Donnerstag, 3. März 2022

Amtshilfe der Bundeswehr wird heruntergefahren

Oberst Schaus von der Operationszentrale (OpZ) in der Julius-Leber-Kaserne zeigte sich positiv überrascht: Viele der Ämter, die seit Monaten Anträge zur Hilfe bei Kontaktnachverfolgung oder in Impfzentren bei der Bundeswehr abgerufen hatten, reduzieren nun ihre Bedarfsmeldungen. Einerseits wegen der positiven Entwicklung im Pandemiegeschehen und andererseits aus dem Verständnis heraus, dass die Bundeswehr zurzeit ganz andere Themen auf der Agenda hat.

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Amtshilfe der Bundeswehr wird heruntergefahren. In der OpZ (Operationszentrale) des KdoTA (Kommando Territoriale Aufgaben) in der Berliner Julius-Leber-Kaserne laufen die Fäden zusammen.


Zurzeit sind noch etwa 5.700 Soldaten und Zivilangestellte der Bundeswehr in der Amtshilfe nach Artikel 35 GG eingesetzt – mit fallender Tendenz. Den Großteil machen die Kontaktnachverfolgungen in den Gesundheitsämtern mit rund 3.200 Helfern aus. Aus den Impfzentren konnten schon viele Soldaten im Einvernehmen mit den Antragstellern abgezogen werden, weil die Nachfrage nach Impfungen zu gering sei. Auch in Pflegeheimen ist der Personalbedarf an die Bundeswehr rückläufig. Begehungen im Rahmen der Dienstaufsicht hatten gezeigt, dass in einigen Amtshilfeeinsätzen Personal der Bundeswehr zwar angefordert und anwesend war, teilweise aber nur unzureichend ausgelastet war bzw. mit Aufgaben außerhalb des originären Amtshilfeantrages beschäftigt wurde. In diesen Fällen gab es Gespräche mit den Bedarfsträgern und eine anschließende Umverteilung der Kräfte.

Artikel 35 GG legt fest, dass sich Behörden von Bund und Ländern gegenseitig Rechts- und Amtshilfe leisten. Die Amtshilfe erfolgt damit immer nur zeitlich begrenzt und ist "unverzüglich nach Beseitigung der Gefahr oder des Bedarfs zur Aufgabenerfüllung der Behörden aufzuheben". Deshalb laufen die momentan 365 Amtshilfe-Maßnahmen spätestens am 17. März 2022 als Ordnungshalt aus. Weitere Bedarfe oder Verlängerungen müssen neu beantragt werden.  Aufgrund der aktuellen sicherheitspolitischen Lage und den rückläufigen Corona-Zahlen  melden Ämter den Bedarf selbst ab und reichen weniger oder gar keine Hilfegesuche mehr ein. Das entlastet die Bundeswehr und die OpZ. Der OpZ wird es dennoch nicht langweilig. Diese befindet sich nämlich schon mitten in der Koordinierung der logistischen Anforderungen an die „Drehscheibe Deutschland“ im Zusammenhang mit dem Ukraine-Russland Konflikt.

Autor: Matthias Baumann