Zwei Wochen nach G20 in Hamburg war heute G30 in Berlin angesagt. Auch G30 birgt Potenzial zum Konflikt mit der Polizei in sich. In der aktuellen BMW 5er-Limousine G30 verliert der Fahrer jeglichen Bezug zur Geschwindigkeit. Bei gefühlten 40 km/h steht plötzlich eine 70 auf dem Tacho oder in der Frontscheibe. Aber der Reihe nach:
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BMW 530d Limousine G30 in Atlaszeder 0C2P und Sport Line 07AC |
"Das wird eine Herausforderung für den Autofokus", dachte ich mir und bewunderte die Außenlackierung "0C2P Atlassilber" mit ihrer üppigen Metallic-Pigmentierung. Wir schlichen um das Fahrzeug und fanden keine Kratzer oder sonstige Beschädigungen. Der schwarze Fensterrahmen glänzte: Shadowline. Sehr sportliche Optik insgesamt. Kein Wunder, denn der Wagen war mit "07AC Sport Line" konfiguriert worden. Durch die Scheiben konnte ich die weiße Kontrastnaht erkennen, die sich im gesamten Innenraum wiederfand. Gesteppte schwarze Sportsitze - und dann diese weiße Naht!
Die Kundenbetreuerin wusste sehr viel über BMW 5er und 7er, kannte die Unterschiede und Gemeinsamkeiten und hatte offensichtlich auch so einige dieser Fahrzeuge selbst getestet. So viel Kompetenz ist in klassischen Autohäusern ein Glücksfall. Dass die Frau ihr Handwerk versteht, hatte ich schon bei ihrem ersten Anruf bemerkt.
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BMW 530d Limousine G30 mit Navigationspaket Connected Drive 07XP |
Dann war sie endlich weg! Zündung an, Kinnlade runter: Auf dem Display erschien neben einem silbernen G30 ein "Willkommen, Herr Baumann". Ich startete den Motor und rollte langsam vom Hof. Haptik nahezu identisch mit dem Vorgängermodell F10. Die Sonne schien durch das Glasdach. Die knapp 75.000 Euro wurden zunächst durch die Wohngebiete von Marzahn bewegt. Am Rande einer Einfamilienhaus-Siedlung fand ich eine geeignete Location für die Fotos. Die Sportfelgen wurden positioniert und dann schlich und kroch ich um das Fahrzeug. Klick, Klick, die Location war wirklich gut.
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BMW 530d Limousine G30 mit V-Speiche 635 in 19" |
Mit etwa 30 Fotos im Kasten konnte die Tour fortgesetzt werden. Das nächste Ziel war die Autobahn. Auf dem Weg freute ich mich an der schnellen Reaktion des LIMIT-Tasters. Bei einem Fahrzeug, in dem man die Geschwindigkeit nicht spürt, ein sehr wichtiges Element zur Vermeidung eines Fahrverbotes. Ich schaltete die
Fahrerlebnisse Comfort, Sport und Eco Pro durch und stellte fest, dass das Verhalten weitestgehend den Vorgängermodellen glich. Positiv fiel die Beständigkeit des abgeschalteten
Start-Stopp-Modus auf. Diese ökologische Zwangsbeglückung deaktiviere ich generell als erstes.
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BMW 530d Limousine G30 mit adaptivem Kurvenlicht 0524 |
Kurz vor dem blauen Schild der Autobahn-Auffahrt schwebte der Wagen durch ein Waldstück. Dadurch kam das
ambiente Licht mit dem Konfigurationscode 04UR so richtig zur Geltung. Der dekorative Schlüssel war schon die ganze Zeit in der Ablage blau angeleuchtet worden. Nun fielen auch die blauen Streifen zwischen Holzleisten und Lederflächen auf. Ich fragte mich, was dem Wagen überhaupt zum aktuellen 7er, dem G11, fehlt.
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BMW 530d Limousine G30 |
Im Eco-Pro-Modus steuerte ich den G30 mit seiner 530d-Motorisierung in die Einfädelspur. Gangschalter nach links auf "S" und vorbei an den LKWs. Jetzt wollte ich es wissen. Der Reihen-Sechszylinder beschleunigte und beschleunigte. Der Tunnelblick erfasste die Geschwindigkeitsanzeige in der Frontscheibe und die linke Spur: 226 - 228 - Schwäche? Geht noch was? Ja, offensichtlich hatte das Getriebe noch einmal geschaltet - 240 - 250 - 252 - 256 - die elektronische Begrenzung für die Vorgänger bei 7er und 5er - 258 - 260! Und dann muss doch ein SUV auf die linke Spur wechseln. Seichter und gut dosierter Tritt auf die Bremse und schon waren wir, also der 530d und ich, wieder unterhalb der 200 km/h. Die Straßenlage war bis 260 km/h absolut sicher und das Radio mit Reaktion auf Geschwindigkeit und Windgeräusche automatisch etwas lauter.
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BMW 530d Limousine G30 mit Innovationspaket 07R7 inklusive Head-Up Display |
Ich hatte genug erlebt und konnte schon bei der Abfahrt zur IGA die Autobahn verlassen. Mit einem breiten Grinsen im Gesicht lenkte ich den Wagen an der IGA vorbei und stoppte an einer Zapfsäule für Diesel. Die 40 Kilometer hatten gerade mal 5 Euro gekostet. Nach etwa einer Stunde stellte ich den Wagen auf dem Parkplatz der BMW-Niederlassung ab. Klack, die Spiegel klappten an und ich warf noch einen letzten Blick auf die Ledersitze mit Kontrastnaht: LCFK Dakota.
Autor: Matthias Baumann