Vom 28. Oktober bis zum 2. November gab es diverse Presse-Vorführungen beim NATO-Manöver Trident Juncture in Norwegen. Das Manöver-Gebiet lag zwischen Trondheim und Oslo. Beide Städte sind etwa 500 Kilometer voneinander entfernt. Journalisten konnten von Tribünen aus die Schaugefechte verfolgen und anschließend mit unbeschmutztem Anzug in die heimischen Redaktionen fliegen. Das Ende des Manövers ist für den 7. November 2018 vorgesehen.
Als Kontrastprogramm zur sonstigen Berichterstattung über protokollarische Anlässe wurde mir eine Begleitung des Gebirgsjägerbataillons 232 bei der eigentlichen Übung ab 3. November angeboten. Gebirgsjäger sind als eine der härtesten und sportlichsten Einheiten der Bundeswehr bekannt und reichen damit Fallschirmjägern und KSK das Wasser.
Das GebJgBtl232 - wie es liebevoll abgekürzt wird - ist in Bischofswiesen stationiert. Bischofswiesen liegt im äußersten Süd-Ost-Zipfel Bayerns. Das Bataillon besteht aus sieben Kompanien: Die erste ist für Versorgung und Technik zuständig und die zweite bis fünfte für den Kampf. Die fünfte Kompanie verfügt über schweres Gerät wie Mörser und den kleinen Wiesel - einen Panzer mit diversen Schussvorrichtungen. Die sechste Kompanie besteht aus Reservisten und die siebte dient zur Ausbildung.
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Trident Juncture 2018 - Gebirgsjägerbataillon 232 - Hägglund mit Wintertarnung |
Bei den Mannschaften gibt es keinerlei Sorgen um den Nachwuchs. Es finden sich immer wieder begeisterte Bergsteiger mit T1-Musterung - also kerngesund ohne Brille und Plattfüße. Bei den Feldwebeln sieht es nicht ganz so gut aus, da für diese Dienstgrade gewisse Qualifikationen notwendig sind. Es müssen fachliche Kompetenzen und die so genannten Soft Skills passen.
Vorsichtshalber fragte ich an, mit welcher Ausrüstung ich nach Norwegen fliegen solle. Ja, die Truppe erlebe gerade arktische Temperaturen im Bereich von -20°C und ich solle wasserabweisende Kleidung, dicke Schuhe, Isomatte und einen warmen Schlafsack mitbringen. Wie gut, wenn es einen Army-Shop mit entsprechenden Artikeln in der Nähe gibt. Schlafsack, Isomatte, lange Unterhosen, Wechselpullover, zweiter Schal und wasserdichte Hose wurden in einen Rucksack gepackt und los ging es.
Die eigentlichen Gefechte sollten auf einer Nord-Süd-Achse von 250 Kilometern zwischen Haltdalen und Rena stattfinden. Haltdalen liegt etwa 100 Kilometer südlich von Trondheim und ist unter Beachtung der norwegischen Verkehrsregeln innerhalb von zwei Stunden zu erreichen.
Das Gebirgsjägerbataillon 232 führte zunächst den Angriff von Haltdalen aus. Es gehörte zur
Gruppe Rot und war innerhalb weniger Tage gut zwei Autostunden nach Süden vorgedrungen. Das entsprach 2/3 der Distanz. Vom südlichen Rena aus bewegte sich unter anderem die
Panzerlehrbrigade 9 - auch gerne als L9 bezeichnet - Richtung Norden. Für die
Gruppe Blau aus dem Süden war also zunächst Verzögerung und Halten angesagt. L9 aus Munster (ohne Umlaut) ist die
VJTF 2019. Alle anderen deutschen Soldaten sind froh, dass sie nicht zur VJTF gehören.
Jedes Manöver hat ein Drehbuch, das die Teilziele mehr oder weniger starr festlegt. Es gibt Schiedsrichter, geheimes Leitungswissen, neutrale Versorger und die mit Rot oder Blau gekennzeichneten Kämpfer. Schiedsrichter trugen bei Trident Juncture orange Warnwesten. Ich trug einen knallroten Hoodie und Jeans. Darüber eine schwarze sehr warme Mil-Tec-Jacke.
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Trident Juncture 2018 - Gebirgsjägerbataillon 232 und Manöver-Schiedsrichter - Unterwegs zur Frontlinie |
Das war nämlich so: Bei der Zwischenlandung in Oslo war mein Rucksack mit den arktischen Kleidungsstücken und Schlaf-Utensilien verschwunden. Der Klassiker bei solch einer Reise. Durch die Reklamation verpasste ich dann noch den letzten Zug nach Haltdalen. So musste ich einen Leihwagen nehmen. Kurz nach vier war es in Norwegen schon stockfinster. Die Scheibenwischer meines Skoda Fabia schabten den Regen von der Frontscheibe. Vereinzelte Lichter seitlich über mir versprachen eine traumhafte Landschaft - zumindest bei Tageslicht. Ansonsten war es so dunkel, dass ich mich über die Reflexion der Stangen am Rand freute, die die Schneetiefe messbar machen sollten. Nach zwei Stunden hatte ich Haltdalen erreicht und suchte dort das Lager der Gebirgsjäger. Die Ausdehnung von Haltdalen hatte ich unterschätzt.
Schon vom Flughafen aus hatte ich mitgeteilt, dass mein Gepäck nicht mitgekommen war. Schnell und flexibel wurde umdisponiert und ein Zimmer im befestigten Haus zur Verfügung gestellt. Solange das Gepäck verschollen sei, solle ich Tagesausflüge machen. Zahnpasta, Zahnbürste und Duschbad gab es im Shop der Staging Area. Dazu leckeres Frühstück und Abendessen aus der Truppenküche. Der Kommandeur dieses
Gefechtsstandes Rück war Oberstleutnant Schneider-Ludorff, der bereits mediale Berühmtheit bei Trident Juncture erlangt hatte. Er zeigte mir das Zeltlager mit Duschen, WCs und vielen Schlafräumen. Er selbst schlief auch bei der Truppe und ließ mich kurz in sein 12-Mann-Abteil schauen.
Es gab
zwei Gefechtsstände: Der
Hauptgefechtsstand war nahe der Frontline aufgebaut. Von hier aus operierte der Kommandeur der kämpfenden Einheiten - Oberstleutnant Sonnenberger. Der Hauptgefechtsstand war aber so gut versteckt, dass er sich nur bei groben taktischen Fehlern hätte selbst verteidigen müssen. Ergänzend dazu gab es den erwähnten
Gefechtsstand Rück. Hier agierte der zweite Kommandeur und kümmerte sich um alle Aufgaben außerhalb der Kampfhandlungen inklusive Nachschubsicherung.
Am ersten vollen Tag konnte ich die
Aufklärer und die
Pioniere begleiten. Am zweiten Tag stand eine Mitfahrt bei den Schiedsrichtern auf dem Programm. Die Aufgabe der Manöver-Schiedsrichter kann relativ simpel zusammengefasst werden:
Schiedsrichter ersetzen den scharfen Schuss.
Wo immer anhand des
Leitungswissens ein Gefecht stattfinden soll, sind die Schiedsrichter zugegen. Eine orange Warnweste am Wegesrand zeigt dem Journalisten: Hier gibt es gleich die begehrten Fotos. Schiedsrichter sind in der Regel Personen ab dem Dienstrang Leutnant, also mindestens ein Stern auf der Schulter. Wobei die Sterne bei der Manöveruniform auch gerne mal an der Knopfleiste, der Brust oder am Arm kleben. Mit Klettband natürlich. Einige Offiziere hatten daneben noch den großen runden Trident-Juncture-Button angebracht. Dieser Button war so begehrt, dass er zentral nachbestellt werden musste.
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Trident Juncture 2018 - Gebirgsjägerbataillon 232 und Manöver-Schiedsrichter - TRJE-Button mit Kletthalterung |
Schiedsrichter wissen in etwa, was beim Einsatz welcher Waffen gegen welches Ziel passiert. Deshalb können Panzer und Soldaten mit Übungsmunition schießen. Die leeren Hülsen fliegen seitlich aus der Waffe und vorne kommt außer heißer Luft nichts raus. Die Luft kann aber solch eine Hitze entwickeln, dass sie von entsprechenden Aufsätzen kompensiert werden muss. Auch ein Knalltrauma ist nicht auszuschließen, wenn jemand zu nah am Rohr steht. Besonders wichtig war noch die fachgerechte Entsorgung von leeren Hülsen und anderem Müll. Dazu gab es ein umfangreiches Schriftstück.
Ohne Schiedsrichter ist ein Manövergefecht sinnlos. Die Schiedsrichter zählen die Toten und markieren ausgefallene Fahrzeuge mit Farbgranaten. Je nach vorheriger Abstimmung müssen getroffene Fahrzeuge die Warnblinkanlage einschalten. Fährt also der erste Panzer über eine Brücke, die mit Sprengladungen präpariert wurde, geht der Schiedsrichter von einer Sprengung der Brücke samt Fahrzeug aus. Er wirft dann seine bunte Rauchbombe und der
tote Fahrer macht die Warnblinkanlage an. Anschließend müssen die Pioniere einen Behelfsübergang bauen und die Truppenbewegung kann weitergehen.
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Trident Juncture 2018 - Gebirgsjägerbataillon 232 und Manöver-Schiedsrichter - Erkennen Sie den Hauptgefechtsstand? |
Leitungswissen heißt, dass nur die Leitung und wenige informierte Personen bestimmte Pläne kennen. Aus Leitungswissen war zu erfahren, dass von Samstag auf Sonntag die Richtungen wechseln. Ab Sonntag durfte also Gruppe Blau mit L9 aus dem Süden endlich mal angreifen und die Gruppe Rot zu Verzögern und Halten zwingen.
Diese Umstellung verzögerte sich. "So, jetzt fahren wir erstmal zum Gottesdienst und ab zwölf hauen wir uns die Köpfe ein", kommentierte das einer der Offiziere. Mit zwölf war natürlich die Zulu-Zeit gemeint. Bei einem Manöver verständigt man sich zuvor auf eine gemeinsame Uhrzeit und plant dann alles mit dieser. Zwölf Uhr Zulu entsprach unserer Zeit minus einer Stunde und damit der Greenwich Mean Time (GMT). 12:00 Zulu bedeutete 13:00 Uhr Alpha-Zeit. Klingt komplizierter als es ist.
Zwei Schiedsrichter nahmen mich in ihrem gemieteten Audi mit. Es ging in Richtung Frontlinie. Über matschige Wege gelangten wir zum Hauptgefechtsstand. Dort durfte ich nur belanglose Dinge oder am besten gar nichts fotografieren. So filmte ich nur eine der dreckigen Audi-Alufelgen, das schlammige Audi-Heck, ein G36 auf Hägglund (kleiner Gebirgspanzer) und die Lage-Erklärung des Leiters der Schiedsrichter. Natürlich nur mit Fokus auf die Landkarte.
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Trident Juncture 2018 - Gebirgsjägerbataillon 232 und Manöver-Schiedsrichter - Kartenmaterial der Schiedsrichter |
12 Zulu war inzwischen auf 16 Zulu korrigiert worden. Scheinbar wollten sich die Feindkräfte noch über die gelungene Predigt beim Gottesdienst austauschen und waren deshalb noch nicht zum Angriff bereit. Auch wenn die Panzerlehrbrigade aus Munster in der Gruppe Blau spielte, war dafür gesorgt, dass sich möglichst keine gleichen Nationen gegenüberstanden. Es gab in Nord-Südrichtung insgesamt vier parallele Handlungsstränge auf der Fläche zwischen Schweden und der Nordsee. Wir befanden uns im Oststrang an der Grenze zu Schweden.
Die Schiedsrichter nahmen mich zu mehreren möglichen Gefechtsschwerpunkten mit. Trotz Leitungswissen und Drehbuch war auch ihnen nicht erschöpfend bekannt, zu welchen Aktionen sich die Kommandeure der Gegner letztlich entscheiden würden. Leitungswissen und Drehbuch konnten also nur als grobes Korsett des Manövers betrachtet werden, das situativ nachjustiert werden musste.
Trident Juncture hatte das Hauptziel, die schnelle Verlegung großer Truppen inklusive Gerät zu demonstrieren. Dieses Ziel war bereits in den ersten Tagen erreicht worden. Salopp ausgedrückt nutzen die ohnehin anwesenden Truppen gleich die Gelegenheit für ein anschließendes Geländespiel auf 250 Kilometern norwegischer Berglandschaft.
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Trident Juncture 2018 - Gebirgsjägerbataillon 232 und Manöver-Schiedsrichter - Sperrung einer Kreuzung mit Gabionen (links) und Resten des jüngsten Gefechtes an diesem Ort |
An den unterschiedlichen Stationen sahen wir Metallgitter mit simulierter Steinfüllung - im Garten-Landschaftsbau als Gabionen bekannt. Ich fotografierte durch Stacheldraht, der bei Berührung mit Panzerketten oder anderen beweglichen Dingen zu einer erheblichen Verzögerung des Verkehrsteilnehmers führt. Spanische Reiter standen am Wegesrand. Das waren keine NATO-Partner, sondern kreuzweise zusammengebaute Metallgestelle zur Abwehr sämtlicher Fahrzeuge.
Irgendwann stieg ich auf einen Widder um. Der Widder ist ein militärisch umgebauter VW-Bus. Hinten ein massives Metallgitter und ein großes Ersatzrad. In der Mitte ein grob zusammengeschweißter Ständer von Heckler & Koch zur Aufnahme von vier Sturmgewehren. Ein Soldat spannte dort seine Wasserflasche ein. Zum Halten meiner Kamera passte die Vorrichtung nicht. Die mitreisenden Soldaten brachen eine Lanze für das G36, das von der Presse so gerne als Beispiel schwacher Ausrüstung zelebriert wird.
Es dämmerte bereits, als wir den ersten Hinterhalt nahe der Frontlinie erreichten. Am Kopf einer Böschung über der Straße hatte ein Zug der Gebirgsjäger Stellung bezogen. Mit Ästen und Laub hatten Sie ein Versteck für ihr Maschinengewehr gebaut. Von hier aus hatten sie einen guten Überblick über die Straße und das hinter ihnen liegende Feld. Es gab auch die kleinen Hägglunds und unterschiedliche Schusswaffen.
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Trident Juncture 2018 - Gebirgsjägerbataillon 232 und Manöver-Schiedsrichter - Hinterhalt auf der Böschung |
An der Böschung wurde eine Richtmine installiert. Die Richtmine sieht aus wie eine Panzerfaust und hat eine ähnliche Wirkung, nur dass sie durch den Panzer selbst ausgelöst wird. Die Richtmine kann per Schaltuhr auf ein scharfes Zeitfenster gestellt werden. An der Mine ist ein Lichtwellenleiter befestigt, der ohne Verzögerung auslöst, sobald mindestens 80 kg auf den Lichtdraht wirken. Das ist relativ wenig, wenn man bedenkt, dass ein Infanterist mit Gepäck schnell mal 120 kg wiegt. Allerdings schreitet dieser wahrscheinlich über den Draht hinweg und trifft diesen gar nicht. Anders sieht es bei Fahrzeugen mit einer permanenten Bodenhaftung aus.
Der Hinterhalt bestand aus mehreren Abteilungen, die im umliegenden Wald verteilt waren. Wir fuhren diese mit dem geländegängigen Widder ab und unterhielten uns mit den verantwortlichen Kommandeuren. Gruppe Rot war auf den Angriff von Gruppe Blau vorbereitet.
Es war dunkel geworden. Zulu wurde auf 18, auf 21 und auf 23 korrigiert. Keine Feindbewegung, nur das Geräusch von Hubschraubern. Aufklärer? Durch das Funkgerät knarzte die Info, dass drei feindliche Hubschrauber hinter uns gelandet seien und bewaffnete Kämpfer abgesetzt hätten. Zwei der Hubschrauber konnten
neutralisiert werden und von
einem war die Mannschaft in unbekannte Richtung entkommen.
Wir warteten und warteten und warteten und warteten. Die Kunst der Geduld besteht ja darin, sich in der Zwischenzeit mit etwas anderem zu beschäftigen. Der Wasserkocher wurde angeworfen und erst einmal Vollwert-Tütensuppe aufgegossen. Mineralwasser wurde getrunken, Schokolade gegessen und immer wieder auf die Infos aus dem Funkgerät gelauscht: Keine Feindbewegung.
Dann endlich Action: Die Blauen hatten einen Brückenkopf ganz in der Nähe angegriffen, erobert und gesichert. Super, dann werden sie ja bald in unsere Minenfalle fahren. Warten, warten, warten. Die rote Stirnlampe des Schiedsrichters leuchtete über die Karte: "Die brauchen mindestens noch eine Stunde."
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Trident Juncture 2018 - Gebirgsjägerbataillon 232 und Manöver-Schiedsrichter - Rotlicht für die Nacht oder Rembrandts "Mann mit dem Flecktarn" |
Da wir einen Angriff von zwei Seiten erwarteten, begaben wir uns nach oben zu den Gebirgsjägern. Ich stellte mich neben das Maschinengewehr. Der Plan war, dass unmittelbar nach Auslösung der Richtmine aus sämtlichen Rohren auf die verschiedenen Teilnehmer des Konvois geschossen wird. Auch eine Granatpistole war dabei. Diese solle sich für Nachtaufnahmen besonders gut eignen.
Die Nachtsichtgeräte ließen aus der Nähe kleine blaue Ringe um die Augen der Soldaten erkennen. Am Ende des Feldes schlug ein Hund an. War der Gegner an uns vorbeigeschlüpft? Immer tiefer bohrten sich meine Schuhe in der Schlamm. Ich zog die Handschuhe an. 23 Zulu war vorbei und immer noch kein Gegner in Sicht. Der Schiedsrichter verließ die Deckung und stellte sich auf den Weg am Feldrand. Über uns leuchtete der Große Wagen.
Dann plötzlich Schüsse - nicht sehr laut: Klack, Klack, Klack. Ein gegnerischer Soldat hatte die Richtmine ausgelöst. Als
Toter musste er sich an den Rand setzen und war für eine Stunde aus dem
Spiel raus.
Inzwischen war es ein Uhr nach Alpha-Zeit. Der Leiter der Schiedsrichter - ein Hauptmann - wollte zurück in den Hauptgefechtsstand. Auf dem Weg durch die Nacht erklärte er mir weitere Details zur inhaltlichen Organisation und den Ergebnissen eines Manövers. So hat ein Manöver folgende drei Zielsetzungen:
- Übung der Interaktion zwischen unterschiedlichen Partner-Teams
- Übung des Gefechtes im Kontakt mit dem Gegner
- Übung von taktischen Aufgaben ohne direkten Feindkontakt
Letzteres hatten die angreifenden Briten am Brückenkopf absolviert. Die Lehrstunde lief wohl nicht so schnell wie geplant ab. Deshalb beschlossen die Angreifer eine Pause bis 800 Zulu. Um diese Zeit wollte ich in Haltdalen frühstücken und dann zum Rückflug nach Trondheim aufbrechen. Schade, keine Bilder vom Gefecht.
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Trident Juncture 2018 - Gebirgsjägerbataillon 232 - Der Wagen des Kommandeurs von Haltdalen |
Die unterschiedlichen Wünsche der Partnerstreitkräfte stellen eine regelmäßige Herausforderung an das Drehbuch des Manövers dar. Der Leitungsstab muss zusehen, dass möglichst alle diese Lernziele erreicht werden. Dabei sind die durch die Gefechte entstandenen Lagebilder zu berücksichtigen und die gute Stimmung der Soldaten durch Wettbewerbserfolge zu erhalten.
Es war gut, dass bei Trident Juncture auch die Interaktion der NATO-Streitkräfte unter Einsatz fremder Gerätschaften geprobt wurde. So hatte es bei den offiziellen Presse-Vorführungen einige Verzögerungen gegeben, als deutsche Fahrzeuge in amerikanischen Hubschraubern transportiert werden sollten. Die Besatzungen hatten sich erst einmal auf die unbekannten Teile einstellen müssen.
Im Hauptgefechtsstand wurde ich von Oberstleutnant Schneider-Ludorff in Empfang genommen. Sein Fahrer heizte mit dem Toyota durch die Nacht. Das gefiel mir gut, auch wenn ich mich kaum noch wach halten konnte. Auf diesem Wege bekam ich doch noch zwei Stunden Schlaf im Gefechtsstand Rück. OK, Jammern auf hohem Niveau. Die Soldaten an der Frontlinie wurden während Trident Juncture durch Gefechte oder nächtliche Verlegungen aus dem Schlaf gerissen. Ganz abgesehen davon, dass sie bei Wind und Wetter unter Planen schliefen.
Apropos Wind und Wetter: Den Rucksack mit Isomatte und Wintersachen konnte ich am Flughafen in Trondheim abholen und gleich für die Rückreise einchecken. Diesmal flog das Gepäck bis Berlin mit.
Video:
Begleitung der Manöver-Schiedsrichter bei Trident Juncture 2018
Autor: Matthias Baumann