Freitag, 23. März 2018

Pakistan feiert seinen National Day im Ritz-Carlton

Die Botschaft Pakistans übertrifft sich von Jahr zu Jahr selbst. Hatte man 2015 noch im Atrium der Deutschen Bank gestanden und folkloristischen Klängen gelauscht, fanden die nächsten National Days im Hotel Maritim in der Stauffenbergstraße statt. In diesem Jahr war das Ritz-Carlton am Potsdamer Platz gebucht worden.

Etwa 400 Gäste waren der edlen Einladung im A5-Format gefolgt. Die Stühle im Saal reichten nur für die Pünktlichen. So blieben wir am Rand stehen und sicherten uns damit eine gute Position für den Blick auf die Bühne und den späteren Weg zum Buffet. Im Publikum erkannte ich einen der drei Fotografen, die bei Botschafter-Akkreditierungen im Schloss Bellevue fast immer dabei sind. Es waren auch noch andere diplomatische Bekannte vor Ort, die ich hier aber nicht namentlich erwähne.

Laut Programmheft sollten nach der obligatorischen Rede des Botschafters drei kulturelle Beiträge folgen: YBQ Design Studios, Wahab Shah Dance Studios und Tsafira by Sana Nisar. Aus den vergangenen Jahren wusste ich, dass die Zeitspanne von 45 Minuten zwischen Rede und Reception (Empfang) sehr sportlich bemessen ist und oft weit überzogen wird.

National Day Pakistan 2018
Qureshi - Pakistan feiert seinen National Day 2018 im Ritz-Carlton
Heute Abend wurde die avisierte Zeit für das Programm verdoppelt. In der Mitte des Saals war eine Art Laufsteg eingerichtet. Dieser reichte von der Bühne bis zur gegenüberliegenden Wand. An dieser Wand waren zahlreiche Kameras aufgebaut. Überhaupt scheint der National Day Pakistans das meistgefilmte Ereignis im diplomatischen Alltag Berlins zu sein.

Besonders beeindruckend waren die Kultureinlagen von Qureshi (YBQ Design Studios). Hätte man ihn nur gehört, wäre er als Brite durchgegangen. Er spielte traditionelle Musik, rezitierte Gedichte und band sich in die Schmuckpräsentation ein. Qureshi war es auch, der erzählte, dass die Volksgruppen im Mittleren Osten unterschiedliche Hüte tragen. Diese Hüte seien aber nicht zur Abgrenzung gedacht, sondern zur Erkennung der eigenen Leute. Anschließend nahm er seinen Turban ab und band ihn fachgerecht dem Vertreter des Auswärtigen Amtes um.

Wegen unserer guten Position gelangten wir nach dem offiziellen Programm sehr schnell zum Buffet. Ich öffnete mehrere der Edelstahl-Behälter und es strömte orientalischer Duft heraus. Die Botschaft hatte exklusiv einen pakistanischen Caterer engagiert, der die Speisen mit entsprechenden Gewürzen zubereitet hatte. Von Herzhaft über scharf bis süß war für jeden Geschmack etwas dabei. Es wurden nur nichtalkoholische Getränke gereicht. Immerhin bezeichnet sich Pakistan selbst als Islamische Republik.

Der Staat Pakistan war am 14. August 1947 entstanden. Zuvor gab es Britisch-Indien. Innerhalb kurzer Zeit wollte Großbritannien das Gebiet in einen hinduistischen und einen islamischen Teil aufspalten. Das gelang nicht ganz, so dass es zu Unruhen mit beachtlichen Sterberaten kam. Die Commonwealth Dialogues der BCCG British Chamber of Commerce hatten übrigens auch die ersten Berührungspunkte zu Pakistan gebracht.

Autor: Matthias Baumann