manager zu den Neuheiten interviewt.

Den krönenden Abschluss bildete eine aus Sand entwickelte Story über die neuen BMW i3 und i8.

Ein sehr gelungener Abend, der uns fast vergessen ließ, dass wir nicht mit dem BMW 7er vor Ort waren, da dieser nun schon die fünfte Woche wegen Diebstahlreparatur in der BMW-Niederlassung steht.

Autor: Matthias Baumann

BMW i8 BMW Excellence Club AMI Auto Mobil International
Abendveranstaltung des BMW Excellence Club auf der AMI Auto Mobil International in Leipzig