Mittwoch, 3. Dezember 2025

Raketenabwehrsystem Arrow 3 für den deutschen Luftraum eingeschaltet

Bei eisiger Kälte wurde heute das israelische Raketenabwehrsystem Arrow 3 in Betrieb genommen.


Die offizielle Bezeichnung dieses Vorgangs lautete „Erklärung der Anfangsbefähigung“. Das heißt: Ein Teil des deutschen Luftraumes wird nun durch das System geschützt. Der Ausbau des Systems wird nun konsequent fortgesetzt, so dass bald ganz Deutschland unter der bewährten Schutzglocke liegen wird. Anhand der ersten Reaktionen auf diese Maßnahme ist davon auszugehen, dass der potenzielle Angreifer nicht besonders froh darüber ist und uns lieber schutzlos seinen Drohungen ausgeliefert sieht.

Der Vertrag wurde wenige Tage vor dem palästinensischen Angriff auf das NOVA-Festival und die Kibbuzim an der Grenze zu Gaza unterzeichnet. Damals ahnte noch niemand, war am 7. Oktober 2023 geschehen werde. Die israelische Begleitpresse hatte damals nur Interesse an der umstrittenen Justizreform, so dass Boris Pistorius am Ende der Pressekonferenz meinte, dass er diesmal gar nichts zu tun gehabt hätte.

Nach dem 7. Oktober 2023 musste das System Arrow in Israel zeigen, was es kann und überzeugte davon, dass die deutsche Kaufentscheidung richtig war. Das System besteht auch verschiedenen Komponenten inklusive einem Radar, welches unter einer Art riesigem Fußball versteckt ist. Neben den Einzelkomponenten, ist wohl auch das Radar verlegbar.

Autor: Matthias Baumann

Dienstag, 2. Dezember 2025

Serenade für Eva Högl

Heute Abend wurde die ehemalige Wehrbeauftragte des Bundestages, Dr. Eva Högl, im Bendlerblock mit einer Serenade verabschiedet.


Dr. Eva Högl (SPD) füllte dieses Amt von Mai 2020 bis Mai 2025 aus. Dann wurde sie durch Henning Otte (CDU) abgelöst. Wie sie in Ihrer Abschiedsrede durchblicken ließ, war das eine der intensivsten Zeiten ihres Lebens. Eine Zeit, auf die sie dankbar zurückblickt und in der sie schnell eine merkliche Begeisterung für die Truppe entwickelt hat.

Nach anfänglicher Skepsis, kamen schon 2020 Rückmeldungen von befragten Kommandeuren, dass Eva Högl einen guten Draht zur Truppe aufbaue. Sie hatte sich so schnell eingearbeitet, dass sie bei der Vorstellung ihres ersten Berichtes im Frühjahr 2021 kompetent und ohne Unterstützung des anwesenden Personals auf Fragen zu sehr unterschiedlichen Themen antworten konnte.

Sie war immer voll bei der Sache und zu 100 Prozent Wehrbeauftragte. Boris Pistorius war erstaunt über ihr Reisepensum und darüber, dass sie in den fünf Amtsjahren tatsächlich alle Einheiten mindestens einmal besucht hatte. Militärbischof Dr. Felmberg bezeichnete sie in seiner Abschiedsandacht als „fröhliche Intensivarbeiterin“. Wichtig war auch die Aussage in der Laudation von Boris Pistorius, dass Eva Högl „stets das Parteipolitische vom Amt getrennt“ habe. Eine ähnliche Priorisierung hat auch der Minister.

Neben der fachlichen Kompetenz punktet Eva Högl mit einem gigantischen Gedächtnis für Namen und Sachverhalte. Sie ist eine Kontaktmaschine, die immer einen Anknüpfungspunkt findet, um ihrem Gegenüber Beachtung und Wertschätzung auszudrücken: Den Hauptfeldwebel auf dem Flughafen sprach sie auf seinen norddeutschen Dialekt an und war sofort im Gespräch. Die Ordner auf dem Gedenkfriedhof grüßte sie zu früher Stunde freundlich und über alle Dienstgrade hinweg hatte sie ein offenes Ohr. Es wird ihr sogar nachgesagt, dass sie jede der knapp 4.000 Vorgänge pro Jahr selbst gelesen habe.

Zur Serenade und dem vorausgehenden Empfang hatte sie nicht nur Generale und Admirale eingeladen, sondern auch einige ihrer 60 Mitarbeiter und Soldaten ohne Laub auf der Schulter. Ihre Mitarbeiter berichten, dass sie von ihrer Chefin zu Weihnachten immer ein kleines, individuell verpacktes Geschenk bekommen haben.

Einige Zeit war offen, was Frau Högl anschließend machen werde. Das wurde sehr deutlich in der Andacht, die unter dem Bibelzitat „Du stellst meine Füße auf weiten Raum.“ (Psalm 31,9) stand. Nun steht fest, dass sie nach Bremen umziehen und dort zur neuen Innensenatorin ernannt werde. Sicherheitspolitische Expertise bringt sie reichlich mit.

Autor: Matthias Baumann

Drohnenabwehreinheit der Bundespolizei im Großraum Berlin aufgestellt

Heute Mittag wurde in Blumberg nordöstlich von Berlin die erste Drohnenabwehreinheit der Bundespolizei aufgestellt. Innenminister Dobrindt und etwa 50 Medienvertreter waren zu diesem Anlass erschienen.


Immer wieder wird das Problem des Zuständigkeitsgerangels zwischen Landespolizei, Bundespolizei, Bundeswehr und weiteren festgestellt, welches auch bei diesem Anlass nicht wirklich aufgelöst werden konnte. So scheint trotz dieser Einheit jeder Drohnenkämpfer sein eigenes Abwehrsüppchen zu kochen. Die Bundespolizei präsentierte jedenfalls neben den bekannten Jammern auch eine Art Handfeuerwaffe, die Drohnen mit einem Netz einfangen kann. Das klappte in der Vorführung ganz gut. Laut Innenminister werde man die Möglichkeiten weiter ausbauen und demnächst auch kinetisch auf Drohnen einwirken - also abschießen. Letzteres ist insofern suboptimal, weil Drohnen und Munition dann unkontrolliert herunterfallen und entsprechend große Schäden verursachen können. Man müsse von Fall zu Fall abwägen, welche Maßnahme sinnvoll sei.

Autor: Matthias Baumann

Montag, 1. Dezember 2025

17. Deutsch-Polnische Regierungskonsultationen im Bundeskanzleramt

Heute fanden im Bundeskanzleramt die 17. Deutsch-Polnischen Regierungskonsultationen statt. Dazu war eine große polnische Delegation angereist. Ministerpräsident Donald Tusk wurde mit militärischen Ehren begrüßt.


Wie üblich, ging es auch diesmal wieder um Reparationen, die Bundeskanzler Merz ablehnte. Stattdessen wurden vor versammelter Presse historische Gegenstände und Urkunden an Polen zurückgegeben. Polnische Kommentatoren werten die wiederholten Vorstöße in Richtung Reparationen als Mittel, um die Beziehungen zwischen Deutschland und Polen fragil zu halten. Das kann nicht im Sinne der europäischen Sicherheitsarchitektur sein. Polen bereitet sich aktiv auf die Landesverteidigung vor. Das Land hat aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt.

Autor: Matthias Baumann

Samstag, 29. November 2025

Militärattachés informieren sich über die Fähigkeiten der Deutschen Marine

Die in Deutschland akkreditierten Militärattachés werden durch das Referat Streitkräfte IV 4 (SK IV 4) des BMVg, ehemals MEO I 4 und SE I 4, bestens betreut. Neben Empfängen, Konferenzen und sportlichen Veranstaltungen mit Feldanzug im Grünen organisiert das Referat mehrtägige Reisen zu den Teilstreitkräften der Bundeswehr. So gab es auch in diesem Jahr Reisen zum Heer, zum Unterstützungskommando, zur Luftwaffe, zum Cyber-Informationsraum und abschließend auch zur Marine.

Die Reise zur Marine war besonders gut besucht, weil das Programm einige spannende Punkte enthielt. Beginnen sollte es beim Seebataillon, einer schlagkräftigen Marineinfanterie-Einheit. Danach stand ein Tagesausflug auf dem Tender „Werra“ mit verschiedenen Fähigkeitsdarstellungen auf dem Programm  und am letzten Tag sollte es zum 1. U-Bootgeschwader in Eckernförde gehen. Einige Attachés hatten ihre Ehepartner dabei. Diese spielen eine wichtige Rolle bei der Netzwerkbildung.


Beim Seebataillon gab es den üblichen Theorieteil und ein Essen in der Truppenküche. Danach ging es in die Ausstellung des Bataillons, wo sämtliche Exponate angefasst und ausprobiert werden konnten. Es wurde gefachsimpelt und bei manch einem Oberst erwachte das Kind im Manne. Am Abend ging es zur inhaltlichen Abwechslung in den schleswig-holsteinischen Landtag. Die Attachés konnten dort mit Landtagsabgeordneten verschiedener Parteien diskutieren und üben, wie Flensburger Pils mit einem hörbaren „Plopp“ geöffnet wird.

Der zweite Tag war für einen Ausflug mit dem Tender „Werra“ reserviert. Ein Tender fasst bis zu 125 Personen und 25 Container. Er kann bis zu 150 Tonnen Munition transportieren und schützt sich mit mehreren Bordkanonen und Maschinengewehren. Der Tender ist ein Boot und kein Schiff. Der Unterschied zwischen Boot und Schiff liegt in der Kommandostruktur. Das Schiff hat neben dem Kapitän noch einen Ersten Offizier. Das Boot hat diesen nicht. Deshalb ist die „Gorch Fock“ ein Schiff und der Tender „Werra“ ein Boot.

Während des langen Ausfluges in die Kieler Bucht gab es Vorführungen, die einige Heeres- und Luftwaffenattachés so noch nie gesehen hatten: Der Austausch von Post zwischen zwei Schiffen – ähm Booten, das Boarding vom Hubschrauber aus, die Rettung eines über Bord gegangenen Kameraden, die Brandbekämpfung, den Gruß nach Laboe oder das Show of Force (Machtdemonstration) durch den tiefen Überflug zweier Eurofighter.

Den letzten Tag verbrachten die Reisenden beim 1. U-Bootgeschwader in Eckernförde. Besonderes Highlight war das Ausbildungszentrum mit vielen Exponaten aus dem U-Bootalltag und modernen Simulatoren zur Ausbildung der Besatzungen.

Auch im nächsten Jahr wird es wohl wieder Reisen zu den Teilstreitkräften geben – zu anderen Standorten und mit anderen Teilnehmern, aber sicher auch so interessant.

Autor: Matthias Baumann