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Sonntag, 27. September 2020

Mögliche Auswirkungen eines Nuklearkrieges zwischen Indien und Pakistan im Jahr 2025

Die Befindlichkeiten zwischen Indien und Pakistan sind ethnischer und religiöser Natur. Nach dem zweiten Weltkrieg haben sich die Briten aus dem Mittleren Osten zurückgezogen und ihr Kolonialgebiet in zwei Staaten geteilt: Indien im Osten und Pakistan im Westen. Die Teilung wurde 1947 gemäß der Religionszugehörigkeit der Einwohner vorgenommen. Das führte zu schweren Auseinandersetzungen und Fluchtbewegungen, bei denen etwa eine Million Hindus und Moslems ums Leben kamen. Der Konflikt wird heute noch besonders intensiv in Kaschmir ausgetragen. Kaschmir liegt an der Nordgrenze beider Staaten.

Die Weltgemeinschaft würde das vermutlich gar nicht so stark tangieren, wenn Indien und Pakistan in ihrer hitzigen Mentalität nicht so unberechenbar wären. In Kombination mit dem beiderseitigen Besitz von Nuklearwaffen macht sie das gemeingefährlich. So gab es seit den 1970er Jahren immer wieder internationale Abkommen zur Eindämmung der nuklearen Gefahr. Die Münchner Sicherheitskonferenz fordert deshalb eine Erweiterung des 2010 unterzeichneten START (Strategic Arms Reduction Treaty - Abkommen zur Reduzierung strategischer Waffensysteme). Selbst Wladimir Putin hat sich jüngst für eine Erweiterung des START ausgesprochen. Wenn es nicht gelingt, gibt es keine Restriktionen mehr für die Nuklearmächte Indien und Pakistan.

#MSC #NewSTART Mögliche Auswirkungen eines Nuklearkrieges zwischen Indien und Pakistan im Jahr 2025
Münchner Sicherheitskonferenz MSC skizziert mögliche Auswirkungen eines Nuklearkrieges zwischen Indien und Pakistan im Jahr 2025, wenn es nicht zu einer Erweiterung des START kommt
Für diesen Fall war bereits im Munich Security Report aus Februar 2020 eine Grafik mit den möglichen Folgen eines regionalen Nuklearkonfliktes zwischen Indien und Pakistan abgebildet. Diese liest sich wie eine Beschreibung aus der Apokalypse. Es wird davon ausgegangen, dass beide Länder bis 2025 dazu in der Lage sein werden, mit beispielsweise 250 Sprengköpfen gegen die Großstädte des jeweiligen Nachbarlandes vorzugehen. Die Folgen würden in etwa so aussehen:

1) 50 bis 125 Millionen Menschen würden sofort sterben. Zum Vergleich: Deutschland hat 80 Millionen Einwohner.

2) 16 bis 36 Millionen Tonnen schwarzer Kohlenstoff würden freigesetzt werden und damit bis zu einem Drittel das Sonnenlichtes verdunkeln.

3) Damit würde bis zu einem Drittel der landwirtschaftlichen Produktivität beeinträchtigt werden und bis zu einem Sechstel die des Meeres.

4) Der Niederschlag würde um bis zu einem Drittel verringert werden und das globale Klima würde sich um 2 bis 5° C abkühlen.

Letzteres sollte nicht zu laut gesagt werden. Spitzenpolitiker mit einer Tendenz zu einfachen Lösungen für komplexe Probleme könnten möglicherweise auf suboptimale Gedanken kommen.

Interessant ist, dass schon in der vor 2.000 Jahren verfassten Apokalypse des Johannes im achten und neunten Kapitel mehrfach von einem Drittel geredet und die oben genannten Wirkungen erwähnt werden.

Spätestens Corona hat demonstriert, wie ein winziger Virus die gesamte Weltwirtschaft lahm legen kann. Die Folgeschäden von Lockdown und Todesfällen sind bisher nur grob zu beziffern. Die Volkswirtschaften in Europa sind nach derzeitigem Stand um etwa 10% eingebrochen. Großbritannien hat sich durch den Brexit ein weiteres Problem geschaffen und damit seinen Corona-Verlust verdoppelt.

Wenn 125 Millionen Menschen sofort sterben, sind sicher auch international gefragte Fachkräfte dabei. Die schwarzen Wolken werden den Flugverkehr verhindern und sich auf die Nutzbarkeit von Satelliten auswirken. Es kommt weltweit zu Missernten, Hungersnöten und Fluchtbewegungen. Überlebende werden an Krebs erkranken und gesundheitliche Schädigungen vererben. Die Folgen lassen sich nicht auf Indien und Pakistan eingrenzen. Die Folgen sind nicht wirklich kalkulierbar und treffen auf irgendeine Weise auch Personen, die auf der ganz anderen Seite des Globus leben - beispielsweise in Brasilien oder Argentinien.

Autor: Matthias Baumann

Montag, 8. Juni 2020

Botschafter von VAE, Georgien, Pakistan und Malta beim Bundespräsidenten akkreditiert

Fast vier Monate ist es her, dass Botschafter im Schloss Bellevue akkreditiert wurden. An jenem Tag gab es eine Terminüberschneidung mit dem letzten Präsenzbesuch einer Ministerpräsidentin im Bundeskanzleramt. Der nächste Staatsbesuch wurde wegen der beginnenden Corona-Maßnahmen abgesagt. Seitdem gab es häusliche Quarantäne und Webkonferenzen. Als Zeichen der Normalisierung flog Heiko Maas am Donnerstag nach Den Haag und traf dort seinen Amtskollegen Stef Blok - persönlich.

Dennoch lässt die Bundesregierung weiterhin Vorsicht walten. Termine der Kanzlerin oder des Bundespräsidenten werden stark kontingentiert, so dass eine Akkreditierung zu jedem Anlass notwendig ist. Auch die Botschafter werden nicht mit dem üblichen Konvoi aus schwarzen Limousinen vor das Schloss gefahren. Sie üben Social Distancing in einem Kleinbus. Auf die Delegation des Botschafters wird verzichtet. Ein Familienmitglied darf dabei sein. Selbst die Flagge wird von Mitarbeitern des Bundespräsidialamtes gehisst. Es gibt keinen Ehrenzug des Wachbataillons. Allein der Ehrenposten an der Tür darf zum Einsatz kommen. Besser als gar nichts.

Botschafter im Schloss Bellevue akkreditiert, Protokoll mit Ehrenposten und Bus
Botschafter im Schloss Bellevue akkreditiert: #COVID19 reduziert den Protokolleinsatz auf Ehrenposten und Kleinbus.
Mit dem Kleinbus trafen heute folgende Exzellenzen ein:

Vereinigte Arabische Emirate, Hafsa Abdulla Mohamed Sharif Alulama
Georgien, Levan Izoria
Islamische Republik Pakistan, Mohammad Faisal
Republik Malta, Marlene Bonnici

Botschafterin Hafsa Abdulla Mohamed Sharif Alulama kennt sich auf dem diplomatischen Parkett aus. Sie hat die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) bereits gegenüber Brasilien, Montenegro, Kosovo und Guyana vertreten.

Botschafterin der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) akkreditiert: Hafsa Abdulla Mohamed Sharif Alulama
Botschafterin der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) akkreditiert: Hafsa Abdulla Mohamed Sharif Alulama
Die VAE haben etwa 10 Millionen Einwohner, von denen nur 24% echte VAE-Bürger sind. Es gibt eine sehr starke Gruppe von Indern mit 30% und Pakistanis mit 20%. Der Rest teilt sich in Araber und Asiaten auf. Die VAE gehören zu den westlich orientierten Staaten der Region und kämpfen in einigen Konfliktherden an der Seite Saudi Arabiens. Sie mischen auch im Jemen mit und gelten dort als "successfull military player" (erfolgreicher militärischer Spieler). Wegen seiner westlichen Ausrichtung ist das Land auch Ziel asymmetrischer Angriffe von iranischer Seite.

Botschafterin der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) akkreditiert: Hafsa Abdulla Mohamed Sharif Alulama
Botschafterin der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) akkreditiert: Hafsa Abdulla Mohamed Sharif Alulama - Niederholen der Flogge der VAE unter Corona-Bedingungen
Der Fußweg von der Botschaft Georgiens zum Schloss Bellevue ist deutlich kürzer als der Weg vom Hotel Adlon zum Schloss. Aber, was nimmt man nicht alles auf sich, um protokollarische Gepflogenheiten zu bedienen? Botschafter-Akkreditierungen beginnen und enden grundsätzlich am Adlon. Das vereinfacht die Organisation. Zudem gibt es genug Platz für die Motorradeskorte und die Begleitfahrzeuge. Wobei es heute keine Mororradeskorte gab.

Botschafter von Georgien akkreditiert: Levan Izoria
Botschafter von Georgien akkreditiert: Levan Izoria
Georgien hat 5 Millionen Einwohner. Das Land leidet an einem unentwegt schwelenden Konflikt mit Russland, das die Abspaltung der Gebiete Abchasien und Südossetien aktiv unterstützt. Beide Gebiete grenzen an Russland und destabilisieren die Gesamtlage in der Region. Abchasien und Südossetien sind nur von wenigen Staaten wie Russland, Venezuela oder Syrien diplomatisch anerkannt. Wegen dieser Schwachstellen engagiert sich Georgien stark in der NATO, beteiligt sich als Partner an deren Missionen und strebt eine Mitgliedschaft an.

Botschafter von Georgien akkreditiert: Levan Izoria
Botschafter von Georgien akkreditiert: Levan Izoria - Flagge Georgiens
Botschafter Levan Izoria ist 46 Jahre alt, hat in Göttingen Jura studiert und später auch für die Konrad-Adenauer-Stiftung gearbeitet. Bis 2016 durchlief er einige akademische Posten an diversen westlichen Universitäten. In den letzten acht Jahren fungierte er als stellvertretender Innenminister, als Verteidigungsminister und zuletzt als Geheimdienstchef. Stellt sich die Frage, wie die Entsendung als Botschafter nach Deutschland bezüglich der Karriereentwicklung zu bewerten ist?

Botschafter der Islamischen Republik Pakistan akkreditiert: Mohammad Faisal
Botschafter der Islamischen Republik Pakistan akkreditiert: Mohammad Faisal (Mitte) mit seiner Gattin (links)
Pakistan hat 210 Millionen Einwohner. Da fällt es kaum auf, wenn zwei Millionen Pakistanis in den VAE leben. Pakistan bemüht sich seit vielen Jahren um gute Kontakte zur deutschen Wirtschaft. Die Botschafter gestalten Commonwealth-Treffen in Berlin oder laden Firmenvertreter in die Residenz des Botschafters ein. Gelegentlich kocht sogar dessen Gattin.

Botschafter der Islamischen Republik Pakistan akkreditiert: Mohammad Faisal - Flagge Pakistans
Immer größer werden von Jahr zu Jahr die Empfänge zum Nationalfeiertag Pakistans mit Modenschau, orientalischer Musik, Buffet und Gästen sämtlicher diplomatischer Couleur. Botschafter Mohammad Faisal hat Medizin und Jura studiert und war in den letzten Jahren Sprecher des Außenministeriums. Er ist verheiratet und hat drei Kinder. Bei der heutigen Akkreditierung war seine Frau dabei. Frank-Walter Steinmeier hatte nach seiner Amtsübernahme das Gruppenfoto mit Botschafter und dessen Familie als Element der Akkreditierungszeremonie eingeführt.

Die Frauenquote lag heute bei 50%. Eine Botschafterin zum Auftakt und eine zum Abschluss: Marlene Bonnici aus Malta. Marlene Bonnici hat in Oxford und Paris Diplomatie studiert. Eine Frau vom Fach also. Sie lehrte zunächst Deutsch im Bildungsministerium, war dann Botschafterin in Bonn und Brüssel, wirkte in ihrem Außenministerium und arbeitete als Büroleiterin des Premierministers. Ihr diplomatisches Spezialgebiet sind die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Malta und der EU.

Botschafterin der Republik Malta akkreditiert: Marlene Bonnici
Botschafterin der Republik Malta akkreditiert: Marlene Bonnici
Nur gut, dass der Botschafter des Malteser Ritterordens in der Defilee-Reihenfolge weit vor ihr läuft. Den Rittern auf Malta war 1798 eine Selbstverpflichtung auf die gepanzerten Füße gefallen. Sie durften nicht gegen christliche Nationen kämpfen. Deshalb übergaben sie die Inselgruppe kampflos an Napoleon. Das gefiel den verbliebenen Maltesern gar nicht, so dass sie die Briten um Hilfe baten. Bereits zwei Jahre später - also 1800 - übernahmen sie die Insel per Blockade von den Franzosen. Zur Sicherheit stationierten sie dort gleich ein Regiment und konnten Malta 1814 als britische Kronkolonie etablieren.

Botschafterin der Republik Malta akkreditiert: Marlene Bonnici
Botschafterin der Republik Malta akkreditiert: Marlene Bonnici - Flagge von Malta
Malta hat knapp 450.000 Einwohner, die maltesisch und englisch sprechen. Obwohl sich Malta als neutral deklariert, ist es doch sehr stark mit der westlichen Welt verbandelt. In der NATO wirkt Malta als Partner mit und nimmt aktiv an Übungen und Auslandseinsätzen wie UNIFIL im Libanon teil. Durch die jüngsten Entwicklungen im Mittelmeerraum haben sich auch die Beziehungen zu Italien intensiviert. Italien hilft beispielsweise bei der Luftraumüberwachung.

Nachdem der Kleinbus mit Marlene Bonnici vom Hof gerollt war, wurde die Flagge Maltas niedergeholt und die erste Botschafter-Akkreditierung unter Corona-Bedingungen war beendet.

Videos:
Akkreditierung Botschafterin der VAE, Hafsa Abdulla Mohamed Sharif Alulama
Akkreditierung Botschafter von Georgien, Levan Izoria
Akkreditierung Botschafter von Pakistan, Mohammad Faisal
Akkreditierung Botschafterin von Malta, Marlene Bonnici

Autor: Matthias Baumann

Freitag, 23. März 2018

Pakistan feiert seinen National Day im Ritz-Carlton

Die Botschaft Pakistans übertrifft sich von Jahr zu Jahr selbst. Hatte man 2015 noch im Atrium der Deutschen Bank gestanden und folkloristischen Klängen gelauscht, fanden die nächsten National Days im Hotel Maritim in der Stauffenbergstraße statt. In diesem Jahr war das Ritz-Carlton am Potsdamer Platz gebucht worden.

Etwa 400 Gäste waren der edlen Einladung im A5-Format gefolgt. Die Stühle im Saal reichten nur für die Pünktlichen. So blieben wir am Rand stehen und sicherten uns damit eine gute Position für den Blick auf die Bühne und den späteren Weg zum Buffet. Im Publikum erkannte ich einen der drei Fotografen, die bei Botschafter-Akkreditierungen im Schloss Bellevue fast immer dabei sind. Es waren auch noch andere diplomatische Bekannte vor Ort, die ich hier aber nicht namentlich erwähne.

Laut Programmheft sollten nach der obligatorischen Rede des Botschafters drei kulturelle Beiträge folgen: YBQ Design Studios, Wahab Shah Dance Studios und Tsafira by Sana Nisar. Aus den vergangenen Jahren wusste ich, dass die Zeitspanne von 45 Minuten zwischen Rede und Reception (Empfang) sehr sportlich bemessen ist und oft weit überzogen wird.

National Day Pakistan 2018
Qureshi - Pakistan feiert seinen National Day 2018 im Ritz-Carlton
Heute Abend wurde die avisierte Zeit für das Programm verdoppelt. In der Mitte des Saals war eine Art Laufsteg eingerichtet. Dieser reichte von der Bühne bis zur gegenüberliegenden Wand. An dieser Wand waren zahlreiche Kameras aufgebaut. Überhaupt scheint der National Day Pakistans das meistgefilmte Ereignis im diplomatischen Alltag Berlins zu sein.

Besonders beeindruckend waren die Kultureinlagen von Qureshi (YBQ Design Studios). Hätte man ihn nur gehört, wäre er als Brite durchgegangen. Er spielte traditionelle Musik, rezitierte Gedichte und band sich in die Schmuckpräsentation ein. Qureshi war es auch, der erzählte, dass die Volksgruppen im Mittleren Osten unterschiedliche Hüte tragen. Diese Hüte seien aber nicht zur Abgrenzung gedacht, sondern zur Erkennung der eigenen Leute. Anschließend nahm er seinen Turban ab und band ihn fachgerecht dem Vertreter des Auswärtigen Amtes um.

Wegen unserer guten Position gelangten wir nach dem offiziellen Programm sehr schnell zum Buffet. Ich öffnete mehrere der Edelstahl-Behälter und es strömte orientalischer Duft heraus. Die Botschaft hatte exklusiv einen pakistanischen Caterer engagiert, der die Speisen mit entsprechenden Gewürzen zubereitet hatte. Von Herzhaft über scharf bis süß war für jeden Geschmack etwas dabei. Es wurden nur nichtalkoholische Getränke gereicht. Immerhin bezeichnet sich Pakistan selbst als Islamische Republik.

Der Staat Pakistan war am 14. August 1947 entstanden. Zuvor gab es Britisch-Indien. Innerhalb kurzer Zeit wollte Großbritannien das Gebiet in einen hinduistischen und einen islamischen Teil aufspalten. Das gelang nicht ganz, so dass es zu Unruhen mit beachtlichen Sterberaten kam. Die Commonwealth Dialogues der BCCG British Chamber of Commerce hatten übrigens auch die ersten Berührungspunkte zu Pakistan gebracht.

Autor: Matthias Baumann

Donnerstag, 24. März 2016

Empfang zum Nationalfeiertag Pakistans

Wenn Pakistan zu einem Empfang einlädt, gibt es mehrere Konstanten: Bildende Kunst, Kulturprogramm mit orientalischer Musik, pakistanisches Essen, Informationen über das Land, ein Goody Bag, Militärattachés und keinen Alkohol.

Gestern wurde der pakistanische Nationalfeiertag im Hotel Maritim gegenüber des Bendlerblocks zelebriert. Entsprechend viele deutsche Offiziere aus der Silberstern-Fraktion waren anwesend. Eine sehr lange Reihe hatte sich am Eingang zum Saal Maritim gebildet, um den erst kürzlich akkreditierten Botschafter Jauhar Saleem und dessen Gattin Zara Jauhar zu begrüßen. Mit Jauhar Saleem hat die Botschaft Pakistans eine deutliche Verjüngung erfahren.

Die vordere Hälfte des Saales war mit Stuhlreihen versehen, was auf eine Teilnehmerzahl von etwa fünfhundert Gästen schließen ließ. Unter den Gästen waren auch Volker Tschapke, der britische Militärattaché Rob Rider CBE, Messerepräsentant Gross, Dr. Sabarini von der Avicenna-Klinik und viele farbenfroh bis golden dekorierte Offiziere. Auch die Botschafter von Jordanien und den Philippinen folgten dem Programm.

Pakistan Nationalfeiertag
Ausgelassene Stimmung beim Empfang zum Nationalfeiertag Pakistans
Das Programm wurde durch zwei Reden eingeleitet und ging dann in einen musikalischen Teil über. Vier Musiker aus Pakistan spielten etwa eine Stunde auf klassischen Instrumenten und sangen dazu. Die Stimmung heizte sich so auf, dass mehrere Landsleute nach vorne kamen und zur Musik tanzten. Männer mit Krawatte und Anzug bewegten sich ausgelassen zu heimatlichen Klängen. Ein deutscher Gast erzählte anschließend, dass auch er fast nach vorne gegangen wäre, da er diese Tanzfreude aus seinem Arbeitsalltag in Pakistan kenne.

Nachdem der bildende Künstler, dessen Werke überall im Saal aufgestellt waren, mit einem großen Blumenstrauß gewürdigt worden war, wurde das Buffet eröffnet. Es gab pakistanische Spezialitäten mit viel Reis, Fleisch und Fisch. Auch für ein großes Dessertangebot war gesorgt.

An den Tischen wurden neue Kontakte geknüpft und festgestellt, dass die Lebensqualität trotz gewisser Herausforderungen in Pakistan sehr hoch sei, so dass sich einige Deutsche lieber dort als hier aufhalten.

Es wurden auch viele Fotos gemacht. Überhaupt scheint Pakistan die Nation zu sein, die am meisten von der Disruption der analogen zur digitalen Fotografie profitiert. Schon während des Programms spielte sich ein ungezwungenes Engagement der Filmschaffenden mit Smartphone, Camcorder, Spiegelreflex oder großer Stativkamera vor und auf der Bühne ab. Nahaufnahmen im Makromodus wurden der Nahaufnahme per Zoomobjektiv bevorzugt.

Die Location, die Raumgestaltung, die wenig aufdringliche Präsentation der Angebote Pakistans und das gesamte Drumherum zeigen einen guten Trend zu professioneller und effektiver Ansprache deutscher Investoren. Pakistan hat einigen infrastrukturellen Bedarf, den deutsche Firmen durchaus decken können.

Autor: Matthias Baumann

Donnerstag, 15. Oktober 2015

Abschiedsdinner mit Hasan Javed - 40 Jahre und der Traum von Deutschland

"My heart is big, my house is small", waren die Worte, mit denen Hasan Javed heute das Gruppenfoto in seiner Residenz kommentierte.

"My heart is big" drückt sich auch darin aus, dass er fünf dieser Business-Dinner mit jeweils fünfzig geladenen Gästen durchführte. Pakistan sucht Kontakt zu deutschen Firmen und Investoren. Bereits an der Tür treffe ich den Militärattaché und frage ihn, ob er denn immer noch Mercedes fahre. Nein, er sei jetzt auf Passat umgestiegen. Ein guter Anknüpfungspunkt für den politisch und medial angetriebenen Abgaskonflikt mit dem VW-Konzern.

Das Haus füllt sich mit interessanten Geschäftsleuten, die den Fuß in den asiatischen Raum bekommen möchten oder bereits in Pakistan aktiv sind. Eine Firma besetzt in Indien die Nische der Trinkwasserentgiftung und bietet diese Technik nun auch anderen Ländern an. Andere stürzen sich auf die Verkehrsinfrastruktur.

Der Fokus seiner Exzellenz richtet sich merklich auf die wirtschaftlichen Beziehungen. Immer wieder wird in den Gesprächen von Werksbesichtigungen und Business-Meetings berichtet.

Abschiedsdinner Syed Hasan Javed Residenz Botschafter
Abschiedsdinner in der Residenz des pakistanischen Botschafters
Im Hintergrund läuft eine neue Präsentation zu den touristischen Reizen Pakistans. Bilder mit schneebedeckten Bergen, Wüsten, Städten und Stränden sind zu sehen. Einige Gäste entdecken erstmals die geografische Divergenz dieses Landes.

Frau Javed hat gekocht. Der Duft pakistanischer Vielfalt durchströmt das Erdgeschoss. Bevor wir jedoch zu den großen Tellern mit dem grün-goldenen Rand und dem pakistanischen Staatswappen greifen dürfen, gibt es noch eine kurze Abschiedsrede:

Syed Hasan Javed hatte einen Traum. 40 Jahre lang. Niemandem hatte er von diesem Traum erzählt, weder seiner Frau, weder seiner Tochter, noch - wie er sagte - seinem Schatten. Niemand kannte diesen geheimen Traum, den Traum von Deutschland. Und eines Morgens steht ein deutscher Journalist vor seiner Tür und bittet um ein Interview. "Warum", will Hasan Javed wissen. "Na, Sie sind doch als neuer Botschafter in Deutschland vorgesehen". Damit wurde der Traum nach 40 Jahren wahr.

Seit er in Deutschland sei, fühle er sich viel jünger. "I love the people" und weitere Liebeserklärungen an Deutschland, Berlin und die Deutschen folgen. Liebevoll war auch die Torte vor ihm designt worden. Seine Rede findet ihren Abschluss mit dem Anschnitt der Torte. Dabei wird die deutsche von der pakistanischen Flagge getrennt. Eine gelungene Metapher für seinen Abschied von Deutschland. Hasan Javed war gerade einmal neunzehn Monate in Berlin und geht nun in den wohlverdienten Ruhestand. Ein Botschaftsmitarbeiter bedauert seinen Fortgang und bezeichnet ihn als einen der fähigsten Botschafter Pakistans, insbesondere wegen seiner Wirtschaftsaffinität.

Der pakistanische Botschafter holt noch einige Gäste zur Torte und stellt diese vor. Jeder kann ein kurzes Statement abgeben. Auffällig ist die besondere Wertschätzung, die Hasan Javed jedem Gast entgegen bringt. Eine Wertschätzung, die man vielerorts vermisst. Er kennt die Namen und die Unternehmen. Er hat sie alle in seinem "big heart" gespeichert.

Autor: Matthias Baumann

Dienstag, 24. März 2015

Pakistanischer Nationalfeiertag - Diplomatie und Folklore im Atrium der Deutschen Bank

Norbert Lammert wippte im Takt als Fusion Music seine Mischung aus pakistanischen Folk-Klängen und westlichen Bassgitarren-Rhythmen präsentierte. Neben ihm stand der pakistanische Botschafter Hasan Yaved, der gestern anlässlich seines Nationalfeiertages zu einem Empfang ins Atrium der Deutschen Bank eingeladen hatte.

Pakistanischer Nationalfeiertag Deutsche Bank
Bundestagspräsident Norbert Lammert und Botschafter Hasan Yaved beim Empfang zum Nationalfeiertag Pakistans
Viele der anwesenden Botschafter sind hier schon fast zu Hause, da die Deutschen Bank gerne für diplomatische Empfänge genutzt wird. Ein klarer Wettbewerb zur Commerzbank am Pariser Platz, die eher die gemütliche Alternative für derartige Zusammenkünfte darstellt.

Gemütlichkeit kam diesmal auch in der sonst so nüchternen Deutschen Bank auf. Die Pakistanis hatten die Wände und den Saal liebevoll mit folkloristischen Elementen dekoriert. An den Wänden standen Staffeleien mit Bildern des pakistanischen Künstlers Jimmy Engineer. Ein ungewöhnlicher Name für einen ungewöhnlichen Mann, der aus einer Parsi-Familie stammt und sämtliche Barrieren der Kasten und Glaubensbekenntnisse durchbrach. Ein Freiheit liebender Künstler, der sich in seinen Werken auch intensiv mit der Unabhängigkeit Pakistans beschäftigte.

Pakistanischer Nationalfeiertag Deutsche Bank
Pakistanischer Nationalfeiertag - Fusion Music
Einige Bekannte aus China, der iranische Botschafter, diverse Diplomaten aus dem mittleren Osten und ungewöhnlich viele hoch dekorierte Militärattachés waren zu Gast. Dazwischen immer wieder ein Bundestagsabgeordneter oder ein deutscher Manager. Farbenfroh verschleierte Frauen begleiteten ihre diplomatischen Gatten. Ohnehin war es sehr spannend zu erfahren, was die einzelnen Gäste mit Pakistan verbindet. Das ging von "ich war mal eine Weile dort" über "ich kenne den Botschafter" bis "ich bin im Ministerium für dieses Land zuständig".

Die landestypischen Fleisch- und Fischgerichte schmeckten wieder sehr gut. Botschafter Hasan Yaved bestätigte auf Nachfrage, dass seine Frau diesmal nicht gekocht habe. Das wäre doch etwas zu viel geworden. Ein Dinner in der Residenz ist da schon etwas überschaubarer.

Pakistanischer Nationalfeiertag Deutsche Bank
Pakistanischer Nationalfeiertag - Botschafter Hasan Yaved bei seiner Rede im Atrium der Deutschen Bank
Pakistan wirbt um ausländische Investoren. Eine leistungsfähige Agrarwirtschaft und interessante energietechnische Gegebenheiten sollen als Magnet für Geldgeber dienen. Zudem wurde auf die reizvolle Natur von Meer über Wüste bis Hochgebirge verwiesen und eine Reise in dieses Land schmackhaft gemacht. Botschafter Hasan Yaved engagiert sich hier in Deutschland sehr stark bei der Erschließung wirtschaftlicher Quellen.

Vielen Dank für die Einladung!

Video: Fusion Music beim Empfang anlässlich des pakistanischen Nationalfeiertages

Autor: Matthias Baumann

Montag, 10. November 2014

Pakistanischer Premierminister Sharif in Berlin

Der heutige Empfang des pakistanischen Premierministers Muhammad Nawaz Sharif im Palace Hotel, gleich um die Ecke von der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche und dem Bahnhof Zoo war begleitet von einer hohen Polizeipräsenz. Als wir pünktlich am Hotel eintrafen, parkten dort bereits einige schwarze Limousinen mit Blaulicht. Das Hotel Palace eignet sich hervorragend zum Empfang von Personen mit sensibler Sicherheitsstufe. Steht doch der Ortsunkundige auf der Suche nach dem Fahrstuhl, der Treppe oder dem Ausgang schnell mal in einer Großküche oder der Besenkammer.

Pakistanischer Premierminister Muhammad Nawaz Sharif
Pakistanischer Premierminister Muhammad Nawaz Sharif und Botschafter Syed Hasan Javed
Im Salon Burgund hatten sich etwa dreihundert geladene Gäste eingefunden. Dreiviertel von ihnen hatten eine offensichtlich pakistanische Herkunft. Wir trafen auch einige bekannte Botschaftsmitarbeiter. Das deutsche Wirtschaftspublikum war recht durchmischt. Leiter internationaler Schulen, Vertreter des Deutsch-Französischen Wirtschaftskreises, Unternehmensberater, die Preußische Gesellschaft und die Commerzbank saßen im Raum.

Bis zum Eintreffen des Premierministers liefen diverse Filme und Präsentationen über Pakistan im Allgemeinen und die wirtschaftlichen Möglichkeiten im Speziellen. Die Darstellungen bestätigten die Ausführungen des pakistanischen Botschafters Syed Hasan Javed über sein Land anlässlich des Dinners in der Residenz.

Pakistanischer Premierminister Muhammad Nawaz Sharif
Pakistanischer Premierminister Sharif und Botschafter Javed
Die zwischenzeitlichen Unterredungen müssen sehr wichtig gewesen sein, da Muhammad Nawaz Sharif erst nach über einer Stunde begleitet von Botschafter Javed im Saal erschien. Nachdem die Nationalhymnen gespielt worden waren, nahm er auf dem Podium Platz.

Es folgten weitere Vorträge zu wirtschaftlichen Themen und immer wieder der Aufruf, die "deep, deep presence of talents" zu nutzen. Auch der Investitionsschutz spielte eine große Rolle, da das Vertrauen in die innere Sicherheit Pakistans in den letzten Jahren massiv gelitten hatte.

Andreas Gies, Abteilungsleiter beim BMZ Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, hielt zum Abschluss eine Rede über die Deutsch-Pakistanischen Beziehungen. Er kritisierte die Zustände in der Textilindustrie und berichtete, dass sein Minister Dr. Gerd Müller entsprechende Partnerschaften zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen angeboten habe.

Pakistanischer Premierminister Muhammad Nawaz Sharif
Pakistanischer Premierminister Muhammad Nawaz Sharif bei der Vertragsunterzeichnung
Zum Abschluss unterzeichnete der pakistanische Premierminister einen Wirtschaftsvertrag mit Deutschland.

Autor: Matthias Baumann

Donnerstag, 23. Oktober 2014

Dinner at the Pakistani Ambassador

"My city", freute sich Botschafter Syed Hasan Yaved als er uns die Fotos seiner Heimatstadt Karachi zeigte. Viele der Aufnahmen hatte er selbst gemacht. Eingebettet waren diese in eine umfangreiche Bildpräsentation über die reizvolle und vielseitige Landschaft Pakistans. In Pakistan liegen viele der höchsten Berge und der mit über sechzig Kilometern längste Gletscher der Welt. Kaum hatten wir uns an die spannenden Winterlandschaften oberhalb der 3000 Meter gewöhnt, als plötzlich Sanddünen mit Kamelen eingeblendet wurden. Auch das gibt es in Pakistan. Selbst der amerikanische Westen mit seinen erodierten Sandsteinskulpturen findet sich dort in einigen Landstrichen wieder. Besonders kontrastreich waren die Fotos der blühenden Landschaften. Äpfel unter Schnee und Kirschblüten in einer Umgebung, die so gar nicht unseren deutschen Vorstellungen entspricht. Als Reisezeit empfahl uns seine Exzellenz die Monate November bis März.

Botschafter Pakistans Dinner Residenz
Dinner in der Residenz des Botschafters von Pakistan
Die Unternehmer, die zum heutigen Dinner in die Residenz des pakistanischen Botschafters geladen waren, hatten dann zum landestypischen Essen noch jede Menge Gesprächsanregungen mitbekommen. Erstaunt zeigte man sich über die Bevölkerungsstruktur. Im Gegensatz zu Europa sei in Pakistan die Hälfte der Einwohner unter 18 Jahren alt. Es gebe jede Menge Universitäten. Ingenieure werden "in Masse produziert".

Dieses Potenzial könnte auch eine Lösung unseres Fachkräftemangels sein. Allerdings stehen bereits britische und amerikanische Werbebanner vor den Hochschulen und holen die Absolventen sofort an der Quelle ab. Auch Deutschland sei wegen des kostenlosen Studiums begehrt, nur dass die kostenlos ausgebildeten Pakistanis anschließend wieder weggeschickt werden, statt deren Kompetenz in Deutschland zu nutzen.

Botschafter Pakistans Dinner Residenz
In der Residenz des Botschafters von Pakistan
Dabei hat der Austausch mit Deutschland eine über 120-jährige Tradition, die sich auch in alltäglichen Verhaltensweisen wie Pünktlichkeit widerspiegelt.

In den Gesprächen stellte sich heraus, dass Pakistan zwei Hauptprobleme hat: Trinkwasser und Energie. Händeringend werden Fachkräfte und Investoren gesucht, die genau diese Themen bedienen können. Man verfüge zwar über eine gewisse Infrastruktur, diese sei jedoch inzwischen so veraltet, dass sie den aktuellen Anforderungen kaum standhalte.

Dem rührigen Botschafter war es zu verdanken, dass die Visitenkarten schnell zur Neige gingen. Das Dinner und das begleitende Networking verliefen ähnlich wie die Commonwealth Dialogues, bei denen wir Syed Hasan Javed bereits zweimal getroffen hatten. Er brachte immer wieder sehr umsichtig die passenden Gesprächspartner zusammen.

Vielen Dank für diesen interessanten Abend!

Offizielle Fotos der Botschaft Pakistans auf Facebook

Autor: Matthias Baumann