Donnerstag, 3. April 2014

Friedrich Merz in der IHK Berlin

BIKINI im April? Ist das nicht etwas früh? Als wir am Morgen zum Wirtschaftspolitischen Frühstück in der IHK Berlin fuhren, kamen wir auch am BIKINI-Haus vorbei. Das Einkaufszentrum mit seinem sommerlichen Namen direkt gegenüber der Gedächtniskirche wurde heute feierlich eröffnet.

In der IHK hatte sich die Berliner Wirtschaft trotz unseres frühen Erscheinens bereits zahlreich niedergelassen. Kurzer Austausch mit Bekannten, Visitenkartentausch mit interessanten weiteren Entscheidern und ein warmer Kaffee leiteten diesen Morgen mit Friedrich Merz ein.

IHK Berlin Friedrich Merz Wirtschaftspolitisches Frühstück
IHK Berlin - Wirtschaftspolitisches Frühstück mit Friedrich Merz
Friedrich Merz besuchte die IHK in der Funktion desVorsitzenden des Netzwerkes Atlantik-Brücke. Da die Atlantik-Brücke eher wirtschaftlich ausgerichtet ist, bietet das Netzwerk kaum Wettbewerb zu den Mid Atlantic Clubs.

Natürlich ging der Jurist sofort auf die NSA-Diskussion ein, die ein ganz klares Ergebnis der Ereignisse vom 11.09.2001 sei. Es betreffe über 30 Regierungsbüros. Jedoch gab er zu bedenken, dass geplante Anschläge in Deutschland gerade durch die Aktivitäten der siebzehn weltweit tätigen amerikanischen Geheimdienste verhindert werden konnten. Merz warnte vor Gelassenheit beim Umgang mit der islamistischen Terrorgefahr, durch die die "freiheitlichen Staaten" in den nächsten Jahrzehnten verstärkt herausgefordert werden.

In asiatischen Ländern entwickele sich zur Zeit eine "Verachtung" demokratischer Gesellschaftsstrukturen. Europäische Demokratie werde insbesondere mit Schwerfälligkeit in Verbindung gebracht. Dabei ist der BER dort noch weitestgehend unbekannt.

Friedrich Merz sieht zwar die Option für Amerika, sich zukünftig über den Pazifik zu orientieren, hält diesen Trend in der Praxis jedoch für eher unbedeutend. Das sehen die Mid Atlantic Clubs etwas anders.

Das viel gelobte Duale System habe nun auch in den USA Einzug gehalten und werde aktiv von deutschen Experten begleitet. Das gehe so weit, dass Prüfungen sogar von IHK-Mitarbeitern abgenommen werden.

Die geschliffene Rede des erfahrenen Politikers Merz berührte sehr viele Themen der Beziehungen zwischen Europa und Nordamerika. Es ging um Schiedsklauseln in internationalen Verträgen, Anwaltsrenditen, die Wandlung der politischen Kultur amerikanischer Abgeordneter und die Energiewende. Letztere sei für Europa ein sehr heißes Eisen, da die USA nur noch 15% ihres Bedarfs aus dem Nahen Osten holen, aber zu 100% für die Absicherung der Frachtwege sorgen. Was wird, wenn die USA diese 15% aus anderen Regionen beschaffen?

Anschließend gab es wieder die bekannte Fragerunde mit IHK-Hauptgeschäftsführer Jan Eder, der diesmal gleich zu Beginn um die Vermeidung von Koreferaten bat.

Autor: Matthias Baumann