Mittwoch, 12. Oktober 2016

10th Commonwealth Dialogues Real British

Das A4-Blatt war senkrecht und dann einmal mittig nach rechts gefaltet. Stilecht holte der britische Botschafter Sebastian Wood sein Skript hervor, um seine kurze Rede vor den Gästen der 10th Commonwealth Dialogues im Châlet Suisse zu entfalten.

Die Botschafter des Commonwealth wechseln sich als Gastgeber ab. So erlebten wir bereits die Botschafter Neuseelands, Pakistans, Ruandas, Singapurs, Südafrikas, Sri Lankas und Ugandas. Der regelmäßige Wechsel im Diplomatischen Korps bewirkt, dass immer wieder neue Botschafter eines Landes im Châlet Suisse erscheinen. Da die Commonwealth Dialogues ausdrücklich unter den Chatham House Rules stattfinden, werden wir uns hier nur mit den offiziell bekannten oder nebensächlichen Dingen beschäftigen.

10th Commonwealth Dialogues
10th Commonwealth Dialogues - So faltet der Diplomat.
In seiner Rede lobte Sebastian Wood die gute Zusammenarbeit mit der BCCG und der regionalen Chairwoman Ilka Hartmann. Neben den üblichen Veranstaltern Rödl & Partner und der BCCG British Chamber of Commerce in Germany war heute auch Jaguar mit mehreren neuen XF und einem Land Rover präsent. So ging der Botschafter insbesondere auf den neuen Jaguar XF ein und schwärmte von seinem XJ in der Langversion. Der XF wurde kürzlich neu aufgelegt, während der XJ ein leichtes Facelift und einen neuen 3-Liter-Diesel mit 300 PS verpasst bekam. Das für diese Motorisierung notwendige Überholprestige wird mit einer akzentuierten Frontbeleuchtung erzeugt. Ein Nachfolgemodell für den XJ wird für 2020 erwartet. Oder war das eine Information, die unter die Chatham House Rules fällt? Seine Exzellenz sprach dann noch über den Bau von BMW-Motoren in Großbritannien und schwenkte dann auf das Thema Brexit um.

Vor der Volksabstimmung redete man politisch korrekt vom "EU Referendum". Jetzt darf das Wort "Brexit" verwendet werden. Man werde sich an die demokratische Entscheidung des Volkes halten und keine politische Zwangsrückschaltung vornehmen. Die Briten seien froh darüber, dass sie nun selbst über Zuwanderungszahlen entscheiden könnten, sehen sich aber nach wie vor als integraler Bestandteil Europas, auch wenn sie nicht der Institution EU angehören.

Dann gab es eine Interferenz mit dem Lautsprecher. "Downing Street Ten is calling", kommentierte er schmunzelnd die kurze Unterbrechung und übergab seine beiden Smartphones an die neben ihm stehende Gattin.

Die anschließenden Häppchen bei den Gesprächen, die hier nicht wiedergegeben werden dürfen, hatten einen engen Bezug zur britischen Küche, schmeckten jedoch sehr gut. Vor dem Eingang unterhielten sich die Herren von Diplomatic Sales mit potenziellen Jaguar-Käufern. Eine gute Gelegenheit, über die Modellpalette und die Motorisierungen ins Gespräch zu kommen. Land Rover ist auch im Ausland sehr begehrt, was die Spitzenplätze bei Fahrzeugdiebstählen zeigen. Der Autohersteller hatte jedoch schnell mit eigenen moderaten Versicherungsmodellen und ausgefeilten Sicherheitskonzepten reagiert.

Autor: Matthias Baumann

Mittwoch, 5. Oktober 2016

Rumänischer Verteidigungsminister Mihnea Ioan Motoc in Berlin

Der rumänische Verteidigungsminister Mihnea Ioan Motoc blickt auf eine lange politische Karriere zurück. Noch unter der Ceausescu-Diktatur studierte er Rechtswissenschaften in Bukarest und begann nach der politischen Wende als Diplomat mit verschiedenen Verwendungen. Von 2003 bis 2008 war er bei der UNO eingesetzt. Danach diente er bis November 2015 als Ständiger Vertreter Rumäniens bei der EU.

Rumänischer Verteidigungsminister Mihnea Ioan Motoc in Berlin
Rumänischer Verteidigungsminister Mihnea Ioan Motoc in Berlin
Heute war er als Verteidigungsminister seines Landes nach Berlin gereist. Ursula von der Leyen empfing ihn am frühen Nachmittag zu einem Arbeitsbesuch im Bendlerblock.

Der Nieselregen, der am Potsdamer Platz die Frontscheibe benetzte, ließ eher auf einen Minister aus Großbritannien schließen. Rumänien erlebt an seinem langen Schwarzmeerstrand durchschnittlich fünf Regentage pro Monat. Am Bendlerblock war der Regen plötzlich abgeschaltet, so dass die Pressevertreter ihre Gerätschaften ohne Planen aufbauen konnten.

Rumänischer Verteidigungsminister Mihnea Ioan Motoc in Berlin
Rumänischer Verteidigungsminister Mihnea Ioan Motoc in Berlin - Ehrenformation
Ohne Planen aber nach Plan liefen die nächsten Punkte ab. Fotografen standen im markierten Bereich, das Wachbataillon marschierte musizierend exakt an den Linien ein, die durch die Betonplatten des Ehrenhofes vorgegeben sind. Dann Warten auf die Ministerin. "Guten Morgen Soldaten", grüßte sie kurz vor halb drei die Ehrenformation, die mit einem laut im Gebäudekomplex widerhallenden "Guten Morgen, Frau Ministerin" antworteten.

Einer der Bildjournalisten zückte sein Smartphone: "Ich schaue immer auf den Wetterradar, wenn ich mit Fahrrad unterwegs bin". Das war keine gute Idee, denn es begann wieder zu nieseln. Ein Helfer holte Planen für die Kameras.

Rumänischer Verteidigungsminister Mihnea Ioan Motoc in Berlin
Rumänischer Verteidigungsminister Mihnea Ioan Motoc in Berlin - Meldung an die Minister
Blaulicht und der Sound der Feldjäger-Maschinen kündigten den pünktlichen Besuch des Ministers an. Frau von der Leyen hatte bereits einen Schirm in der Hand und ging auf Mihnea Ioan Motoc zu. Nach einem kurzen Gespräch begaben sie sich auf das rote Podest und lauschten den Nationalhymnen. Anschließend schritten sie die Ehrenformation ab. Die Ministerin hatte dazu den Schirm eingeklappt. Dann stellten sie sich wieder auf das Podest und ließen die Ehrenformation vorbeiziehen.

Die anschließende Kranzniederlegung am Ehrenmal der Bundeswehr wurde durch einen Trompeter und ranghohe Offiziere der Bundeswehr und Rumäniens begleitet.

Rumänischer Verteidigungsminister Mihnea Ioan Motoc in Berlin
Rumänischer Verteidigungsminister Mihnea Ioan Motoc in Berlin - Kranzniederlegung am Ehrenmal der Bundeswehr
Beim heutigen Arbeitsbesuch geht es unter anderem um die gute Zusammenarbeit der beiden Streitkräfte innerhalb der NATO und der EU. Gemeinsame Truppenübungen sind keine Seltenheit. Rumänen und Deutsche stellen sich gemeinsam den Herausforderungen in Afghanistan, Mali oder Kosovo. Sie unterstützen sich bei der Abwehr und Bewältigung hybrider Bedrohungen.

Vor sieben Monaten trat Rumänien als zehntes Mitglied dem Eurokorps bei. Schon wegen seiner geografischen Lage hat Rumänien eine besondere strategische Bedeutung für Europa.

Videos:
Guten Morgen Soldaten!
Militärische Ehren

Autor: Matthias Baumann