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Dienstag, 10. März 2015

UKTI und der "Stolz auf diese Zahlen"

"Wir mögen Zahlen", wiederholte der frisch gebackene UKTI-Chef Tony Sims und präsentierte jede Menge Erfolge der deutsch-britischen Wirtschaftsbeziehungen - natürlich in Zahlen.

So habe jedes zehnte ausländische Unternehmen in Deutschland britische Wurzeln. Deutschland sei der drittgrößte Exportmarkt für das Königreich und die deutschen Großunternehmen Bosch, Siemens und BMW gehörten zu den wichtigsten Investoren auf der Insel. Rund 20% aller BMW seien mit einem britischen Motor ausgestattet. Alle 20 Sekunden rolle ein Fahrzeug von britischen Bändern: PKW, Sportwagen, Busse, LKW.

"Wir sind stolz auf diese Zahlen".

Bei so vielen Zahlen hatte Dr. Ruprecht Brandis von BP kaum noch Stoff für seine Rede und fokussierte sich deshalb auf die Eins. Großbritannien sei nämlich die Nummer eins bei deutschen Auslandsinvestitionen. BP und Wettbewerber Shell halten 40% der Marktanteile bei Mineralölprodukten. Es liegt wohl in der Natur seines Geschäftes, dass kein Verständnis für die Energiewende der Bundesregierung aufkommen wollte. Auch die Briten verstünden nicht, warum sich eine so gut funktionierende Wirtschaft mit solch einem Kostenproblem belaste. Allerdings hätten auch die Briten ihr spezielles Thema, deren Kosten genau gegen den Nutzen abzuwägen seien: die EU-Mitgliedschaft.

Mit den "Perspektiven der deutsch-britischen Wirtschaft" beschäftigten sich heute Abend aber noch weitere hochkarätige Gäste im Haus der Commerzbank am Pariser Platz:

BCCG CDU Wirtschaftsrat Commerzbank
Stilechte Dekoration in der Commerzbank
Dr. Bernhard Rabert von Rolls-Royce konnte weitere Zahlen hervorholen. Besonders beeindruckt zeigte er sich über die Produktivität des Rolls-Royce-Werkes Dahlewitz, welches inzwischen 6.000 Triebwerke ausliefern konnte. Deshalb werden dort auch mehrere hundert Millionen Euro für Spezial-Prüfstände und weitere Einrichtungen investiert.

Deutschland sei der zweitgrößte Standort von Rolls-Royce gefolgt von Singapur.

Die Stimmung im Werk sei hervorragend und man lebe Diversity mit ethnischer Familiendurchmischung. Bei Stellenausschreibungen sei es keine Seltenheit, dass sich weltweit 200 qualifizierte Personen bewerben.

Für das Publikum unerwartet brach Dr. Rabert sogar eine Lanze für die Gewerkschaften. Diese seien sehr gut als "Partner für Planungssicherheit" einzusetzen und deshalb durchaus dienlich zur Überzeugung ausländischer Investoren.

Die Panelteilnehmer waren sich einig, dass die Synergie zwischen britischem Pragmatismus und deutscher Gewissenhaftigkeit nachhaltigen Erfolg garantiere und deshalb solch eine hervorragende Beziehung zwischen den Ländern bestehe.

Lernen könne man außerdem aus den Erfahrungen mit Olympia 2012 in London. Der oben zitierte Tony Sims zeichnete für die "ökonomische Hinterlassenschaft" der Olympischen Spiele in London verantwortlich. Er bezifferte diese auf 14 Mrd. GBP und gab den Tipp, sich sehr gut vorzubereiten. Der positive Effekt für diverse Wirtschaftsbereiche sei beachtlich. So hätten nicht nur Sicherheitsdienste, die Kreativwirtschaft oder Transportunternehmen profitiert, sondern man habe allgemein eine erhebliche Expertise gewonnen. Er machte Mut zu Olympia in Berlin.

Ermutigt wurde auch zu einer positiven Haltung gegenüber TTIP. Ilka Hartmann von der Commerzbank brachte frische Informationen aus der amerikanischen Wirtschaft ein. Diese sei stärker denn je und werde in Kürze auf der Überholspur an uns vorbeirauschen. Wir sollten diesen Trend nicht verpassen.

Bei den anschließenden Gesprächen ging es wieder um Zahlen. Auf die Frage, was denn Continental außer Reifen noch alles herstelle, wurden diverse Fahrzeugteile wie Bremsanlagen und Assistenzsysteme genannt. Das beflügelte den daneben stehenden Siemens-Vertreter zu ergänzenden Aufzählungen aus seinem Unternehmen.

Ein interessanter Abend - organisiert vom Wirtschaftsrat der CDU und der BCCG British Chamber of Commerce in Germany. Vielen Dank!

Autor: Matthias Baumann

Freitag, 24. Oktober 2014

UK Trade & Investment on the road to UK

Botschafter Sir Simon McDonald KCMG hatte einen großen Bildband über Led Zeppelin unter dem Arm als er die Teilnehmer der heutigen Informationsveranstaltung über "Essentials for a Successful Expansion" in der Britischen Botschaft begrüßte. Wir fühlten uns durch sein Grußwort geehrt, zumal er neben Led Zeppelin auch noch den British Chancellor zu betreuen hatte.

Umso mehr Zeit bleib daher für die Ausführungen über die Vorteile eines Investments in London. Immer wieder wurden Eckdaten der Metropolen Berlin und London verglichen und aus der Sicht hilfreicher Migrationsagenturen, Rechtsanwälte und Venture-Capital-Geber betrachtet.

UK Trade & Investment on the road to UK UKTI
UK Trade & Investment on the road to UK
Deutschland habe von Hause aus einen Imagevorsprung. Der Slogan "Vorsprung durch Technik" wurde 1:1 ins Englische übernommen. Das ermöglicht eine schnelle Marktakzeptanz. Die Statistiken untermauern das. 40% der Investments sind bereits nach einem Jahr profitabel, weitere 30% nach drei Jahren. Nach fünf Jahren haben sich 92% der Investments rentiert. Das ist eine beachtliche Quote.

Neben dem Aufkauf bestehender britischer Firmen mit etablierten Vermarktungsstrukturen gründet ein Großteil deutscher Investoren in London auch neue Unternehmen. Das reduziert die riskanten Fallen bestehender Verträge mit Geschäftspartnern und Mitarbeitern. Allerdings müsse dann die passende Rechtsform gefunden und der Markt neu erschlossen werden. Die Wahl der Rechtsform habe einen entscheidenden Einfluss auf die Besteuerung. Am einfachsten sei die Gründung einer Niederlassung (branch). Desweiteren stehen noch die Ltd (limited company), die PLC (public limited company) und die LLP (limited partnership), ähnlich der deutschen GbR, als Gründungsformen zur Verfügung.

Es gibt jedoch Agenturen wie London & Partners oder UKTI, die eine recht umfassende Hilfe bei der Ansiedlung bieten. Damit werden die notwendigen Ansprechpartner für die vielen Themen einer Gründung und Fortführung auf ein sinnvolles Minimum reduziert.

Immer wieder wurde auf die hohen Lebenshaltungskosten und Mietpreise in London hingewiesen und mit den Einkommen spezialisierter Fachkräfte verglichen. In Korrelation dieses Kosten-Einnahmeverhältnisses kam bei den nachfolgenden Gesprächen im Foyer die Frage auf, ob der Standort heute nicht eigentlich egal sei. Das Internet überwinde doch die klassischen Standortpräferenzen. Eine Teilnehmerin erzählte, dass sie teilweise gar nicht weiß, aus welcher Ecke der Welt ein Anruf eingehe. Nur die ungewohnte Uhrzeit verrät, dass er nicht aus Europa gekommen sein kann.

So verfolgen bereits einige Agenturen den Ansatz, nicht den Standort zu verlegen, sondern eine Brücke zwischen den Metropolen zu schaffen, die weitere Synergien freisetzt.

Autor: Matthias Baumann