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Donnerstag, 10. Juli 2025

Bundespräsident verleiht ein neues Fahnenband an das Wachbataillon

Heute übergab Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ein neues Fahnenband an das Wachbataillon. Dieses Fahnenband wird nun bei sämtlichen Staatsbesuchen im Schloss Bellevue an der Truppenfahne getragen.

Das Wachbataillon verfügt über 52 Fahnenbänder unterschiedlicher Staaten. Hinzu kommt das Fahnenband des Bundespräsidenten, das gleichzeitig die Bundesrepublik Deutschland repräsentiert und damit eine hervorgehobene Rolle einnimmt. Die anderen Fahnenbänder wurden von Botschaftern und Repräsentanten der jeweiligen Staaten verliehen. Drei Fahnenbänder repräsentieren die Garnisonstädte des Wachbataillons und weitere stehen für die Teilstreitkräfte (Heer, Marine, Luftwaffe), in deren Uniformen das Wachbataillon zu einem Einsatz antritt. Bei Bataillonseinsätzen ist es üblich, dass alle drei Fahnenbänder der Teilstreitkräfte an der Lochscheibe der Truppenfahne befestigt werden. Für Traueranlässe gibt es schwarze Fahnenbänder.

Fahnenbänder, die oft genutzt werden, unterliegen einem gewissen Verschleiß und müssen deshalb nach einigen Jahren gewechselt werden. Das letzte Fahnenband des Bundespräsidenten hatte seit 2008 seinen Dienst getan und die Anlässe der Bundespräsidenten Horst Köhler, Christian Wulff, Joachim Gauck und Frank-Walter Steinmeier begleitet.

Die Übergabe des neuen Fahnenbandes am Schloss Bellevue haben wir mit der Kamera begleitet:


Ergänzend dazu empfehlen wir unser ausführliches Interview mit dem Kommandeur des Wachbataillons, Oberstleutnant Maik Teichgräber, zu den Fahnenbändern des Wachbataillons:

 

Autor: Matthias Baumann


Mittwoch, 9. Juli 2025

70 Jahre deutsche NATO-Mitgliedschaft – Festakt im Bendlerblock

Wegen der Turbulenzen um den Regierungswechsel wurde der eigentliche Beitritt Deutschlands zur NATO am 9. Mai 1955 nur am Rande gewürdigt. Da die Mitgliedschaft nun immerhin seit 70 Jahren besteht, wurde heute der Festakt im Bendlerblock nachgeholt.

Dazu war auch NATO-Generalsekretär Mark Rutte aus Brüssel angereist. Vor dem Festakt hatte er sich noch mit Bundeskanzler Friedrich Merz getroffen. Da Mark Rutte die deutsche Medienlandschaft mit einer Aussage über einen möglichen gemeinsamen Angriff Chinas auf Taiwan und Russlands auf NATO-Staaten verunsichert hatte, wurde das natürlich auch in der Pressekonferenz im Kanzleramt nachgefragt. Mark Rutte blieb bei seiner Aussage. Die gesamte Pressekonferenz haben wir mitgeschnitten:


Anschließend fuhren Bundeskanzler und NATO-Generalsekretär ins BMVg. Dort gab es neben Musik und Geselligkeit auch vier Reden: Verteidigungsminister Pistorius, Außenminister Wadephul, Bundeskanzler Merz und NATO-Generalsekretär Rutte. Hier der Tonmitschnitt (Credit BMVg):


Nach den Reden mischte sich das Publikum und plauderte auf dem Paradeplatz an den Stehtischen. Generale, Admirale, Militärattachés, Staatssekretäre und NATO-Personal genossen die gemeinsame Zeit bei deutlich besserem Wetter, als zuvor angesagt. Boris Pistorius musste immer wieder seinen Rundgang unterbrechen, weil Gäste um Selfies baten.

Den krönenden Abschluss des Festaktes bildete eine Serenade mit drei Musikstücken und den Hymnen der NATO und der Bundesrepublik. Das Besondere daran war, dass die Serenade gemeinsam von Stabsmusikkorps der Bundeswehr und dem Musikkorps der litauischen Streitkräfte vorgetragen wurde. Auch die Dirigenten, Oberstleutnant Kiauka und Major Ališauskas wechselten sich ab. Mark Rutte war sichtlich gerührt und bedankte sich sehr herzlich bei den Musikkorps.


Autor: Matthias Baumann

Samstag, 28. Juni 2025

Friedrich Merz besucht das Operative Führungskommando (OFK)

Heute absolvierte Bundeskanzler Friedrich Merz seinen Auftaktbesuch beim Operativen Führungskommando (OFK) in Schwielowsee bei Potsdam.

In den ersten zwei Monaten seiner Amtszeit hatte der Bundeskanzler schon so einige Berührungspunkte mit der Bundeswehr: beim Aufstellungsappell der Litauen-Brigade in Vilnius oder bei militärischen Ehren für verschiedene Staatsgäste – alles minutiös protokollarisch durchgeplant. So lief der Auftaktbesuch beim Operativen Führungskommando in Schwielowsee deutlich entspannter ab.

Gegen 9 Uhr traf Friedrich Merz ein und wurde von Generalinspekteur, General Breuer, und dem Befehlshaber des OFK, Generalleutnant Sollfrank, begrüßt. Es folgten die üblichen Gespräche im Kommandeursbüro und eine Besichtigung der Operationszentrale (OpZ) mit Liveschalte in die Einsatzgebiete. Der Kanzler nahm sich viel Zeit, so dass die Pressebegegnung mit erheblicher Verspätung begann. Fragen waren nicht zugelassen.

Den Abschluss des Besuches bildete ein Gang durch den „Wald der Erinnerung“. Oberst Beck erklärte dem Kanzler, was es mit den Stelen auf sich hat und wie die Details zu verstehen seien: Münzen, Wappen, Steine. Friedrich Merz erkundigte sich auch nach der Versorgung von Einsatzgeschädigten, die beispielsweise mit PTBS zu kämpfen haben. Höhepunkt dieses Rundgangs war das Niederlegen einer Blume – formlos ohne Trompete und Kranz.

Hier unser Videobericht inklusive Statement des Kanzlers:


Autor: Matthias Baumann

Montag, 23. Juni 2025

GEPARD Flugabwehrkanonenpanzer bekämpft Drohnen

Der Flugabwehrkanonenpanzer GEPARD war von 1976 bis 2010 bei der Bundeswehr in Nutzung. Zeitgleich mit dessen Nutzungsende wurde die Heeresflugabwehrtruppe aufgelöst. In der Ukraine hat sich nun jedoch gezeigt, dass der GEPARD hervorragend zur Zerstörung von Drohnen geeignet ist. Konzipiert war er ursprünglich zum Schutz der kämpfenden Truppe vor niedrig fliegenden Kampfjets, Hubschraubern und bei Bedarf auch von Zielen am Boden. Er verfügt über zwei 35-Millimeter-Maschinenkanonen, die Luftziele bis 5.500 Meter und Erdziele bis 2.000 Meter bekämpfen. Als Basis für den GEPARD dient der Leopard 1.


Kürzlich hatte die Firma KNDS ukrainische Soldaten am GEPARD ausgebildet. Die Trainer rekrutieren sich zum größten Teil aus ehemaligen GEPARD-Kräften der Bundeswehr. Einerseits können sie ihre Expertise einbringen und zweitens haben sie die Gelegenheit, ihr geliebtes Waffensystem weiterhin zu bedienen. Das Dach dieser Ausbildungsprogramme für die Ukrainer bildet das Multinational Special Training Command (MN ST-C EUMAM UA). Im konkreten Fall ging es darum, nach einer kurzen theoretischen Ausbildung inklusive GEPARD-Simulator den praktischen Teil zu absolvieren. Dazu wurden Gruppen mit je drei Soldaten gebildet, die während der Übung abwechselnd die drei Positionen - Fahrer, Kommandant und Schütze - besetzen sollten. Anhand der gezeigten Fähigkeiten konnten die Trainer sehr gut erkennen, wer für welchen Platz am besten geeignet ist. Es ging hier also hauptsächlich um die Bedienung des GEPARD und nicht um Taktik. Trainer bestätigten, dass die Ukrainer hochmotiviert sind und sehr schnell lernen.

Einen Tag dieses Trainings haben wir mit der Kamera begleitet. Unser Bericht zeigt zunächst einen GEPARD für die Ausbildung der Fahrer. Anschließend werden die beiden Maschinenkanonen eines anderen GEPARD aufmunitioniert. Danach beziehen die GEPARDen ihre Feuerstellung. Parallel werden Drohnen als Ziele vorbereitet und gestartet. Die Drohnen sind mit Treffer-Sensorik ausgestattet. Mit kurzen Feuerstößen von drei bis acht Schuss soll die Drohne getroffen werden. Dauerfeuer hat sich beim GEPARD als wenig sinnvoll herausgestellt, weil die Rauchentwicklung die Sicht versperrt und den GEPARD für Feindkräfte zu schnell erkennbar macht. Die Trefferquote ist dennoch gut bei zeitgleicher Ersparnis von Munition. Die Bundeswehr nennt das „Feuerzucht“. Da es sich um eine Übung mit vordefinierten Trainingszielen handelte, wechselt zwischendurch die GEPARD-Besatzung. Zum Abschluss des Schießens ist ein Treffer zu sehen. Auch hier wieder der Klassiker der Bildberichterstattung: Als wir gerade zurück zum Beobachtungsturm fahren wollen und die Kameras nicht mehr bereit sind, gibt es den Treffer. Dieser wurde von einem Kameraden der Bundeswehr per Handy eingefangen. Anschließend geht es zurück zur Basis.

Autor: Matthias Baumann

Sonntag, 15. Juni 2025

1. Nationaler Veteranentag am Reichstag in Berlin

Um den Reichstag herum fand heute der 1. Nationale Veteranentag statt.

Dieser besondere Gedenktag war lange überfällig. Er war leidenschaftlich und nachdrücklich von Veteranen, aktiver Truppe und Reservisten gefordert worden. Immer wieder gab es Initiativen verschiedener Veteranengruppen, die aber nur sehr zäh in die Entscheidungsgremien durchdrangen. Hinzu kam, dass das BMVg mit den unterschiedlichen Veteranengruppen fremdelte, die alle ihre eigenen Vorstellungen von Gedenkkultur hatten.

Die wichtigsten gedenkorte der Bundesw3ehr waren bislang das Ehrenmal der Bundeswehr am Bendlerblock, der „Raum der Stille“ und der „Wald der Erinnerung“. Wobei letzterer auf Initiative der Familien gefallener Soldaten im damaligen Einsatzführungskommando bei Potsdam eingerichtet wurde.

Der 1. Nationale Veteranentag war von Lebensfreude geprägt. Der Besucher tauchte sofort in ein buntes Treiben ein: junge Familien, Reservisten, Generale, Veteranen mit Motorrad, Bundeswehr-Sportler und Großeltern bildeten einen Mix aus Menschen, die in irgendeiner Weise Bezug zur Bundeswehr und deren Einsätzen haben. Auf der großen Bühne sprachen Spitzenpolitiker und die Militärseelsorge. Zudem gab es Konzerte und viel zu Essen. Veteranenverbände und andere thematisch passende Organisationen informierten an ihren Ständen und teilten Kugelschreiber, Pfefferminzdrops und Jutebeutel aus.

Unsere Interviewpartner zeigten sich durchweg erfreut über diesen guten Anfang in Sachen öffentlicher Gedenkkultur:


Autor: Matthias Baumann

Dienstag, 3. Juni 2025

BALTOPS 2025 – maritimes Großmanöver der NATO in der Ostsee

Vom 5. Bis 20. Juni findet zum 54. Mal das maritime Großmanöver Baltic Operations (BALTOPS) in der Ostsee statt. In diesem Jahr nehmen 50 Schiffe und Boote, 25 Luftfahrzeuge und 9.000 Soldaten aus 17 Nationen teil.

BALTOPS wird durch die USA geführt und wird verschiedene Übungsszenarien trainieren. Dazu gehören auch Schießübungen und Trainings der Interoperabilität. Vor dem Auslaufen der Schiffe wurde die Presse über BALTOPS informiert. Es gab unter anderem eine Pressebegegnung mit Konteradmiral Abry (Chef des Stabes des Marinekommandos), Vizeadmiral Anderson (Kommandeur der 6. US-Flotte) und Generalleutnant Mead (stellvertretender Kommandeur des Joint Force Command in Brunssum):


Die interessierte Presse konnte sich bei einer ausführlichen Hafenrundfahrt etwa 30 der beteiligten Schiffe ansehen. Es entstand der Eindruck, dass bewusst viel gezeigt wurde, um die Präsenz der NATO und der 6. US-Flotte in der Ostsee als ein Signal der Abschreckung in die Welt hinauszusenden. Ein Offizier erklärte uns, dass auch jede Menge Flug- und Seedrohnen zum Einsatz kommen, die sichtbar und auch verdeckt arbeiten.


Autor: Matthias Baumann

Montag, 2. Juni 2025

Wie steht es um die Gesundheitsversorgung im Verteidigungsfall?

Am 2. Juni 2025 trafen sich Experten aus Bundeswehr, zivilem Gesundheitswesen, Katastrophenschutz, Wissenschaft, Politik und Hilfsorganisationen zu einem Symposium unter dem Motto "Gesundheitsversorgung in der Landesverteidigung". Zuerst nahm Frau Generalstabsarzt Dr. Nolte die Teilnehmer in ein realitätsnahes Übungsszenario hinein und skizzierte die Möglichkeiten und Herausforderungen der 5 Phasen zwischen "sicherer Frieden" (Phase 0) bis "Landesverteidigung" (Phase 4). Die Zwischenphasen sind 1) hybride Aktionen, 2) Aufmarsch des Gegners an den NATO-Außengrenzen und 3) Bündnisverteidigung an den NATO-Außengrenzen. Sie sprach ungeschminkt über Verknappung von Ressourcen wie Impfstoffen, Patientenbetten, Internet und Personal sowie über Logistik und zu erwartende Binnenflucht-Bewegungen.

Den Blick über den Tellerrand gewährten anschließend Divisionär Dr. Stettbacher aus der Schweiz und Surgeon General Dr. Beer aus Israel. In Sachen Resilienz sind uns die Schweiz und Israel weit voraus. Die Schweiz hatte sich schon während des Kalten Krieges auf die umfassende Verlegung wichtiger Einrichtungen unter die Erde konzentriert und betreibt seitdem viele Krankenhäuser und andere Einrichtungen unterirdisch. Israel hat einen starken Fokus auf den Erhalt des Lebens seiner Soldaten und Zivilisten. Deshalb werden dort die Rettungsketten stetig optimiert und schneller gemacht, da der Zeitfaktor entscheidend für die Rettung des Patienten ist.

All diese Impulse waren wertvolle Ausgangspunkte für die weiteren Diskussionen in kleinen Arbeitsgruppen am Nachmittag. Letztere waren von Denkverboten befreit und fanden ohne Presse statt. Bereits vor einem Jahr hatte der ehemalige Inspekteur des Sanitätsdienstes, Generaloberstabsarzt a.D. Dr. Baumgärtner, ein ähnliches Symposium im ukb in Marzahn veranstaltet.

Hier die ungekürzte Pressebegegnung mit Generaloberstabsarzt Dr. Hoffnung Unterabteilungsleiter "Gesundheitssicherheit" und Heiko Rottmann, aus dem Gesundheitsministerium.


Autor: Matthias Baumann