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Dienstag, 2. September 2025

Schweizerische Bundespräsidentin zu Gesprächen bei Bundeskanzler Friedrich Merz

Heute Mittag wurde die Bundespräsidentin der Schweizerischen Eidgenossenschaft, Karin Keller-Sutter, mit militärischen Ehren im Bundeskanzleramt empfangen.


Bei den Gesprächen im Kanzleramt ging es vorrangig um wirtschaftliche Themen und die neuen Zölle der USA. Die Schweiz wolle hier vermittelnd eintreten. Zudem stimmten sich Friedrich Merz und Frau Keller-Suter über Genf als möglichen Ort einer Ukraine-Friedenskonferenz ab.

Karin Keller-Sutter ist seit Januar Bundespräsidentin der Schweiz. Ihre politische Karriere begann 1992. Sie hat sich über sämtliche Instanzen hochgearbeitet und vertritt einen konservativen Kurs – insbesondere in Sachen Migration und Integration. Die 61-Jährige blickt ansonsten auf erhebliche Berufserfahrung in der freien Wirtschaft zurück: Sie war freiberufliche Konferenzdolmetscherin und in leitenden Funktionen für Fondsgesellschaften und Versicherungen tätig. Verheiratet ist sie mit einem Rechtsmediziner. Gemäß repräsentativer Umfragen in der Schweiz gilt sie als beliebt und einflussreich.

Am Donnerstag reist Bundespräsident Steinmeier in die Schweiz, um dort die deutschsprachigen Staatsoberhäupter -  auch Frau Keller-Sutter - zu treffen. Dieses Treffen findet regelmäßig statt und wurde im Sommer 2021 in Potsdam veranstaltet.

Die Schweizerische Botschaft liegt übrigens nur wenige Meter vom Bundeskanzleramt entfernt und ist neben dem Reichstag das einzige Gebäude am Spreebogen, das den2. Weltkrieg überstanden hatte. Die Schweizer hatten damals schon verhindert, dass das Haus zugunsten des Bauvorhabens „Germania“ abgerissen wurde. Als Berlin 1945 eingenommen wurde, kämpften sie weiter für den Erhalt des Hauses.

Autor: Matthias Baumann

Samstag, 12. Juli 2025

Total Defense - Schwedens Konzept der Gesamtverteidigung

Schon während des Zweiten Weltkriegs hatte sich Schweden mit der Gesamtverteidigung beschäftigt und ein Konzept entwickelt, in das militärische und zivile Kräfte eingebunden sind. Dieses Konzept wird bis heute fortgeschrieben und kann auch als Anregung für Deutschland dienen.

Auf der Münchner Sicherheitskonferenz 2023 hatte der schwedische Verteidigungsminister Pål Henning Jonson in einem Panel eher beiläufig die vier Säulen des Konzeptes der Gesamtverteidigung - Neudeutsch: Total Defense - vorgestellt:

1) Total Defense Concept – Konzept der Gesamtverteidigung

2) Amt für Psychologische Verteidigung

3) Nationaler Sicherheitsrat

4) Broschüre „If Crisis Or War Comes“ (Wenn es zu Krise oder Krieg kommt.)

Zwischenzeitlich wurde sogar ein weiterer Ministerposten für Zivilschutz geschaffen. Dieser ist ebenfalls im Verteidigungsministerium angesiedelt und kümmert sich um die Koordination der zivil-militärischen Zusammenarbeit. Schweden begrüßt es, dass laut Koalitionsvertrag auch in Deutschland ein Nationaler Sicherheitsrat (NSR) etabliert werden soll. In Schweden besteht er aus Ministerpräsident, Verteidigungsminister, Zivilschutzminister, Außenminister, Innenminister und Finanzminister. Auch das Militär, die Polizei und die Fraktionsvorsitzenden dürfen mitwirken. Man legt hohen Wert auf Konsens, damit im Krisenfall alle an einem Strang ziehen.

Resilienz in der Gesellschaft ist kein Selbstläufer. So berichtete der Zivilschutzminister, Carl-Oskar Bohlin, auf der Berlin Security Conference 2024, dass man etwa zehn Jahre gebraucht habe, um die  Schweden aus der Hängematte der Friedensdividende zu holen und für eine neue Bedrohungslage zu sensibilisieren. Ein wichtiges Element dieser Sensibilisierung stelle die Broschüre „If Crisis Or War Comes“ dar. Diese gibt es in millionenfacher Auflage bereits seit 1943. Früher war sie Bestandteil des Telefonbuchs. Heute wird sie über die Briefkästen an jeden Haushalt verteilt und enthält wichtige Tipps für Widerstand, Informationsgewinnung, Bevorratung, Hygiene und den Umgang mit Strom- und Wassermangel.

Zweieinhalb Jahre nach dem Panel mit Pål Henning Jonson konnten wir ein Interview zur Total Defense mit dem schwedischen Verteidigungsattaché, Kapitän zur See Jonas Hård af Segerstad, führen. Es war sein letzter Arbeitstag an der Botschaft in Berlin:


Autor: Matthias Baumann