"Einfach mal die Schnauze aufmachen", war der flapsige Aufruf des Regierenden Bürgermeisters Klaus Wowereit beim heutigen
24. Unternehmertag der Wirtschaft in Berlin und Brandenburg.
Die
UVB Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg hatten über 500 Gäste aus Politik und Wirtschaft ins Ritz Carlton am Potsdamer Platz eingeladen, darunter auch Wirtschaftssenatorin Cornelia Yzer und Abgeordnetenhaus-Präsident Ralf Wieland.
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UVB - 24. Unternehmertag |
In seiner Begrüßungsrede würdigte UVB-Präsident Dr. Udo Niehage die Arbeit des Senates und des scheidenden Bürgermeisters Klaus Wowereit. Dieser konnte dann in seinem anschließenden Vortrag auf viele der genannten Punkte eingehen.
Man merkte Klaus Wowereit die Entspannung an, die sich durch seinen Abschied vom Amt des "Regierenden" eingestellt hatte. Er sei nun in das Stadium der Weisheit eingetreten und hoffe auch nach seiner Amtszeit auf Einladungen zu Vortragsveranstaltungen und möglichst eine Rente mit 63.
Humorvoll pointierte Aussagen wechselten sich mit ernsten Mahnungen an die Zukunftsgestalter Berlins ab. Er blickte realistisch auf eine sehr wechselhafte wirtschaftliche Entwicklung der Stadt zurück, freute sich über den Umzug der Bundesregierung nach Berlin und endete mit der Aussage "Berlin kann Olympia".
Die Berliner sollten einen größeren Stolz für ihre Stadt entwickeln und bei den inzwischen überstrapazierten Witzeleien bezüglich des BER auch mal auf die guten Entwicklungen verweisen. Die Politiker ermutigte er, keine Angst vor Volksentscheiden zu haben. Vielmehr sollten sie den Dialog mit den Wählern suchen und nicht alle Entscheidungen opportun gemäß der neuesten Umfragen treffen. "Einfach mal die Schnauze aufmachen", auch wenn das nicht zu den Umfrageergebnissen passe. In der Wirtschaft sei man übrigens auch in der Verschmelzung der Bundesländer Berlin und Brandenburg der Politik voraus, wie der 24. Unternehmertag der Wirtschaft in Berlin und Brandenburg im Titel zum Ausdruck bringe.
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UVB - 24. Unternehmertag der Wirtschaft in Berlin und Brandenburg - Empfang im Ritz Carlton |
BDA-Präsident Ingo Kramer bedankte sich beim weise werdenden Bürgermeister und legte in seiner Rede sehr viel Wert auf konzentrierte Arbeit in den eigenen Kompetenzfeldern. Die Politik solle sich doch bitte aus Bereichen heraushalten, von denen sie nichts verstehe. Die Wirtschaft halte sich im Gegenzug auch aus Dingen heraus, die Sache der Politik seien. Er verdeutlichte das am Beispiel des Ukrainekonfliktes. Obwohl Ingo Kramer in dieser Region unternehmerisch tätig sei, vertraue er sich den außenpolitischen Entscheidungen der Bundesregierung an. Die sei in diesem Bereich einfach kompetenter.
Sehr ernst sah er die Lage am Arbeitsmarkt. Der Fachkräftemangel werde massiv zunehmen und man könne dieses Loch mit eigenen Bürgern nicht stopfen. Neben dem demografischen Aspekt sei noch die Ausbildungssituation zu nennen. Lehrer könnten nicht mehr ungestört ihre Arbeit verrichten, da sie ständig mit Reformen gegängelt werden. Schüler glänzen durch Desinteresse. Deutschland brauche Zuwanderung entsprechender Fachkräfte, da eine Steigerung der Geburtenraten nicht zu erwarten sei.
Im Anschluss luden der Regierende Bürgermeister und die UVB zu einem Empfang ein.
Autor: Matthias Baumann