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Montag, 21. September 2015

UVB Unternehmertag und der Arbeitsmarkt 2030

Am Eingang des Dorint in Potsdam begrüßte uns der Alte Fritz. Ein Mann, der im benachbarten Sanssouci residiert hatte und ein sparsamer Mensch gewesen sei. Er hatte jedoch so einiges in der Geschichte bewegt.

Uns bewegte am heutigen Abend die Frage, wie denn der Arbeitsmarkt in fünfzehn Jahren aussehen könnte. Dazu war der Vorstandsvorsitzende der Agentur für Arbeit eingeladen worden. Frank-Jürgen Weise ist zudem frisch gebackener Präsident des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge. Eine Aufgabe, die ihn in diesen Tagen besonders fordert.

Der Schlüssel für Integration ist Arbeit.

Diesen Tenor hörten wir in mehreren Vorträgen des 25. UVB Unternehmertages. Arbeit fördert Sprache, Arbeit erzeugt Einkommen, Arbeit schafft Steuereinnahmen, Arbeit sichert die Sozialsysteme. Die komplizierte Gesetzeslage, die EU-Bürger, Migranten, Asylanten und Flüchtlinge sehr differenziert betrachtet und behandelt hatte, wird ja zur Zeit regelmäßig angepasst, so dass der Einstieg von Flüchtlingen in Beschäftigungsverhältnisse vereinfacht wird.

Was der Regierende Bürgermeister Michael Müller vor einigen Tagen bei der Berliner Wirtschaftskonferenz gesagt hatte, bestätigte auch Frank-Jürgen Weise. Mit etwa 8% Akademikern und 20% qualifizierten Facharbeitern sei das Bildungsniveau "noch etwas ungünstiger" als bisher durch die Medien vermittelt. Viele der Flüchtlinge seien per sofort nur für unqualifizierte Tätigkeiten einsetzbar. Hinzu komme die Sprachbarriere und die Flucht bedingten Lücken in der schulischen Ausbildung. Was also tun?

UVB Unternehmertag
Frank-Jürgen Weise auf dem UVB Unternehmertag
Frank-Jürgen Weise erzählte das Beispiel eines Mannes, der begeistert Bahnhöfe reinigt und darin seine berufliche Erfüllung sehe. Berufliche Erfüllung sei auch das, was Arbeitnehmer von morgen wünschen. Das kam in einem Video mit diversen Interviews zum Ausdruck. Und auch die später auf die Bühne geholten Studenten und Azubis bestätigten das. Erstaunlich war auch, wie gut sich diese jungen Menschen vor so viel Publikum ausdrücken konnten.

Der Präsident des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge sprach aber auch davon, dass es zu einem "Mismatch" zwischen Berufswunsch und Bedarf komme, der nur schwer zu kanalisieren sei. Wenn es thematisch um Fachkräftemangel gehe, gehe es auch um Planungssicherheit. Firmen fragen sich bei Standortanalysen unter anderem: "Wie bekommen wir die Leute, die wir brauchen"? Wenn dann die hypothetische Antwort negativ ausfalle, werde der neue Standort vielleicht sogar im Ausland aufgebaut.

In Großbritannien gehen die Arbeitgeber inzwischen den Weg, dass sie weniger nach Abschlüssen als nach den sogenannten Soft Skills schauen. Wenn allgemeine Kompetenzen, Talente und Stationen des Lebenslaufes passen, spiele der Berufsabschluss eine untergeordnete Rolle. Starre Berufsbezeichnungen wie in Deutschland gebe es dort fast gar nicht mehr.

Brandenburgs Ministerpräsident Dr. Dietmar Woidke hatte leider einen kurzfristigen Termin in Polen, so dass sein Wirtschaftsminister Albrecht Gerber die Ansprache auf dem UVB Unternehmertag hielt. Gerber war sich mit Frank-Jürgen Weise einig, dass die "Arbeitsmarktintegration geflüchteter Menschen" der beste Schlüssel zur Integration sei. Die Flüchtlinge seien seiner Einschätzung nach hoch motiviert.

UVB Unternehmertag
UVB Unternehmertag
Der UVB Unternehmertag fand nun zum 25. Mal statt. Er ist ein Nachwendeprodukt aus dem Jahr 1990. Unseren Weg von einem Vorabtermin am Schiffbauerdamm nach Potsdam über den Großen Stern und die Stadtautobahn hatten wir als sebstverständlich angesehen, wurden nun aber noch einmal daran erinnert, dass solch eine schnelle Stadtdurchquerung vor 26 Jahren gar nicht möglich gewesen wäre. Es hat sich inzwischen vieles getan in Berlin und in der regionalen Wirtschaft. Mit den Flüchtlingsströmen steht nun die nächste große Herausforderung seit 25 Jahren an.

Autor: Matthias Baumann

Montag, 15. September 2014

UVB - 24. Unternehmertag

"Einfach mal die Schnauze aufmachen", war der flapsige Aufruf des Regierenden Bürgermeisters Klaus Wowereit beim heutigen 24. Unternehmertag der Wirtschaft in Berlin und Brandenburg.

Die UVB Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg hatten über 500 Gäste aus Politik und Wirtschaft ins Ritz Carlton am Potsdamer Platz eingeladen, darunter auch Wirtschaftssenatorin Cornelia Yzer und Abgeordnetenhaus-Präsident Ralf Wieland.

UVB Unternehmertag
UVB - 24. Unternehmertag
In seiner Begrüßungsrede würdigte UVB-Präsident Dr. Udo Niehage die Arbeit des Senates und des scheidenden Bürgermeisters Klaus Wowereit. Dieser konnte dann in seinem anschließenden Vortrag auf viele der genannten Punkte eingehen.

Man merkte Klaus Wowereit die Entspannung an, die sich durch seinen Abschied vom Amt des "Regierenden" eingestellt hatte. Er sei nun in das Stadium der Weisheit eingetreten und hoffe auch nach seiner Amtszeit auf Einladungen zu Vortragsveranstaltungen und möglichst eine Rente mit 63.

Humorvoll pointierte Aussagen wechselten sich mit ernsten Mahnungen an die Zukunftsgestalter Berlins ab. Er blickte realistisch auf eine sehr wechselhafte wirtschaftliche Entwicklung der Stadt zurück, freute sich über den Umzug der Bundesregierung nach Berlin und endete mit der Aussage "Berlin kann Olympia".

Die Berliner sollten einen größeren Stolz für ihre Stadt entwickeln und bei den inzwischen überstrapazierten Witzeleien bezüglich des BER auch mal auf die guten Entwicklungen verweisen. Die Politiker ermutigte er, keine Angst vor Volksentscheiden zu haben. Vielmehr sollten sie den Dialog mit den Wählern suchen und nicht alle Entscheidungen opportun gemäß der neuesten Umfragen treffen. "Einfach mal die Schnauze aufmachen", auch wenn das nicht zu den Umfrageergebnissen passe. In der Wirtschaft sei man übrigens auch in der Verschmelzung der Bundesländer Berlin und Brandenburg der Politik voraus, wie der 24. Unternehmertag der Wirtschaft in Berlin und Brandenburg im Titel zum Ausdruck bringe.

UVB Unternehmertag
UVB - 24. Unternehmertag der Wirtschaft in Berlin und Brandenburg - Empfang im Ritz Carlton
BDA-Präsident Ingo Kramer bedankte sich beim weise werdenden Bürgermeister und legte in seiner Rede sehr viel Wert auf konzentrierte Arbeit in den eigenen Kompetenzfeldern. Die Politik solle sich doch bitte aus Bereichen heraushalten, von denen sie nichts verstehe. Die Wirtschaft halte sich im Gegenzug auch aus Dingen heraus, die Sache der Politik seien. Er verdeutlichte das am Beispiel des Ukrainekonfliktes. Obwohl Ingo Kramer in dieser Region unternehmerisch tätig sei, vertraue er sich den außenpolitischen Entscheidungen der Bundesregierung an. Die sei in diesem Bereich einfach kompetenter.

Sehr ernst sah er die Lage am Arbeitsmarkt. Der Fachkräftemangel werde massiv zunehmen und man könne dieses Loch mit eigenen Bürgern nicht stopfen. Neben dem demografischen Aspekt sei noch die Ausbildungssituation zu nennen. Lehrer könnten nicht mehr ungestört ihre Arbeit verrichten, da sie ständig mit Reformen gegängelt werden. Schüler glänzen durch Desinteresse. Deutschland brauche Zuwanderung entsprechender Fachkräfte, da eine Steigerung der Geburtenraten nicht zu erwarten sei.

Im Anschluss luden der Regierende Bürgermeister und die UVB zu einem Empfang ein.

Autor: Matthias Baumann