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Dienstag, 6. November 2018

Trident Juncture 2018: Schiedsrichter, Richtminen und die Verzögerung des Gefechtes

Vom 28. Oktober bis zum 2. November gab es diverse Presse-Vorführungen beim NATO-Manöver Trident Juncture in Norwegen. Das Manöver-Gebiet lag zwischen Trondheim und Oslo. Beide Städte sind etwa 500 Kilometer voneinander entfernt. Journalisten konnten von Tribünen aus die Schaugefechte verfolgen und anschließend mit unbeschmutztem Anzug in die heimischen Redaktionen fliegen. Das Ende des Manövers ist für den 7. November 2018 vorgesehen.

Als Kontrastprogramm zur sonstigen Berichterstattung über protokollarische Anlässe wurde mir eine Begleitung des Gebirgsjägerbataillons 232 bei der eigentlichen Übung ab 3. November angeboten. Gebirgsjäger sind als eine der härtesten und sportlichsten Einheiten der Bundeswehr bekannt und reichen damit Fallschirmjägern und KSK das Wasser.

Das GebJgBtl232 - wie es liebevoll abgekürzt wird - ist in Bischofswiesen stationiert. Bischofswiesen liegt im äußersten Süd-Ost-Zipfel Bayerns. Das Bataillon besteht aus sieben Kompanien: Die erste ist für Versorgung und Technik zuständig und die zweite bis fünfte für den Kampf. Die fünfte Kompanie verfügt über schweres Gerät wie Mörser und den kleinen Wiesel - einen Panzer mit diversen Schussvorrichtungen. Die sechste Kompanie besteht aus Reservisten und die siebte dient zur Ausbildung.

Trident Juncture 2018 #TRJE2018 Gebirgsjägerbataillon 232 Schiedsrichter Norwegen
Trident Juncture 2018 - Gebirgsjägerbataillon 232 - Hägglund mit Wintertarnung
Bei den Mannschaften gibt es keinerlei Sorgen um den Nachwuchs. Es finden sich immer wieder begeisterte Bergsteiger mit T1-Musterung - also kerngesund ohne Brille und Plattfüße. Bei den Feldwebeln sieht es nicht ganz so gut aus, da für diese Dienstgrade gewisse Qualifikationen notwendig sind. Es müssen fachliche Kompetenzen und die so genannten Soft Skills passen.

Vorsichtshalber fragte ich an, mit welcher Ausrüstung ich nach Norwegen fliegen solle. Ja, die Truppe erlebe gerade arktische Temperaturen im Bereich von -20°C und ich solle wasserabweisende Kleidung, dicke Schuhe, Isomatte und einen warmen Schlafsack mitbringen. Wie gut, wenn es einen Army-Shop mit entsprechenden Artikeln in der Nähe gibt. Schlafsack, Isomatte, lange Unterhosen, Wechselpullover, zweiter Schal und wasserdichte Hose wurden in einen Rucksack gepackt und los ging es.

Die eigentlichen Gefechte sollten auf einer Nord-Süd-Achse von 250 Kilometern zwischen Haltdalen und Rena stattfinden. Haltdalen liegt etwa 100 Kilometer südlich von Trondheim und ist unter Beachtung der norwegischen Verkehrsregeln innerhalb von zwei Stunden zu erreichen.

Das Gebirgsjägerbataillon 232 führte zunächst den Angriff von Haltdalen aus. Es gehörte zur Gruppe Rot und war innerhalb weniger Tage gut zwei Autostunden nach Süden vorgedrungen. Das entsprach 2/3 der Distanz. Vom südlichen Rena aus bewegte sich unter anderem die Panzerlehrbrigade 9 - auch gerne als L9 bezeichnet - Richtung Norden. Für die Gruppe Blau aus dem Süden war also zunächst Verzögerung und Halten angesagt. L9 aus Munster (ohne Umlaut) ist die VJTF 2019. Alle anderen deutschen Soldaten sind froh, dass sie nicht zur VJTF gehören.

Jedes Manöver hat ein Drehbuch, das die Teilziele mehr oder weniger starr festlegt. Es gibt Schiedsrichter, geheimes Leitungswissen, neutrale Versorger und die mit Rot oder Blau gekennzeichneten Kämpfer. Schiedsrichter trugen bei Trident Juncture orange Warnwesten. Ich trug einen knallroten Hoodie und Jeans. Darüber eine schwarze sehr warme Mil-Tec-Jacke.

Trident Juncture 2018 #TRJE2018 Gebirgsjägerbataillon 232 Schiedsrichter Norwegen
Trident Juncture 2018 - Gebirgsjägerbataillon 232 und Manöver-Schiedsrichter - Unterwegs zur Frontlinie
Das war nämlich so: Bei der Zwischenlandung in Oslo war mein Rucksack mit den arktischen Kleidungsstücken und Schlaf-Utensilien verschwunden. Der Klassiker bei solch einer Reise. Durch die Reklamation verpasste ich dann noch den letzten Zug nach Haltdalen. So musste ich einen Leihwagen nehmen. Kurz nach vier war es in Norwegen schon stockfinster. Die Scheibenwischer meines Skoda Fabia schabten den Regen von der Frontscheibe. Vereinzelte Lichter seitlich über mir versprachen eine traumhafte Landschaft - zumindest bei Tageslicht. Ansonsten war es so dunkel, dass ich mich über die Reflexion der Stangen am Rand freute, die die Schneetiefe messbar machen sollten. Nach zwei Stunden hatte ich Haltdalen erreicht und suchte dort das Lager der Gebirgsjäger. Die Ausdehnung von Haltdalen hatte ich unterschätzt.

Schon vom Flughafen aus hatte ich mitgeteilt, dass mein Gepäck nicht mitgekommen war. Schnell und flexibel wurde umdisponiert und ein Zimmer im befestigten Haus zur Verfügung gestellt. Solange das Gepäck verschollen sei, solle ich Tagesausflüge machen. Zahnpasta, Zahnbürste und Duschbad gab es im Shop der Staging Area. Dazu leckeres Frühstück und Abendessen aus der Truppenküche. Der Kommandeur dieses Gefechtsstandes Rück war Oberstleutnant Schneider-Ludorff, der bereits mediale Berühmtheit bei Trident Juncture erlangt hatte. Er zeigte mir das Zeltlager mit Duschen, WCs und vielen Schlafräumen. Er selbst schlief auch bei der Truppe und ließ mich kurz in sein 12-Mann-Abteil schauen.

Es gab zwei Gefechtsstände: Der Hauptgefechtsstand war nahe der Frontline aufgebaut. Von hier aus operierte der Kommandeur der kämpfenden Einheiten - Oberstleutnant Sonnenberger. Der Hauptgefechtsstand war aber so gut versteckt, dass er sich nur bei groben taktischen Fehlern hätte selbst verteidigen müssen. Ergänzend dazu gab es den erwähnten Gefechtsstand Rück. Hier agierte der zweite Kommandeur und kümmerte sich um alle Aufgaben außerhalb der Kampfhandlungen inklusive Nachschubsicherung.

Am ersten vollen Tag konnte ich die Aufklärer und die Pioniere begleiten. Am zweiten Tag stand eine Mitfahrt bei den Schiedsrichtern auf dem Programm. Die Aufgabe der Manöver-Schiedsrichter kann relativ simpel zusammengefasst werden:

Schiedsrichter ersetzen den scharfen Schuss.

Wo immer anhand des Leitungswissens ein Gefecht stattfinden soll, sind die Schiedsrichter zugegen. Eine orange Warnweste am Wegesrand zeigt dem Journalisten: Hier gibt es gleich die begehrten Fotos. Schiedsrichter sind in der Regel Personen ab dem Dienstrang Leutnant, also mindestens ein Stern auf der Schulter. Wobei die Sterne bei der Manöveruniform auch gerne mal an der Knopfleiste, der Brust oder am Arm kleben. Mit Klettband natürlich. Einige Offiziere hatten daneben noch den großen runden Trident-Juncture-Button angebracht. Dieser Button war so begehrt, dass er zentral nachbestellt werden musste.

Trident Juncture 2018 #TRJE2018 Gebirgsjägerbataillon 232 Schiedsrichter Norwegen
Trident Juncture 2018 - Gebirgsjägerbataillon 232 und Manöver-Schiedsrichter - TRJE-Button mit Kletthalterung
Schiedsrichter wissen in etwa, was beim Einsatz welcher Waffen gegen welches Ziel passiert. Deshalb können Panzer und Soldaten mit Übungsmunition schießen. Die leeren Hülsen fliegen seitlich aus der Waffe und vorne kommt außer heißer Luft nichts raus. Die Luft kann aber solch eine Hitze entwickeln, dass sie von entsprechenden Aufsätzen kompensiert werden muss. Auch ein Knalltrauma ist nicht auszuschließen, wenn jemand zu nah am Rohr steht. Besonders wichtig war noch die fachgerechte Entsorgung von leeren Hülsen und anderem Müll. Dazu gab es ein umfangreiches Schriftstück.

Ohne Schiedsrichter ist ein Manövergefecht sinnlos. Die Schiedsrichter zählen die Toten und markieren ausgefallene Fahrzeuge mit Farbgranaten. Je nach vorheriger Abstimmung müssen getroffene Fahrzeuge die Warnblinkanlage einschalten. Fährt also der erste Panzer über eine Brücke, die mit Sprengladungen präpariert wurde, geht der Schiedsrichter von einer Sprengung der Brücke samt Fahrzeug aus. Er wirft dann seine bunte Rauchbombe und der tote Fahrer macht die Warnblinkanlage an. Anschließend müssen die Pioniere einen Behelfsübergang bauen und die Truppenbewegung kann weitergehen.

Trident Juncture 2018 #TRJE2018 Gebirgsjägerbataillon 232 Schiedsrichter Norwegen
Trident Juncture 2018 - Gebirgsjägerbataillon 232 und Manöver-Schiedsrichter - Erkennen Sie den Hauptgefechtsstand?
Leitungswissen heißt, dass nur die Leitung und wenige informierte Personen bestimmte Pläne kennen. Aus Leitungswissen war zu erfahren, dass von Samstag auf Sonntag die Richtungen wechseln. Ab Sonntag durfte also Gruppe Blau mit L9 aus dem Süden endlich mal angreifen und die Gruppe Rot zu Verzögern und Halten zwingen.

Diese Umstellung verzögerte sich. "So, jetzt fahren wir erstmal zum Gottesdienst und ab zwölf hauen wir uns die Köpfe ein", kommentierte das einer der Offiziere. Mit zwölf war natürlich die Zulu-Zeit gemeint. Bei einem Manöver verständigt man sich zuvor auf eine gemeinsame Uhrzeit und plant dann alles mit dieser. Zwölf Uhr Zulu entsprach unserer Zeit minus einer Stunde und damit der Greenwich Mean Time (GMT). 12:00 Zulu bedeutete 13:00 Uhr Alpha-Zeit. Klingt komplizierter als es ist.

Zwei Schiedsrichter nahmen mich in ihrem gemieteten Audi mit. Es ging in Richtung Frontlinie. Über matschige Wege gelangten wir zum Hauptgefechtsstand. Dort durfte ich nur belanglose Dinge oder am besten gar nichts fotografieren. So filmte ich nur eine der dreckigen Audi-Alufelgen, das schlammige Audi-Heck, ein G36 auf Hägglund (kleiner Gebirgspanzer) und die Lage-Erklärung des Leiters der Schiedsrichter. Natürlich nur mit Fokus auf die Landkarte.

Trident Juncture 2018 #TRJE2018 Gebirgsjägerbataillon 232 Schiedsrichter Norwegen
Trident Juncture 2018 - Gebirgsjägerbataillon 232 und Manöver-Schiedsrichter - Kartenmaterial der Schiedsrichter
12 Zulu war inzwischen auf 16 Zulu korrigiert worden. Scheinbar wollten sich die Feindkräfte noch über die gelungene Predigt beim Gottesdienst austauschen und waren deshalb noch nicht zum Angriff bereit. Auch wenn die Panzerlehrbrigade aus Munster in der Gruppe Blau spielte, war dafür gesorgt, dass sich möglichst keine gleichen Nationen gegenüberstanden. Es gab in Nord-Südrichtung insgesamt vier parallele Handlungsstränge auf der Fläche zwischen Schweden und der Nordsee. Wir befanden uns im Oststrang an der Grenze zu Schweden.

Die Schiedsrichter nahmen mich zu mehreren möglichen Gefechtsschwerpunkten mit. Trotz Leitungswissen und Drehbuch war auch ihnen nicht erschöpfend bekannt, zu welchen Aktionen sich die Kommandeure der Gegner letztlich entscheiden würden. Leitungswissen und Drehbuch konnten also nur als grobes Korsett des Manövers betrachtet werden, das situativ nachjustiert werden musste.

Trident Juncture hatte das Hauptziel, die schnelle Verlegung großer Truppen inklusive Gerät zu demonstrieren. Dieses Ziel war bereits in den ersten Tagen erreicht worden. Salopp ausgedrückt nutzen die ohnehin anwesenden Truppen gleich die Gelegenheit für ein anschließendes Geländespiel auf 250 Kilometern norwegischer Berglandschaft.

Trident Juncture 2018 #TRJE2018 Gebirgsjägerbataillon 232 Schiedsrichter Norwegen
Trident Juncture 2018 - Gebirgsjägerbataillon 232 und Manöver-Schiedsrichter - Sperrung einer Kreuzung mit Gabionen (links) und Resten des jüngsten Gefechtes an diesem Ort
An den unterschiedlichen Stationen sahen wir Metallgitter mit simulierter Steinfüllung - im Garten-Landschaftsbau als Gabionen bekannt. Ich fotografierte durch Stacheldraht, der bei Berührung mit Panzerketten oder anderen beweglichen Dingen zu einer erheblichen Verzögerung des Verkehrsteilnehmers führt. Spanische Reiter standen am Wegesrand. Das waren keine NATO-Partner, sondern kreuzweise zusammengebaute Metallgestelle zur Abwehr sämtlicher Fahrzeuge.

Irgendwann stieg ich auf einen Widder um. Der Widder ist ein militärisch umgebauter VW-Bus. Hinten ein massives Metallgitter und ein großes Ersatzrad. In der Mitte ein grob zusammengeschweißter Ständer von Heckler & Koch zur Aufnahme von vier Sturmgewehren. Ein Soldat spannte dort seine Wasserflasche ein. Zum Halten meiner Kamera passte die Vorrichtung nicht. Die mitreisenden Soldaten brachen eine Lanze für das G36, das von der Presse so gerne als Beispiel schwacher Ausrüstung zelebriert wird.

Es dämmerte bereits, als wir den ersten Hinterhalt nahe der Frontlinie erreichten. Am Kopf einer Böschung über der Straße hatte ein Zug der Gebirgsjäger Stellung bezogen. Mit Ästen und Laub hatten Sie ein Versteck für ihr Maschinengewehr gebaut. Von hier aus hatten sie einen guten Überblick über die Straße und das hinter ihnen liegende Feld. Es gab auch die kleinen Hägglunds und unterschiedliche Schusswaffen.

Trident Juncture 2018 #TRJE2018 Gebirgsjägerbataillon 232 Schiedsrichter Norwegen
Trident Juncture 2018 - Gebirgsjägerbataillon 232 und Manöver-Schiedsrichter - Hinterhalt auf der Böschung
An der Böschung wurde eine Richtmine installiert. Die Richtmine sieht aus wie eine Panzerfaust und hat eine ähnliche Wirkung, nur dass sie durch den Panzer selbst ausgelöst wird. Die Richtmine kann per Schaltuhr auf ein scharfes Zeitfenster gestellt werden. An der Mine ist ein Lichtwellenleiter befestigt, der ohne Verzögerung auslöst, sobald mindestens 80 kg auf den Lichtdraht wirken. Das ist relativ wenig, wenn man bedenkt, dass ein Infanterist mit Gepäck schnell mal 120 kg wiegt. Allerdings schreitet dieser wahrscheinlich über den Draht hinweg und trifft diesen gar nicht. Anders sieht es bei Fahrzeugen mit einer permanenten Bodenhaftung aus.

Der Hinterhalt bestand aus mehreren Abteilungen, die im umliegenden Wald verteilt waren. Wir fuhren diese mit dem geländegängigen Widder ab und unterhielten uns mit den verantwortlichen Kommandeuren. Gruppe Rot war auf den Angriff von Gruppe Blau vorbereitet.

Es war dunkel geworden. Zulu wurde auf 18, auf 21 und auf 23 korrigiert. Keine Feindbewegung, nur das Geräusch von Hubschraubern. Aufklärer? Durch das Funkgerät knarzte die Info, dass drei feindliche Hubschrauber hinter uns gelandet seien und bewaffnete Kämpfer abgesetzt hätten. Zwei der Hubschrauber konnten neutralisiert werden und von einem war die Mannschaft in unbekannte Richtung entkommen.

Wir warteten und warteten und warteten und warteten. Die Kunst der Geduld besteht ja darin, sich in der Zwischenzeit mit etwas anderem zu beschäftigen. Der Wasserkocher wurde angeworfen und erst einmal Vollwert-Tütensuppe aufgegossen. Mineralwasser wurde getrunken, Schokolade gegessen und immer wieder auf die Infos aus dem Funkgerät gelauscht: Keine Feindbewegung.

Dann endlich Action: Die Blauen hatten einen Brückenkopf ganz in der Nähe angegriffen, erobert und gesichert. Super, dann werden sie ja bald in unsere Minenfalle fahren. Warten, warten, warten. Die rote Stirnlampe des Schiedsrichters leuchtete über die Karte: "Die brauchen mindestens noch eine Stunde."

Trident Juncture 2018 #TRJE2018 Gebirgsjägerbataillon 232 Schiedsrichter Norwegen
Trident Juncture 2018 - Gebirgsjägerbataillon 232 und Manöver-Schiedsrichter - Rotlicht für die Nacht oder Rembrandts "Mann mit dem Flecktarn"
Da wir einen Angriff von zwei Seiten erwarteten, begaben wir uns nach oben zu den Gebirgsjägern. Ich stellte mich neben das Maschinengewehr. Der Plan war, dass unmittelbar nach Auslösung der Richtmine aus sämtlichen Rohren auf die verschiedenen Teilnehmer des Konvois geschossen wird. Auch eine Granatpistole war dabei. Diese solle sich für Nachtaufnahmen besonders gut eignen.

Die Nachtsichtgeräte ließen aus der Nähe kleine blaue Ringe um die Augen der Soldaten erkennen. Am Ende des Feldes schlug ein Hund an. War der Gegner an uns vorbeigeschlüpft? Immer tiefer bohrten sich meine Schuhe in der Schlamm. Ich zog die Handschuhe an. 23 Zulu war vorbei und immer noch kein Gegner in Sicht. Der Schiedsrichter verließ die Deckung und stellte sich auf den Weg am Feldrand. Über uns leuchtete der Große Wagen.

Dann plötzlich Schüsse - nicht sehr laut: Klack, Klack, Klack. Ein gegnerischer Soldat hatte die Richtmine ausgelöst. Als Toter musste er sich an den Rand setzen und war für eine Stunde aus dem Spiel raus.

Inzwischen war es ein Uhr nach Alpha-Zeit. Der Leiter der Schiedsrichter - ein Hauptmann - wollte zurück in den Hauptgefechtsstand. Auf dem Weg durch die Nacht erklärte er mir weitere Details zur inhaltlichen Organisation und den Ergebnissen eines Manövers. So hat ein Manöver folgende drei Zielsetzungen:

  1. Übung der Interaktion zwischen unterschiedlichen Partner-Teams
  2. Übung des Gefechtes im Kontakt mit dem Gegner
  3. Übung von taktischen Aufgaben ohne direkten Feindkontakt

Letzteres hatten die angreifenden Briten am Brückenkopf absolviert. Die Lehrstunde lief wohl nicht so schnell wie geplant ab. Deshalb beschlossen die Angreifer eine Pause bis 800 Zulu. Um diese Zeit wollte ich in Haltdalen frühstücken und dann zum Rückflug nach Trondheim aufbrechen. Schade, keine Bilder vom Gefecht.

Trident Juncture 2018 #TRJE2018 Gebirgsjägerbataillon 232 Schiedsrichter Norwegen
Trident Juncture 2018 - Gebirgsjägerbataillon 232 - Der Wagen des Kommandeurs von Haltdalen
Die unterschiedlichen Wünsche der Partnerstreitkräfte stellen eine regelmäßige Herausforderung an das Drehbuch des Manövers dar. Der Leitungsstab muss zusehen, dass möglichst alle diese Lernziele erreicht werden. Dabei sind die durch die Gefechte entstandenen Lagebilder zu berücksichtigen und die gute Stimmung der Soldaten durch Wettbewerbserfolge zu erhalten.

Es war gut, dass bei Trident Juncture auch die Interaktion der NATO-Streitkräfte unter Einsatz fremder Gerätschaften geprobt wurde. So hatte es bei den offiziellen Presse-Vorführungen einige Verzögerungen gegeben, als deutsche Fahrzeuge in amerikanischen Hubschraubern transportiert werden sollten. Die Besatzungen hatten sich erst einmal auf die unbekannten Teile einstellen müssen.

Im Hauptgefechtsstand wurde ich von Oberstleutnant Schneider-Ludorff in Empfang genommen. Sein Fahrer heizte mit dem Toyota durch die Nacht. Das gefiel mir gut, auch wenn ich mich kaum noch wach halten konnte. Auf diesem Wege bekam ich doch noch zwei Stunden Schlaf im Gefechtsstand Rück. OK, Jammern auf hohem Niveau. Die Soldaten an der Frontlinie wurden während Trident Juncture durch Gefechte oder nächtliche Verlegungen aus dem Schlaf gerissen. Ganz abgesehen davon, dass sie bei Wind und Wetter unter Planen schliefen.

Apropos Wind und Wetter: Den Rucksack mit Isomatte und Wintersachen konnte ich am Flughafen in Trondheim abholen und gleich für die Rückreise einchecken. Diesmal flog das Gepäck bis Berlin mit.

Video:
Begleitung der Manöver-Schiedsrichter bei Trident Juncture 2018

Autor: Matthias Baumann

Montag, 5. November 2018

Trident Juncture 2018: Mit dem Dachs durch Wald und Flur

Der Finger des Mannes in Flecktarn glitt über das Display des Smartphones: "Bei dieser Koordinate koppeln wir mit den Pies". PIs ist nicht mit Peace zu verwechseln und bedeutet, dass wir uns an einer bestimmten Stelle im Gelände mit den Leuten vom Gebirgspionierbataillon 8 aus Ingolstadt treffen und ich dort in deren Obhut übergeben werde. Noch saß ich bei den Gebirgsaufklärern im Auto und suchte mit ihnen den Treffpunkt.

Hier muss es doch sein!? Der Scheibenwischer schmierte das Gemisch aus Streumittel und Mineralwasser über die Frontscheibe. Vor uns ein westeuropäischer Soldat im Wolf (militärische Version der Mercedes G-Klasse), der noch schnell die Haare zurechtrückte und dann mit einem breiten Lächeln unserer blonden Fahrerin zunickte. Soldaten mit Maschinengewehren und roten Armbinden. Keine Kommunisten, Chinesen oder Russen, sondern die Gruppe Rot, die seit einigen Tagen im Rahmen des Manöver-Drehbuchs den Angriff auf die Gruppe Blau im Süden zu führen hatte.

Trident Juncture 2018 Gebirgspionierbataillon 8 Ingolstadt #TRJE2018 Norwegen
Trident Juncture 2018: Gebirgspionierbataillon 8 aus Ingolstadt in Norwegen - Pioniere mit ihrem gezähmten Dachs - Pionierpanzer Dachs wartet im Steinbruch auf den Start des Einsatzes
Wo aber waren die deutschen Pioniere? War die Koordinate falsch? Niederländer hatten gerade eine Brücke über den benachbarten Fluss gelegt und eine Metallstraße ausgerollt. Hier musste es sein. Wir fuhren hin und her und grüßten die reichhaltig aufgestellten Posten. Hinter dunkelgrünen Sandsäcken warteten sie auf den Feind in Blau. "No Germans here", erfuhr einer der Posten über sein Funkgerät.

Dabei hatten wir unsere Pioniere schon auf dem verschneiten Weg getroffen. Mit sattem Motorsound waren sie an uns vorbeigerauscht. Sie hatten einen Biber dabei. Der Biber ist ein Brückenverlegepanzer, der uns mit beachtlicher Geschwindigkeit durch die Serpentinen entgegengedriftet kam. Wer wissen möchte, was das Wort Überholprestige bedeutet, sollte einen Biber im Rückspiegel betrachten und sich dabei eine Fahrt auf der linken Autobahnspur vorstellen.

Trident Juncture 2018 Gebirgspionierbataillon 8 Ingolstadt #TRJE2018 Norwegen
Trident Juncture 2018: Gebirgspionierbataillon 8 aus Ingolstadt in Norwegen - Biber in der freien Wildbahn
Wir fuhren einige Kilometer zurück und fanden tatsächlich den Biber. Er stand am Wegesrand und trug eine gelbe Fahne: Ausfall. Bei den gewaltigen Strecken und der dünnen Besiedlung in Norwegen muss flexibel und erfinderisch auf solche Situationen reagiert werden. Hier trafen wir auch den Spieß der Pioniere. Ein Spieß ist immer an der gelben Schnur um die rechte Schulter zu erkennen. Wo der Spieß ist, gibt es Essen oder Medikamente oder einfach nur das Wissen um die intakte Verbindung zum Basislager.

Im Bus des Spießes saßen viele Kranke. Der Bus war sichtlich überladen. Ein weißer Mercedes, der bereits eine ortstypische Patina in Schlammbraun angelegt hatte. Gemeinsam fuhren wir den Weg zur Koordinate zurück. Wir bewegten uns an der Koordinate und den rot markierten Posten vorbei, grüßten wieder und bogen dann auf eine Art Steinbruch ab. Diesen konnte man wegen der dichten Bäume von der Straße aus kaum erkennen.

Trident Juncture 2018 Gebirgspionierbataillon 8 Ingolstadt #TRJE2018 Norwegen
Trident Juncture 2018: Gebirgspionierbataillon 8 aus Ingolstadt in Norwegen - Soldat besteigt das Fahrerhaus eines Kippers MAN gl
Hier standen ein Dachs und weitere gepanzerte Fahrzeuge. Ein sehr hoher weißer Mercedes-LKW kam angerollt. "Sie fahren im LKW mit", wurde mir mitgeteilt. Man öffnete mir die Tür und ich blickte nach oben ins Fahrerhaus. Wie soll ich da reinkommen? Zunächst legte ich Stativ und Kamera in den Fußraum und bestieg dann die unterste Sprosse, die gefühlt in Brusthöhe positioniert war. Der Aufstieg klappte erstaunlich gut. War das die vielbesagte Karriereleiter? Ich sollte in der Mitte sitzen. Der Platz war deutlich höher als die Sitze von Fahrer und Beifahrer. Der Überblick war genial. Über die Spiegel konnte ich beobachten, wie die Pioniere große Ketten um die Räder legten. Es sollte glatt und eisig werden.

Brumm, Brumm - Dachs und anderes "Getier" setzten sich in Bewegung und fuhren unter Begleitung gelber Rundumleuchten auf die Landstraße. Mein weißer LKW fuhr kurz vor und zurück. Dann wurden noch einmal die Ketten nachgezogen. Klack, Klack, Klack - bewegten wir uns über die Landstraße und bogen bald nach rechts auf einen Sandweg ab. Am Rand stand der kleine schlammige Mercedesbus mit den Kranken und ein Dachs. Die nun folgende Strecke war tatsächlich vereist.

Trident Juncture 2018 Gebirgspionierbataillon 8 Ingolstadt #TRJE2018 Norwegen
Trident Juncture 2018: Gebirgspionierbataillon 8 aus Ingolstadt in Norwegen - Traute Gemeinschaft auf schlammigem Acker mit Kipper MAN gl (links), Gebirgspanzer Hägglund (zweiter von rechts) und Mercedes-Kipper des Bundeswehr-Fuhrparks - Man beachte die Ketten an den Rädern der beiden Kipper.
Wir holperten über den Weg und kamen zu einer großen Freifläche. Der Kommandeur der Gebirgspioniere hatte mir zuvor erklärt, dass der Eigentümer des Areals zuvor eine Rodung vorgenommen hatte. Als Gegenleistung für die Nutzung beim NATO-Manöver solle das Gelände anschließend als Acker nutzbar sein. So konnten sich die Pioniere mehrere Tage lang nach Herzenslust hier austoben: Wälle aufschütten, Wege gangbar machen, Bäume wegschieben, umgraben und welche Passagen der große Junge aus seinen Buddelkasten-Träumen immer schon nachholen wollte.

Mit Strahlen in den Augen erzählte mein LKW-Fahrer, dass er begeisterter Pionier sei. Zur Infanterie habe es wegen der T2-Musterung nicht gereicht. Plattfüße und Infanterie passen nicht zusammen. Die Musterungsstufen gehen von T1 bis T5, wobei die Zahlen analog der Schulnoten funktionieren. Brille und Plattfüße sind gleich T2. T5 ist körperlich untauglich und bei T1 stehen sämtliche Türen der militärischen Verwendung offen. Begeisterung für den Job war auch den anderen Pionieren anzumerken. Diese warteten bereits neben ihren dunkelgrünen Männerspielzeugen im Schlamm auf uns.

Trident Juncture 2018 Gebirgspionierbataillon 8 Ingolstadt #TRJE2018 Norwegen
Trident Juncture 2018: Gebirgspionierbataillon 8 aus Ingolstadt in Norwegen - Stilechte Pause im Schlamm
Der Spieß kam mit einem großen grünen Kipper angefahren: Endlich Essen! Die Suppe wurde stilecht auf der Schaufel eines Dachses platziert und an die hungrigen Kameraden ausgegeben. Ist Kasseler Schwein oder Rind? Keiner wusste die Antwort, so dass letztlich alle das aßen, was auf den Tisch - pardon die Schaufel - kam.

Während wir mit unserem LKW den winterlich glatten Weg genommen hatten, waren die Dachse querfeldein durch Wald und Flur angereist. Im winterlichen Schlamm leisteten uns letztlich zwei Dachse Gesellschaft. Vorne eine Schaufel zum Wegschieben von Erde und anderen Hindernissen und oben ein starker Arm mit großer Baggerschaufel. Das Inhalieren des Dieselduftes gehörte zur Abrundung des Ambientes. "Wollen Sie mal Panzer fahren?", fragte mich der Kommandeur. Ja, klar! Einer der Dachs-Fahrer zeigte mir den Einstieg durch die enge Seitenluke des metallischen Tieres. Nach dem Durchreichen von Rucksack, Stativ und Kameras klappte der Einstieg unerwartet gut. Ich durfte aus der oberen Luke schauen.

Trident Juncture 2018 Gebirgspionierbataillon 8 Ingolstadt #TRJE2018 Norwegen
Trident Juncture 2018: Gebirgspionierbataillon 8 aus Ingolstadt in Norwegen - Zwei Dachse ruhen sich aus vor der anstehenden Feldarbeit.
Was Kinder im Sandkasten mit "Brumm, Brumm" simulieren, erlebte ich nun in Natura. Der Panzer setzte zurück und holperte dann mit ordentlicher Geschwindigkeit über den Acker. Neben uns fuhr der zweite Dachs, in dem ein Fotograf der Bundeswehr stand. So hatten wir einen Mix aus Eigenansicht und Außenansicht. Eine geniale Bild-Kombination. Am Rand stand eine Familie und winkte uns freudig zu. Das müssen die norwegischen Besitzer gewesen sein. Überhaupt begegnete uns immer wieder ein hohes und freundschaftliches Interesse der Norweger an diesem Manöver.

Trident Juncture 2018 Gebirgspionierbataillon 8 Ingolstadt #TRJE2018 Norwegen
Trident Juncture 2018: Gebirgspionierbataillon 8 aus Ingolstadt in Norwegen - Dachs in Aktion
Beide Dachse hatten kurz darauf ihr Einsatzgebiet erreicht. Kleine bis mittlere Bäume wurden einfach umgefahren. Ratter, Ratter - die vordere Schaufel lockerte eine große Wurzel und wälzte diese anschließend mit jeder Menge Erde an eine vorgegebene Stelle. Der Dachs setzte mit Tempo zurück und pflügte die nächste Bahn um. Der Halt in der oberen Luke war erstaunlich gut. Selten griff ich nach der Befestigung für das Maschinengewehr und konnte aus sicherem Stand filmen und fotografieren. Es schneite.

Etwa zwanzig Minuten dauerte die Dachsfahrt. Dann wollte der Spieß nach Haltdalen zurück. Immerhin saßen Kranke in seinem Mercedesbus. Mit dem grünen Kipper MAN gl ging es bei Nebel und Schneegestöber hinunter zur Hauptstraße und dann mit dem Kleinbus zur Staging Area in Haltdalen. Die Staging Area beinhaltete den hinteren Gefechtsstand und das Zeltlager für die Reservetruppen.

Trident Juncture 2018 Gebirgspionierbataillon 8 Ingolstadt #TRJE2018 Norwegen
Trident Juncture 2018: Gebirgspionierbataillon 8 aus Ingolstadt in Norwegen - Zelte mit Aircondition im Zeltlager der Straging Area in Haltdalen etwa 100 km südlich von Trondheim und über zwei Autostunden nördlich der Frontlinie
Hatte die Pionierübung einen taktischen Sinn für das Manöver und den Kampf gegen Gruppe Blau? Nein. Ein Manöver hat verschiedene Zwecke zu erfüllen: Interaktion mit den Verbündeten, Auseinandersetzung mit Gegnern sowie die Ausführung von Lehreinheiten ohne Feindkontakt. Letzteres war auf diesem Gelände gelungen - irgendwo in Norwegen, viele Stunden südlich von Trondheim.

Video:
Begleitung der Gebirgspioniere aus Ingolstadt und Fahrt mit dem Pionierpanzer Dachs

Autor: Matthias Baumann

Sonntag, 4. November 2018

Trident Juncture 2018: Gebirgsaufklärer und der Fennek hinter den feindlichen Linien

Das kleine Städtchen Füssen liegt am Fuße des Bergzuges, auf dem das malerische Schloss Neuschwanstein erbaut ist. Eine reizvolle Gegend, aber touristisch überlaufen. So hatten die Soldaten vom Gebirgsaufklärerbataillon 230 beim NATO-Manöver Trident Juncture in Norwegen zumindest ein optisches Heimspiel. Allein die Massen an Touristen fehlten.

Trident Juncture 2018 #TRJE2018 Gebirgsaufklärerbataillon 230 Füssen Norwegen
Trident Juncture 2018 - Gebirgsaufklärerbataillon 230 aus Füssen in Norwegen - getarnter Fennek vor einem in Falunrot gestrichenen Haus
Mein Tagesauftrag bestand in einer Begleitung des Aufklärer-Spießes an die vorderste Front. Er sollte seinen Leuten Essen, Medikamente und weitere schöne Dinge bringen. Anschließend sollte er mich an die Gebirgspioniere aus Ingolstadt übergeben.

Wer sich Orte und Strecken in Norwegen auf Google-Maps anschaut, unterschätzt die Entfernungen und die Besiedlung von Ortschaften. Der hintere Gefechtsstand mit einem großen Zeltlager befand sich in Haltdalen, etwa 100 km südlich von Trondheim. Von hier aus hatten die Truppen der Gruppe Rot vor einigen Tagen den Angriff nach Süden gegen die Gruppe Blau gestartet. Inzwischen waren sie mehr als zwei Autostunden nach Süden vorgedrungen. Diese Strecke mussten wir ihnen jetzt hinterherfahren.

Trident Juncture 2018 #TRJE2018 Gebirgsaufklärerbataillon 230 Füssen Norwegen
Trident Juncture 2018 - Gebirgsaufklärerbataillon 230 aus Füssen in Norwegen - Freundschaftliche Zusammenarbeit zwischen Bewohnern und Manöver-Teilnehmern
In Haltdalen war angeregt über einen Fennek diskutiert worden. In diesem Falle ging es nicht um den kleinen weißen Wüstenfuchs (Vulpes zerda), sondern ein grünes zotteliges Panzerfahrzeug. Laut meiner Begleiter vom Fach ein perfektes Auto für verdeckte Aufklärungsaktionen. Die Form des Fenneks ist untypisch und daher nicht sofort identifizierbar. Mit Tarnnetzen, Nadelgehölz und herumhängenden Fransen kann die Form weiter verschleiert werden. Der kleine Fennek kann auch rückwärts sehr schnell fahren. Er kann laut oder leise und bietet Schutz gegen Beschuss mit Sturmgewehren.

Der kleine Fennek, der in Haltdalen beredet worden war, hatte drei Mann Besatzung und war inmitten einer britischen Einheit der Gruppe Blau abgetaucht. Er war mit der Aufklärung der feindlichen Pläne beschäftigt gewesen und sah sich plötzlich von den Gegnern umzingelt. Er stand in einer Bodenvertiefung, so dass sein flaches Dach weitestgehend unsichtbar war. Man machte sich Sorgen um die Besatzung. Wenn sie entdeckt würden, hatten sie keine Chance.

Trident Juncture 2018 #TRJE2018 Gebirgsaufklärerbataillon 230 Füssen Norwegen
Trident Juncture 2018 - Gebirgsaufklärerbataillon 230 aus Füssen in Norwegen - Fahren durch die Winterlandschaft
Warten. Warten und ruhig verhalten. Bei solchen Aktionen spielen auch Witterung, Temperaturen und Untergrund eine große Rolle. Schmilzt das Eis und macht den Boden zu Matsch, ist eine größere Anstrengung zur Änderung der Position notwendig. Größere Anstrengung heißt auffälliges Motorgeräusch. So mussten die Aufklärer warten, bis der Boden an einem Morgen genau die richtige Konsistenz für ein lautloses Fortgleiten bot.

In der Ungewissheit des Wohlergehens von Fennek und Besatzung fuhren wir die Landstraße 30 Richtung Süden. Uns folgte ein kleiner LKW mit Wasser und Nahrungsmitteln. Die Soldaten vor Ort hatten seit Beginn der Übung mit ihren eigenen Vorräten haushalten müssen. Sie schliefen bei teilweise -20°C unter einer getarnten Plane auf Feldbetten. Das schon bei Dschingis Khan bekannte Trockenessen konnte mit heißem Wasser aufgegossen und als durchaus schmackhafter Brei verzehrt werden. Nun kam aber endlich der Spieß und damit das normale Essen: Ciabatta mit Frikadelle.

Trident Juncture 2018 #TRJE2018 Gebirgsaufklärerbataillon 230 Füssen Norwegen
Trident Juncture 2018 - Gebirgsaufklärerbataillon 230 aus Füssen in Norwegen - Feldbetten und Schlafsäcke unter Plane und Tarnnetz
Die Aufklärer hatten ihr Lager im Schutz eines kleinen Gehöftes aufgeschlagen. Die Norweger waren sehr interessiert am Manöver und unterstützten, wo sie nur konnten. Ganze Familien kamen aus den Häusern, als Gefechte tobten und freuten sich, dass endlich mal was los war. Einige Einheiten durften sogar Stuben und warme Duschen benutzen. Ganz abgesehen von den Stromanschlüssen zum Nachladen der Handys. Apropos Handys. Das Mobilfunknetz ist in Norwegen so gut ausgebaut, dass man selbst in entlegenen Bergregionen besten Empfang hat.

Trident Juncture 2018 #TRJE2018 Gebirgsaufklärerbataillon 230 Füssen Norwegen
Trident Juncture 2018 - Gebirgsaufklärerbataillon 230 aus Füssen in Norwegen - Tarnung mit unterschiedlichem Sichtschutz
Hinter großen weißen Strohballen hatte man den Kommandopanzer versteckt, ein Fennek stand neben einem in Falunrot gestrichenen Haus. Von wegen Schwedenrot - in Norwegen sind etwa 70% aller Häuser in Falunrot gestrichen und haben weiß abgesetzte Fenster, Türen und Terrassen. Die Plane für die Unterkunft war ebenfalls hinter weißen Strohballen aufgespannt und zusätzlich mit einem Tarnnetz gesichert. Von außen war da kaum etwas zu entdecken.

Trident Juncture 2018 #TRJE2018 Gebirgsaufklärerbataillon 230 Füssen Norwegen
Trident Juncture 2018 - Gebirgsaufklärerbataillon 230 aus Füssen in Norwegen - Fennek nach dem erfolgreichen Verlassen des gegenrischen Kessels
Der kommandierende Major kam auf mich zu und erklärte einige Details zum Aufenthaltsort und den Gerätschaften. Hinter uns parkte ein zweiter Fennek. Der Fennek! Er trug eine rote Fahne und war gut belaubt. Am Bauch hingen Fransen und oben waren ein Maschinengewehr und diverse Sichtgeräte aufgeschraubt. Die drei Aufklärer waren erleichtert über den morgendlichen Ausbruch aus dem feindlichen Kessel. Die britische Einheit hatte bis zum Schluss nichts bemerkt. Vielleicht waren sie gedanklich mit dem bevorstehenden Ausbruch aus der EU beschäftigt. Überhaupt war immer wieder zu erfahren, dass die Briten sehr unkonzentriert kämpften und einen taktischen Fehler nach dem anderen begingen.

Trident Juncture 2018 #TRJE2018 Gebirgsaufklärerbataillon 230 Füssen Norwegen
Trident Juncture 2018 - Gebirgsaufklärerbataillon 230 aus Füssen in Norwegen - getarnte Fahrzeuge in skandinavischer Landschaft, rechts der entkommene Fennek und links unser VW-Bus (Widder) mit dem weißen Kreuz für nicht am Gefecht beteiligte Versorger
Wer einen Hang zum Arbeiten im kleinen Team oder als Einzelkämpfer hat, ist bei den Gebirgsaufklärern genau richtig. Bewaffnet mit modernster Technik, Gewehr G36, Pistole P8 und robusten Fahrzeugen wie dem Fennek schleichen sie sich hinter die Frontlinie, ermitteln die wichtigsten Informationen über den Gegner, kalkulieren dessen mögliche Strategie und liefern diese wertvollen Daten an die eigentlichen Kämpfer. Erst wenn die Aufklärer fertig sind, geht das Gefecht los. Da sich die Positionen der Gegner regelmäßig verschieben, werden die Aufklärer permanent eingesetzt. Nervenkitzel pur für Männer und Frauen.

Aufklärer kämpfen nur, wenn sie sich selbst verteidigen müssen. Ihr Auftrag besteht in der Gewinnung von Informationen und nicht im Kampf. Ausnahme ist die opportune Begegnung mit einem Hochwert-Ziel, das nur genau zu dieser Zeit an diesem Ort mit wenig Aufwand vernichtet werden kann. Der Erfolg muss sicher sein, ansonsten Finger weg und die Sache den richtigen Kämpfern überlassen. Ein umsichtiger Kämpfer bewegt sich immer erst nach vorheriger Aufklärung der Feindlage.

Trident Juncture 2018 #TRJE2018 Gebirgsaufklärerbataillon 230 Füssen Norwegen
Trident Juncture 2018 - Gebirgsaufklärerbataillon 230 aus Füssen in Norwegen - Aufklärungspanzer Fennek vor einem Haus in Falunrot - Das rote Kreuz markiert die Gruppe Rot aus dem Norden.
Inzwischen schien die Sonne und bot ein perfektes Licht für Fotos in der skandinavischen Natur: hier ein Wüstenfuchs und dort ein Strohballen und da noch ein ... Huch, das sollte ich nicht fotografieren. Gelöscht!

Wir stiegen in unseren VW-Bus und fuhren wieder auf die Landstraße. Schneebedeckte Nadelbäume, kein Mensch weit und breit, kein Auto weit und breit und dann - ein Biber am Wegesrand. Aber das ist eine andere Geschichte.

Video:
Begleitung der Gebirgsaufklärer beim NATO-Manöver Trident Juncture 2018

Autor: Matthias Baumann

Freitag, 12. Oktober 2018

ILÜ 2018 Landoperation - Informationslehrübung der Bundeswehr zeigt Fähigkeiten aus drei Dimensionen

"Ich gehe gleich ins Bett. Wecker klingelt kurz nach vier.", teile ich einem der Offiziere der Presseabteilung des Heeres mit. Prompt kommt die Antwort: "Perfekte Zeit, um auf einem Übungsplatz aufzustehen. Das machen die Soldaten hier seit 4 Wochen."

ILÜ 2018 Landoperation Informationslehrübung Bundeswehr
ILÜ 2018 Landoperation Informationslehrübung - Heer im Einsatz
Etwa 2.000 Soldaten des Heeres, der Sanitätsdienstes, des Cyber- und Informationsraumes und der Logistik graben seit Ende September die Heide um. Hubschrauber wirbeln Staub auf, Minenverleger pflügen den Boden um und Kettenfahrzeuge hinterlassen ihre Abdrücke auf Sand und Asphalt. Begleitet wird die Aktion mit einer erheblichen Lautstärke: Kampfflieger, Hubschrauber, scharfer Schuss und Megaboxen der Cybergruppe dröhnen durch Niedersachsen.

ILÜ 2018 Landoperation Informationslehrübung Bundeswehr
ILÜ 2018 Landoperation Informationslehrübung - Heer mit Luftunterstützung
Als unsere Busse gegen halb neun die erste Station erreichen, werden uns als allererstes Ohrstöpsel gegeben. Ohr nach oben ziehen, Stöpsel eindrehen und Schnipps-Probe. OK, dicht. Die Vorführung hat schon begonnen. Staatssekretär Peter Tauber (CDU) und die weiteren angereisten Personen nehmen auf der Tribüne Platz. Vor der Tribüne ist ein breiter Streifen für Kameras angelegt. Pole Position für Nahaufnahmen der diversen Panzer und deren Besatzung. Ein Abonnent unseres YouTube-Kanals wird später berichten, dass er sich die eine Sequenz mit dem Schützenpanzer Marder im Looping anschaut.

ILÜ 2018 Landoperation Informationslehrübung Bundeswehr
ILÜ 2018 Landoperation Informationslehrübung - Heer im Einsatz
Die erste Station hat den Namen "Landstreitkräfte im Einsatz". Angekarrt wird alles, was die Bundeswehr an Gerätschaften und Fahrzeugen zu bieten hat: Bei der Vorführung geht es um Diversität, nicht um Masse. Tempo 30 und Dieselskandal spielen hier keine Rolle. Panzer driften über die befestigte Fläche vor der Bühne. Motorsound, schwarzer Qualm. Die Kanone bleibt auf das Ziel gerichtet. Das Fahrzeug dreht sich dabei auf der Stelle um 360°. Schwupp, da wackelt die große Antenne als sie unter der Kanone durchfährt. Bumm - Klirr: Eine große dunkle Hülse fällt seitlich des Geschützes auf den Boden.

ILÜ 2018 Landoperation Informationslehrübung Bundeswehr
ILÜ 2018 Landoperation Informationslehrübung - Heer im Einsatz mit Panzerfahrzeugen und Scharfschützen
Die Feldjäger führen vor, wie sie ein von einer Menschentraube umzingeltes Fahrzeug befreien. Es kommen Hunde und Wasserwerfer zum Einsatz. Die Fahrzeuge und Geräte gleichen dem, was auch beim Wachbataillon zum Schutz der Bundesregierung zur Verfügung steht.

Ein Fahrzeug zum Verlegen von Panzerabwehr-Minen zieht tiefe Furchen durch den Sand und verlegt mit industrieller Präzision die Minen auf einer gekennzeichneten Fläche. Aufhalten des Gegners ist hier das Prinzip. Anschließend zerstört ein Minenräum-Panzer mit dem vielsagenden Namen Keiler ein Minenfeld. Der Keiler kann ein Gestell mit vielen Klöppeln nach vorne ausfahren und durchpflügt damit den vor ihm liegenden Boden. Sämtliche Personen- und Panzerminen werden damit zur Explosion gebracht. Personenminen sind inzwischen verboten. Panzerminen nicht. Panzerminen lösen erst ab einem bestimmten Gewicht aus. Personenminen sind extrem tückisch und lösen bei unterschiedlicher Art der Berührung aus.

ILÜ 2018 Landoperation Informationslehrübung Bundeswehr
ILÜ 2018 Landoperation Informationslehrübung - Vorführung Sanitätsdienst
Medial ist dieser Tag in der Natur ein Volltreffer. Die Vorführungen gehen jeweils etwa 45 Minuten und enthalten sehr viel Aktion. Bei der zweiten Station bin ich etwas skeptisch. Nach einer längeren Busfahrt erreichen wir "2. Rettungszentrum". neben dem Zeltkomplex steht ein Soldat mit einem großen roten Pfeil. Will er sich die notwendigen Patienten aus dem angereisten Publikum schaffen? Schnell stellt sich heraus, dass er mit dem Pfeil auf die einzelnen Elemente der Vorführung zeigt. Es beginnt mit einer Verbrennung am Arm. Der Patient wird verarztet und wegen Komplikationen in den OP gerollt. Wie am Fließband folgen Patienten mit Schock, Schussverletzung und inneren Verletzungen. Wir lernen, wie medizinische Prioritäten gesetzt werden und welche Möglichkeiten für Transport und Versorgung zur Verfügung stehen. Das Finale bildet der Abtransport per Hubschrauber.

ILÜ 2018 Landoperation Informationslehrübung Bundeswehr
ILÜ 2018 Landoperation Informationslehrübung - Sanitätsdienst im Einsatz für einen Patienten
Über die dritte Station hatten wir uns schon auf der Anreise ausgetauscht: Wie bitte will CIR (Cyber- und Informationsraum) Bits und Bytes darstellen? Unmittelbar nach dem Sanitätsdienst werden Boxentürme vor die Tribüne gerollt. Zwei Lieferwagen stellen sich vor das Sanitätszelt und offenbaren, dass ihre schwarze Plane gar keine Plane ist. Die schwarzen Seiten der LKWs sind Videowände, die nun synchron in die fünfte Dimension Cyber und Information einführen. Die ersten vier Dimensionen sind Land, Wasser, Luft und Weltraum. Cyber und Information sind kürzlich als fünfte Dimension hinzugekommen.

ILÜ 2018 Landoperation Informationslehrübung Bundeswehr
ILÜ 2018 Landoperation Informationslehrübung - CIR Cyber- und Informationsraum
Die CIR-Vorführung wird professionell moderiert und nimmt die Gäste in ein spannendes Operationsszenario hinein. CIR besteht aus vielen Unterabteilungen, die ein sehr breites Spektrum der "Informationsgewinnung" abdeckt. CIR liefert Prognosen, rechnet politische Szenarien hoch, analysiert die Verwundbarkeit des Gegners im Cyber- und Informationsraum und führt letztlich auch gezielte Angriffe aus der fünften Dimension durch. Sehr spannend.

ILÜ 2018 Landoperation Informationslehrübung Bundeswehr
ILÜ 2018 Landoperation Informationslehrübung - CIR-Chef Generalleutnant Ludwig Leinhos
Dann gibt es Mittagessen. Sehr lecker - nicht nur geschmacklich, sondern auch optisch. Der Hauptmann sitzt neben dem General auf harten Biertischgarnituren. Alles schön in Weiß und Blau gedeckt. Die Farben des Sanitätsdienstes. Wer wie Dr. Tempel vormals Fallschirmjäger war, muss beim Umstieg auf den Sanitätsdienst sogar sein rotes Barett gegen ein blaues tauschen.

ILÜ 2018 Landoperation Informationslehrübung Bundeswehr
ILÜ 2018 Landoperation Informationslehrübung - Logistikvorführung - RSOM Reception Staging and Onward Movement
Mit den Bussen geht es weiter zur Station "4. Logistische Fähigkeiten im Rahmen Reception Staging and Onward Movement (RSOM)". RSOM findet in der prallen Sonne auf einem Schotterplatz statt. Vor der Tribüne ist eine Miniaturansicht des Geländes aufgebaut. In der Mitte steht ein Soldat mit rotem Pfeil. Er zeigt die Richtungen und die Tätigkeitsbereiche - und das fast eine Stunde lang.

ILÜ 2018 Landoperation Informationslehrübung Bundeswehr
ILÜ 2018 Landoperation Informationslehrübung - Logistikvorführung - RSOM Reception Staging and Onward Movement
Auf dem Gelände herrscht emsiges Treiben. Überall ist etwas zu sehen. Hinten werden riesige Container entladen und gestapelt. Rechts wird ein Zeltkomplex aufgebaut. unentwegt treffen Fahrzeugkolonnen ein: Tanklastwagen, Feldjäger, Truppenbusse, Containerfahrzeuge, Panzer und sogar zivile Dienstleister zum Abpumpen der Sanitäranlagen. Es werden die Schnellbetankung, die Munitionsübergabe, das Testen der Bordwaffen und das Verladen reparierter Panzerhaubitzen gezeigt. Fast alles simultan. Die Panzer produzieren den meisten Staub. Kameras klackern im Serienmodus.

ILÜ 2018 Landoperation Informationslehrübung Bundeswehr
ILÜ 2018 Landoperation Informationslehrübung - Logistikvorführung - RSOM Reception Staging and Onward Movement
Das Highlight der ILÜ 2018 stellt jedoch das Gefechtsschießen dar: Station 5. "Operation verbundener Kräfte" heißt es im Bundeswehr-Deutsch. Für den Laien bedeutet das, dass unterschiedliche Truppenverbände gemeinsam eine Operation durchführen. Beteiligt sind Aufklärungsflugzeuge, Hubschrauber, Panzerhaubitzen, Schützenpanzer und was sonst noch an Technik aufzubieten ist.

ILÜ 2018 Landoperation Informationslehrübung - Scharfer Schuss mit Panzerhaubitzen beim Gefechtsschießen der Operation verbundener Kräfte
Direkt vor der Tribüne feuert ein Puma seine Geschosse ins Gelände ab: diesmal scharf! Überall knallt es. Dazwischen die typischen Rotorgeräusche der Hubschrauber. Granaten schlagen ein. Der Kommentator beschreibt die Szene und lenkt den Blick der Zuschauer auf die Bereiche des Geländes, die gerade für Verzögerung oder Angriff relevant sind. Am Ende steht der erfolgreiche Abschluss der Operation.

ILÜ 2018 Landoperation Informationslehrübung Bundeswehr
ILÜ 2018 Landoperation Informationslehrübung - Scharfer Schuss mit Puma beim Gefechtsschießen der Operation verbundener Kräfte - Man beachte das nach rechts wegfliegende Geschoss und die ausgeworfene Hülse neben dem Geschütz.
Mit den Bussen geht es zurück an die Ausgangsorte. Ein herrlicher Sonnenuntergang über Niedersachen beschließt den Tag auf der ILÜ 2018.

Videos:
ILÜ 2018 - 1. Landstreitkräfte im Einsatz
ILÜ 2018 - 1. Feldjäger versus Menschenmenge
ILÜ 2018 - 1. Minenverleger und Minenräumer
ILÜ 2018 - 2. Rettungszentrum
ILÜ 2018 - 3. Cyberinformationsraum CIR
ILÜ 2018 - 4. Logistik - Reception Staging and Onward Movement (RSOM)
ILÜ 2018 - 5. Gefechtsschießen Operation verbundener Kräfte

Autor: Matthias Baumann

Samstag, 29. September 2018

Staatsbesuch des türkischen Präsidenten Erdogan und die vielen kleinen Statements

Wenn die Ehrenformation der Bundeswehr zur Begrüßung eines Staatsgastes mit den Klängen von "Preußens Gloria" einzieht, dann ist das ein Statement für die preußische Tradition des Wachbataillons. Die Tradition geht auf das 1. Garderegiment zu Fuß zurück. Das Regiment wurde 1806 nach einer herben Niederlage gegen Napoleon zusammengestellt. 1871 hatte sich das Blatt gewendet und Preußen konnte seinen Sieg über Frankreich feiern. Aus diesem Anlass wurde "Preußens Gloria" geschrieben. Deshalb darf "Preußens Gloria" bei französischen Staatsgästen erst wieder seit der Amtsübernahme durch Macron gespielt werden.

Staatsbesuch Erdogan Berlin
Staatsbesuch des türkischen Präsidenten Erdogan in Berlin - militärische Ehren im Garten von Schloss Bellevue, im Hintergrund (mitte) der neue Kommandeur des Wachbataillons, Oberstleutnant Kai Beinke
Beim gestrigen Erdogan-Besuch wurde eine weitere preußische Tradition vorangetragen: der Schellenbaum. Der Schellenbaum ist ein Musikinstrument, das das protokollarische Zeremoniell mit einem bunten Klingeln begleitet. Bei "Gewehr auf" oder "Gewehr ab" wird auch der Schellenbaum bewegt, so dass er seinen typischen Klang entfalten kann. Der Querbügel des Schellenbaums symbolisiert einen liegenden Halbmond. Da Preußen wohl keine Tradition ohne Kampf einführen wollte, wurde der erste Schellenbaum 1813/1815 in den Kriegen gegen die Osmanen erbeutet. Die Osmanen sind die Großeltern der heutigen Türken. Über den silbernen Halbmond wurde noch ein achtstrahliger Ordensstern und eine Adler-Standarte angebracht.

Der Schellenbaum wurde zwar ins jeweilige Musikkorps eingegliedert, galt aber in Preußen als Siegestrophäe. Ein mutiges protokollarisches Statement gegenüber dem türkischen Gast.

Staatsbesuch Erdogan Berlin
Staatsbesuch des türkischen Präsidenten Erdogan in Berlin - konträre Ansichten - Achtung: kein Photoshop!
Ein weiteres Statement erzeugte der Wind im Garten von Schloss Bellevue. "Photoshop, heißt es dann wieder", meinte ein nebenstehender Fotograf, als die Europaflagge und die Flagge der Türkei in unterschiedliche Richtungen wehten. Die Entwicklung in der Türkei entspricht so gar nicht unseren Vorstellungen einer freiheitlich demokratischen Grundordnung (fdGO).

Andere Statements ergaben sich aus den Serienfotos und Videos: Klare körpersprachliche Distanz bis Ablehnung auf deutscher Seite, Unbeholfenheit und Unsicherheit auf türkischer Seite. Man spürte das Knistern zwischen Gast und Gastgebern. Auch die in Deutschland sehr ausgeprägte diplomatische Professionalität konnte nicht mehr über die Spannungen hinwegtäuschen.

Wenigstens funktionierte das "semper talis" (immer gleich) des militärischen Protokolls noch. Professionell übrigens auch die Sicherheitsvorkehrungen: Journalisten durften nicht individuell anreisen, sondern wurden mit Bussen und Polizei-Eskorte an die jeweiligen Bildstationen gebracht. Es kamen diverse Sicherheitsdienste, Polizeieinheiten und sogar Präzisionsschützen zum Einsatz. Also, Letztere standen zumindest bereit. Während der Kranzniederlegung an der Neuen Wache wurde sogar der S-Bahnverkehr unterbrochen.

Staatsbesuch Erdogan Berlin
Staatsbesuch des türkischen Präsidenten Erdogan in Berlin - Nummernschild des Erdogan-Maybachs
Auf den Busfahrten erlebte Erdogans Verhandlungsmasse - also die Journalisten - sehr ambivalente Statements aus der reichlich anwesenden Bevölkerung: Eine deutsche Frau hielt mit entschlossener Miene gleich beide Mittelfinger in Richtung unseres schwarz verglasten Busses. Zwei Männer mit Migrationshintergrund stürzten mit laufenden Smartphone-Kameras auf den Bus zu und riefen begeistert "Erdogan, Erdogan". Polarisierung pur. Trotz Blaulicht-Eskorte wollte ein Radfahrer noch unbedingt zwischen Polizeiauto und dem vor uns fahrenden Bus die Straße überqueren. Im letzten Moment konnte er dem sicheren Tod durch Überrollen entgehen. Sein Fuß klemmte schon zwischen Fahrrad und Busrad. Ein klares Statement der militanten Radfahrer-Szene für ein autofreies Deutschland.

Das abendliche Statement erlebten wir vor dem Schloss Bellevue. Während die Fackelträger des Wachbataillons die Vorfahrt zum Schloss flankierten und das Stabsmusikkorps die Fülle seines Könnens präsentierte, tat sich am Eingang fast gar nichts. Die sonst im Stau vor dem Schloss stehenden Limousinen blieben weg. Nur Olaf Scholz und Peter Altmaier hatten wohl nichts anderes an diesem Abend vor, so dass sie sich das Staatsbankett ansehen wollten. Das war auch sehr freundlich von ihnen, da Frank-Walter Steinmeier und Elke Büdenbender sonst fast alleine mit den Gästen aus der Türkei im Saal gesessen hätten. Eine Vielzahl der türkischen Gäste erschien eine halbe Stunde vor Beginn. Das war die einzige größere Ankunftsszene des Abends.

Staatsbesuch Erdogan Berlin
Staatsbesuch des türkischen Präsidenten Erdogan in Berlin - kurz angebundene Begrüßung zum Staatsbankett
Präsident Erdogan und seine Gattin trafen um 19:30 Uhr mit einer Eskorte unzähliger Motorräder ein. Auf Erdogans Maybach waren zwei türkische Metallstandarten montiert. Der Wagen hatte kein normales Nummernschild, sondern jeweils goldene Metallplatten mit einem roten Kreis, der mit Sternen besetzt war. Das war fast so aufwendig, wie der silberne Georg auf dem Kühler des Wagens der Queen. Wobei Georg an dieser Stelle wieder ein sehr eigenes Statement abgibt. Hatte er doch mit Tötung des Drachens die Region - wo immer das tatsächlich gewesen sein mag - vom Aberglauben befreit und zum Christentum geführt.

Da ich drei der begehrten Bild-Pool-Genehmigungen hatte, war ich den ganzen Tag wegen des türkischen Präsidenten unterwegs. Deshalb war es sehr praktisch, dass ich mich vorab für ein Statement per Kleidung entschieden hatte: Jeans, Turnschuhe und Hoodie statt des sonst üblichen Anzugs.

Videos:
Militärische Ehren für den türkischen Präsidenten Erdogan im Garten von Schloss Bellevue
Kranzniederlegung in der Neuen Wache
Begrüßung der Gäste zum Staatsbankett im Schloss Bellevue

Autor: Matthias Baumann

Donnerstag, 27. September 2018

Wachbataillon: Patrick Bernardy übergibt das Kommando an Kai Beinke

Aus informierten Kreisen war zu erfahren, dass Offiziere oft ein unbeschriebenes Blatt sind, bevor sie zum Wachbataillon kommen. Immerhin stehen die Kommandeure des Wachbataillons fortan regelmäßig im Rampenlicht. Sie laufen durchs Bild, wenn Präsidenten zu Besuch kommen. Ihre Silhouette und ihre Befehlsstimme tauchen bei Großen Zapfenstreichen auf. Bei weniger repräsentativen Anlässen stehen sie im Rahmen der Dienstaufsicht am Rande des Geschehens.

Übergabe Kommando Wachbataillon Patrick Bernardy an Kai Beinke
Übergabe des Kommandos des Wachbataillons von Patrick Bernardy an Kai Beinke - Übergabe des Möllendorff-Degens an Kai Beinke - v.l.n.r.: Oberstleutnant Kai Beinke, Oberstabsfeldwebel Christoph Patzak (Geschäftsführer des Semper talis Bundes) und Oberstleutnant Patrick Bernardy
Sie sind mediales Aushängeschild der Bundeswehr und des Gastgebers Bundesrepublik.

Das Wachbataillon gehört zur Streitkräftebasis, die ihren Hauptsitz in Bonn hat. Das Kommando Territoriale Aufgaben ist ein Unterzweig der Streitkräftebasis. Dann gibt es noch den Kommandeur Standortaufgaben. Aktuell ist das Brigadegeneral Andreas Henne. Und darunter gliedert sich das Wachbataillon mit seinen derzeit 8 Kompanien. Wegen der ständigen Umstrukturierungen innerhalb der Bundeswehr ist dieser administrative Zusammenhang nicht nur für Außenstehende schwer zu erfassen.

Übergabe Kommando Wachbataillon Patrick Bernardy an Kai Beinke
Übergabe des Kommandos des Wachbataillons von Patrick Bernardy an Kai Beinke - Das Wachbataillon hat neben protokollarischen Einsätzen auch Sicherungsaufgaben.
Seit Januar 2016 war Oberstleutnant Patrick Bernardy als Kommandeur des Wachbataillons eingesetzt. Der passionierte Truppen-Mensch wechselt ins BMVg und findet seine neue Verwendung im Führungsstab Streitkräfte - kurz FüSK.

Der Nachfolger von Patrick Bernardy heißt Kai Beinke, ist ebenfalls Oberstleutnant und ausgebildeter Fallschirmjäger. Kai Beinke war während seiner Laufbahn schon im gesamten Bundesgebiet eingesetzt. Von Hammelburg bis Hannover und Oldenburg bis Berlin. Bis Sommer 2016 war er als Military Assistant Deputy Chief of Staff Operations & Intelligence SHAPE (Supreme Headquarters Allied Powers Europe) im belgischen Mons eingesetzt. Danach kam er als Referent in die Abteilung Strategie und Einsatz II 1 im BMVg. Ein ausgleichender Wechsel also zwischen Bendlerblock und Julius-Leber-Kaserne mit Oberstleutnant Bernardy und Kai Beinke.

Übergabe Kommando Wachbataillon Patrick Bernardy an Kai Beinke
Übergabe des Kommandos des Wachbataillons von Patrick Bernardy an Kai Beinke - Obligatorischer Handschlag mit OTL Patrick Bernardy, BG Andreas Henne und OTL Kai Beinke (v.l.n.r.)
Kai Beinke ist nicht nur mutiger Fallschirmjäger sondern auch ein bekannter Triathlet. Es ist zu erwarten, dass sich diese Sportlichkeit auf die Truppe durchschleift. Überhaupt sei an dieser Stelle erwähnt, dass das Wachbataillon nicht nur für Protokollaufgaben bei Staatsbesuchen und ähnlichem zuständig ist, sondern auch für die Sicherung der Bundesregierung. Nur vier der acht Kompanien werden protokollarisch eingesetzt. Die anderen können das zwar auch, kümmern sich aber um ihre Einsatzbereitschaft als Jägerbataillon.

Übergabe Kommando Wachbataillon Patrick Bernardy an Kai Beinke
Übergabe des Kommandos des Wachbataillons von Patrick Bernardy an Kai Beinke - Brigadegeneral Andreas Henne (Bildmitte) und Oberstleutnant Patrick Bernardy (rechts) schreiten die Ehrenfformation und die Kompanien ab. Der ehemalige Kommandeur schaut den Soldaten direkt ins Gesicht.
Heute wurde nun im Rahmen eines Appells das Kommando übergeben. Die Meldungen erfolgten an den General Standortaufgaben, Andreas Henne. Mit dem Wechsel des Kommandos ging auch die Weitergabe eines Ringes einher. Der goldene Ring mit dem hellblauen Stein, auf dem eine rote Grenadiersmütze abgebildet ist, kennzeichnet den Vorsitzenden des Semper talis Bundes. Das ist generell der Kommandeur des Wachbataillons.

Kai Beinke kann sich bereits morgen bei den militärischen Ehren für Recep Tayyip Erdoğan bei der Presse bekanntmachen.

Video:
Appell zur Übergabe des Kommandos über das Wachbataillon von Oberstleutnant Patrick Bernardy an Oberstleutnant Kai Beinke


Autor: Matthias Baumann

Mittwoch, 26. September 2018

Sanitätsdienst: Michael Tempel übergibt an Ulrich Baumgärtner und wird mit einem Großen Zapfenstreich verabschiedet

Der Generaloberstabsarzt, auch kurz GenOStArzt oder noch kürzer GOSA, ist vergleichbar mit dem Generalleutnant (GenLt), dem General mit drei Sternen. Durch den Äskulapstab wäre für einen vierten Stern gar kein Platz mehr auf der Schulter.

Dr. Michael Tempel war seit Mitte 2015 Inspekteur des Sanitätsdienstes, kurz InspSan. Damit war er Teil der Führungsspitze der Bundeswehr und direkt dem Generalinspekteur unterstellt.

Übergabeappell Großer Zapfenstreich Michael Tempel Ullrich Baumgärtner Festung Ehrenbreitstein Koblenz
Übergabeappell und Abschreiten der Ehrenformation durch (v.l.n.r.) Generalinspekteur Eberhard Zorn, Staatsminister Roger Lewentz und Dr. Michael Tempel
Auf weitere Abkürzungen wie InspizZahnMedBw, InspizWehrpharmBw oder InspizVetBw soll hier nicht eingegangen werden. Diese Abteilungen unterstehen dem InspSan und beraten diesen auf sämtlichen medizinischen Gebieten von Zahn- bis Tiermedizin. Der Sitz des Sanitätsdienstes befindet sich nicht in Berlin, sondern im wenige Kilometer südlich von Bonn gelegenen Koblenz.

Dr. Michael Tempel ist jetzt 64 Jahre alt und blickt auf 45 Dienstjahre zurück. Begonnen hatte er als Fallschirmjäger. Kurz darauf absolvierte er sein Medizinstudium in Würzburg und war dann in verschiedenen medizinischen Bereichen der Bundeswehr tätig. Hinzu kamen Auslandseinsätze unter UNO- oder NATO-Mandat: UNPF und SFOR in Bosnien-Herzegowina sowie UNTAC in Kambodscha.

Übergabeappell Großer Zapfenstreich Michael Tempel Ullrich Baumgärtner Festung Ehrenbreitstein Koblenz
Großer Zapfenstreich für InspSan Dr. Michael Tempel auf Festung Ehrenbreitstein in Koblenz
Als er 1973 in die Bundeswehr eingetreten war, hatte er von Führungsposten geträumt. Dass Michael Tempel ein Alpha-Typ ist, merkt der Zuhörer sofort, wenn dieser zu seiner Truppe redet. Mit der Entscheidung für das Medizinstudium hatte er sich sämtliche zukünftige Kommandeursposten verbaut. So dachte er. In den folgenden Jahren konnte er diese Aufgaben trotzdem ausführen und stand gestern als 3-Sterne-General auf dem Podest. 

Generalinspekteur Eberhard Zorn hob mehrfach hervor, dass Dr. Tempel seine "drei alpha" kurz, prägnant formulieren und auf den Punkt bringen kann. Das hatte Eberhard Zorn so beeindruckt, dass er es beim Übergabeappell und noch einmal beim Empfang in die Rede einfließen lassen musste.

Drei alpha ist keine Mehrfach-Nennung des ersten Buchstabens im griechischen Alphabet, sondern bezieht sich auf Punkt 3a in den Grundsätzen der Befehlserteilung. Ein Einsatzbefehl wird unter Beachtung der Punkte 1a bis 5e gegeben. Er beginnt mit der Lagebeschreibung und endet mit dem Platz des Leiters der Operation. Punkt 3a (drei alpha) behandelt die eigene Absicht. Die eigene Absicht konnte Dr. Tempel also immer kurz und prägnant auf den Punkt bringen.

Auch Dr. Tempel hielt eine Abschiedsrede und bedankte sich namentlich bei vielen Mitarbeitern und Kameraden. Mit einem seiner Fahrer hatte er 800.000 Kilometer zurückgelegt. das entspricht einer 20-fachen Erdumrundung. Er bedankte sich auch explizit beim Protokoll des BMVg, bei seiner Familie und bei seinem Bruder, der ihm ein wichtiger Freund sei. Abschließend wandte er sich an seinen Nachfolger mit den Worten: "Gottes Segen und alles Gute, Ulli!"

Übergabeappell Großer Zapfenstreich Michael Tempel Ullrich Baumgärtner Festung Ehrenbreitstein Koblenz
Mäntel der Gäste des Großen Zapfenstreiches für InspSan Dr. Michael Tempel auf Festung Ehrenbreitstein in Koblenz
Dem Übergabeappell und dem Empfang folgte ein Große Zapfenstreich vor der beeindruckenden Kulisse der Festung Ehrenbreitstein. Das hatte sich Dr. Tempel immer gewünscht, seinen Großen Zapfenstreich auf Ehrenbreitstein in Koblenz zu erleben. Auch die Einwohner von Koblenz durften dabei sein.

Die Wunschlieder der Serenade zum Großen Zapfenstreich offenbaren viel über die Persönlichkeit und die Geschichte des Geehrten. Michael Tempel hatte sich folgende Stücke gewünscht:
  • Marche des soldats de Robert Bruce - unbekannt
  • Kaiserjägermarsch - Karl Mühlberger
  • Take me home - nach John Denver

Übergabeappell Großer Zapfenstreich Michael Tempel Ullrich Baumgärtner Festung Ehrenbreitstein Koblenz
Großer Zapfenstreich für InspSan Dr. Michael Tempel auf Festung Ehrenbreitstein in Koblenz
Schon 2011 hatte Michael Tempel auf einem Zettel vermerkt, dass er bei seiner Verabschiedung unbedingt "Robert Bruce" gespielt haben möchte. Der Kaiserjägermarsch entspricht seiner dienstlichen Vergangenheit bei den Fallschirmjägern und den Gebirgsjägern. "Take me home" wurde immer als ein Akt der Erleichterung gesungen, wenn seine UN-Einsätze in Kambodscha abgeschlossen waren.

Übergabeappell Großer Zapfenstreich Michael Tempel Ullrich Baumgärtner Festung Ehrenbreitstein Koblenz
Großer Zapfenstreich für InspSan Dr. Michael Tempel auf Festung Ehrenbreitstein in Koblenz - Die Mauern sind so gebaut, dass Einschläge von Kanonenkugeln lediglich ein Nachrutschen der Mauer bewirken und die Mauer dadurch nicht sofort zerstört wird. Ein beeindruckendes Bauwerk, das sich zu besuchen lohnt.
Tempels Nachfolger, Ulrich Baumgärtner, ist sechs Jahre jünger als sein Vorgänger. Sein Werdegang war spiegelverkehrt zu Michael Tempel. Ulrich Baumgärtner hatte zuerst Humanmedizin studiert und war dann zu den Fallschirmjägern gegangen - gleich als Divisionsarzt. Seinen Generalstabslehrgang hatte er vier Jahre nach Michael Tempel in Hamburg absolviert. Die ärztlichen Qualifikationen können sich sehen lassen: 1987 Doktor der Medizin, 1992 Chirotherapie, 1992 Sportmedizin, 1997 Facharzt für Allgemeinmedizin.

Mehrfach wurde zum Ausdruck gebracht, dass der Sanitätsdienst die vierte Teilstreitkraft der Bundeswehr ist und uns viele Nationen um dessen Professionalität beneiden. Der Sanitätsdienst inklusive der Bundeswehrkrankenhäuser werden schon lange dual genutzt: militärisch und zivil.

Video:
Übergabeappell - Dr. Michael Tempel an Dr. Ulrich Baumgärtner
Großer Zapfenstreich für den Inspektor des Sanitätsdienstes, GOSA Dr. Michael Tempel, auf Festung Ehrenbreitstein in Koblenz

Autor: Matthias Baumann