Donnerstag, 11. September 2025

G95 HK416: Militärattachés dürfen das neue Sturmgewehr schießen

Heute fand auf dem Truppenübungsplatz Lehnin südlich von Berlin das jährliche MilAtt-Schießen statt. MilAtt ist die Abkürzung für Militärattaché. Das Wachbataillon ist vom Ministerium beauftragt, einmal im Jahr diesen Schießwettkampf durchzuführen.


20 Verteidigungsattachés waren der Einladung des Referats MEO I 4 gefolgt. Ein Tag in der Natur, ein Tag fernab des Schreibtischs, ein Tag ohne das Schreiben von Berichten. Wobei, einen Bericht wird wohl jeder im Anschluss geschrieben haben: Einen Bericht über das Sturmgewehr G95 (HK416 von Heckler & Koch).

Das G95 gibt es schon länger bei der Bundeswehr. Es war allerdings den Spezialkräften wie dem KSK vorbehalten. Demnächst soll es flächendeckend in der Truppe das G36 ersetzen. Das G95 ist einige Gramm schwerer als das G36, hat aber einen weiter nach hinten verlagerten Schwerpunkt, der die Ermüdung im Anschlag reduziert. Es wirkt kompakter und ist griffiger als das G36. Die Lackierung ist grünbraun (RAL 8000). Der Laie würde von „sandfarben“ sprechen. Auch wenn man es ihm nicht ansieht: Das G95 ist schmaler als das G36. Weil auch die Magazine schmaler sind, lassen sich diese besser aus der Tasche ziehen oder wegstecken. Das kann im Kampf wertvolle Zeit sparen.

Das Magazin fasst 30 Patronen (5,56 x 45mm) und wird senkrecht in die Waffe eingeführt, obwohl es den Eindruck vermittelt, man müsse es leicht angewinkelt von vorne aus einsetzen. Der Hebel zum Spannen der Waffe befindet sich hinten und nicht an der Seite wie beim G36. Das wird wohl der wesentliche Gewöhnungsbedarf bei der Umstellung auf das G95 sein.  Nach Entsicherung ist die Waffe „Klar zum Gefecht“. Spezialkräfte zielen durch eine Optik von EOTech, die den bekannten roten Punkt sowie einen Kreis darum abbildet. Für weitere Entfernungen lässt sich eine Vergrößerungsoptik davor klappen. Fällt die Optik aus, können die rechts im 45-Grad-Winkel angebrachten Kimme und Korn genutzt werden. Das G95 wird dann auch in diesem Winkel geschossen. Das Standard-G95 wird zunächst mit einer Optik ausgeliefert, bei der der rote Punkt (ohne roten Kreis) oben und die 4x30er Fadenkreuz-Optik darunter angebracht sind.

Sturmgewehr G95

 

 

 

 

 

Den Militärattachés standen 20 Patronen zur Verfügung. Damit sollten sie Ziele in unterschiedlicher Entfernung bekämpfen und dabei auch die verschiedenen Zielvorrichtungen kennenlernen. Parallel wurde die Granatpistole 40mm – angebracht an einem G36 – absolviert. Da das Zielen damit nicht so einfach ist, gab es für jeden Treffer satte vier Punkte. Viele Punkte gab es auch beim Schießen mit dem Scharfschützengewehr G82 (12,7mm) und den Pistolen P1 und P8. Während die P8 die Standardpistole des Wachbataillons ist, wird die P1 nur noch zu Protokolleinsätzen mitgeführt. Besonderen Spaß hatten die Attachés mit dem schweren Maschinengewehr (12,7mm). Viele hatten eine Waffe dieser Art noch nie geschossen. Jedem standen 150 Patronen zur Verfügung. Sieger des Wettbewerbs wurde der Verteidigungsattachéaus Slowenien.

Autor: Matthias Baumann