Mittwoch, 21. Januar 2015

24. B.Z.-Kulturpreis

Direkt von der Fashion Week geht es zur Komischen Oper, wo heute die tanzenden Bären zum 24. B.Z.-Kulturpreis vergeben werden. Auch vor der Komischen Oper ein roter Teppich und schwarze Limousinen. Es hält ein Rolls Royce. Die wichtigsten Entscheider der Berliner Politik und Wirtschaft treffen ein. Preisträgerin Ursela Monn entsteigt einem dunklen BMW.

Im Foyer des ersten Ranges ist die Fotowand der B.Z. aufgebaut und wird mit einem regelmäßigen Blitzlichtgewitter bedacht. Oftmals sind auch die Promis mit im Bild. Der schmächtige Udo Lindenberg tanzt vor der B.Z.-Wand und holt sich immer wieder Begleitung aus dem Publikum. Auch Nena und ehemalige Preisträger flanieren über den Teppich und lassen sich fotografieren. Nicht jeder ist bekannt, wird aber mit dem gewünschten Blitzlichthagel überschüttet.

Udo Lindenberg gibt ein längeres Interview, während wir die ersten Bekannten erspäht und begrüßt haben. Bankier Woltmann, BMW-Chef Schröder, Innensenator Henkel oder CDU-Politiker Landowsky sind gern gesehene Gäste bei der B.Z. Der ehemalige Finanzsenator Nussbaum und Gräfin von Hardenberg sitzen im Parkett unmittelbar vor uns. Die Show kann beginnen.

24. B.Z.-Kulturpreis Udo Lindenberg
24. B.Z.-Kulturpreis - Udo Lindenberg als begehrter Interviewpartner
Die technischen Möglichkeiten der Komischen Oper sind bemerkenswert. Moderatorin Meret Becker schwebt aus dem Off über die Köpfe der Band bis sie die Bühne unter den Füßen hat. Immer wieder berichten die Laudatoren von Regieanweisungen, denen sie folgen sollten. Dennoch besteht ein erheblicher Freiraum in Sicht auf die Länge der einzelnen Laudationes, so dass das Gesamtprogramm mehr als zwei Stunden dauert.

Es wird jedoch nicht langweilig, da Preisträger und Laudatoren sehr unterschiedlich sind. Die Kulturredaktion der B.Z. beschäftigt sich eben mit Kreativität und nicht mit Finanzwirtschaft. So wird der Preis auch nicht nach mathematisch nachvollziehbaren Regeln, sonder betont subjektiv in kreativer Freiheit vergeben. Die Auswahl trifft jedoch in der Regel auch den Geschmack des Publikums.

24. B.Z.-Kulturpreis
24. B.Z.-Kulturpreis - Luisa Eichler (mitte), Udo Lindenberg, Ursela Monn
Der erste Bär geht an Marc und Christopher Bauder. Die Brüder hatten die Idee zur leuchtenden Ballon-Mauer, die am 09.11.2014 in den Himmel stieg. Sie betonen, dass das Projekt ohne ihre treuen Mitarbeiter gar nicht realisierbar gewesen wäre und danken ihnen deshalb ausdrücklich.

Luisa Eichler, die Tochter des Gesellschafters Andreas Eichler, tanzt zusammen mit weiteren Teenagern der Staatlichen Ballettschule Berlin die Laudatio auf Schauspielerin Ursela Monn, die für ihre vielseitigen, warmherzigen und auf Berlin bezogenen Rollen ausgezeichnet wird.

Hausherr Barrie Kosky bekommt ebenfalls einen der B.Z.-Kulturpreise. Er hatte die Komische Oper neu definiert und lebt den bei seiner Dankesrede geprägten Satz: "Man muss Visionen und verrückte Ideen haben".

Shermin Langhoff bekommt ebenfalls einen Preis als Theater-Chefin. Sie hatte nachhaltige Akzente im Maxim-Gorki-Theater gesetzt und legt sehr viel Wert auf praktizierte Diversity. Das kommt auch in Ihrer Dankesrede zum Ausdruck, die ebenfalls ihre 160 Mitarbeiter bis hin zur Reinigungskraft Heidi einbezieht.

24. B.Z.-Kulturpreis Nena
24. B.Z.-Kulturpreis - Andreas Eichler, Nena, Matthias Baumann
25 Mio. Tonträger hatte die nächste Preisträgerin verkauft und war sogar auf Platz 1 der US-Charts. Als eine der erfolgreichsten deutschen Sängerinnen bekommt nun Nena einen B.Z.-Bären. Während der Laudatio fliegen 99 Luftballons durch die Komische Oper. Das Saxophon-Stück wird aus einem riesigen Luftballon gespielt. Meret Becker bringt ihn letztlich zum Platzen. Nena bedankt sich bei ihrem musikalischen Ziehvater, Jim Rakete, und bei ihrer Familie.

Zwischendurch werden Modekollektionen junger Designer vorgestellt. Das passt zur Fashion Week. Die B.Z.-Leser entscheiden sich für die Neuköllnerin Friederike Haller, so dass sie mit dem Nachwuchspreis der B.Z. nach Hause gehen kann.

Lange Haare, langes Warten: Udo Lindenberg hatte den Abend über in der ersten Reihe ausgeharrt und darf nun auf die Bühne. Das Musical "Hinter dem Horizont" war beim Publikum deutlich besser angekommen als Regisseur Ulrich Waller jemals vermutet hätte. Udo Lindenberg lobt das Schauspieler-Team, welches jede Aufführung immer wieder mit frischem Schwung spielt, so dass sich auch Mehrfachbesuche lohnen.

Nach einem ausgedehnten Foto-Shooting mischen sich die Preisträger unter die Gäste. Häppchen werden gereicht, der Wein fließt und am Buffet werden Lachs und andere Leckereien angeboten. Am Nachbartisch steht BVG-Chefin Nikutta. Die Ansichten von Komiker Mario Barth über den reichhaltigen Inhalt einer Frauentasche passen jedoch nicht zu dem, was Frau Nikutta umzuhängen hat. Während noch die Gedanken über den möglichen Inhalt kreisen, öffnet sie die Tasche und holt einen BVG-Streckenplan heraus. Was sonst?

Autor: Matthias Baumann

Ergänzender Bericht auf rbb AKTUELL: B.Z.-Kulturpreis