Dienstag, 3. März 2015

60 Jahre DEFA Studio für Trickfilme Dresden

Die Landesvertretung Sachsen feiert in diesem Jahr ein kulturelles Jubiläum nach dem anderen. Ob der 85. Geburtstag von Bildhauer Wieland Förster, ein halbes Jahrhundert Sächsisches Landesgymnasium für Musik oder 60 Jahre DEFA Studio für Trickfilme Dresden - es gibt immer einen Grund zum Feiern im ehrwürdigen Haus in der Brüderstraße.

60 Jahre DEFA Studio für Trickfilme Dresden
60 Jahre DEFA Studio für Trickfilme Dresden - Filmvorführung und Empfang in der Landesvertretung Sachsen
Es war kein Scherz, als am 1. April 1955 auf Beschluss des DDR-Ministerrates das Trickfilmstudio in Dresden eingerichtet wurde. Was in der realen Welt kaum möglich war, konnte im Dresdner "Kunst-Kosmos" geschaffen werden. Die Phantasie überwand Grenzen. Als Materialien dienten WC-Bürsten, Pappe, Stoffe, Meissener Porzellan und was die ostdeutsche Mangelwirtschaft sonst noch hergab. Wie im realen Leben wurde auch im Studio improvisiert. Auch von Prof. Tilmann Kohlhaase wurde immer wieder die kreative "Stofflichkeit" der Filme gelobt.

Im Trickfilmstudio wurden innerhalb von 35 Jahren etwa 2.000 Filme produziert. Darunter waren 750 Kinofilme. Etwa 80% der Produktionen richteten sich an Kinder.

60 Jahre DEFA Studio für Trickfilme Dresden
60 Jahre DEFA Studio für Trickfilme Dresden - Ausstellung und Empfang in der Landesvertretung Sachsen
Marion Rasche, die künstlerische Leiterin und Regisseurin des DEFA Studios für Trickfilme Dresden, blickte verklärt in die Vergangenheit und wünschte sich das damalige Betriebsklima zurück. Und das trotz mancher Reibereien mit Künstlercharakteren. Marion Rasche musste lernen, dass Maler ein divergentes Verhältnis zu Arbeitsdisziplin und Termintreue haben.

Staatssekretär Erhard Weimann fühlte sich in seiner Anmoderation als  der "Generation Trickfilm" zugehörig. Das Geräusch des Filmprojektors klinge ihm immer noch im Ohr. Auch bei uns wurden Erinnerungen wach: Physikunterricht mit hakenden Filmrollen, die sich unter aufmerksamer Betrachtung einem thermischen Wandlungsprozess unterwarfen.

So bezeichnete sich auch Dr. Ralf Schenk von der DEFA-Stiftung als "Kind des 35mm-Kinos". Analog-Kino kenne heutzutage kaum noch ein Kind. Alles müsse digital sein. Deshalb digitalisiere man derzeit auch einen großen Prozentsatz der alten 35mm-Trickfilme. Allerdings fehle es an Sponsoren, so dass einige Filme mit der Halbwertzeit des Filmmaterials aussterben werden. 60 Filme wolle man zum 60. Geburtstag digitalisieren. Sein Dank ging dabei an das Land Sachsen, welches bereits einen Teil des Sponsorings übernommen habe.

Autor: Matthias Baumann