Heute Abend wurde das neue Sturmgewehr G95 HK416 auf dem Truppenübungsplatz Grafenwöhr an das Panzergrenadierbataillon 122 übergeben. Der Appell hatte erst kurz nach 21 Uhr angefangen, weil es sich Generalleutnant Hübner und Vizeadmiral Stawitzki nicht nehmen lassen wollten, diese symbolträchtige Übergabe selbst vorzunehmen. Wetter und Terminlage hatten ihr Erscheinen stark verzögert.
Diese Übergabe bildet den Startschuss für die breite Umstellung des Sturmgewehrs von G36 auf G95. Das G36 war in die Kritik geraten, weil es bei mehrstündigen Kamphandlungen in Afghanistan an Präzision verloren hatte. Das lag daran, dass der Lauf irgendwann heißgeschossen war und nicht – wie beim Maschinengewehr – gewechselt werden konnte.
Das G95 kann mit einer solchen Verwendung besser umgehen. Es wird schon seit vielen Jahren von Spezialkräften wie dem KSK oder den Kampftauchern verwendet. Auch ausländische Spezialeinheiten nutzen es. Im September 2025 durften die 1. Kompanie des Wachbataillons und die in Deutschland akkreditierten Militärattachés erste Erfahrungen im scharfen Schuss sammeln.
Das G95 ist griffiger als das G36 und hat seinen Schwerpunkt weiter hinten, was die Ermüdung bei längerem Anschlag deutlich reduziert. Zudem ist es schmaler und hat schmalere Magazine. An die Truppe wird es in den beiden Varianten G95A1 und G95KA1 ausgeliefert. Die Kurzversion G95KA1 wird beispielsweise von Truppführern der Panzergrenadiere genutzt.
Die Farbe Grünbraun (RAL 8000) wird von Laien heftig diskutiert und kritisiert. Die Testpersonen aus dem Panzergrenadierbataillon 122 finden die Farbgebung zur Tarnung sinnvoll, da echtes Schwarz in der Natur zu selten vorkomme. Bei der vorgesehenen Optik gab es vor Auslieferung noch Probleme, so dass zunächst die Hensoldt-Optik montiert wurde: oben Rotpunkt und unten 4x30 Visier mit Fadenkreuz.
Eine wirkliche Umstellung wird es nur beim Spannhebel geben: Dieser ist Beim G95 hinten statt seitlich (G36) angebracht. Ansonsten kann auch das G95 beidhändig bedient werden.
Autor: Matthias Baumann