Mittwoch, 2. Dezember 2015

Deutscher Zukunftspreis 2015

Nicht immer wird eine Idee zum Erfolg. Aber Misserfolge stellen für den Wissenschaftler eine Herausforderung zum Weitermachen dar. Trial and Error.

Die letztgenannte Aussage wurde von einem der heutigen Preisträger, Prof. Dr. med. Ardeschir Ghofrani von der Universitätsklinik Gießen, bei der Aufzeichnung der ZDF-Sendung mit Maybrit Illner gemacht. Der Mediziner gehörte zum Siegerteam des Deutschen Zukunftspreises.

Deutscher Zukunftspreis 2015
Deutscher Zukunftspreis 2015 - Bundespräsident Joachim Gauck und Preisträger Prof. Dr. Johannes-Peter Stasch
Zusammen mit Prof. Dr. Johannes-Peter Stasch und Dr. Reiner Frey hatte er einen Wirkstoff gegen den Bluthochdruck im Lungenkreislauf gefunden. Während der Blutdruck mit herkömmlichen Messmethoden äußerlich normal erscheint, kann sich im inneren Lungenkreislauf bereits ein erheblicher Druck aufgebaut haben, der im ungünstigsten Fall zum Herzversagen führt. Betroffene leiden vorab oft mehrere Jahre an starker Atemnot. Bisher wurden sie mit Nitroglycerin behandelt, welches auch vom Sprengstoff her bekannt ist. Der neue Wirkstoff mit dem Handelsnamen ADEMPAS ist bereits in 50 Ländern zugelassen.

"Aus Ideen Erfolge machen" lautet der Hauptslogan des Deutschen Zukunftspreises. Es wird erwartet, dass das neue Medikament nicht nur erheblich zur Gesundung der Lungenhochdruck-Patienten beiträgt, sondern auch einen Spitzenumsatz von 500 Millionen Euro einspielt.

Apropos einspielen: der Preis selbst ist mit 250.000 Euro dotiert und wird von verschiedenen namhaften Stiftungen finanziert. Man kann sich übrigens nicht selbst bewerben, sondern die innovativen Teams werden von einer wissenschaftlichen Jury vorgeschlagen. Erst in der letzten Sitzung wird der Gewinner entschieden. Die drei überzeugendsten Projekte werden nominiert und im Rahmen der Preisverleihung vorgestellt. Der Bundespräsident hat dann die Aufgabe, den Umschlag mit der Gewinnerinformation zu öffnen.

Deutscher Zukunftspreis 2015
Deutscher Zukunftspreis 2015 in der Station - hier findet auch die Fashion Week statt
Erstmalig wurde der Deutsche Zukunftspreis 1997 übergeben. Damals ging es um Laser-Großbildprojektoren. Heute standen neben den Pharmaexperten auch ein Team aus dem Flugzeugbau und der Automobilindustrie auf der Bühne. Peter Sander von Airbus stellte eine innovative Teileproduktion per Titan-3D-Druck vor, die der Herausforderung von Stabilität und Leichtgewicht gerecht wird. Ralf Bornefeld von Infineon hatte zusammen mit seinem Team einen Radarchip entwickelt, der so preiswert produzierbar ist, dass er sich auch im Massenmarkt von Klein- und Mittelklassefahrzeugen etablieren kann. Dr. Rudolf Lachner von Infineon freut sich schon jetzt auf das fahrerlose Zurücklegen seiner Fahrstrecken.

Bundespräsident Gauck schlug im Gespräch mit Maybrit Illner und Hofgeiger Daniel Hope eine Brücke zwischen Kunst und Wissenschaft, zwischen "wir haben fertig" und "jetzt geht etwas ganz neues los". Auch Einstein soll seine Geige immer dabei gehabt haben.

Im Anschluss gab es im Rahmen eines Empfangs Gelegenheit zum Austausch mit dem Bundespräsidenten und den Preisträgern.

Autor: Matthias Baumann