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Donnerstag, 30. Januar 2014

Europa und der Luxus

Der Luxusbegriff ist in Europa sehr unterschiedlich belegt. Während man in Frankreich ein edles Getränk sofort kühl stellt und zeitnah genießt, wird in Deutschland die Flasche so lange an einem sicheren Platz aufbewahrt, bis das Haltbarkeitsdatum abgelaufen ist. Überhaupt ist Luxus in der deutschen Neidgesellschaft etwas, wofür Bekannte, Verwandte und Nachbarn immer wieder eine Rechtfertigung einfordern.

Meisterkreis beim DFWK
Clemens Pflanz - Meisterkreis beim DFWK
Deshalb spricht der 2011 gegründete Meisterkreis nicht von "Luxus", sondern von einer "Kultur der Exzellenz". Diese "Exzellenz" verbindet Qualität und Perfektion. Hinzu kommen Kreativität, kulturelle Identität und Nachhaltigkeit. Letzteres ist zwar ein aktuell stark beanspruchtes Wort, gewinnt jedoch Gestalt, wenn der Berufssohn die Früchte der vorherigen Generationen nicht in der Karibik ausgibt, sondern das Unternehmen weiterführt und somit die Produkte und den Wirtschaftsstandort sichert.

Von diesen exzellenten Luxusartikeln geht eine gewisse Aura aus. Das Auto mit dem sechsstelligen Neupreis bringt von A nach B, der Chronograph aus dem fünfstelligen Preissegment zeigt die gleiche Uhrzeit wie die Plastikuhr aus dem Kaugummiautomaten. Dennoch liegt der entscheidende Unterschied in der Markenidentifikation, der Verarbeitung, der Ingenieurskunst sowie in der selektiven Distribution. Obwohl Maserati, Porsche und Rolex inzwischen auch über Onlineportale angeboten werden, ist davon auszugehen, dass die Zielgruppe vor dem Kauf doch lieber noch einmal die Echtheit in direkten Augenschein nimmt.

Während es in vielen Ländern konsequent luxuriös zugehen muss, hat sich in Deutschland eher eine Kultur des Smart Shoppens herausgebildet, wo der Manager auf seiner Rolex schaut, ob er es denn noch vor Ladenschluss in den Discounter an der Ecke schafft. Dieser Trend wurde auch beim aktuellen Handelsimmobilien-Kongress analysiert.

Bundestagspräsident Dr. Norbert Lammert führte in einer per Video eingespielten Rede aus, dass diese Exzellenz eine europäische Besonderheit sei, die es zu erhalten gelte. Europa sei angesichts des schwächer werdenden Anteils an der Weltbevölkerung nicht mehr nur ein Wirtschaftsraum, sondern eine "Schicksalsgemeinschaft". Clemens Pflanz, Gründer und CEO des Meisterkreises, sagte in Sicht auf den chinesischen Wettbewerb, dass man heute noch gar nicht abschätzen könne, was da auf uns Europäer zukomme. Immerhin habe China ein gigantisches Potenzial an intelligenten und motivierten Nachwuchskräften. In Deutschland fehlen jedoch inzwischen die Grundkenntnisse der Ästhetik. Das gehe bei Stoffen los und ende beim guten Essen.

Der Meisterkreis hat es sich zur Aufgabe gestellt, sämtliche Top-Manager der Luxushersteller zusammenzubringen. Viele dieser Firmen haben französische Wurzeln. In Frankreich sind 130.000 Mitarbeiter in diesem Segment beschäftigt, die 31 Mrd. Euro Umsatz produzieren und 84% exportieren. In Deutschland wird an 160.000 Arbeitsplätzen etwa doppelt so viel Umsatz bei 80% Export erwirtschaftet.

Clemens Pflanz zeigte sich gerührt, als er davon berichtete, wie im Juni letzten Jahres etwa achtzig exzellente CEOs auf dem Pariser Platz in Berlin zusammentrafen und sofort ein harmonisches Miteinander auf Augenhöhe begann. Der Pariser Platz war für diese Begegnung ideal, da er das Adlon mit der Französischen Botschaft verbindet.

Der heutige Abend in den Räumen des DFWK klang mit einem Get Together aus, bei dem es unter anderem um Luxus, Sozialneid und Gebrauchtwagenpreise für Ferrari & Co. ging.

Autor: Matthias Baumann