Freitag, 19. Dezember 2025

Botschafter von Indonesien, der Komoren und São Tomé und Príncipe akkreditiert

Das Jahresende und der Neujahrsempfang des Diplomatischen Korps nahen. So wurden heute noch drei neue Botschafter im Schloss Bellevue akkreditiert. Diese bilden dann gemäß ihres Akkreditierungszeitpunktes den Abschluss des Defilees. Bei etwa 130 diplomatischen Vertretungen in Deutschland dauert das Händeschütteln zum Neujahrsempfang gerne mal eine Dreiviertelstunde.

Botschafter-Akkreditierungen stellen auch einen der komplexesten protokollarischen Abläufe für das Wachbataillon dar. Ehrenzug, Ehrenposten und Flaggenkommando müssen exakt aufeinander abgestimmt sein und zum richtigen Zeitpunkt aufeinander reagieren. Heute war die 7. Kompanie, eine Heereskompanie, eingesetzt. Das Zeremoniell je Botschafter dauert eine halbe Stunde. Dass vier bis sechs Botschafter an einem Tag akkreditiert werden, ist durchaus normal. Botschafter wechseln nach etwa drei Jahren – außer der Apostolische Nuntius, der schon seit vielen Jahren den Vatikan vertritt und als Doyen des Diplomatischen Korps fungiert.

Die Frauenquote lag heute bei null. Dafür kamen alle drei Botschafter aus Regionen im Äquatorbereich: Indonesien, Komoren und São Tomé und Príncipe. Botschafter Abdul Kadir Jailani aus der Republik Indonesien eröffnete die Akkreditierungsserie. Indonesier sind besonders hartnäckig in der Forderung, endlich einmal ihre Hymne vom Stabsmusikkorps gespielt zu hören. Leider wurde der passende Staatsbesuch im November 2025 abgesagt.

 

Indonesien hat über 280 Millionen Einwohner. Es liegt zwischen Thailand und Australien. Die Flagge Indonesiens könnte mit der Flagge Polens verwechselt werden. Die Farben sind allerdings vertauscht: Rot oben und Weiß unten. Indonesien verfügt mit seinen 400.500 aktiven Soldaten über die größte Streitmacht in Südostasien. Sie sind für die Innere Sicherheit und den Kampf gegen den Terrorismus zuständig. Beim Kampf gegen den IS gab es eine enge Zusammenarbeit mit den Nachbarstaaten. Auch das Engagement Chinas im Südchinesischen Meer haben dazu geführt, dass die Staaten der Region erhöhte Präsenz zeigen und miteinander kooperieren – auch über religiöse Befindlichkeiten hinweg.

Mit dem nächsten Botschafter, Mohamed Chatur Badaoui von der Union der Komoren, gehen wir westwärts auf dem Globus. Die Inselgruppe der Union der Komoren liegt zwischen der Nordspitze Madagaskars und dem nördlichen Mosambik. Bis 1975 war es eine französische Kolonie und wurde dann von islamischen Kräften übernommen. Seitdem gibt es dort immer wieder bewaffnete Putsche, die aber lediglich das Personal an der Regierungsspitze verschieben. Die Komoren zählen weniger als eine Million Einwohner. Von daher ist es verständlich, dass sie keine eigene Botschaft in Deutschland unterhalten, sondern die europäischen Beziehungen von Frankreich aus bearbeitet werden. Für komorische Botschaftsangehörige gibt es also auch kein deutsches Diplomatenkennzeichen.


Mit José Cardoso dos Ramos Cassandra aus der Demokratischen Republik São Tomé und Príncipe überspringen wir den afrikanischen Kontinent westwärts und landen auf einer Inselgruppe vor Gabun und Äquatorialguinea. Die Inselgruppe stand von 1471 bis 1975 unter portugiesischer Herrschaft. Portugiesisch ist auch heute noch die Amtssprache. Die Bevölkerung ist ethnisch stark durchmischt und weist ein erhebliches Wachstum auf. Waren es vor 75 Jahren nur etwa 60.000 Einwohner, so ist deren Zahl inzwischen auf 200.000 angestiegen.

Auch José Cardoso dos Ramos Cassandra vertritt sein Land in mehreren Staaten Europas. Deshalb gibt es auch für Botschaftsfahrzeuge aus São Tomé und Príncipe kein deutsches Diplomatenkennzeichen.


Autor: Matthias Baumann