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Montag, 30. November 2015

Agenda 2016 beim Tagesspiegel

Die heute beim Tagesspiegel stattfindende "Agenda 2016" ist ein innovatives Format, wirtschaftspolitische Stimmungen zu ermitteln.

Auf den Plätzen liegen Taschenrechner ähnliche Geräte mit der Aufschrift "SunVote". Jeder Teilnehmer ist angehalten, Redebeiträge und deren Überzeugungskraft mit den Zahlen von 1 bis 5 zu bewerten, wobei 5 die Bestnote darstellt.

Tagesspiegel Agenda 2016
Agenda 2016 beim Tagesspiegel mit digitaler Voting-Technik
Ungewöhnlich ist auch die Sitzordnung. Diese ist mit der Bestuhlung einer alten Kirche vergleichbar, wo rechts und links neben der Kanzel - hier Rednerpult - mehrere Stuhlreihen aufgestellt sind und der Rest des Plenums mit dem Gesicht frontal dem Redner zugewandt ist - mit Blick durch die Schneise der Botschafter, Referenten, Bundestagsabgeordneten und Experten.

Die Agenda 2016 beschäftigt sich mit den vier aktuellen Schwerpunktthemen Klimawandel, Freihandel, Digitales und Flucht. Innerhalb von fünf Minuten muss das Briefing des jeweiligen Verbandsvorsitzenden auf den Punkt gebracht sein. Eine große Digitaluhr zählt die Zeit unbarmherzig herunter. Stehen nur noch 30 Sekunden zur Verfügung schallt ein lautes Räuspern durch die Lautsprecher. Mit Ablauf der Zeit erschallt ein weihnachtliches Glöckchen. Hier scheiden sich die Vermittler hohler Phrasen von Experten, die ihr Anliegen klar und mit wenigen Worten auf den Punkt bringen können.

Tagesspiegel Agenda 2016
Agenda 2016 beim Tagesspiegel - die Zeit läuft für Dr.-Ing. Anke Tuschek vom BDEW
Besonders positiv fiel Dr. Fritz Brickwedde, Präsident des Bundesverbandes Erneuerbare Energie, auf. Er konnte seine Position innerhalb von dreieinhalb Minuten vermitteln. Sein Nachredner beanspruchte dessen gesparte eineinhalb Minuten und wurde mit einem Räuspern und dem Glöckchen abgemahnt. Hans Jürgen Kerkhoff von der Wirtschaftsvereinigung Stahl endete genau mit dem Glöckchen und konnte uns mit seiner Argumentation bezüglich der Energierückgewinnung in der Stahlindustrie am besten überzeugen.

Letztendlich hielten sich die Votings aber für alle Briefings in etwa die Waage und bewegten sich zwischen 3,2 und 4,2. Nach den Briefings trat das jeweilige Entscheider-Forum aus Regierung, Opposition und Wissenschaft auf und konnte ohne Zeitbegrenzung auf die Vorredner eingehen.

Anschließend erfolgte eine weitere Meinungserhebung zur Priorisierung der Anliegen aus dem thematisierten Bereich.

Tagesspiegel Agenda 2016
Agenda 2016 beim Tagesspiegel
Stephan-Andreas Casdorff wies in seinem Begrüßungsstatement explizit auf den Dialoggedanken hin. Damit dieser praktiziert werde, sei diese spezielle Sitzordnung gewählt worden. Zudem wurden mehrere längere Pausen eingebaut, die einen regen Austausch ermöglichten.

Zwei Höhepunkte stellten die Reden von Wirtschaftsminister Gabriel und die Abschlussrede von Gesundheitsminister Gröhe dar. Wie auch schon bei den jüngsten Tagungen des BDI und des BDA gibt sich Sigmar Gabriel zur Zeit sehr verständnisvoll für die Befindlichkeiten der potenziellen Wähler. So sei nicht jeder, der die aktuelle Flüchtlingspolitik hinterfrage, automatisch rechtsradikal.

Der Saal war bis auf den letzten Platz besetzt. Welche Anregungen die Entscheider auf ihre eigene Agenda 2016 schreiben, wird die Praxis zeigen.

Autor: Matthias Baumann

Mittwoch, 14. Oktober 2015

Tesla Model S 85 - Elektroauto mit 378 PS

"Warum würden Sie den Tesla nicht kaufen?" Diese Frage bei der Vereinbarung der Probefahrt hatte mich etwas verwundert. Nachdenklich gehe ich nun zu meinem Wagen mit der Überlegung: "Warum fahre ich eigentlich noch Verbrennungsmotor?" Ich steige ein, drücke den Knopf und: "Brumm!"

"Brumm" macht beim Tesla nichts. "Ist er schon an", frage ich den neben mir sitzenden Verkäufer. "Sobald Sie die Bremse treten, ist er an". Ich suche den Ganghebel. Im Innenraum sind fast keine Knöpfe oder Hebel zu sehen, nur ein großes Display in der Mittelkonsole, über welches man alle Funktionen zu steuern scheint. Der Sales Advisor deutet auf einen kleinen Hebel rechts am Lenkrad: "Das ist so wie damals beim E65" (ein Vorgängermodell des aktuellen BMW 7er). Stimmt, nur dass der Hebel nicht verchromt ist.

Tesla Model S 85
Tesla Model S 85 - funktionaler Innenraum mit Touchscreen in der Mittelkonsole
Eigentlich hatte das Verkaufsteam den Allrad-Wagen mit 772 PS für diese Probefahrt vorgesehen. Das war mir doch etwas zu üppig, so dass ich mich spontan für einen Model S 85 mit alltagstauglichen 378 PS und Heckantrieb entschieden hatte.

Sehr, sehr vorsichtig gebe ich Gas - öhm - Strom. Die Entfaltung der Energie auf das Rad soll ja gigantisch sein. Der Wagen rollt geschmeidig an. Keine Schaltgeräusche. Am Ende der Straße will ich bremsen, stelle jedoch fest, dass der Wagen bereits erheblich an Fahrt verliert, sobald ich vom Beschleunigungspedal - so die offizielle Bezeichnung des Gaspedals im Tesla - gehe. Das scheint etwas gewöhnungsbedürftig. Nach der dritten Ampel ist diese besondere Art des Bremsens per Elektromotor statt mit Bremspedal bereits ins Fahrgefühl übergegangen. Bei Annäherung an weitere Hindernisse wie Kreisverkehre oder Ortseingangsschilder fließt es nun automatisch in die unterbewusste Tesla-Bedienung ein.

Tesla Model S 85
Tesla Model S 85 - souveräner Fahrbahnkontakt auch bei strömendem Regen - wo sind die Endrohre?
In einem Kreisverkehr versuche ich das heckgetriebene Fahrzeug in einen Drift zu lenken. Es klappt nicht. Das Fahrwerk und dessen elektronische Regelsysteme sind so ausgewogen, dass sich der Wagen zwar agil fahren lässt, aber dennoch souverän auf die Herausforderungen der Traktion reagiert. Es folgen einige Tests mit Anfahrt und Beschleunigung aus dem Stand. Von Null auf Hundert in weniger als sechs Sekunden soll es bereits das Einsteigermodell von Tesla schaffen. Bei tief durchgedrücktem Gaspedal fährt der Tesla seicht an und beschleunigt dann erheblich. Wir werden in die Sitze gedrückt und haben schnell die 100 km/h überschritten. Die Intelligenz in diesem Fahrzeug beeindruckt. Ein Ampelstart mit durchdrehenden und qualmenden Reifen ist so gut wie ausgeschlossen. Dennoch hängt der Tesla nach wenigen Metern jeden Kontrahenten an der Kreuzung ab.

Auf der Landstraße ist nur das Abrollgeräusch der Reifen zu hören. Regen peitscht gegen die Windschutzscheibe. Da, wieder ein Geräusch: der Scheibenwischer. Und keine Schaltgeräusche des Getriebes. Der Tesla hat nur einen Gang.

Tesla Model S 85
Tesla Model S 85 - Ladekabel für Supercharger und andere Ladestationen
Auch wenn besonders ambitionierte Tesla-Fahrer gerne von ihren ladefreien Fahrten über 600 km berichten, so kann man realistisch von 450 km pro Vollaufladung ausgehen. Zudem kann der Tesla an sämtlichen in Deutschland installierten Ladesäulen mit frischem Saft versorgt werden, obwohl Wirtschaftsminister Gabriel über die angebliche Normüberschreitung beim Ladestandard klagt. Die "Betankung" an den Tesla eigenen Superchargern ist sogar kostenlos.

Tesla Model S 85
Tesla Model S 85 - Supercharger-Netz in Deutschland und weltweit
Überhaupt fallen beim Tesla einige Kosten gar nicht an oder relativieren den hohen Neupreis durch niedrigere Folgeausgaben. Kraftstoffkosten gibt es nicht, es sei denn man nutzt Ladesäulen von Drittanbietern oder den heimischen Starkstromanschluss. Steuern werden ebenfalls auf Null subventioniert. Die Versicherung kostet etwa nur die Hälfte bis 2/3 eines vergleichbaren Fahrzeuges der oberen Mittelklasse. Diese Kostenvorteile werden auch werbewirksam bei der Fahrzeugkonfiguration auf der Webseite dargestellt.

Auf der IAA sollen sich über 5.000 Interessenten für Probefahrten angemeldet haben. Interessenten, die sich für die Technik dieses Autos begeistern lassen. Man könnte fast schon von einem Apple unter den Autos reden: innovativ, intuitiv, sportlich, trendy und mit runden Ecken. Die Bedienung erfolgt nach dem Ein-Button-Prinzip und ist damit für alle Fahrerprofile von der 17-Jährigen in Begleitung ihrer Mama, über den Ampelheizer vom Ku'damm, den sparsamen Familienvater bis zum Gelegenheitsfahrer aus dem Seniorenheim problemlos zu bewegen

Tesla Model S 85
Tesla - Kofferraum vorne und hinten - wo ist nur der Motor?
Im Fond ist genug Platz für Mitreisende. Ihnen stehen drei Buttons zur Verfügung: die Türöffnung, der elektronische Fensterheber und die Leselampe.

Beeindruckend, wie es der Tesla energietechnisch bewerkstelligt, Licht, Standheizung und ähnliche Stromfresser so zu managen, dass noch genügend Saft zum Fahren verfügbar ist.

Auf den Akku gebe es eine Garantie von acht Jahren. Deshalb sei die Kilometerleistung innerhalb eines Leasingzeitraums eher sekundär und fällt beim Spiel mit den Konfigurationseinstellungen tatsächlich kaum ins Gewicht.

Das große Interesse am Tesla wird leider etwas durch die hohen Anschaffungskosten gedämpft. So bleibt er mit einem Einstiegspreis von mehr als 75.000 Euro bzw. einer Einstiegsleasingrate von knapp 700 Euro einer Klientel vorbehalten, die ihre Mobilitätsausgaben oberhalb des normalen Konsumentensegmentes gestalten kann. Einen typischen Käufer gebe es jedoch nicht. Zu den "Happy Tesla Drivers" gehören gut verdienende Ökoaktivisten aus der 68er-Generation genauso wie Technik verliebte IT-Geschäftsführer aus der Startup-Szene.

Tesla Model S 85
Tesla Model S 85 - Schlüssel als Miniatur-Tesla
Tesla ist ein Auto, das begeistert. Mit Tesla kann man sich schmücken. Mit Tesla ist man im Gespräch. Mit Tesla kann man beim Kunden vorfahren und wirkt seriös, innovativ und nachhaltig.

Warum nur fahre ich noch einen Wagen mit Verbrennungsmotor?

Autor: Matthias Baumann

Dienstag, 5. Mai 2015

eMobility - Wo bleibt der Anschluss?

Lautlos gleiten die S-Klassen am Haus des Tagesspiegels vorbei. Ein Shuttle-Service in Schwarz und in Weiß. In den Luxuslimousinen werkeln Verbrennungsmotoren mit 333 PS und ein Elektromotor mit über 100 PS. Zusammen eine beachtliche Leistungsentfaltung und fast lautlos.

Schwarz und weiß, fossil oder elektrisch, Autohochburg Deutschland versus weltweiter Wettbewerb um die mobile Vormachtstellung der Zukunft und noch viele weitere Themen beschäftigen seit gestern die Experten und politisch Verantwortlichen beim 5. Elektromobilitäts-Gipfel beim Tagesspiegel - neudeutsch "eMobility Summit".

eMobility Summit 2015 Tagesspiegel
eMobility Summit 2015 im Tagesspiegel - grün und elektrisiert
So sind auch in diesem Jahr wieder hochkarätige Redner und Diskussionspartner wie Daimler-Chef Dieter Zetsche, Matthias Wissman vom Verband der Automobilindustrie (VDA), Norbert Barthle aus dem Verkehrsministerium oder Henning Kagermann von der Plattform Elektromobilität angereist. Reisen ist ja mit eMobility bisher nur im Tesla möglich. Alle anderen Hersteller möchten bis 2025 die Reichweite verdoppeln, was beim BMW i8 beispielsweise siebzig Kilometer wären und bei nicht ganz so sportlichen Wagen etwas mehr. Ob die zehn Jahre für den Erhalt eines Wettbewerbsvorsprungs zu entspannt bemessen sind wird die Praxis zeigen.

China drängt bereits in den eMobility-Markt und fördert überproportional die inländischen Projekte, da sich mit dem Elektrofahrzeug auch eine intensive Vernetzung der Verkehrsteilnehmer begründen lässt. Google auf der Straße, das "Internet der Autos" und Überwachung kinderleicht gemacht. China setze zudem eigene Trends bei der Normung und Standardisierung. Bleibt zu hoffen, dass es nicht noch mehr Ladestecker geben wird, als die drei der internationalen ISO 15118 entsprechenden Varianten.

eMobility Summit 2015 Tagesspiegel
eMobility Summit 2015 im Tagesspiegel - der Elektro-Daimler mit Effizienzklasse A+
Die im Zelt vor dem Verlagshaus ausgestellten Mercedes-Modelle punkteten alle mit der Effizienzklasse A+. Das ist besser als unser Drei-Liter-Auto aus dem Hause BMW, welches mit Effizienzklasse A angegeben ist. Dafür hat es aber keinen Elektromotor für den Antrieb.

Der größte Engpass der eMobility besteht zur Zeit bei den Akkus. Deutschland hat zwar allgemein bei Autos die Nase vorn, hinkt jedoch bei den Batterietechnologien der USA und Fernost hinterher. Kein Wunder also, dass auch namhafte Firmen wie RWE, BASF, Linde und Siemens beim eMobility Summit mitreden. Die Batterie macht beim Elektroauto etwa 40% der Wertschöpfung aus. Deshalb verkaufen sich diese Fahrzeuge hierzulande auch so schleppend. Die Angst vor einer teuren Ersatzbatterie ab 100.000 km und damit ausgerechnet nach der Garantiezeit ist berechtigt hoch. Dieser erhebliche Wertverlust schlägt sich auch auf Leasingraten nieder, die für ein kleines Elektroauto schnell einmal bei den Raten eines Oberklassewagens landen können.

Kosten versus Nutzen?

Das fragt sich der clevere Geschäftsmann und greift dann vielleicht nur aus Imagegründen zum eAuto.

eMobility leisten sich momentan zu 60% gewerbliche Abnehmer und schwemmen nach dem Neuwagenleasing die aus der Garantie gekommenen Kostenrisiken auf den Gebrauchtwagenmarkt.

Gemäß einer Statistik des KBA sollen rund 85% des privaten Ladebedarfs heute bereits abgedeckt sein. Im öffentlichen Bereich seien es nur 15%. Da eMobility wegen der noch zu verdoppelnden Reichweite weitestgehend für urbane Zwecke beworben wird, können wir uns die 85% Privatnutzer nur im Einfamilienhaus-Areal vorstellen. Ein auf Ökologie bedachter Autofahrer aus Prenzlauer Berg bräuchte ein recht langes Ladekabel von seinem vierten Stock zum zwei Straßen weiter geparkten eMobil.

Laut Henning Kagermann verschmelze zur Zeit die reale mit der digitalen Welt. Das mache auch vor der Mobilität keinen Halt. Gerade angesichts der Wettbewerbsverschiebungen bei Antriebstechniken und in Sicht auf die "Mobilitätswende" forderte er verbesserte Rahmenbedingungen zu Anschaffung und Unterhalt von Elektrofahrzeugen. Das beginne bei der Besteuerung und ende bei der Ladeinfrastruktur.

Insgesamt ein sehr vielschichtiges und interessantes Thema.

Autor: Matthias Baumann

Mittwoch, 11. Februar 2015

Berlinale 2015, Kulturstaatsministerin Grütters und die Öffentlich-Rechtlichen

Dass das ZDF ausgerechnet im Restaurant VOX im Grand Hyatt gegenüber dem Berlinale-Palast einen Empfang gibt, beweist schon einigen Mut des Marketings. Kulturstaatsministerin Monika Grütters begann ihren umfangreichen Berlinale-Abend "heute" beim ZDF.

Im VOX traf sich Prominenz aus Politik und Filmwirtschaft. So kamen wir vor dem eigentlichen Programm mit den ehemaligen Bundesministern Rudolf Seiters und Rainer Brüderle ins Gespräch und konnten uns auch mit Medienboard-Chefin Kirsten Niehuus über ihr Interview im Tagesspiegel-Magazin "Berliner Köpfe" austauschen.

Berlinale 2015 ZDF ARD Monika Grütters
Berlinale 2015 - ZDF im VOX - Ministerpräsidentin Malu Dreyer verteidigt die neuen Rundfunkgebühren
Malu Dreyer, Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, verteidigte als Vorsitzende der Rundfunkkommission die aktuelle Gebührenordnung und lobte die ihrer Meinung dadurch entstandene Entlastung der bundesdeutschen Haushalte. Man sei am Überlegen, ob die gute Einnahmesituation nicht sogar den Werbebedarf der Öffentlich-Rechtlichen senken könnte. Mehr Filme und Dokumentationen statt Werbung. Nach ihrer Rede wurden neue ZDF-Produktionen wie "Das Zeugenhaus" vorgestellt.

Während die Bundeskanzlerin gerne zeitversetzt fernsieht, outete sich Malu Dreyer eher als Zapperin, die gerne mal einen "Tatort" im Ersten sieht - und das trotz Amtssitz in der ZDF-Stadt Mainz. Unfassbar, was die vor sechzig Jahren in Deutschland eingeführte Fernbedienung ermöglicht.

Berlinale 2015 ZDF ARD Monika Grütters
Berlinale 2015 - ARD "Top of the Docs" im Meistersaal am Potsdamer Platz
Monika Grütters verließ den ZDF-Empfang vorzeitig und "zappte" zur ARD-Veranstaltung "Top of the Docs" in den nahe gelegenen Meistersaal. Dort moderierte Jörg Thadeusz. Nach NDR-Intendant Lutz Marmor wurde auf die Kulturstaatsministerin "umgeschaltet", die auf die Gefahren für die Fernsehsender durch die Erfindung der Fernbedienung einging. Mehrfach äußerte sie ihren Wunsch nach mehr Kurzfilmen im Programm der ARD. Man könne dafür die Eigenwerbung reduzieren. Applaus bekam sie für die Forderung, dass KEF-Gelder auch bei den eigentlichen Filmschaffenden ankommen sollten, und zwar so, dass diese auch davon leben und nicht nur überleben können.

Presse sei ein wichtiges Kontrollorgan der Politik in einem demokratischen Staat. In Diktaturen sehe das ganz anders aus.

Berlinale 2015 ZDF ARD Monika Grütters
Berlinale 2015 - ARD "Top of the Docs" - Jörg Thadeusz mit Tochter und Vater aus "Meine Tochter Anne Frank"
Wie es in Diktaturen aussieht und welche Folgen die Abwanderung aus solchen Ländern hat, damit beschäftigen sich eine ganze Reihe der vorgestellten Dokumentarfilme. Es beginnt bei einem neuen Film über Anne Frank, ging über Flüchtlinge in einem bayerischen Dorf und endete bei einer erschütternden Nahost-Doku von Fußball-Moderator Reinhold Beckmann.

Berlinale 2015 ZDF ARD Monika Grütters
Berlinale 2015 - ARD "Top of the Docs" - Jörg Thadeusz und Reinhold Beckmann
Daneben erschienen die Selbstoptimierungsdoku von Anke Engelke und die Wetter-Expedition von Sven Plöger eher harmlos. Dennoch bedienen diese Filme interessante Themenbereiche. Anke Engelke wolle jetzt "nur noch Gleichstrom", weil damit die geistige Leistungskraft erhöht werde.

Der Filmabend von Monika Grütters war jedoch noch nicht zu Ende. Der nächste Sendersuchlauf dauerte etwa fünf Minuten. Dann war der nächste Programmpunkt gefunden: Empfang der FFA Filmförderungsanstalt im Berlin Capital Club. Ein erlebnisreicher Abend für die Kulturstaatsministerin in der spannenden Filmmetropole Berlin.

Autor: Matthias Baumann

Donnerstag, 13. November 2014

Charta der Vielfalt von Familienministerin Schwesig unterzeichnet - Diversity 2014 im Tagesspiegel

Diversity 2014 entfaltet heute und morgen im Verlagshaus am Askanischen Platz seine vielfältigen Bereiche. Die vom Tagesspiegel und der Charta der Vielfalt ins Leben gerufene Konferenz findet nun zum dritten Mal statt und präsentiert wie immer hochkarätige Gastredner.

Diversity 2014 Charta der Vielfalt Tagesspiegel
Diversity 2014 - Moritz Döbler, Geschäftsführender Redakteur des Tagesspiegels, bei der Moderation
Diversity ist in Deutschland zu einem virulenten Thema geworden. Massive Zuwanderung und demografische Entwicklung haben dazu geführt, dass mit 16 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund derzeit jeder Fünfte in unserem Land keine deutsche Nationalität besitzt.

Gefördert wird diese Populationsverschiebung auch durch das in den letzten zehn Jahren stark gewandelte Familienverständnis. Damals war es selbstverständlich, dass eine Familie aus zwei heterogenen Elternteilen und mindestens einem Kind besteht. Heute gehören Alleinerziehende, Patchwork- und sogenannte Regenbogenfamilien zum guten Ton. Es ist also kein Gegentrend zur Erhaltung der Spezies "Deutscher" zu erkennen.

Vielfalt bezieht sich jedoch nicht nur auf Migranten, sondern auf den generellen Umgang mit Andersartigkeit. So nimmt Diversity 2014 auch Themen wie Behinderung, den Kampf der Geschlechter oder Religionsdivergenzen unter die Lupe. Ein Workshop beschäftigte sich sogar mit der Überwindung verkrampfter Kommunikation bei der Behandlung von Diversity.

Diversity 2014 Charta der Vielfalt Familienministerin Schwesig
Diversity 2014 - Familienministerin Manuela Schwesig
Familienministerin Manuela Schwesig zitierte in Ihrer Keynote eine Studie aus dem Hause Roland Berger, die belegen sollte, dass Manager mit einer "stromlinienförmigen Karriere" nicht unbedingt die nützlichsten Mitarbeiter seien. Es gebe Erfahrungswerte, dass Unternehmen mit "gemischten Teams" erfolgreicher seien. Dennoch sei leitenden Mitarbeitern mit Wunsch nach Familienzeit oder gar Teilzeit eine Weiterbeschäftigung auf bestimmten Posten verwehrt. Durch die gesetzlichen Grundlagen seien Ihre Stellen zwar gesichert, der Schreibtisch könne jedoch firmenintern versetzt werden.

Manuela Schwesig möchte auch gerne die Männer in den Vorstandsetagen "entlasten". Die Entlastung solle durch eine höhere Frauenquote erreicht werden. Dies sei möglich, da sich das Familienverständnis inzwischen zu einem partnerschaftlichen Verhältnis der Aufgabenteilung von Mann und Frau entwickelt habe. Als prominentes Beispiel führte sie die Caritas an, wo es nur 20% Frauen in Leitungspositionen gebe: "Die machen den Job, aber bestimmen tun die Männer".

Im Zusammenhang mit dem neuen Bundesprogramm "Demokratie leben", welches ab 2015 an den Start gehen soll, stellte Manuela Schwesig klar, dass es ihr um das "Für" statt des üblichen "Gegen" gehe.

Der Respekt vor der Gleichwertigkeit aller Menschen sei Basis der Gesellschaft.

Diversity 2014 Charta der Vielfalt Familienministerin Schwesig
Diversity 2014 - Unterzeichnete Charta der Vielfalt
Zum Abschluss ihrer Rede unterzeichnete die Ministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend die Charta der Vielfalt.

Die Vorträge und Workshops werden durch Pausen aufgelockert, in denen man bei Kaffee, Couscous oder Ingwer-Bulette mit diversen Teilnehmern ins Gespräch kommen kann.

Video:
Unterzeichnung der Charta der Vielfalt durch Familienministerin Manuela Schwesig

Autor: Matthias Baumann


Donnerstag, 16. Oktober 2014

belektro 2014 - Berlin unter Strom

Um den Strom von Besuchern gut bewältigen zu können, findet die am Mittwoch begonnene belektro 2014 an drei Tagen statt.

Erstaunlich, welch eine breite Industriepalette sich um das Thema Elektrizität und Strom im engeren und weiteren Sinne schart. In den vier Messehallen sahen wir Straßenbeleuchtungen, haushaltsübliche Energiesparlampen, Schaltkästen, elektronische Sicherheitstechnik, Abisolierzangen, Messgeräte und sogar knallrote Berufsbekleidung. Namhafte Firmen wie Siemens, Obeta oder ABB hatten ihre großen Stände am Wege des Besuchers platziert. Kaffeeduft und Obst lockten die Interessenten zum Gespräch mit den Vertriebsfachkräften.

belektro 2014 - Berlin unter Strom Tesla S
Tesla S präsentiert vom Ladestationsanbieter Mennekes auf der belektro 2014
Uns interessierte jedoch besonders das Segment eMobility. Hatte doch der Tagesspiegel in seinem Magazin "Berliner Köpfe" eine Testfahrt mit dem Tesla S avisiert. Das Auto, welches wegen seiner enormen Beschleunigung eher als Spielgerät für Männer in der Midlife Crisis zu werten ist, stand jedoch während unseres Besuches nicht zur Verfügung.

Deshalb mussten wir uns mit einem ausgedehnten Knöpfchentest im Tesla S des Ladestationsanbieters Mennekes begnügen. "Wenn Sie jetzt losfahren, donnern Sie durch die Wand", lautete die Warnung des Standbetreuers. Sicherheitshalber steckte er das Kabel in die fahrzeugeigene Ladedose. Die Sitze machten einen bequemen sportlichen Eindruck. Besonders auffällig war der Touchscreen im Format eines senkrecht gestellten Laptopbildschirms.

belektro 2014 - Berlin unter Strom
eMobility auf der belektro 2014
Energiegeladen ging es durch die nächsten Hallen. Zu Fuß.

Wir erspähten noch weitere Elektro-Fahrzeuge wie motorgetriebene Fahrräder, kleine Lieferwagen, BMW i3, Elektro-Smarts und sogar einen Nissan mit Ladeklappe unter dem vorderen Herstellerschild.


Autor: Matthias Baumann

Donnerstag, 3. Juli 2014

Berlin Maximal Club und der Druck im Sport

Tagesspiegel und Druck ist klar. Aber was hat der im Tagesspiegel ansässige Berlin Maximal Club mit Sport zu tun?

Das heutige Sommerfest des Berlin Maximal Clubs fand im Tennisclub LTTC Rot-Weiss statt. Die im Grunewald gelegene Tennisanlage wurde einst von Steffi Graf genutzt und diente nun als Austragungsort eines Showkampfes zwischen Thomas Stannebein vom Tagesspiegel und Ex-Tennisprofi Markus Zoecke. Den Kontrahenten standen noch zwei junge talentierte Tennisspielerinnen zur Seite.

Berlin Maximal Club Tagesspiegel Tennisclub LTTC Rot-Weiss
Berlin Maximal Club - Sommerfest beim Tennisclub LTTC Rot-Weiss
15, 30, 40 - die Logik der Zählung konnten mir auch erfahrene Tenniszuschauer nicht erklären. Markus Zoecke hatte kurz vorher mit Thomas Stannebein geübt, um diesen nach einigen Jahren Abstinenz wieder etwas in Tennisschwung zu bringen. Umso erstaunter war der ehemalige Weltranglistenspieler als sein Tagesspiegel-Gegner kräftig gegenhielt und letztlich nur knapp am Sieg vorbeischlitterte.

Berlin Maximal Club Tagesspiegel Tennisclub LTTC Rot-Weiss
Berlin Maximal Club - Sommerfest beim Tennisclub LTTC Rot-Weiss
Nachdem sich die Sportler wieder etwas erholt hatten, ging es zu einer Diskussionsrunde über "Druck im Sport und was Unternehmer daraus lernen können". Es wurde deutlich, dass die Psyche eine sehr wichtige Rolle für die Entfaltung sportlicher Leistungsfähigkeit spielt. Vor einigen Jahren wurde das noch recht leichtfertig abgetan. Inzwischen jedoch erzielen mental trainierte Sportler deutlich bessere Ergebnisse.

Berlin Maximal Club Tagesspiegel Tennisclub LTTC Rot-Weiss
Berlin Maximal Club - Sommerfest beim Tennisclub LTTC Rot-Weiss
Ein besonderer Druck besteht auch in der Anlauffinanzierung. Viele gute Sportler kommen nie an die Öffentlichkeit, weil ihnen einfach die Mittel für die notwendige Qualifikationsveranstaltung oder die entsprechende Flugreise zum Austragungsort fehlen. Wenn der Durchbruch geschafft ist, gibt es die nächste Hürde zu nehmen: der verantwortungsvolle Umgang mit dem "gewonnenen" Geld.

Sportler brauchen auch die passende Nahrung, insbesondere wenn schon seit geraumer Zeit der Grillduft durch den Garten des LTTC Rot-Weiss zieht. Deshalb wurde anschließend das Buffet eröffnet und das bereits begonnene Networking konnte fortgesetzt werden.

Vielen Dank für diese gelungene Veranstaltung!

Autor: Matthias Baumann

Sonntag, 25. Mai 2014

Europawahl 2014 - Party im borchardt Restaurant

Nachdem wir in den letzten Tagen diverse Einladungen zu Wahlpartys erhalten hatten, entschieden wir uns für den parteiübergreifenden Wahlabend im borchardt Restaurant am Gendarmenmarkt. "Die Zeit" und der Tagesspiegel hatten zur gemeinsamen Betrachtung der Wahlergebnisse eingeladen.

Überall waren Bildschirme aufgestellt, über die die aktuellen Hochrechnungen und Ergebnisse ablesbar waren. Auch China interessierte sich für den Ausgang der Wahl. Mit einem Botschaftssekretär sicherten wir uns einen der Stehtische im Hof des Restaurants. Dazu gesellten sich die Repräsentanten von Global Playern wie Vodafone und der Deutschen Bank sowie ein breites Spektrum von Parteivertretern.

Tagesspiegel Europawahl 2014
Tagesspiegel - Party zur Europawahl 2014
Zwischendurch wurde die Aufmerksamkeit immer wieder auf die Bildschirme gelenkt. Besonders markant war die Rede von AfD-Parteichef Lucke, der sich im Rausch einer neuen Volkspartei befand und deshalb in allen übertragenen Sätzen "meine Damen und Herren" iterierte.

Allgemeines Unverständnis herrschte über die Wahlbeteiligung. Europa sei in der Bevölkerung noch nicht angekommen. Hätte es in Berlin nicht die zusätzliche Abstimmung für Tempelhof gegeben, hätte die Beteiligung der Hauptstädter wohl auch anders ausgesehen.

Die Brandenburger nutzten die Europawahl zu einer Kombination mit den anstehenden Kommunalwahlen. SPD und Linke musste deutliche Verluste hinnehmen, während die CDU um 4,9% zulegte. Damit gewann die CDU in Brandenburg einen Vorsprung von 0,3% gegenüber der SPD. Interessant wird nun, wie es in dieser neuen Konstellation mit BER weitergeht.

Je später der Abend desto mehr lösten sich die Blicke von den Bildschirmen und konzentrierten sich auf das wechselnde Publikum im borchardt. Auch KPM-Chef Woltmann genoss das Flying Buffet. Horst Schlemmer hatte ihn vergeblich für seine damalige Wahlkampagne zu gewinnen versucht.

"Im Konrad-Adenauer-Haus ist nichts mehr los", sagte uns ein CDU-MdB. Ein SPD-Mann erzählte: "Auch bei den Sozis ist die Luft raus". Beim Tagesspiegel konnte man auch zu später Stunde davon nichts merken. Hier war die Stimmung gleichbleibend gut. Die Visitenkarten gingen uns aus. Ein Umstand, den auch andere Teilnehmer der Party erlebten.

Tagesspiegel Europawahl 2014
Tagesspiegel - Party zur Europawahl 2014
Wir lernten an diesem Abend viel: es gibt europaweit 28 Wahlsysteme, Italien wählt bis 23:00 Uhr, CSU und  FDP erleben einen Pyrrhussieg und asiatische Kriegsschiffe vermeiden in ihrer Nummerierung die Zahl 4. Schiffe und Flugzeugträger mit 9 findet man deutlich öfter, da die 9 als Glückszahl gilt. Über das spannende Thema Gematrie kamen wir auf die 36 Strategeme, Clausewitz und Sun Tsu zu sprechen.

Wir unterhielten uns über die aufblühende Softwareindustrie in Rumänien und die politischen Herausforderungen für Putin, im Umgang mit der ukrainischen Demokratie das Gesicht zu wahren.

Gegen 21:00 Uhr sollte das Get-together beginnen. Dieses lief erfreulicherweise tatsächlich bereits seit 17:30 Uhr.

Vielen Dank an "Die Zeit", den Tagesspiegel und die Sponsoren dieses gelungenen Wahlabends.

Autor: Matthias Baumann

Samstag, 24. Mai 2014

Wirtschaftssenatorin Yzer beim eMobility Summit

Von Eurojet zu eMobility ...

Was haben Nachbrenner-Turbinenstrahltriebwerke mit Elektrobikes zu tun? Mindestens drei Dinge: Hochtechnologie, Fortbewegung und terminliche Überschneidung regionaler Veranstaltungen.

Direkt aus dem Eurofighter ging es mit einem benzingetriebenen Fahrzeug durch Berlin zum Verlagshaus des Tagesspiegels, wo am gestrigen Tag eine Podiumsdiskussion mit den Wirtschaftsministern aus Baden-Württemberg und Niedersachen sowie unserer Wirtschaftsenatorin Cornelia Yzer auf dem Programm standen.

Zusammen mit Bayern bilden diese vier Bundesländer die nationalen Schaufenster für Elektromobilität. Cornelia Yzer sieht Elektromobilität lediglich als Teil eines komplexen Gebildes wirtschaftspolitischer Folgeeffekte. Die "vernetzte Stadt" sei eine "emobile Stadt". Frau Yzer arbeite zudem aktiv an Konzepten, die eine emobile Infrastruktur schaffen.

Winfried Hermann aus Baden-Württemberg wies auf die erheblichen Verzögerungen durch Wahlkampfzeiten und Regierungswechsel hin. Ein Zustand, mit dem auch wir schon oft in Behörden und Ministerien konfrontiert wurden.

Dem mehrfach auf dem eMobility Summit angesprochenen Thema, Busspuren für Elektrofahrzeuge freizugeben, wurde eine klare Absage erteilt. Auch ein einzelnes Elektroauto behindere bereits den Busverkehr.

Tagesspiegel eMobility Summit
Premiumoptik im Elektro-smart auf dem eMobility Summit im Verlagshaus des Tagesspiegels

Flankiert wurde die Diskussion durch drei umfangreiche Koreferate, die neben der üblichen Eigenwerbung und Kompetenzdarstellung auch auf die bedingt umweltkonforme Fahrzeugzuteilung durch Hersteller und den eMobility-Fortschritt im internationalen Vergleich eingingen.

Anschließend entdeckten wir an der Getränkebar neben dem gestrigen Petersiliendrink noch weitere interessante Cocktails. Sehr gut schmeckte ein Mix aus Spinat, Apfel, Zitrone und Banane.

Autor: Matthias Baumann

Donnerstag, 22. Mai 2014

50g und der Tagesspiegel eMobility Summit

50g Gold werden aktuell mit 1.580 Euro gehandelt. 50g CO2-Ausstoß könnten demnächst auch entsprechende Auswirkungen auf den Geldbeutel des Fahrzeughalters haben.

In den Diskussionsrunden des eMobility Summit im Verlagshaus des Tagesspiegels wurde der generische und verordnete Wandel der Mobilität aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet.

Uns interessierte der politische Aspekt des Themas.

Der verkehrspolitische Sprecher der Grünen, Stephan Kühn, schlug bezüglich der 50g ein Bonus-Malus-System bei der Besteuerung vor.

Der Keynote von smart-Chefin Dr. Annette Winkler war zu entnehmen, dass es in verschiedenen Großstädten bereits Maut-Systeme gebe, die ab bestimmten CO2-Grenzen empfindlich hohe Gebühren erheben und damit die mobilen Nutzer der Innenstadt auf den öffentlichen Nahverkehr oder Elektrofahrzeuge zwingen.

Für Grüne ganz ungewohnt war Kühns Aussage, dass man die deutsche Autoindustrie stärken wolle. Auf die verblüffte Nachfrage von Moderator Moritz Döbler hin differenzierte er das jedoch auf Hybridfahrzeuge und eMobility.

Es gab verschiedene Punkte, in denen sich die Vertreter aus Politik und Wirtschaft einig waren. Man müsse den Endverbrauchern eine neue Story erzählen. Eine Story, die das Interesse an eMobility weckt. Denn - auch darin war man sich einig - die Infrastruktur zum Nachladen der Batterien sei noch äußerst unterentwickelt und eine praxisrelevante Kombination aus Wohnen, Arbeiten und Mobilität deshalb noch nicht gegeben.

Tagesspiegel eMobility Summit
smart-Chefin Annette Winkler beim eMobility Summit
Die dynamische smart-Chefin sah der Realität ins Auge uns sagte ganz klar, dass der Elektro-smart ein reines Stadtfahrzeug sei und gar nicht den Anspruch eines Langstreckenwagens habe. Er liege damit im Trend der global voranschreitenden Urbanisierung. Laut der Prognosen sollen im Jahr 2050 70% der Weltbevölkerung in Städten leben. Es wurden die bekannten Bilder der Parkplatzsituation in Manhattan gezeigt und Frau Winkler freute sich, dass sogar zwei smart in eine Parklücke passen. Und falls es doch nur eine halbe Parklücke für nur einen smart gebe, stehen bereits Apps zur Verfügung, über die die hilfsbereite smart-Community per GPS und Foto den Parkplatz auf die verbundenen Navis senden könne.

Laut Dr. Peter Sallandt, Leiter der Gemeinsamen Geschäftsstelle Elektromobilität der Bundesregierung (GGEMO), stehe man kurz vor der "Markt-Bewährung" für Elektrofahrzeige. Man müsse den Endverbraucher testen lassen und ihn so für eMobility "anfüttern".

Mehrfach wurde der Spaßfaktor angesprochen und bestätigt. Dieser sei mit dem sofortigen Anliegen des Drehmomentes verbunden. Motorräder und Elektroautos erzeugen ein breites Grinsen im Gesicht des Fahrers, wenn dieser beim Ampelstart in den Sitz gedrückt wird. Nach diesem Gefühlsschub ist es dann auch sekundär, wenn die Höchstgeschwindigkeit momentan noch bei 125 km/h liegt. Die nächste rote Ampel sorgt für eine Regulierung des Tempos und den nächsten Adrenalinschub.

Tagesspiegel eMobility Summit
Tagesspiegel eMobility Summit - BMW i3
Wolfgang Reimann von der IAV GmbH sprach auch die TCO (Total Cost of Ownership) an. Man solle nicht außer Acht lassen, dass auch Strom besteuert werde. Zudem sei der Neupreis eines Elektrofahrzeuges recht hoch und der Restwert nach drei Jahren nahe Null, was einen Kauf nicht sonderlich nachhaltig erscheinen lässt. Aber auch das könnte durch den Trend des "neuen Besitzens" abgefangen werden, da das bisherige "ich besitze" dem "ich bewege mich clever von A nach B" weicht.

Ein allgemeines Tempo 30 in Ortschaften konnte trotz eines diesbezüglichen Koreferates und der Intervention des Grünen-Vertreters mit Hinweis auf eine vorausgegangene Künast-Schlappe schnell vom Tisch gefegt werden. Andreas Rimkus von der SPD sprach sich sogar für die Beibehaltung der Richtgeschwindigkeit 130 auf deutschen Autobahnen aus. Eine Tempo-130-Diskussion sei nicht gut. Das freute nicht nur uns, sondern auch den moderierenden Maserati-Fahrer Moritz Döbler.

Auch in den Pausen-Gesprächen stellten wir immer wieder fest, dass die größte Schwachstelle der eMobility die Batterietechnik ist. Energierückgewinung, Ladestationen, Reichweite und Haltbarkeit sind optimierungsbedürftig. Unter den Teilnehmern gab es zwar auch einen TESLA-Fahrer, der ohne Nachladen 600 km zurückgelegt hatte, aber TESLA ist als Vorreiter dieser Technik nicht mit der hinterherschleichenden benzinaffinen Autoindustrie zu vergleichen.

Tagesspiegel eMobility Summit
Tagesspiegel eMobility Summit - Petersiliencocktail auf grünem Teppich
Bei 31°C war es dann recht angenehm, die Fahrzeuge im eMobility-Zelt anzufassen und an Probefahrten teilzunehmen. Dazu wurden interessante Cocktails u.a. mit Petersilie gereicht. Grüner Teppich, Petersiliencocktail und eMobility - ein abgerundetes Programm im Verlagshaus des Tagesspiegels.

Morgen geht es mit interessanten Diskussionsrunden und einer Keynote von Verkehrsministerin Hendricks weiter.

Autor: Matthias Baumann

Freitag, 25. April 2014

Finanzminister Schäuble beim Tagesspiegel

Verschmitzt blickt Wolfgang Schäuble in die Runde und bereitet sich auf seine Keynote zum Thema "50 Jahre Top-Management-Beratung in Deutschland" vor.

Eingeladen hatten der Tagesspiegel und das Handelsblatt. Als offizieller Sponsor des Finanzministeriums interessierten uns die Ansichten dieses Mannes sehr.

Tagesspiegel Finanzminister Schäuble
Finanzminister Dr. Wolfgang Schäuble beim Tagesspiegel
Wolfgang Schäuble blieb die ganze Zeit beim Thema und brachte die Zuhörer immer wieder mit einigen humorvollen Passagen zum Schmunzeln. Chefredakteur Casdorff hatte ihm dazu bereits in der Anmoderation recht gute Vorlagen geliefert.

Beratung nutze die Menschheit schon seit Tausenden von Jahren, so dass die Zitate nur so sprudeln konnten. Morgen solle der Minister in Zürich über "historische Vergleiche in der Politik" referieren.

Wichtig für die heutige Politik sei, dass man sich Expertisen in die Ministerien hole und interne Kompetenzen besser nutze. In diesem Zusammenhang sprach er auch über die langen Bearbeitungszeiträume von Gutachten. Diese seien in einer bestimmten Debattenlage beauftragt worden und lägen nach vielleicht zwei Jahren vor. Ein Zeitraum, nach dem sich niemand mehr so recht an die damalige Debattenlage erinnern kann. Mit einem wiederum verschmitzten Lächeln sah er die Angelegenheit pragmatisch, da man das Gutachten ja eventuell in einer ähnlichen Situation mal wieder gebrauchen könne.

Tagesspiegel Finanzminister Schäuble
Finanzminister Dr. Wolfgang Schäuble beim Tagesspiegel
Gutachten seien jedoch nicht mit Beratung zu verwechseln. Gutachten analysieren einen Zustand. Beratung erarbeitet aus der Zustandsbeschreibung eine Entscheidungs- und Handlungsstrategie. Laut "Allround-Berater" Bert Rürup zeichnen sich gerade Anwälte dadurch aus, dass sie beide Bereiche in ihrem Tätigkeitsfeld verbinden.

Die abschließenden Worte Schäubles wurden von den Teilnehmern der folgenden Podiumsdiskussion aufgegriffen. Im Wesentlichen zeichne sich eine gute Beratungssymbiose wie folgt aus:

  • der Berater liefert Argumente als Entscheidungshilfe
  • der Berater macht Zusammenhänge transparenter
  • der Unternehmer muss die Entscheidung letztlich selbst verantworten
  • der Unternehmer trägt das Risiko seiner Entscheidung

Gerade wegen der letzten beiden Punkte kam die Frage auf, ob man den Berater nicht irgendwie in die Pflicht nehmen könne. Nein. Allerdings merke man sehr schnell, ob ein Berater geeignet sei. Berater, die laut eigener Aussage alles können, unterschätzen normalerweise die Komplexität der Problemstellung. Auch der ertragsorientierte Berater, der zuerst die Kundenwünsche abliest und in umformulierter Form als seine Ideen verkauft, komme bei den Unternehmen nicht mehr an.

Tagesspiegel Finanzminister Schäuble
Tagesspiegel - Coca-Cola-Geschäftsführer Hendrik Steckhan, Berater Martin Sonnenschein, Philips Deutschland-Geschäftsführerin Dr. Carla Kriwet, Kühne & Nagel-Chef Karl Gernandt (von links nach rechts)
Bert Rürup und Carla Kriwet waren sich einig, dass Querdenker und Quereinsteiger gebraucht werden. Nicht das Diplom, sondern das Beratungstalent seien entscheidend.

Besonders selten seien die Nein-Sager unter den Beratern. Das sind ausgereifte Persönlichkeiten, die Entscheidungen der Unternehmer nur dann mittragen, wenn auch sie voll dahinter stehen. "Guter Rat ist teuer" kann auf diese wertvolle Spezies gerne angewendet werden, da diese tatsächlich zum Erfolg der Unternehmung beitragen.

Autor: Matthias Baumann

Freitag, 17. Januar 2014

Bundesbankpräsident Weidmann bei der Deutschland Agora

Die Deutschland Agora ist ein Forum für Entscheider der Hauptstadtregion. Am Donnerstag hatte der Tagesspiegel in den Meistersaal zwischen Verlagshaus und Potsdamer Platz eingeladen. Begleitet wurde die Veranstaltung von der Deutschen Bank und Audi.

Die Keynote hielt Bundesbankpräsident Dr. Jens Weidmann. Moritz Döbler, Chefredakteur beim Tagesspiegel, zeigte sich beeindruckt über die Offenheit, mit der sich Jens Weidmann dem Publikum stellte. Eine Eigenschaft, die wohl dem Denken einer neuen Generation von Bundesbankern entspricht. Auch David Marsh war in seinem Buch über die Eurokrise von der Standfestigkeit und dem Durchsetzungsvermögen Weidmanns beeindruckt.

So gab der Bundesbankpräsident seine Einschätzung ab, dass die Euro-Krise noch nicht überwunden sei, sondern noch vor uns liege.

Dr. Asoka Wöhrmann von der Deutschen Bank sah bei der anschließenden Podiumsdiskussion eher Chancen in der Krise und ermutigte Investoren, diese Chancen zu nutzen. Auch wenn es immer ein gewisses Risiko gebe, hätten doch die Chancen ein höheres Gewicht. Mit Chancen und Risiken kennt sich Dr. Wöhrmann gut aus. Immerhin verwaltet er 500 Mrd. Euro für die Kunden der Deutschen Bank.

Tagesspiegel Deutschland Agora
Tagesspiegel - Deutschland Agora - Dr. Eric Schweitzer, Moritz Döbler, Dr. Asoka Wöhrmann, Prof. Marcel Fratzscher
Auf die Frage, für wann er eine Zinssteigerung erwarte, sagte er, dass sich wohl in den nächsten drei Jahren nichts in dieser Hinsicht tun werde. Japan lebe seit vielen Jahren mit Nullzins, auch wenn es nicht zum Euroraum gehöre. Dr. Wöhrmann erwartet in 2014 eine moderate Erstarkung des Dollars. Auch der Euro werde erstarken, da seit Mitte 2013 internationale Investoren den Euroraum wiederentdeckt hätten. Anlegern gab er die Empfehlung, sich auf Produkte mit langfristigen Zinsgewinnen zu konzentrieren.

Kritisch blickte er auf die volkswirtschaftlichen Auswirkungen der Nutzung unkonventioneller Geldmarktmittel zur Linderung des Krisenschmerzes. Prof. Marcel Fratzscher, Präsident des DIW Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, führte den Zuhörern die Auswirkungen des Deflationsdrucks vor Augen. Die Volkswirtschaften einiger Euroländer würden bereits erhebliche Umschichtungen der Arbeitnehmer durchführen, da ganze Branchen am Boden liegen.

Unisono mit DIHK-Präsident Dr. Eric Schweitzer plädierte er für eine Stärkung des Mittelstandes in Deutschland. Diesen gebe es in vielen anderen Eurostaaten gar nicht. Die Rahmenbedingungen müssten nachhaltig gut sein, damit dieser Wirtschaftsmotor in Deutschland erhalten bleibe. Es fließe zu wenig Geld in die KMU und auch politische Kompetenzwechsel bergen immer wieder Grund zur Sorge.

Tagesspiegel Deutschland Agora
iPad-Nutzung bei der Deutschland Agora - Tagesspiegel
Für uns als IT-Unternehmen gab es ein weiteres interessantes Detail an dieser Veranstaltung. An jeden Gast war nämlich ein iPad ausgegeben worden über das simultane Abstimmungen durchgeführt werden konnten. Die Inhalte des iPads wurden zentral eingesteuert.

Tagesspiegel-Chefredakteur Moritz Döbler moderierte die Podiumsdiskussion und brachte Fragen aus dem Publikum ein, die über das iPad direkt ans Podium gesendet werden konnten. Auf diese Weise wurden sehr wirksam die üblichen Koreferate vermieden. Wir erlebten Moritz Döbler erstmalig und zugleich als einen der fähigsten Moderatoren neben Jan Eder von der IHK.

Die Abschlussfrage, die über das iPad gestellt wurde, war wohl eher rhetorischer Natur, da sehr provokant gefragt wurde, ob man nicht generell alle Kredite abschaffen könne. Die Antwort war, dass dadurch seit Tausenden von Jahren Wohlstand gesichert worden sei und man sich Volkswirtschaft ohne das Arbeitsmittel Geld gar nicht vorstellen könne. Es darf nur keine exzessive Fremdverwendung stattfinden. Asoka Wöhrmann berichtete von den freudigen Momenten, in denen Unternehmer sagen: "Das war die letzte Rate." Moritz Döbler griff das als gute Anregung für die nächste Gesprächsrunde mit dem Finanzminister auf: "Und wann bringen Sie die letzte Rate?"

Autor: Matthias Baumann

Montag, 23. Dezember 2013

BTB concept in der Presse

Die asiatische und arabische Bloggerszene stellen inzwischen eine ernstzunehmende politische Macht dar. Blogger leben in diesen Regionen gefährlich, werden dafür jedoch international um so mehr beachtet.

Der Print-Journalismus in Deutschland hatte die einheimische Bloggerszene vor einiger Zeit noch kritisch betrachtet, muss diese jedoch spätestens seit der letzten Wahl als stärker werdenden Player am Publikationsmarkt anerkennen.

BTB concept Presse
BTB concept veröffentlicht seit einigen Jahren regelmäßig Berichte über wirtschaftspolitische und kulturelle Themen.

Neben Artikeln in Fachzeitschriften und Verbandsmagazinen dient auch dieser Blog als Plattform zur Verbreitung der Informationen. Da unter anderem Unternehmen und Verbände aus unserem Netzwerk thematisiert werden, wird dieser Blog gerne in deren News- und Pressebereiche eingebunden.


Autor: Matthias Baumann

Freitag, 29. November 2013

Diversity 2013 - Konferenz im Tagesspiegel

Seit gestern treffen sich Vertreter von Wirtschaft, Politik und Presse im Haus des Tagesspiegels, um über Aspekte der Vielfalt zu reden und neue Impulse mitzunehmen. "Diversity 2013" ist die Konferenz betitelt, zu der namhafte Firmen und die "Charta der Vielfalt" eingeladen hatten.

Diversity 2013 Tagesspiegel
Chefredakteur Casdorff - Diversity 2013 im Tagesspiegel
Schaut man im Langenscheidt-Wörterbuch Latein nach "diversitas", erhält man Übersetzungen wie "Verschiedenheit" oder "Widerspruch". Das sehr nahe Wort "dives" ergänzt diese Bedeutung jedoch noch um "reich", "reichhaltig" und "fruchtbar". Mit diesem letztgenannten Mehrwert von Diversity beschäftigen sich inzwischen viele Unternehmen, um ihre Marktposition zukunftsweisend auszubauen oder zu erhalten.

Diversity sei kein Sprint, sondern ein Marathon. Man habe mehrere Hürden zu nehmen, deren erste die Entscheidung für eine Akzeptanz von Vielfalt sei. Nach der Entscheidung folge ein entsprechendes Umdenken und nach dem Umdenken das Handeln. Das machte Tagesspiegel-Chefredakteur Stephan-Andreas Casdorff mit seinen einleitenden Worten deutlich.

Diversity 2013 Tagesspiegel
Staatsministerin Böhmer - Diversity 2013 im Tagesspiegel

Staatsministerin Prof. Dr. Maria Böhmer freute sich, dass die "Charta der Vielfalt" im gerade verabschiedeten Koalitionsvertrag namentlich erwähnt wurde. Sie zitierte Passagen von Seite 106 des 185 Seiten umfassenden Vertrages. Vielfalt sei inzwischen "Motor für Erfolg". Deshalb sei es wichtig, Ausländerbehörden mit ihren gelegentlich schwer nachvollziehbaren Entscheidungsprozessen in "Willkommens-Zentren" umzufunktionieren. Allerdings sei die deutsche Sprache eine der wichtigsten Voraussetzungen für das Bestehen auf dem inländischen Arbeitsmarkt. Es gehe dabei nicht nur um die Umgangssprache, sondern auch um fachspezifisches Vokabular.

Diversity 2013 Tagesspiegel
Wilfried Porth - Diversity 2013 im Tagesspiegel
Es ging ferner um den demographischen Wandel. Wilfried Porth, Personalvorstand der Daimler AG, berichtete in seiner Keynote, dass in zehn Jahren jeder zweite Mitarbeiter bei Daimler die 50 überschritten habe. Vorruhestand sei inzwischen kein Thema mehr, da im Zuge des allgemeinen Fachkräftemangels wertvolles Potenzial verloren gehen würde. Wilfried Porth gab jedoch zu bedenken, dass momentan noch eine gefährliche Gelassenheit herrsche, die wohl erst dann auf die demographischen Gegebenheiten reagiere, wenn es zu spät sei.

Der Personalvorstand der Daimler AG ist erprobt im Thema Diversity. Zum Ende der Apartheid leitete er eine Produktionsstätte in Südafrika. Dort habe man noch mit ganz anderen Konflikten im Rahmen der Diversity zu tun gehabt.

Auch Vorstandsmitglieder anderer Großunternehmen wie Frau Prof. Dr. Marion Schick von der Deutschen Telekom AG berichteten über Erfolge und Herausforderungen bei der gezielten Nutzung von Vielfältigkeit in ihren Unternehmen.

In den Pausen war Gelegenheit, mit den Teilnehmern ins Gespräch zu kommen. Ein Mitarbeiter der BSR Berliner Stadtreinigung erzählte vom Arbeitsalltag seiner Diversity-Abteilung.

Etwa zehn Mitarbeiter bieten Sprachkurse an, organisieren Essen mit internationalen Spezialitäten oder besuchen Seminare, die sich mit den unterschiedlichsten Ausprägungen von Diversity beschäftigen. Die BSR lebt Diversity. Es steht dort nicht nur eine Frau an der Spitze. Es wurde auch durchgesetzt, dass Frauen neuerdings auch aktiv an der Straßenreinigung teilnehmen dürfen. Eine besondere Herausforderung stelle die Überalterung der Müllwagenfahrer dar. Aber auch das wird die BSR wohl gut in Griff bekommen.

Alles in allem war die Diversity-Konferenz eine professionell organisierte und breit unterstütze Veranstaltung mit hochkarätigen Rednern zu den entsprechenden Fachthemen. Schade nur, dass Schalke-Spieler Kevin-Prince Boateng verletzt war und deshalb seine Keynote absagen musste.

Autor: Matthias Baumann

Freitag, 15. November 2013

Berlin Medien Expo 2013 im Piu Spreespeicher

Das Spreeufer an der Oberbaumbrücke ist bekannt für die Beheimatung medienaffiner Unternehmen. Das hatte wohl auch die Steilvorlage für die Wahl des Austragungsortes der Berlin Medien Expo 2013 im Piu Spreespeicher gegeben.

Die Berlin Medien Expo 2013 lief bereits seit Beginn dieser Woche. Teilnehmer konnten sich zu Seminaren in Zeitfenstern von 90 Minuten anmelden. Das versprach Exklusivität und eine spannende Messe.

Berlin Medien Expo 2013 Morgenpost Die Welt
Berlin Medien Expo 2013 im Piu Spreespeicher
Exklusiv war bereits die Begrüßung. Nach Überschreiten eines roten Teppichs wirbelten emsige Hostessen auf den Gast zu, nahmen die Garderobe entgegen und gaben kurze Infos zum Ablauf des Besuchs.

Noch bevor wir das erste Foto machen konnten, wurden wir von einer Mitarbeiterin der "Berliner Morgenpost" angesprochen. Diese war unsere persönliche und ständige Begleiterin. Sie erklärte uns, dass es bei der Berlin Medien Expo darum gehe, den Werbebedarf eines Unternehmens zu analysieren und speziell auf die jeweiligen Bedürfnisse zugeschnittene Werbepakete in den Online- und Printkanälen von "Berliner Morgenpost" und "Die Welt" zu platzieren.

Da bereits gute Kontakte zum "Tagesspiegel" bestehen und wir just vor zwei Tagen mit Prof. Dr. Michael Stürmer, Chefkorrespondent "Die Welt", zusammengetroffen waren, fühlten wir uns auf dieser Messe gleich zu Hause.

Bei einem gemeinsamen Rundgang und der Analyse unserer bisherigen und geplanten Werbemaßnahmen stellten wir fest, dass die "Berliner Morgenpost" und "Die Welt" ähnliche Kompetenzfelder abdecken wie BTB concept. Im Kundenauftrag werden Online-Marketing-Strategien entwickelt und individuell umgesetzt.

In einem anschließend gezeigten Imagefilm wurden diese Informationen noch einmal audiovisuell transportiert. Die Besucherzahl der Onlinekanäle mit 1,36 Mio. Besuchern pro Monat kann sich sehen lassen. Die Printversion der "Berliner Morgenpost" erreicht um die 304.000 Leser. Etwa 100.000 Personen lesen "Die Welt".

Wer insbesondere im Business-to-Consumer-Umfeld unterwegs ist, konnte auf der Berlin Medien Expo interessante Werbepakete mit attraktiven Messe-Rabatten buchen. Die für das gesamte Jahr 2014 vorgesehenen 26 bzw. 52 Schaltungen konnten ab einem Jahrespreis von 13.000 Euro vereinbart werden. Einige Morgenpost-Kunden kamen im Video zu Wort und berichteten über ihre positiven Erfahrungen mit den Werbeanzeigen und der Zusammenarbeit mit dem Team des Axel-Springer-Verlages.

Autor: Matthias Baumann

Mittwoch, 6. November 2013

BDS im Abgeordnetenhaus

Heute fand der 17. Parlamentarische Abend des BDS Bund der Selbständigen im Berliner Abgeordnetenhaus statt. Der rote Teppich im beeindruckenden klassizistischen Treppenhaus war für mehr als 100 Teilnehmer ausgerollt.

BDS Abgeordnetenhaus
BDS im Abgeordnetenhaus
Die Damen und Herren des BDS hatten deshalb alle Hände voll zu tun, die Gäste zu begrüßen und mit Namenskärtchen zu versorgen.

Dennoch fanden wir die Zeit, einige Worte mit Myriam Hengstmann und Axel Hülsebusch vom BDS zu wechseln. Es waren auch einige Stände aufgebaut, wo unter anderem über den Berlin Maximal Club informiert wurde.

Im Gegensatz zu anderen Veranstaltungen dieser Art gab es keine langen Auftaktreden. Stattdessen wurde nach einer kurzen Einleitung durch Harald Schottenloher, Landesvorsitzender des BDS,  sofort in die Podiumsdiskussion übergegangen. Daran nahmen Heiko Melzer von der CDU, Jörg Stroedter von der SPD, Ajibola Olalowo von Bündnis 90/Die Grünen, Jutta Matuschek von Die Linke, Alexander Morlang von den Piraten sowie Roland Sillmann vom Innovations-Zentrum Berlin teil.

BDS Abgeordnetenhaus
Podiumsdiskussion beim Parlamentarischen Abend des BDS Bund der Selbständigen im Berliner Abgeordnetenhaus
Die genannten Entscheidungsträger aus Politik und Wirtschaft stellten sich zunächst in wenigen Sätzen selbst vor. Je nach aktuellem politischem Einfluss wurden gegenwärtige oder historische Erfolge bei der wirtschaftlichen Entwicklung Berlins herausgestellt und Wünsche an die derzeitigen Verantwortlichen gerichtet.

Während Roland Sillmann insbesondere die gute und zielführende Zusammenarbeit mit den Politikern am Standort Marzahn-Hellersdorf lobte, sah Alexander Morlang von den Piraten eher in den Innenstadtbezirken das personelle Potenzial für Innovation und wirtschaftlichen Aufschwung. Der klassische Softwareentwickler könne problemlos an jedem Ort der Welt und natürlich von seinem Home Office aus arbeiten. Er fand zudem bemerkenswert, dass die amerikanische Hackerszene inzwischen nach Berlin umgezogen sei und den Markt hier ganz neu befruchte.

BDS Abgeordnetenhaus
BDS im Abgeordnetenhaus
Es gab auch diverse skeptische Stimmen bezüglich der viel gelobten Start-ups. So gäbe es zwar gute Ideen, aber kaum Förderung. Wer gründen wolle, müsse das Geld selbst mitbringen und sobald Firmen etwas größer werden, werden sie in der Regel von ausländischen Investoren gekauft. Das Thema Gründungsfinanzierung wurde ambivalent behandelt, allerdings schien der Konsens zu bestehen, dass der Link zwischen Gründer und passender Bezuschussungsmöglichkeit fehle. Die Töpfe seien voll, werden aber nicht abgerufen.

Jörg Stroedter machte deutlich, dass Start-ups besonders gute Chancen auf längerfristige Existenz haben, wenn sie sich in Gründerzentren ansiedeln. Dort seien die idealen Infrastrukturen für junge Unternehmen gegeben. So manch eine Firma lebe nach zehn Jahren immer noch im Gründerzentrum. Empfohlen wurden auch die Dienste von Berlin Partner und deren Networking.

Nach einigen Koreferaten aus dem Publikum ging es dann in den gemütlichen Teil des Abends mit Getränken und Buffet über, wo die vielen Selbstständigen ihre Erfahrungen und Visitenkarten austauschen konnten.

Vielen Dank an den BDS für diesen informativen Abend.

Autor: Matthias Baumann

Mittwoch, 23. Oktober 2013

Berlin Maximal Club im Tagesspiegel

Als wir gestern Abend das Haus des Tagesspiegels betraten, wurden wir von einigen freundlichen Damen begrüßt. Vor ihnen stand ein Tisch voll mit Namenskärtchen zu interessanten "Köpfen" aus Wirtschaft, Politik und Verbänden.

Der Berlin Maximal Club hatte zu einer Veranstaltung mit dem Thema "Was uns gesund macht - Forschen - Heilen - Pflegen" eingeladen. Es war unser erster Besuch bei einer Veranstaltung des Berlin Maximal Clubs. Bereits das vorausgegangene Treffen mit Thomas Stannebein von der Clubleitung und Medienfachberaterin Heike Harrand hatte dafür gesorgt, dass wir auf das erste Club-Treffen gespannt waren.

Tagesspiegel Berlin Maximal Club Gerd Appenzeller
Gerd Appenzeller moderiert beim Berlin Maximal Club
Da wir Tagesspiegel-Chefredakteur Gerd Appenzeller kürzlich bei der Verleihung der Mendelssohn-Medaille getroffen hatten, waren uns einige der anwesenden "Köpfe" bereits vertraut und wir konnten sogleich die integrative Atmosphäre genießen.

Obwohl die Tische nummeriert waren, gesellten sich schnell einige Gäste zu uns, so dass wir noch vor Beginn der Podiumsdiskussion einige gute Gespräche führen konnten.

Nach einer kurzen Einleitung durch Tagesspiegel-Geschäftsführer Florian Kranefuß und dem Imagefilm über ein neues Mitglied des Berlin Maximal Clubs nahmen Mario Czaja, Senator für Gesundheit und Soziales, Professor Max Einhäupl, Vorstandsvorsitzender der Charité und Ulf Fink, Vorsitzender der Gesundheitsstadt Berlin auf dem Podium Platz. Flankiert wurden sie von den beiden Moderatoren der Diskussionsrunde Constance Frey und Gerd Appenzeller.

Tagesspiegel Berlin Maximal Club
Mario Czaja und Max Einhäupl beim Berlin Maximal Club
"Punkt, und einen Satz noch", beschreibt wohl sehr gut die Ausführungen von Senator Czaja, der sich lobend über die wirtschaftliche Lage des Gesundheitswesens in Berlin äußerte und immer wieder seine Hochachtung gegenüber der umsichtigen Leitung der Charité durch Max Einhäupl ausdrückte.

Interessant war, dass Krankenhäuser in Berlin nur 22 Euro pro Kopf benötigen, während in anderen deutschen Städten bis zu 60 Euro pro Einwohner aufgerufen werden. Auch schreiben die berliner Kliniken schwarze Zahlen, was bei Einrichtungen der öffentlichen Hand nicht selbstverständlich sei.

"Ich würde gerne noch ein paar Kliniken kaufen", sagte Max Einhäupl und setzte damit auf seiner Erfahrung auf, dass Größe ein Garant für Erfolg sei. Den Zusammenhang zwischen Größe und Qualität relativierte Ulf Fink, der zu bedenken gab, dass sich kleinere Kliniken gerne auf bestimmte Themen spezialisieren und dadurch bessere Ergebnisse in ihrem Segment erzeugen.

Auch das Thema Demographie durfte nicht fehlen, wonach jedes zweite Mädchen, das heute geboren werde, einen Lebenserwartung von 100 Jahren habe. Problematisch sei jedoch, dass jeder dritte 90-Jährige an Alzheimer erkranken werde und dann einfach das Pflegepersonal fehle. Max Einhäupl wies in diesem Zusammenhang auf eine zwangsläufige Priorisierung der Gesundheitsmaßnahmen hin.

Nach einer kurzen Fragerunde ging es zum Networking ans Buffet. Diesmal konnte sich der regionale Caterer BerlCat präsentieren. BerlCat machte einen guten Job, so dass der Abend mit leckeren Häppchen und interessanten Gesprächen ausklang.

Vielen Dank an den Tagesspiegel und den Berlin Maximal Club.

Autor: Matthias Baumann

Freitag, 27. September 2013

Mendelssohn-Medaille verliehen

Gestern wurde die Franz-von-Mendelssohn-Medaille verliehen. Der Preis wird aus dem Privatvermögen der beiden Präsidenten Dr. Eric Schweitzer, IHK Berlin, und Stephan Schwarz, Handwerkskammer Berlin, gestiftet und geht an Unternehmen, die sich durch besonderes gesellschaftliches und soziales Engagement auszeichnen.

IHK HWK Franz-von-Mendelssohn-Medaille
Verleihung der Franz-von-Mendelssohn-Medaille
Es hatten sich über 50 Unternehmen an diesem Wettbewerb beteiligt.

Laut Gerd Appenzeller, Tagesspiegel-Herausgeber und Jurymitglied, war die Auswahl nicht sehr leicht gefallen, da alle Teilnehmer die maßgeblichen Anforderungen erfüllt hatten.

Bei der Bewertung wurde insbesondere das Verhältnis von Unternehmensgröße und Engagement berücksichtigt. Dadurch bestand auch für kleinere Firmen eine realistische Chance auf den Preis.

Den ersten Platz belegte die Dresdner Feinbäckerei aus Friedrichshagen, die mehrere Schulen unterstützt und Kinder an das Thema Backen heranführt.

IHK HWK Franz-von-Mendelssohn-Medaille
Laudatio von Florian Langenscheidt - Mendelssohn-Medaille
Das Unternehmensnetzwerk Großbeerenstraße, das Regent-Hotel sowie der Anbieter von Heizungs- und Sanitärlösungen Mercedöl belegten die zweiten und dritten Plätze. Hauptfokus waren Kinder, Behinderte und die Klimaverbesserung im Kiez.

Die Laudatio hielt Dr. Florian Langenscheidt. Der bekannte Wörterbuch-Verleger geht in seinen Reden regelmäßig auf Themen wie gutes Betriebsklima und soziales Engagement ein, deren Ausübung ein nachweislicher Garant für eine erfolgreiche Zukunft von Unternehmungen sei.

Dass die Medaille nach Franz von Medelssohn benannt und in der Mendelssohn-Remise überreicht wurde, kam nicht von ungefähr. Franz von Mendelssohn hatte im beginnenden 20. Jahrhundert maßgeblich die wirtschaftliche Landschaft Berlins geprägt und im Rahmen der damals jungen Handelskammer regionale Unternehmer zusammengebracht. Soziales Engagement war ihm sehr wichtig, so dass er bereits vor 100 Jahren das lebte, was heute "CSR Corporate Social Responsibility" genannt wird.

Autor: Matthias Baumann