Dienstag, 31. März 2015

17. Deutsch-Französischer Ministerrat

Vor 300 Jahren starb auf Versailles der Sonnenkönig Ludwig XIV. Die Sonne jedoch ist den Franzosen erhalten geblieben. So auch am heutigen Tag, der mit Schneegestöber, Sturm und heftigem Regen begann. Kurz vor Eintreffen des französischen Präsidenten Hollande brach die Sonne durch die malerische Wolkendecke und veranstaltete ein faszinierendes Lichtspiel auf den Wasser benetzten Platten des Lichthofes vor dem Bundeskanzleramt.

17. Deutsch-Französischer Ministerrat Hollande Merkel
17. Deutsch-Französischer Ministerrat - Frankreichs Präsident Hollande bei Bundeskanzlerin Merkel
Deutsche und französische Minister sämtlicher Ressorts treffen sich heute zum 17. Deutsch-Französischen Ministerrat, während sich Präsident Hollande und Kanzlerin Merkel über bilaterale und internationale Themen austauschen.

17. Deutsch-Französischer Ministerrat Hollande Merkel
Die weltpolitischen Krisen haben Hollande und Merkel zu einem eingespielten Team werden lassen durch die sich über so manch eine gegenseitige Befindlichkeit hinwegblicken lässt.

Schulterschluss zwischen Nachbarn, Schulterschluss zwischen Ministern mit unterschiedlichen Wunschlisten und Schulterschluss zwischen Ministern einer großen Koalition, die sich auf Sachthemen statt parteipolitische Blockaden konzentrieren.

Im Verlauf dieses Arbeitsbesuches wird es neben einem "Familienfoto" auch ein gemeinsames Mittagessen und diverse Einzelgespräche geben, die am Nachmittag auf einer Pressekonferenz vorgestellt werden.

17. Deutsch-Französischer Ministerrat Hollande Merkel
17. Deutsch-Französischer Ministerrat - Frankreichs Präsident Hollande bei Bundeskanzlerin Merkel
Videos:
Einzug der Ehrenformation
Begrüßung mit militärischen Ehren

Autor: Matthias Baumann

Dienstag, 24. März 2015

Pakistanischer Nationalfeiertag - Diplomatie und Folklore im Atrium der Deutschen Bank

Norbert Lammert wippte im Takt als Fusion Music seine Mischung aus pakistanischen Folk-Klängen und westlichen Bassgitarren-Rhythmen präsentierte. Neben ihm stand der pakistanische Botschafter Hasan Yaved, der gestern anlässlich seines Nationalfeiertages zu einem Empfang ins Atrium der Deutschen Bank eingeladen hatte.

Pakistanischer Nationalfeiertag Deutsche Bank
Bundestagspräsident Norbert Lammert und Botschafter Hasan Yaved beim Empfang zum Nationalfeiertag Pakistans
Viele der anwesenden Botschafter sind hier schon fast zu Hause, da die Deutschen Bank gerne für diplomatische Empfänge genutzt wird. Ein klarer Wettbewerb zur Commerzbank am Pariser Platz, die eher die gemütliche Alternative für derartige Zusammenkünfte darstellt.

Gemütlichkeit kam diesmal auch in der sonst so nüchternen Deutschen Bank auf. Die Pakistanis hatten die Wände und den Saal liebevoll mit folkloristischen Elementen dekoriert. An den Wänden standen Staffeleien mit Bildern des pakistanischen Künstlers Jimmy Engineer. Ein ungewöhnlicher Name für einen ungewöhnlichen Mann, der aus einer Parsi-Familie stammt und sämtliche Barrieren der Kasten und Glaubensbekenntnisse durchbrach. Ein Freiheit liebender Künstler, der sich in seinen Werken auch intensiv mit der Unabhängigkeit Pakistans beschäftigte.

Pakistanischer Nationalfeiertag Deutsche Bank
Pakistanischer Nationalfeiertag - Fusion Music
Einige Bekannte aus China, der iranische Botschafter, diverse Diplomaten aus dem mittleren Osten und ungewöhnlich viele hoch dekorierte Militärattachés waren zu Gast. Dazwischen immer wieder ein Bundestagsabgeordneter oder ein deutscher Manager. Farbenfroh verschleierte Frauen begleiteten ihre diplomatischen Gatten. Ohnehin war es sehr spannend zu erfahren, was die einzelnen Gäste mit Pakistan verbindet. Das ging von "ich war mal eine Weile dort" über "ich kenne den Botschafter" bis "ich bin im Ministerium für dieses Land zuständig".

Die landestypischen Fleisch- und Fischgerichte schmeckten wieder sehr gut. Botschafter Hasan Yaved bestätigte auf Nachfrage, dass seine Frau diesmal nicht gekocht habe. Das wäre doch etwas zu viel geworden. Ein Dinner in der Residenz ist da schon etwas überschaubarer.

Pakistanischer Nationalfeiertag Deutsche Bank
Pakistanischer Nationalfeiertag - Botschafter Hasan Yaved bei seiner Rede im Atrium der Deutschen Bank
Pakistan wirbt um ausländische Investoren. Eine leistungsfähige Agrarwirtschaft und interessante energietechnische Gegebenheiten sollen als Magnet für Geldgeber dienen. Zudem wurde auf die reizvolle Natur von Meer über Wüste bis Hochgebirge verwiesen und eine Reise in dieses Land schmackhaft gemacht. Botschafter Hasan Yaved engagiert sich hier in Deutschland sehr stark bei der Erschließung wirtschaftlicher Quellen.

Vielen Dank für die Einladung!

Video: Fusion Music beim Empfang anlässlich des pakistanischen Nationalfeiertages

Autor: Matthias Baumann

Montag, 23. März 2015

Alexis Tsipras bei Angela Merkel

"Wenn der Alex kommt, ruft ihr ...", hört man den Vorredner der Demonstranten vor dem Kanzleramt. N24 und Phoenix machen sich bereit für ihre Kommentare zum Besuch des griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras. In wenigen Minuten muss er auf den Lichthof gefahren kommen.

Griechischer Ministerpräsident Tsipras bei Angela Merkel
Griechischer Ministerpräsident Tsipras bei Angela Merkel - Pressekonferenz
Tsipras war recht kurzfristig am letzten Montag von Bundeskanzlerin Angela Merkel eingeladen worden. Wahrscheinlich hätte er sonst noch den Antrittsbesuch in Berlin "vergessen".

Griechischer Ministerpräsident Tsipras bei Angela Merkel
Griechischer Ministerpräsident Tsipras bei Angela Merkel
Finanzminister Varoufakis, mit dem Tsipras in der Bevölkerung regelmäßig verwechselt wird, hat die neue griechische Regierung für die Übergehung protokollarischer Etiketten bekannt gemacht. Fehlende Krawatte, heraushängendes Hemd und Ledermantel sind nur einige Merkmale.

Alexis Tsipras setzt noch einen drauf bzw. er steigt aus, nämlich aus der eskortierten Kolonne bei seinen Fans von "Die Linke". Immer wieder skandierten sie "Hoch die internationale Solidarität". Die Journalisten sind irritiert. Wird Tsipras zu Fuß ins Kanzleramt laufen?

Nach ausgiebigen Streicheleinheiten durch seine politischen Versteher steigt er doch in die S-Klasse und lässt sich vor das Portal der "Waschmaschine" fahren und begrüßt dort mit leichter Verspätung die Kanzlerin. Beide schütteln die wenigen Hände der "Offiziellen" und begeben sich dann auf das rote Podest, wo sie den Klängen der Nationalhymnen lauschen.

Griechischer Ministerpräsident Tsipras bei Angela Merkel
Griechischer Ministerpräsident Tsipras bei Angela Merkel - Empfang mit militärischen Ehren im Bundeskanzleramt
Angela Merkel wirkt angespannt. Tsipras grinst. Die benachbarten Kommentatoren wussten zu berichten, dass die Zeit für Griechenland arbeite und Europa gar nicht anders könne als immer wieder Geld in dieses Land zu pumpen, egal ob es Reformen gebe. Narrenfreiheit?

Wie Wolfgang Schäuble bleibt auch Angela Merkel hart in der Sache und macht keine Zugeständnisse oder Liquiditätsversprechen und verweist darauf, dass auch die anderen EU-Staaten mitzureden haben. "Eiserne Lady" macht die Runde. Manchmal kann Konsequenz doch recht heilsam sein.

Videos:
Antrittsbesuch von Alexis Tsipras - Einzug der Ehrenformation
Verzögerte Ankunft, Begrüßung und Nationalhymnen
Guten Tag Frau Bundeskanzlerin!

Autor: Matthias Baumann

Montag, 16. März 2015

Dschihad und die Rekrutierung über spätpubertäre Identitätskrisen

Vor gut zwei Monaten sagte Angela Merkel in ihrer Regierungserklärung zum Terrorismus: "Jeder Terrorist, der eine Explosion auslöst oder der Schüsse abgibt, weiß, dass er Menschen trifft, die er in der Regel nicht einmal kennt, die ihm nichts getan haben, die ihm nichts schuldig sind. Jeder Terrorist trifft daher eine eigene persönliche Entscheidung, für die er die Verantwortung übernehmen muss. Sie kann mit einer misslungenen Kindheit nicht gerechtfertigt werden".

Ob das die willigen Neudschihadisten im Alter von 16 bis 26 Jahren auch so sehen?

CDU/CSU-Fraktion
Fachgespräch "Auf dem Weg in den Dschihad" im Sitzungssaal der CDU/CSU-Fraktion
Als Quintessenz des heutigen Fachgespräches "Auf dem Weg in den Dschihad" bei der CDU/CSU-Fraktion des Bundestages setze die Akquise auf spätpubertären Lebensituationen auf. So habe der Verfassungsschutz etwa zwei Drittel der 650 Dschihadisten aus Deutschland analysiert und als einzige Gemeinsamkeit festgestellt, dass es "Brüche im Leben" gab.

Ansonsten seien die Bildungsstände, Wohnorte, Nationalitäten und Herkunftsfamilien sehr divergent.

Heute ging es in der Hauptsache um Frauen, die sich für den Dschihad begeistern ließen. Der Anteil liege bei 10% und werde vornehmlich über die Sozialen Netzwerke rekrutiert, wo über Sinn und Identität sowie die persönlichen Lebenskrisen und oben genannte Brüche geredet werden könne. Allgemein sei das Internet aber nur bedingtes Instrument für die finale Entscheidung. Wichtig sei der persönliche Kontakt zum Imam oder dem salafistischen Sozialarbeiter, der die Not des Menschen verstehe und ihn so auf seine Seite bekomme. Aus Mitleid und Rache über einen gefallenen Dschihadisten lasse sich so manch ein Mädchen motivieren, in den Kampf zu ziehen und auch mal einen Selbstmord-Anschlag zu verüben. Frauen hätten ansonsten eher logistische Aufgaben wie Versorgungsleistungen und perspektivisch angelegte Nachwuchsbeschaffung.

Schwarz gegen Weiß oder Gut gegen Schlecht seien klare Ansagen im Dschungel pluralistischer Gesellschaften. Überhaupt befänden sich laut Islamwissenschaftlerin Lamya Kaddor viele Muslime in einer Identitätskrise. Sie sehen sich selbst als Opfer, während sie von Deutschen vornehmlich als Täter angesehen werden. Die Identität, die sie selbst wahrnehmen, passe nicht zur Identität, die ihnen von Außen reflektiert wird.

Lamya Kaddor hatte die Initiative "Muslim 3.0" in "Extrem Out" umbenannt und kommuniziert auf der sozialpsychologischen Ebene mit ihren Schülern. Sie wünschte sich noch mehr islamische Bildung, so dass die Kinder religiös mündig werden, sich von selbst gezimmerten Islamvorstellungen des Elternhauses lösen und ihre eigene Richtung finden könnten. Fünf ihrer Schüler hatten die eigene Richtung im Dschihad gefunden und einer davon sogar im Selbstmord-Attentat.

CDU/CSU-Fraktion
Fachgespräch "Auf dem Weg in den Dschihad" im Sitzungssaal der CDU/CSU-Fraktion
Erwartungsgemäß wurde auch nach deutschem Rechtsextremismus gefragt. Seitens der anwesenden Fachleute des Verfassungsschutzes wurde dieser als Wechselwirkung bezeichnet. Es gebe inzwischen eine Gewaltspirale, die von mehreren Seiten genährt werde. Die mehrfach bemühte Islamfeindlichkeit sei aber definitiv keine Ursache für islamistischen Terrorismus.

Es wurde festgestellt, dass gerade in pubertären Lebensphasen eine erhöhte Empfänglichkeit für Extremismus vorliege. Extremismus sei Kult. Welcher Jugendliche möchte nicht gerne Teil einer attraktiven Jugendbewegung sein? Und dabei spiele es vornehmlich keine Rolle, welchen politischen oder religiösen Überbau der jeweilige Kult habe.

Entscheidend sei, die Eltern mit einem Höchstmaß an Provokation zu konfrontieren.

Dabei kann der Sohn des Linkenfunktionärs schon einmal zum Skinhead werden, der Sohn des Bankvorstandes zum Anarchisten oder die Tochter aus streng christlichem Elterhaus eine Dschihadistin. Ähnliche Phänomene sind bereits aus den Lebensgeschichten der amerikanischen Wild-West-Banditen wie Jesse James und anderen bekannt.

CDU/CSU-Fraktion Bundestag Plenum
CDU/CSU-Fraktion - Blick von der Fraktionsebene ins Bundestags-Plenum
Die Bundesregierung setze laut Karin Maag MdB zur Zeit 40 Mio. Euro für Initiativen zur Prävention und Bekämpfung von Islamismus, Salafismus und Antisemitismus ein. Daneben bedürfe es laut Stephan Mayer MdB jedoch weiterer Anstrengungen bei der Deradikalisierung in Justizvollzugsanstalten. Bei gesteigerter Aufmerksamkeit und konsequentem Entgegenwirken mache man Fortschritte und es gebe Gesetzesänderungen in Bezug auf das Personalausweisrecht und den vereinfachten Entzug der Staatsbürgerschaft während des Aufenthaltes in Krisengebieten.

Nach diversen Koreferaten, die sehr charmant von Moderatorin Tanja Samrotzki behandelt wurden, ging die Veranstaltung mit einem Schlusswort von Nina Warken MdB, Obfrau des NSA-Untersuchungsausschusses, zu Ende.

Autor: Matthias Baumann

Samstag, 14. März 2015

Hertha trifft Schalke im Olympiastadion mit 2:2

"Das wird nichts. Die sind beide so schlecht", winkt der junge Dortmund-Fan ab, nimmt seine Fußballtasche und fährt zum Auswärtsspiel des SV Berliner Brauereien gegen den FC Neukölln und gewinnt elf zu sechs.


Schalke und Hertha sind Traditionsvereine, die sich schon so einige Male auf dem Rasen begegnet waren.

Schalke wurde 1904 gegründet und konnte sieben mal den Titel "Deutscher Meister" holen. Die Hundertelfjährigen aus dem Ruhrpott stehen momentan auf Platz 5 der Bundesligatabelle.

Die noch ältere Hertha hingegen hat zwei Deutsche Meister und fünf Vizemeister vorzuweisen. Die Berliner stehen momentan auf Platz 14 der Tabelle und hinken statistisch gesehen immer etwas den anderen Blau-Weißen hinterher.

Über eine alte Rivalität aus den Siebzigern ist immer noch kein Gras gewachsen. Im Rahmen eines Bestechungsskandals gab es damals eine Umwertung von Spielständen zu Ungunsten von Hertha. Man ist sich also bis heute nicht grün, obwohl Schalke wegen der vereinsmäßigen Farbgleichheit heute in Grün spielte.

Die Wahrscheinlichkeitstheorie prognostizierte Schalke zwar einen Sieg, aber im Spiel entscheiden letztlich Können und Glück. Glück hatte Hertha jedenfalls. Bereits in der zwanzigsten Spielminute fiel das 1:0 für die Berliner.

Den Ausgleich gab es jedoch noch vor der Halbzeit. Nach dem Seitenwechsel gelang Hertha ein weiteres Tor, so dass es fast nach drei Punkten für den Tabellen-Vierzehnten aussah. Doch das Spiel war noch nicht vorbei und Schalke kämpfte sich immer wieder in die Hälfte der Herthaner vor. Als die Uhr bereits 89:52 zeigte, schaffte Schalkes Joel Matip noch ein unhaltbares Kopfballtor. So endete das Spiel mit 2:2, was jeder der beiden Mannschaften einen Punkt und keine Veränderung der Tabellen-Platzierung brachte.

Video: Hertha-Hymne zum Spielbeginn

Autor: Matthias Baumann

Donnerstag, 12. März 2015

Galeriefest bei JeanMichelBerlin in der Kantstraße mit Olga Caceanova und Vera Claus

Die mondäne Dame mit der Sonnenbrille raunt uns zu: "Er kennt alle. Wenn Sie im ausgebuchten Monte Carlo noch ein Hotelzimmer benötigen, findet er etwas für Sie". Galerist Michael Steiner bemerkt, dass wir von ihm reden und kommt auf uns zu. Small Talk, noch ein Glas Rioja. Weitere Kunstliebhaber drängen sich an uns vorbei.

Brauner Pelzmantel, Sakko und Schal, dunkle auffällige Brillengestelle und intelligenter Blick lassen uns in eine Welt von Künstlern und deren Kunden eintauchen. Wer gerade keine neue Rolex Submariner benötigt, kann bei JeanMichelBerlin in ein Gemälde von Hanne Brenken investieren. Aber auch der Breitling-Kunde wird fündig, wenn er sich für die spanischen Motive von Steffen Wriecz interessiert.

Galerie JeanMichelBerlin Kantstraße Olga Caceanova Sami Väänänen
Ausschnitt "Mediterraneo" von José-Antonio Asensio
Hans Hechler und Michael Steiner von JeanMichelBerlin bieten zur Zeit Werke von 24 Malern und Bildhauern an.

Neben klassisch gemalten Ölbildern bestaunen wir kleinere Gemälde mit Stadtansichten in Acryl auf Leinwand von Marita Eley.

Eine Besonderheit stellen die überall in der Galerie verteilten Kreationen auf Wellpappe von Gerard Josés dar. Einige dieser Mischungen aus Scherenschnitt und Gemälde zieren die Wände und andere stehen frei im Raum. So auch eine Frau am Balkonfenster, die auf ein Bild mit Meer blickt. Geht der Betrachter um diese Frau und den Fensterrahmen herum, schaut er durch das Fenster in den echten Raum und sieht hinter der Frau die Gäste der Vernissage.

Beim Blick durch das "Fenster" entdecken wir an einem Stehtisch die Pianistin Vera Claus. Die gebürtige Moskauerin lebt seit 1991 in Berlin und arbeitet mit Dr. Michael Dauskardt von Muventa International Network zusammen. Muventa International hatte auch bei diesem Galeriefest für die musikalische Untermalung gesorgt.

Galerie JeanMichelBerlin Kantstraße Olga Caceanova Sami Väänänen
Galeriefest bei JeanMichelBerlin in der Kantstraße mit Geigerin Olga Caceanova und Pianist Sami Väänänen
Immer wieder greift Olga Caceanova zur Geige und fasziniert die Gäste mit ihrem Können. Olga Caceanova wurde in Moldawien geboren, studierte in St. Petersburg und hat in ihrem zarten Alter bereits eine beachtliche Karriere vorzuweisen. In der Carnegie Hall, dem Lausanne Conservatoire, der Berliner Philharmonie und in diversen internationalen Rundfunkorchestern ließ sie ihre Violine erklingen. Heute Abend wird sie von Pianistin Vera Claus begleitet.

Vielen Dank für die Einladung!

Autor: Matthias Baumann

Dienstag, 10. März 2015

UKTI und der "Stolz auf diese Zahlen"

"Wir mögen Zahlen", wiederholte der frisch gebackene UKTI-Chef Tony Sims und präsentierte jede Menge Erfolge der deutsch-britischen Wirtschaftsbeziehungen - natürlich in Zahlen.

So habe jedes zehnte ausländische Unternehmen in Deutschland britische Wurzeln. Deutschland sei der drittgrößte Exportmarkt für das Königreich und die deutschen Großunternehmen Bosch, Siemens und BMW gehörten zu den wichtigsten Investoren auf der Insel. Rund 20% aller BMW seien mit einem britischen Motor ausgestattet. Alle 20 Sekunden rolle ein Fahrzeug von britischen Bändern: PKW, Sportwagen, Busse, LKW.

"Wir sind stolz auf diese Zahlen".

Bei so vielen Zahlen hatte Dr. Ruprecht Brandis von BP kaum noch Stoff für seine Rede und fokussierte sich deshalb auf die Eins. Großbritannien sei nämlich die Nummer eins bei deutschen Auslandsinvestitionen. BP und Wettbewerber Shell halten 40% der Marktanteile bei Mineralölprodukten. Es liegt wohl in der Natur seines Geschäftes, dass kein Verständnis für die Energiewende der Bundesregierung aufkommen wollte. Auch die Briten verstünden nicht, warum sich eine so gut funktionierende Wirtschaft mit solch einem Kostenproblem belaste. Allerdings hätten auch die Briten ihr spezielles Thema, deren Kosten genau gegen den Nutzen abzuwägen seien: die EU-Mitgliedschaft.

Mit den "Perspektiven der deutsch-britischen Wirtschaft" beschäftigten sich heute Abend aber noch weitere hochkarätige Gäste im Haus der Commerzbank am Pariser Platz:

BCCG CDU Wirtschaftsrat Commerzbank
Stilechte Dekoration in der Commerzbank
Dr. Bernhard Rabert von Rolls-Royce konnte weitere Zahlen hervorholen. Besonders beeindruckt zeigte er sich über die Produktivität des Rolls-Royce-Werkes Dahlewitz, welches inzwischen 6.000 Triebwerke ausliefern konnte. Deshalb werden dort auch mehrere hundert Millionen Euro für Spezial-Prüfstände und weitere Einrichtungen investiert.

Deutschland sei der zweitgrößte Standort von Rolls-Royce gefolgt von Singapur.

Die Stimmung im Werk sei hervorragend und man lebe Diversity mit ethnischer Familiendurchmischung. Bei Stellenausschreibungen sei es keine Seltenheit, dass sich weltweit 200 qualifizierte Personen bewerben.

Für das Publikum unerwartet brach Dr. Rabert sogar eine Lanze für die Gewerkschaften. Diese seien sehr gut als "Partner für Planungssicherheit" einzusetzen und deshalb durchaus dienlich zur Überzeugung ausländischer Investoren.

Die Panelteilnehmer waren sich einig, dass die Synergie zwischen britischem Pragmatismus und deutscher Gewissenhaftigkeit nachhaltigen Erfolg garantiere und deshalb solch eine hervorragende Beziehung zwischen den Ländern bestehe.

Lernen könne man außerdem aus den Erfahrungen mit Olympia 2012 in London. Der oben zitierte Tony Sims zeichnete für die "ökonomische Hinterlassenschaft" der Olympischen Spiele in London verantwortlich. Er bezifferte diese auf 14 Mrd. GBP und gab den Tipp, sich sehr gut vorzubereiten. Der positive Effekt für diverse Wirtschaftsbereiche sei beachtlich. So hätten nicht nur Sicherheitsdienste, die Kreativwirtschaft oder Transportunternehmen profitiert, sondern man habe allgemein eine erhebliche Expertise gewonnen. Er machte Mut zu Olympia in Berlin.

Ermutigt wurde auch zu einer positiven Haltung gegenüber TTIP. Ilka Hartmann von der Commerzbank brachte frische Informationen aus der amerikanischen Wirtschaft ein. Diese sei stärker denn je und werde in Kürze auf der Überholspur an uns vorbeirauschen. Wir sollten diesen Trend nicht verpassen.

Bei den anschließenden Gesprächen ging es wieder um Zahlen. Auf die Frage, was denn Continental außer Reifen noch alles herstelle, wurden diverse Fahrzeugteile wie Bremsanlagen und Assistenzsysteme genannt. Das beflügelte den daneben stehenden Siemens-Vertreter zu ergänzenden Aufzählungen aus seinem Unternehmen.

Ein interessanter Abend - organisiert vom Wirtschaftsrat der CDU und der BCCG British Chamber of Commerce in Germany. Vielen Dank!

Autor: Matthias Baumann

Mittwoch, 4. März 2015

Philippinische Botschafterin akkreditiert

Vier Botschafter übergaben heute im Schloss Bellevue ihre Beglaubigungsschreiben an den Bundespräsidenten. Auf die Minute genau sind diese Besuche durchgeplant. Jeder Handgriff sitzt. Ankunft, Eintrag ins Gästebuch, Übergabe des Schreibens, kurze Unterredung, Fotos, militärtisches Zeremoniell mit Hissen der Flagge, Abfahrt und sorgfältiges Einholen der Flagge. Der Nächste, bitte!

Das exakt durchgeplante Protokoll kann jedoch flexibilisiert werden, wenn der Bundespräsident einen Botschafter empfängt, dessen Land er kurz zuvor bereist hatte. So war der neue kenianische Ambassador Kipng'etich Magutt etwas länger bei Joachim Gauck.

Botschafterin Philippinen akkreditiert Bundespräsident Schloss Bellevue
Botschafterin der Philippinen akkreditiert - Eintrag ins Gästebuch vom Schloss Bellevue
Botschafterin Philippinen akkreditiert Bundespräsident Schloss Bellevue
Botschafterin der Philippinen akkreditiert - Eintrag ins Gästebuch vom Schloss Bellevue
Ihre Exzellenz Maria-Thomeczek brachte das Timing wieder ins Lot. Botschafter wechseln turnusmäßig die Einsatzorte, wobei die phillippinische Botschaftsvorgängerin Maria Cleofe R. Natividad eher zu den Langzeitdiplomaten in Deutschland zu rechnen wäre. Ein anwesender Bildredakteur mit afrikanischen Wurzeln kannte Frau Natividad auch sehr gut und lange. Nun war er gespannt auf Frau Maria-Thomeczek. Die neue Botschafterin wurde von vielen bekannten Mitarbeitern wie beispielsweise Generalkonsul Melicor, Commercial Counsellor Buencamino und der Administrationsleiterin Antonio-Kropp begleitet.

Botschafterin Philippinen akkreditiert Bundespräsident Schloss Bellevue
Botschafterin der Philippinen Maria-Thomeczek - Übergabe des Beglaubigungsschreibens an Bundespräsident Gauck
Die Philippinen sind ein Hidden Champion im Bereich tropischer Früchte und biologisch hochwertiger Nahrungsmittel. Diese Leistungsfähigkeit werden diverse philippinische Anbieter und Produzenten demnächst auf der ANUGA in Köln zur Schau stellen.

Immer wieder begegnen uns im regionalen Alltag schöne Philippinos. Phillipinos legen sehr viel Wert auf ihr Erscheinungsbild und kaufen beispielsweise Autos nach dem Duft. Dass man sie immer wieder antrifft, liegt daran, dass etwa 10% der 110 Mio. Einwohner im Ausland tätig sind. Sieben davon waren heute im Schloss Bellevue zu Gast.

Video: Nach der Übergabe des Beglaubigungsschreibens, Abfahrt vom Schloss Bellevue

Autor: Matthias Baumann

Dienstag, 3. März 2015

60 Jahre DEFA Studio für Trickfilme Dresden

Die Landesvertretung Sachsen feiert in diesem Jahr ein kulturelles Jubiläum nach dem anderen. Ob der 85. Geburtstag von Bildhauer Wieland Förster, ein halbes Jahrhundert Sächsisches Landesgymnasium für Musik oder 60 Jahre DEFA Studio für Trickfilme Dresden - es gibt immer einen Grund zum Feiern im ehrwürdigen Haus in der Brüderstraße.

60 Jahre DEFA Studio für Trickfilme Dresden
60 Jahre DEFA Studio für Trickfilme Dresden - Filmvorführung und Empfang in der Landesvertretung Sachsen
Es war kein Scherz, als am 1. April 1955 auf Beschluss des DDR-Ministerrates das Trickfilmstudio in Dresden eingerichtet wurde. Was in der realen Welt kaum möglich war, konnte im Dresdner "Kunst-Kosmos" geschaffen werden. Die Phantasie überwand Grenzen. Als Materialien dienten WC-Bürsten, Pappe, Stoffe, Meissener Porzellan und was die ostdeutsche Mangelwirtschaft sonst noch hergab. Wie im realen Leben wurde auch im Studio improvisiert. Auch von Prof. Tilmann Kohlhaase wurde immer wieder die kreative "Stofflichkeit" der Filme gelobt.

Im Trickfilmstudio wurden innerhalb von 35 Jahren etwa 2.000 Filme produziert. Darunter waren 750 Kinofilme. Etwa 80% der Produktionen richteten sich an Kinder.

60 Jahre DEFA Studio für Trickfilme Dresden
60 Jahre DEFA Studio für Trickfilme Dresden - Ausstellung und Empfang in der Landesvertretung Sachsen
Marion Rasche, die künstlerische Leiterin und Regisseurin des DEFA Studios für Trickfilme Dresden, blickte verklärt in die Vergangenheit und wünschte sich das damalige Betriebsklima zurück. Und das trotz mancher Reibereien mit Künstlercharakteren. Marion Rasche musste lernen, dass Maler ein divergentes Verhältnis zu Arbeitsdisziplin und Termintreue haben.

Staatssekretär Erhard Weimann fühlte sich in seiner Anmoderation als  der "Generation Trickfilm" zugehörig. Das Geräusch des Filmprojektors klinge ihm immer noch im Ohr. Auch bei uns wurden Erinnerungen wach: Physikunterricht mit hakenden Filmrollen, die sich unter aufmerksamer Betrachtung einem thermischen Wandlungsprozess unterwarfen.

So bezeichnete sich auch Dr. Ralf Schenk von der DEFA-Stiftung als "Kind des 35mm-Kinos". Analog-Kino kenne heutzutage kaum noch ein Kind. Alles müsse digital sein. Deshalb digitalisiere man derzeit auch einen großen Prozentsatz der alten 35mm-Trickfilme. Allerdings fehle es an Sponsoren, so dass einige Filme mit der Halbwertzeit des Filmmaterials aussterben werden. 60 Filme wolle man zum 60. Geburtstag digitalisieren. Sein Dank ging dabei an das Land Sachsen, welches bereits einen Teil des Sponsorings übernommen habe.

Autor: Matthias Baumann