Freitag, 14. November 2025

Militärische Ehren für den Präsidenten der Republik Zypern

Nikos Christodoulides ist seit Februar 2023 Staatspräsident der Republik Zypern. Heute absolvierte er seinen Antrittsbesuch bei Bundeskanzler Friedrich Merz und wurde mit militärischen Ehren empfangen.


Nikos Christodoulides studierte in den USA Politikwissenschaften, promovierte anschließend in Athen und lehrte an der Universität Zypern in Nikosia. Von 2018 bis 2022 war er Außenminister der Republik Zypern. Er gehört der christdemokratisch-konservativen Partei Dimikratikos Synagermos an. Ohnehin ist auffällig, dass Friedrich Merz nun sämtliche Präsidenten und Premierminister empfängt, die sich dem konservativen Spektrum zugehörig fühlen. Diese waren zur Zeit der Ampel-Regierung vernachlässigt worden.

Die Republik Zypern hat 1,3 Millionen Einwohner und ein Bruttoinlandsprodukt von 34,3 Milliarden Euro. Der Nordost-Teil der Insel wurde 1974 durch die türkischen Streitkräfte besetzt. Die zypriotische Regierung übt dort keine Hoheitsrechte mehr aus. Dennoch betrachtet die EU die gesamte Insel als Republik Zypern. Der Nordost-Teil wird lediglich durch die Türkei als „Türkische Republik Zypern“ anerkannt.

Die Republik Zypern verfügt über eine Nationalgarde mit 12.000 Soldaten. Die Reserve hat die beachtliche Personalstärke von 50.000. Der Verteidigungshaushalt liegt bei 553 Millionen Euro. Da Zypern kein NATO-Mitglied ist, muss es die Zwei-Prozent-Vorgabe nicht erfüllen. Die Streitkräfte verfügen über 134 Kampfpanzer und jede Menge Mörser und Artillerie, die wohl zur Abwehr türkischer Begehrlichkeiten dienen sollen. Enge Beziehungen unterhält die Republik Zypern zu Griechenland, Frankreich und Israel.

Autor: Matthias Baumann

Mittwoch, 12. November 2025

70 Jahre Bundeswehr – Gelöbnis zwischen Bundeskanzleramt und Paul-Löbe-Haus

Zum 70. Jahrestag der Gründung der Bundeswehr wurde das traditionelle Gelöbnis heute zwischen Bundeskanzleramt und Paul-Löbe-Haus durchgeführt. Dadurch wurde die Eigenschaft der Bundeswehr als Parlamentsarmee bekräftigt.


Clausewitz hatte bereits vor 200 Jahren die strategische Wechselwirkung von Politik und Militär beschrieben. Im Besprechungsplan, der die Vorlage zur Gründung der Bundeswehr diente, wurde ausdrücklich ein Zivilist als Verteidigungsminister vorgeschlagen, da dieser am effektivsten die Doppelrolle ausfüllen konnte: den Draht zur Truppe aufbauen, aber auch die guten Kontakte in die Politik nutzen.

Die Reden zum heutigen Gelöbnis wurden von zwei Zivilisten gehalten: Bundespräsident Steinmeier und Verteidigungsminister Pistorius.



Die Rekruten kamen aus folgenden Einheiten:

10./Marinetechnikschule, Parow, Mecklenburg-Vorpommern
5./ Wachbataillon beim BMVg, Berlin
5./Fernmeldebataillon 610, Prenzlau, Brandenburg
6./Logistikbataillon 161, Delmenhorst, Niedersachsen
7./Unteroffizierschule der Luftwaffe, Heide, Schleswig-Holstein
3./Informationstechnikbataillon 383, Erfurt, Thüringen

Autor: Matthias Baumann

Montag, 10. November 2025

US-Veteranen legen Kränze am Ehrenmal der Bundeswehr nieder

Fünf amerikanische Veteranen des Zweiten Weltkriegs waren als Teil des Battlefield Return Programs zum NFL-Spiel im Olympiastadion angereist. Die fast 100-Jährigen kombinierten damit den Kampf auf dem Spielfeld und den Kampf, den sie einst um Deutschland gekämpft hatten. Heute legten sie Kränze am Ehrenmal der Bundeswehr und an der Gedenkstätte des 20. Juli 1944 im Bendlerblock nieder. Diese Geste der Versöhnung wurde von einigen in Deutschland akkreditierten Verteidigungsattachés begleitet. Gastgeberin im BMVg war die Stellvertretende Generalinspekteurin, Frau Generaloberstabsarzt Dr. Nicole Schilling.


Nach der Kranzniederlegung sprach Frau Dr. Schilling mit den Veteranen und übergab jedem von ihnen einen Coin. Coins sind schwere Münzen mit individueller Prägung, deren Übergabe für Soldaten einen hohen ideellen Wert darstellen. Anschließend fuhren sie zum Schloss Bellevue und wurden dort vom Bundespräsidenten empfangen.

Autor: Matthias Baumann

Samstag, 8. November 2025

Erste P-8A Poseidon für die Deutsche Marine

Gestern wurde die erste P-8A Poseidon aus den USA nach Deutschland überführt und am Regierungsterminal des BER durch Verteidigungsminister Boris Pistorius begrüßt.


Die P-8A Poseidung gehört zu den modernsten Seefernaufklärungs- und Uboot-Jagdflugzeugen der Welt. Sie zeichnet sich durch hohe Reichweite, hohe Geschwindigkeit und moderne Sensorik aus. Uboote kann die P-8A Poseidon nicht nur aufklären, sondern auch bekämpfen. Das Flugzeug basiert auf der Boeing 737 und ist bei verschiedenen NATO-Partnern eingesetzt.

Autor: Matthias Baumann

Freitag, 7. November 2025

Bundeswehrtagung 2025 mit Fokus auf Gesamtverteidigung

Seit gestern findet in Berlin die Bundeswehrtagung 2025 statt. Sie steht unter dem Motto „Einsatzbereitschaft stärken. Aufwuchs beschleunigen. Sicherheit garantieren.“ Besonderer Wert wurde darauf gelegt, neben den vielen Generalen und Admiralen auch Entscheider aus Wirtschaft, Politik und Think Tanks einzuladen. Es sollte für zivil-militärische Zusammenarbeit und eine gesamtgesellschaftliche Verteidigungsbereitschaft sensibilisiert werden. Mehrfach wurde das Beispiel Schweden genannt.

Besondere Beachtung fanden die Impulsvorträge von General Carsten Breuer (Generalinspekteur) und Generalleutnant Alexander Sollfrank (Befehlshaber des Operativen Führungskommandos). General Sollfrank sprach ausführlich über den Operationsplan Deutschland, auch bekannt als OPLAN:



Autor: Matthias Baumann

Mittwoch, 5. November 2025

14 weitere Beschaffungsvorhaben der Bundeswehr freigegeben

Hier die Pressemitteilung 32/2025 des Bundesministeriums der Verteidigung vom 5. November 2025:



 

Stärkung der Bundeswehr Grünes Licht für 14 weitere Beschaffungsvorhaben

Der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages hat heute weitere 14 sogenannte 25-Millionen-Euro-Vorlagen mit einem Gesamtvolumen von über 1,9 Milliarden Euro gebilligt. Damit wurden in diesem Jahr bereits 57 Großvorhaben über das Parlament auf den Weg gebracht. Die Großprojekte umfassen die Fähigkeitsbereiche Luftverteidigung, Handwaffen, Unterstützung und Sanität, Durchhaltefähigkeit sowie den IT-Bereich. Sie betreffen neben Luft, Land, See auch den Cyberraum und stärken die Bundeswehr in der Breite. Bereits im Oktober hat der Haushaltsausschuss 18 Beschaffungsvorhaben im Gesamtwert von über 14 Milliarden Euro gebilligt. Diese positive Dynamik für die Ausstattung unserer Soldatinnen und Soldaten mit den dringend benötigten Fähigkeiten werden wir konsequent fortsetzen.

Aus den 14 Projekten möchten wir folgende vier beispielhaft herausstellen:

Änderungsvertrag für Unterstützungsleistungen mit der BWI (u.a. D-LBO)

Der Änderungsvertrag ist eine seit Mitte 2024 geplante Aktualisierung und Verlängerung einer bestehenden Rahmenvereinbarung mit der BWI. Er umfasst Unterstützungsleistungen zur Begleitung von drei wichtigen Rüstungsprojekten, unter anderem der „Digitalisierung Landbasierter Operationen“ (D-LBO) und sorgt für eine nahtlose Weiterführung der technisch und logistischen Betreuungsleistungen durch die BWI. Konkret werden z.B. Systemingenieure der BWI bei der Digitalisierung der Landstreitkräfte eingebunden. Die Unterstützung des Bundeswehr-eigenen IT-Systemhauses betrifft langfristige Projektbedarfe, ist üblich und findet auch bei anderen Rüstungsgroßprojekten statt.

Beschaffung des Systems Pistole P13 als neue Standardpistole der Bundeswehr mit Zubehör und Tragesystemen

Die Pistole ist häufig die einzige Bewaffnung für bestimmte Verwendungen (z. B. Einsatz in beengten Räumen und in besonderen Lagen). Sie kann reaktionsschnell eingesetzt werden und dient vorrangig der Selbstverteidigung. Die Pistole P13 wird der Nachfolger der Pistole P8. Sie hat ergonomische Vorteile, das Griffstück der Pistole P13 kann z.B. an die Größe der Hand des Schützen angepasst werden.

Beschaffung palettierter Rüstsätze zum qualifizierten Patiententransports in militärischen Transportflugzeugen.

Die Rüstsätze sind geeignet für den Transport von leicht bis mittelschwer verletzten Patienten sowie Intensivpatienten. Die modularen Paletten inklusive modularer Sanitätsausstattung ermöglichen es, mehrere A400M voll auszurüsten. Wir erhöhen damit die Patiententransportkapazität pro Luftfahrzeug deutlich. Auch die Einrüstzeiten in den A400M für den Einsatz in der MedEvac-Rolle verkürzen sich deutlich. Gleichzeitig wird die Einsatzfähigkeit der Bundeswehr im Bereich des taktischen und strategischen Patientenlufttransports gestärkt.

Entwicklung, Herstellung und Beschaffung der Small Anti Drone Missile (SADM)

Wir befähigen das aktuell in der Einführung befindliche Luftverteidigungssystem SKYRANGER 30 als vollumfängliches System zur Bekämpfung von unbemannten Zielen. Der Einsatz von Klein- und Kleinstdrohnen stellt in der Ukraine und anderen Konflikten eine wesentliche Bedrohung für Bevölkerung, Soldaten, Waffensysteme und Infrastruktur dar. Der Lenkflugkörper Small Anti Drone Missile wird die Bordkanone des SKYRANGER 30 ergänzen. Das System wird so vollumfänglich zur Abwehr von Klein- und Kleinstdrohnen befähigt.

Die weiteren Beschaffungsvorhaben sind:

  •     Wärmebildzielgeräte für die mittlere Reichweite für abgesessene Kräfte
  •     Mobile Feldküchen zur Lagerung, Zubereitung und Abgabe von Verpflegung
  •     Multibandfunkgeräte mit Zubehör (Manpacksatz)
  •     Modularen Fähigkeitsträger Brandschutz (Abrollbehälter)
  •     Lenkflugkörper (LFK) Rolling Airframe Missile (RAM) Block 2B (2. Ergänzungsbeschaffung)
  •     Entwicklungsvertrag zur Obsoleszenzbeseitigung Rolling Airframe Missile (RAM) Launcher Servo Control Unit
  •     Betreibervertrag im Rahmen der Beteiligung der Bundeswehr an der Satellitenmission Heinrich Hertz (H2Sat)
  •     Standardisierung maritimer Führungs- und Waffeneinsatzsysteme (FüWES-M)
  •     Produkte der Sicheren Inter-Netzwerk Architektur (SINA)-Produktfamilie 


Die Finanzierung der heute bewilligten Beschaffungsvorhaben in Höhe von 1,9 Milliarden Euro erfolgt über das Sondervermögen Bundeswehr und über den Einzelplan 14. Wir wollen die Dynamik bei der Beschaffung weiter aufrechterhalten und werden für die schnelle und nachhaltige Stärkung der Streitkräfte im Jahresverlauf dem Deutschen Bundestag weitere Rüstungsvorhaben vorlegen.

Ende der Pressemitteilung 32/2025

Dienstag, 4. November 2025

Rheinmetall baut Munitionsfabrik für Artilleriegeschosse in Litauen

Heute wurde im Beisein des litauischen Präsidenten, der litauischen Premierministerin und des Parlamentarischen Staatssekretärs am BMVg, Dr. Nils Schmid, der Grundstein für eine Munitionsfabrik der Firma Rheinmetall gelegt.


Das 340 Hektar umfassende Areal liegt in Baisogala, im Herzen von Litauen. Von den nächsten Flughäfen aus ist Baisogala in weniger als einer Stunde zu erreichen. Hier soll Artilleriemunition 155mm hergestellt werden. Rheinmetall investiert bis zu 300 Millionen Euro, legt aber auch Wert auf die Stärkung der Region. So werden etwa 150 Arbeitsplätze geschaffen und 49 Prozent der Joint-Venture-Anteile an litauische Unternehmen vergeben. Rheinmetall plant, bis 2027 in der Lage zu sein, 1,5 Millionen Artilleriegeschosse pro Jahr zu produzieren.

Von der Entscheidung bis zum ersten Spatenstich hatte es nur neun Monate gedauert. Premierministerin Inga Ruginienė zeigte sich darüber hocherfreut und verglich es mit dem Austragen eines Kindes. Armin Papperger, Vorstandsvorsitzender der Rheinmetall AG, versprach, dass hier bereits in 12 Monaten eine fertige Produktionsstrecke stehen werde. Die Rüstungsindustrie war in den letzten Jahren immer wieder wegen Schwerfälligkeit und Lieferengpässen in die Kritik geraten. Inzwischen merkt man ihr jedoch an, dass sie die Herausforderung der Produktionssteigerung gerne annimmt. Präsident Gitanas Nausėda und Staatssekretär Schmid konzentrierten sich auf die strategische Komponente und lobten die immer enger werdende Partnerschaft zwischen Deutschland und Litauen. Als Teil der heutigen Zeremonie wurde auch eine Absichtserklärung zwischen Rheinmetall und der litauischen Regierung unterzeichnet, ein Kompetenzzentrum für Kraftstoffe einzurichten.

Hier die ungekürzten Reden im Originalton auf Englisch: 


Autor: Matthias Baumann