Gestern wurde die erste P-8A Poseidon aus den
USA nach Deutschland überführt und am Regierungsterminal des BER durch
Verteidigungsminister Boris Pistorius begrüßt.
Die P-8A Poseidung gehört zu den modernsten
Seenahaufklärungs- und Uboot-Jagdflugzeugen der Welt. Sie zeichnet sich durch
hohe Reichweite, hohe Geschwindigkeit und moderne Sensorik aus. Uboote kann die
P-8A Poseidon nicht nur aufklären, sondern auch bekämpfen. Das Flugzeug basiert
auf der Boeing 737 und ist bei verschiedenen NATO-Partnern eingesetzt.
Heute Mittag wurde der schweizerische
Verteidigungsminister, Bundesrat Martin Pfister, mit militärischen Ehren im Bendlerblock
empfangen.
Martin Pfister steht seit April 2025 dem
Department für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport vor. Er war Oberst
der Schweizer Armee und leitete die Katastrophenhilfe einer schweizerischen
Territorialregion.
Die Schweiz hat knapp neun Millionen Einwohner
und nur die Teilstreitkraft Heer mit 21.300 aktiven Soldaten. Hinzu kommt eine
Reserve von 123.450 Personen und einem Zivilschutz mit 73.000 Aktiven und 51.000
Reservisten. Zivil-militärische Zusammenarbeit ist in der Schweiz
selbstverständlich. Trotz ihrer Neutralität frischt die Schweiz von Zeit zu
Zeit ihre Schutzmaßnahmen auf. Beispielsweise hat sie viele Krankenhäuser unter
Tage verlegt. Die Sinnhaftigkeit dessen hat sich auch im Ukrainekrieg
bestätigt. Hier kann Deutschland noch viel lernen.
In den Gesprächen zwischen den Ministern ging
es um die Lieferung von Patriot-Systemen an die Schweiz, gemeinsame Übungen und
die schwierige Rechtslage bei Rüstungsexporten. Zudem gebe die Schweiz weniger
als ein Prozent ihres Bruttoinlandsproduktes für Verteidigung aus, wodurch sie
auch langfristig von externer Unterstützung und der Akzeptanz ihrer Neutralität
abhängig sein wird. Das Land ist „NATO-Partner für den Frieden“ und beteiligt
sich an einigen internationalen Einsätzen. Zudem ist es Teil der European Sky Shield
Initiative.
Mit einem Appell wurde heute das Kommando über
das Deutsche Heer von Generalleutnant Alfons Mais an Generalleutnant Dr. Christian
Freuding übergeben. Dr. Freuding war kurz zuvor befördert worden. Er ist jetzt
also 3-Sterne-General und damit im passenden Dienstgrad für den Inspekteur
einer Teilstreitkraft.
Alfons Mais hatte im Februar 2020 das Kommandovon Jörg Vollmer übernommen. Am nächsten Tag begann die Münchner
Sicherheitskonferenz und kurz darauf gab es den ersten Covid-Lockdown.
Generalleutnant Mais war während seiner Verwendung als Inspekteur des Heeres
mehrfach in die Schlagzeilen geraten: Am bekanntesten ist wohl seine Aussage,
die Bundeswehr sei blank. Überhaupt konnte man seine Gedanken gut am
Gesichtsausdruck ablesen, insbesondere bei der Pressebegegnung zum ersten
Truppenbesuch von Christine Lambrecht beim Heer in Munster. Das Heer hatte sie
damals per NH90 eingeflogen und dann in einem GTK Boxer durch das schlammigeGelände von Munster chauffiert.
General Mais ist Heeresflieger und wird nach
44 Dienstjahren in den „einstweiligen Ruhestand“ versetzt. Der Große
Zapfenstreich soll im November in seiner Heimatregion stattfinden – auf Festung
Ehrenbreitstein in Koblenz.
Sein Nachfolger, Dr. Freuding, machte schon
als Oberst von sich Reden. Damals war er Adjutant von Ursula von der Leyen und ab
2022 Leiter des Lagezentrums Ukraine. Innerhalb von nur drei Jahren bekam er
den ersten, den zweiten und den dritten goldenen Stern. Insider handeln ihn
schon als den zukünftigen Generalinspekteur.
Ergänzend sei auf die ungekürzten Reden
während des Übergabeappells hingewiesen:
Am späten Abend wurde General Christian Badia
im Bendlerblock mit einem Großen Zapfenstreich in den Ruhestand verabschiedet.
Er war einer der wenigen Generale der
Bundeswehr, die es zum vierten Stern geschafft haben. Diesen bekommen nur
Generalinspekteure oder Generale in hohen NATO-Positionen. General
Badia war zuletzt Stellvertreter des Supreme Allied Commander Transformation
(SACT) der NATO in Norfolk, Virginia (USA). Er blickt auf einen über
40-jährigen Dienst bei der Bundeswehr zurück. Besondere Wegmarken waren die
Verwendung als Kommodore des Jagdgeschwaders 71 "Richthofen", als
Kommandeur des European Air Transport Command und eben als Stellvertreter des
SACT. Deshalb wurde er nach dem Großen Zapfenstreich stilecht in einem
Chevrolet Suburban vom Paradeplatz chauffiert.
Auch die Musikauswahl zur Serenade passte. Er
hatte sich den „Jagdgeschwader Richthofen-Marsch“, „Great Balls of Fire“ von
Jerry Lee Lewis und „May Way“ von Paul Anka gewünscht.
Heute Nachmittag besuchte der
schwedische Verteidigungsminister, Dr.
Pål Jonson, seinen Amtskollegen Boris Pistorius im Bendlerblock in Berlin. Er
wurde mit militärischen Ehren empfangen.
Die Minister hatten viel zu
bereden: Es ging um die regelmäßigen Provokationen Russlands gegen
NATO-Territorium und gemeinsame Rüstungsvorhaben. Die Stimmung war sehr gut und
von freundschaftlicher Verbundenheit geprägt. Die einzelnen Gesprächsthemen
wurden in der abschließenden Pressekonferenz dargelegt. Es konnten Fragen
gestellt werden, in denen es auch um eine robustere Handhabung russischer Provokationen
ging. Hier sehen Sie den kompletten Mitschnitt der Pressekonferenz im
Originalton (Deutsch und Englisch):
In Sachen gesamtgesellschaftlicher
Resilienz und Verteidigungsbereitschaft kann Deutschland noch viel von Schweden
lernen. Die Schweden nennen es „Defense Concept“ (Gesamtverteidigung). Es
beinhaltet verschiedene Maßnahmen wie ein Amt für Psychologische Verteidigung,
die Broschüre „If Crisis Or War Comes“, einen Nationalen Sicherheitsrat und ein
Konzept zur Gesamtverteidigung. Schweden entwickelt das stetig weiter, so dass
inzwischen auch die Rolle der Hochschulen und die Verwundbarkeit im Weltraum in
den Fokus genommen werden. Dazu mehr in unserem Interview mit dem ehemaligen
schwedischen Verteidigungsattaché:
Heute war der Premierminister
von Kanada, Mark Carney, bei Bundeskanzler Friedrich Merz zu Gast. Er
wurde mit militärischen Ehren empfangen.
Die
Hauptstadtpresse war überrascht, dass der Kanzler schon um acht Uhr einen
Termin ansetzt: Angela Merkels Termine fanden in der Regel nach 10 Uhr statt, und
Olaf Scholz hatte seine Gäste gerne abends empfangen. Friedrich Merz hatte aber
ein straffes Pensum für diesen Dienstag nach seinem Urlaub, weil für Mittags
noch der Premierminister von Belgien im Kalender stand.
Die
Beziehungen zu Kanada sind in den Bereichen Wirtschaft und Sicherheit sehr gut.
So wurde heute eine Absichtserklärung zur Kooperation bei der Rohstoffgewinnung
unterzeichnet. Ferner hat Premierminister Carney Interesse an deutschen Ubooten
signalisiert und war deshalb anschließend nach Kiel zu TKMS gereist. Dort
trifft er Verteidigungsminister Boris Pistorious und den
schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten Daniel Günther.
Kanada
hat trotz seiner Größe nur knapp 40 Millionen Einwohner und erwirtschaftet etwa
die Hälfte des Bruttoinlandsproduktes von Deutschland. Die
sicherheitspolitischen Schwerpunkte liegen in der Arktis, dem Indo-Pazifik und
der Euro-Atlantik-Region. Das abschmelzende Eis im Nordpolarmeer öffnet neue
Schiffswege und potenzielle Angriffsrouten. Auch Rohstoffquellen werden dadurch
freigelegt. Kanada engagiert sich in Lettland und war auch an den jüngsten Hilfsgüter-Flügennach Gaza beteiligt.