Montag, 17. Februar 2020

#MSC2020 - Bewegung auf dem Balkan

Vor einem Jahr hatte es zarte Versuche eines Gespräches zwischen den Präsidenten von Serbien und Kosovo gegeben. Wolfgang Ischinger höchst persönlich hatte moderiert und zwischen die Kontrahenten Aleksandar Vučić (Serbien) und Hashim Thaçi (Kosovo) einen EU-Kommissar gesetzt. Man kann ja nie wissen, wie ein Dialog eskaliert, wenn die Fragen vorher nicht abgestimmt wurden.

#MSC2020 MSC Münchner Sicherheitskonferenz Serbien Kosovo
#MSC2020 Münchner Sicherheitskonferenz - Unterzeichnung eines Eisenbahn- und Autobahnabkommens zwischen Serbien (Präsident Aleksandar Vučić hinten rechts) und Kosovo (Präsident Hashim Thaçi in der Mitte) unter der Leitung des US-Botschafters Richard Grenell (hinten links)
Nahezu unbemerkt von der Presse trafen sich die beiden Präsidenten am Freitag Morgen am Rande der Münchner Sicherheitskonferenz. Die MSC war noch gar nicht offiziell eröffnet worden. Unter den Augen des US-Botschafters Richard Grenell unterzeichneten sie ein Eisenbahn- und Autobahnabkommen. Die Veranstaltung dauerte keine 20 Minuten.

Man könnte hier von einer gelungenen Hinterzimmerdiplomatie sprechen. Diese Art der Diplomatie wird ja gerne als unseriös hingestellt. Allerdings lassen sich viele Konflikte ohne diese Methode gar nicht lösen. Wer in die Atmosphäre der Münchner Sicherheitskonferenz eintaucht, erlebt hautnah, dass viele Verhandlungen genau auf diesem Wege geführt werden. Es werden Wege geebnet, Denkweisen nachjustiert und ab und zu ein Vertrag unterzeichnet. Letzteres kann aber auch in einem anderen Rahmen erfolgen, damit dem jeweiligen Spitzenpolitiker nicht die Lorbeeren entgehen.

Autor: Matthias Baumann