In den Diskussionsrunden des eMobility Summit im Verlagshaus des Tagesspiegels wurde der generische und verordnete Wandel der Mobilität aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet.
Der verkehrspolitische Sprecher der Grünen, Stephan Kühn, schlug bezüglich der 50g ein Bonus-Malus-System bei der Besteuerung vor.
Der Keynote von smart-Chefin Dr. Annette Winkler war zu entnehmen, dass es in verschiedenen Großstädten bereits Maut-Systeme gebe, die ab bestimmten CO2-Grenzen empfindlich hohe Gebühren erheben und damit die mobilen Nutzer der Innenstadt auf den öffentlichen Nahverkehr oder Elektrofahrzeuge zwingen.
Für Grüne ganz ungewohnt war Kühns Aussage, dass man die deutsche Autoindustrie stärken wolle. Auf die verblüffte Nachfrage von Moderator Moritz Döbler hin differenzierte er das jedoch auf Hybridfahrzeuge und eMobility.
Es gab verschiedene Punkte, in denen sich die Vertreter aus Politik und Wirtschaft einig waren. Man müsse den Endverbrauchern eine neue Story erzählen. Eine Story, die das Interesse an eMobility weckt. Denn - auch darin war man sich einig - die Infrastruktur zum Nachladen der Batterien sei noch äußerst unterentwickelt und eine praxisrelevante Kombination aus Wohnen, Arbeiten und Mobilität deshalb noch nicht gegeben.
smart-Chefin Annette Winkler beim eMobility Summit |
Laut Dr. Peter Sallandt, Leiter der Gemeinsamen Geschäftsstelle Elektromobilität der Bundesregierung (GGEMO), stehe man kurz vor der "Markt-Bewährung" für Elektrofahrzeige. Man müsse den Endverbraucher testen lassen und ihn so für eMobility "anfüttern".
Mehrfach wurde der Spaßfaktor angesprochen und bestätigt. Dieser sei mit dem sofortigen Anliegen des Drehmomentes verbunden. Motorräder und Elektroautos erzeugen ein breites Grinsen im Gesicht des Fahrers, wenn dieser beim Ampelstart in den Sitz gedrückt wird. Nach diesem Gefühlsschub ist es dann auch sekundär, wenn die Höchstgeschwindigkeit momentan noch bei 125 km/h liegt. Die nächste rote Ampel sorgt für eine Regulierung des Tempos und den nächsten Adrenalinschub.
Tagesspiegel eMobility Summit - BMW i3 |
Ein allgemeines Tempo 30 in Ortschaften konnte trotz eines diesbezüglichen Koreferates und der Intervention des Grünen-Vertreters mit Hinweis auf eine vorausgegangene Künast-Schlappe schnell vom Tisch gefegt werden. Andreas Rimkus von der SPD sprach sich sogar für die Beibehaltung der Richtgeschwindigkeit 130 auf deutschen Autobahnen aus. Eine Tempo-130-Diskussion sei nicht gut. Das freute nicht nur uns, sondern auch den moderierenden Maserati-Fahrer Moritz Döbler.
Auch in den Pausen-Gesprächen stellten wir immer wieder fest, dass die größte Schwachstelle der eMobility die Batterietechnik ist. Energierückgewinung, Ladestationen, Reichweite und Haltbarkeit sind optimierungsbedürftig. Unter den Teilnehmern gab es zwar auch einen TESLA-Fahrer, der ohne Nachladen 600 km zurückgelegt hatte, aber TESLA ist als Vorreiter dieser Technik nicht mit der hinterherschleichenden benzinaffinen Autoindustrie zu vergleichen.
Tagesspiegel eMobility Summit - Petersiliencocktail auf grünem Teppich |
Morgen geht es mit interessanten Diskussionsrunden und einer Keynote von Verkehrsministerin Hendricks weiter.
Autor: Matthias Baumann