Heute fand das 199. Schrippenfest statt. In den vergangenen Jahren war sehr viel Aufwand zur Unterhaltung der Familien betrieben worden. In diesem Jahr ging es eher um ein internes sich selbst feiern. Alles spielte sich auf einem kleinen Areal ab. Biertischgarnituren waren aufgebaut, Versorgungszelte, eine Bühne, ein Salutgeschütz, eine Passfotobox und ein LKW. Wohin das Auge blickte: Grün.
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200 Jahre Infanterie-Lehrbataillon und 199 Jahre Schrippenfest - Bommel auf der Grenadiersmütze, im Hintergrund der Möllendorff-Degen (Archiv-Foto aus September 2018) |
In den fünf Stunden meiner Anwesenheit war eine hervorragende Stimmung zu erleben. Kompanien traten gegeneinander an beim LKW-Ziehen. Sieger eines Sportfestes wurden geehrt, Beförderungen vorgenommen und Orden sowie durchnummerierte Ehrennadeln verteilt. Besondere Freude muss wohl die Beförderung bereitet haben. Mit Schmackes wurden dabei die Schulterstücke aufgerissen, die alten Dienstgradabzeichen abgezogen und die neuen aufgesteckt.
Ständig schallte ein "Stü" durch die Lautsprecher. Das war das Signal für die Soldaten - egal wo sie sich gerade befanden - Haltung anzunehmen und die Hände an die Hosennaht zu pressen. Es folgte die jeweilige Ehrung und anschließend ein "Rü!" durch die Lautsprecher. Fast so wie im Dornröschen-Schloss nach dem finalen Kuss, löste sich nach dem "Rü!" das Standbild wieder in Bewegtbild auf. Allein die angereisten Gardesoldaten der Prager Burg kamen mit dem deutschen Befehlswortschatz nicht sofort zurecht und mussten entsprechend eingewiesen werden. Anschließend klappte es auch bei Ihnen. Zivilisten durften sich in dieser Zeit bewegen und Richtung Zapfhahn des Bieres "verlegen". Es hätte sonst zu große Lücken in der Schlange gegeben.
Nach diesem Programmteil trug der S3-Hauptmann ein großes silbernes Kreuz an der Brust. Er hatte die Zeremonie unbeschadet überlebt. Die Stimmung war wirklich gut. Es gab Steaks und Würstchen, Wiedersehen alter Kameraden und jede Menge guter Gespräche. Auch das Protokoll des BMVg war bei seinem Hauptauftragnehmer in der Julius-Leber-Kaserne erschienen - in Flecktarn natürlich.
Autor: Matthias Baumann