Heute
Vormittag wurden vier Botschafter aus Südamerika, der Karibik und Vietnam im
Schloss Bellevue akkreditiert. Die Frauenquote lag bei 50 Prozent. Die
komplexen Abläufe des militärischen Zeremoniells wurden durch die 5. Kompanie
des Wachbataillons durchgeführt. Und urlaubsbedingt war der Spielmannszug des
Musikkorps der Bundeswehr aus Siegburg eingesetzt.
Als
Erstes erschien die Botschafterin der Argentinischen Republik,
Betina Alejandra Pasquali, vor dem Schloss Bellevue:
Eine halbe Stunde später folgte
der Botschafter der Föderativen Republik Brasilien, Rodrigo de Lima Baena
Soares:
Danach erschien der Botschafter der Sozialistischen Republik
Vietnam, Nguyen Dac Thanh:
Zum Abschluss der heutigen Akkreditierungen wurde die Botschafterin
von Barbados, Nicolla Simone Rudder, vor das Schloss chauffiert:
Rumäniens Präsident Nicusor Dan
ist seit 26. Mai 2025 im Amt. Er ist parteilos und gilt als
liberal-konservativ. Er hat einen französischen Masterabschluss und Doktor der
Mathematik und arbeitete eine gewisse Zeit als Mathematikprofessor in Bukarest.
Zur Politik kam er durch eine Initiative zu Stadtentwicklung und Bestandsschutz
in Bukarest. Nicusor Dan ist ein bekennender EU-Befürworter und hat der Korruption
den Kampf angesagt. Man wird sehen, welche Ziele er umgesetzt bekommt.
Rumänien hat 18 Millionen
Einwohner und ein stetig wachsendes Bruttoinlandsprodukt. Auch die
Verteidigungsausgaben steigen seit Jahren an, so dass Rumänien inzwischen weit
über der Zwei-Prozent-Marke der NATO liegt. Wie sein Nachbarstaat Moldau ist
auch Rumänien im Fokus hybrider Angriffe und russischer Bestrebungen zur Destabilisierung
in der Schwarzmeer-Region ausgesetzt. Für die NATO stellt Rumänien einen
wichtigen strategischen Partner dar, über den die Südostflanke der NATO
abgesichert werden kann.
Wir haben die militärischen Ehren
zur Begrüßung von Nicusor Dan begleitet. Anschließend traf er sich mit dem
Bundespräsidenten und später auch mit Bundeskanzler Friedrich Merz zu
Gesprächen.
Kurz vor der Sommerpause wurden
heute noch drei Botschafter bei Bundespräsident Steinmeier im Schloss Bellevue
akkreditiert. Jeder Botschafter bleibt etwa eine halbe Stunde im Schloss. Zum
Standardprogramm gehört die Begrüßung am Fahrzeug, der Eintrag ins Gästebuch,
das Portrait-Foto des Botschafters ohne Bundespräsident, die Übergabe des
Beglaubigungsschreibens, das Foto mit dem Bundespräsidenten, das Gespräch mit
dem Bundespräsidenten, das Gruppenfoto mit Delegation ohne Bundespräsident, die
militärische Ehrenbezeigung des Hissens der Flagge und die Verabschiedung am
Fahrzeug.
Da die Botschafter in letzter Zeit
immer sehr lange Texte ins Gästebuch schreiben, werden neuerdings zwei Gästebuchseiten
je Botschafter bereitgestellt. Senegal hatte diese heute tatsächlich genutzt.
Auch bei den Flaggen gab es ein
Novum: Sie waren in der Reihenfolge der militärischen Ehrenzeremonie gehisst
worden und nicht wie bisher in Bezug auf das Gebäude. Das BMVg hat sich nach drei Jahren der Klärung gegenüber dem
Bundespräsidialamt durchsetzen können. Das Flaggenprotokoll sieht vor, dass
Flaggen immer von links nach rechts vom Großen zum Kleineren, vom Gast zum
Gastgeber und bei gleichrangigen Flaggen nach Alphabet beflaggt wird.
Wenn die Flagge des Gastes bei dessen Eintreffen bereits gehisst ist, gilt diese Regel für die Ansicht der Flaggen vor dem Gebäude. Wenn die Flagge erst im Beisein des Gastes gehisst wird,
gilt die Regel entsprechend des Standpunktes und der Blickrichtung des Gastes. Deshalb wurde die
Beflaggung am Schloss Bellevue heute komplett umgedreht: vom Eingang aus gesehen EU - Flagge des Gastes - Deutschland. Die Touristen vor dem Schloss hingegen haben die Reihenfolge Deutschland - Flagge des Gastes - EU gesehen. Nach den drei Botschafter-Akkreditierungen wurden die Flaggen von EU und Deutschland wieder in die Gebäude-Reihenfolge umgehisst. Das formale Umhissen derFlaggen von EU und Deutschland durch das Wachbataillon dauert etwa 12 Minuten.
Nun aber zu den neuen Botschaftern:
Um 10 Uhr traf die Botschafterin der
Republik Angola, Maria Isabel G. Godinho de Resende Encoge, am Schloss ein:
Es folgte der Botschafter der
Slowakischen Republik, Juraj Machác:
Um 11 Uhr wurden die heutigen
Akkreditierungen mit der Vorfahrt des Botschafters der Republik Senegal,
Moustapha Ndour, abgerundet:
Heute wurde der Generalgouverneur des
Unabhängigen Staates Papua-Neuguinea, Robert Dadae GCMG, mit militärischen
Ehren bei Bundespräsident Steinmeier im Schloss Bellevue begrüßt.
Besuch aus Papua-Neuguinea ist in
Deutschland so selten, dass sich keiner der befragten Angehörigen desStabsmusikkorps daran erinnern konnte, jemals
die Hymne dieses Staates gespielt zu haben. Da König Charles III. das
Staatsoberhaupt ist, hätte sogar die
britische Hymne gespielt werden müssen, wenn es bei diesem Besuch nicht
explizit um das Land Papua-Neuguinea gegangen wäre.
Papua-Neuguinea liegt auf der
Südhalbkugel zwischen Australien und dem Äquator. Die Insel Papua ist in der
Mitte durch eine fast gerade Grenze geteilt: Der westliche Teil gehört zu Indonesien
und der östliche zu Papua-Neuguinea. Das ist eine Folge der 500-jährigen Berührung
mit europäischen Kolonialmächten. Als erstes waren die Portugiesen dort. Diese
wurden kurz darauf von den Spanier abgelöst und um 1623 von den Niederländern.
Eine tatsächliche Inbesitznahme des Westteils der Insel fand erst 1828 durch
die Niederländer statt. 1884 schufen die Briten und das aufstrebende Deutsche
Reich Tatsachen auf der Osthälfte der Insel Papua. 1885 einigten sie sich, dass
die Briten den Südteil und die Deutschen den Nordteil der Osthälfte bekommen.
Die Deutschen nannten ihren Teil „Kaiser-Wilhelms-Land“. Im Zuge des Ersten
Weltkriegs wurde das Land von Australiern besetzt und 1919 komplett an
Australien abgetreten. Mit dem Ersten Weltkrieg endete ohnehin die sehr kurze deutsche
Kolonialzeit – auch in Afrika.
Der Westteil der Insel konnte bis
1962 von den Niederländern gehalten werden und wurde dann von Indonesien
annektiert. Der Ostteil – also das heutige Papua-Neuguinea – wurde 1949
schrittweise in ein Treuhandgebiet der UN überführt. 1973 wurde das Land
unabhängig. Generalgouverneur Robert Dadae GCMG ist 64 Jahre alt und seit 2017
im Amt. Queen Elizabeth II hatte ihn 2017 als Knight Grand Cross geadelt, so
dass er seitdem den Zusatz GCMG tragen darf. Im britischen Umfeld ist die Nennung
dieses Zusatzes sehr wichtig.
Heute übergab Bundespräsident
Frank-Walter Steinmeier ein neues Fahnenband an das Wachbataillon. Dieses Fahnenband
wird nun bei sämtlichen Staatsbesuchen im Schloss Bellevue an der Truppenfahne
getragen.
Das Wachbataillon verfügt über 52
Fahnenbänder unterschiedlicher Staaten. Hinzu kommt das Fahnenband des Bundespräsidenten, das
gleichzeitig die Bundesrepublik Deutschland repräsentiert und damit eine
hervorgehobene Rolle einnimmt. Die anderen Fahnenbänder wurden von
Botschaftern und Repräsentanten der jeweiligen Staaten verliehen. Drei Fahnenbänder repräsentieren die Garnisonstädte des Wachbataillons und weitere stehen für die Teilstreitkräfte (Heer,
Marine, Luftwaffe), in deren Uniformen das Wachbataillon zu einem Einsatz
antritt. Bei Bataillonseinsätzen ist es üblich, dass alle drei Fahnenbänder der
Teilstreitkräfte an der Lochscheibe der Truppenfahne befestigt werden. Für
Traueranlässe gibt es schwarze Fahnenbänder.
Fahnenbänder, die oft genutzt
werden, unterliegen einem gewissen Verschleiß und müssen deshalb nach einigen
Jahren gewechselt werden. Das letzte Fahnenband des Bundespräsidenten hatte
seit 2008 seinen Dienst getan und die Anlässe der Bundespräsidenten Horst
Köhler, Christian Wulff, Joachim Gauck und Frank-Walter Steinmeier begleitet.
Die Übergabe des neuen
Fahnenbandes am Schloss Bellevue haben wir mit der Kamera begleitet:
Ergänzend dazu empfehlen wir unser
ausführliches Interview mit dem Kommandeur des Wachbataillons, Oberstleutnant
Maik Teichgräber, zu den Fahnenbändern des Wachbataillons:
Heute wurde der Präsident der
Demokratischen Sozialistischen Republik Sri Lanka, Anura Kumara Dissanayake,
bei Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier mit militärischen Ehren im Schloss
Bellevue empfangen.
Sri Lanka liegt an der Südspitze
Indiens und hat eine sehr bewegte Geschichte. Diese war ab 1518 europäisch
geprägt. Die jahrhundertelange Kolonialzeit endete 1948 mit dem Abzug der
Briten. Heute hat Sri Lanka 21 Millionen Einwohner, die sich auf Sinhala oder
Tamil verständigen. Präsident Dissanayake gehört der Kommunistischen Partei an
und ist seit September 2024 im Amt.