Am Vortragsstil merkt man sehr schnell, ob sich ein Minister mit dem Gesagten identifiziert, oder ob er die fachkompetenten Zeilen eines Ghostwriters abliest. Peter Altmaier könnte man als Vollblut-Twitterer bezeichnen, nachdem er mit viel Elan und eigenen Praxisbeispielen über die Wandlungen in der Politik durch den medialen Fortschritt referierte.
Kanzleramtsminister Peter Altmaier auf dem Kommunikationskongress 2014 #kk14 |
Peter Altmaier erzählte ein Beispiel, wo er nachts um 2:00 Uhr einen Tweet abgesetzt hatte, der um 6:00 Uhr bereits im Deutschlandfunk aufgegriffen, mittags bereits 1.000 Mal retweetet wurde und am nächsten Tag die Printmedien tangierte. So komme es heute auch vor, dass unbedeutende Fauxpas wie beispielsweise bei der Übergabe eines Präsentkorbes so über die sozialen Netzwerke verteilt werden, dass sie von der unbedeutenden Panne zur nachhaltigen Diskreditierung eines Politikers im Wahlkampf werden können.
"Das Internet ermöglicht politische Partizipation in Permanenz", sagte der Kanzleramtsminister und untermauerte das mit dem Beispiel eines Rentners, der von seinem heimischen PC aus seine Meinung zu politischen Themen im Internet hinterlässt.
Kommunikationskongress 2014 #kk14 |
Peter Altmaier fand es nicht angebracht, dass es inzwischen modern sei, über die großen Internetkonzerne zu schimpfen. Man solle doch viel lieber einmal mit ihnen reden. In diesem Zusammenhang ging er auf die Digitale Agenda ein und darauf, dass eine neue Unternehmenskultur zu Gunsten von Startups zu entwickeln sei. Viele Startups scheiterten bereits in den ersten zwei Jahren und seien dann moralisch so am Boden zerstört, dass sie einen weiteren Anlauf oft nicht wagen. In den USA sei das ganz anders. Deshalb müsse man sehen, hier nicht den technologischen Anschluss zu verlieren.
Der Kommunikationskongress 2014 hatte gestern begonnen. Die Reden im Plenum werden flankiert von unzähligen Einzelseminaren rund um die Themen Medien, PR, Journalismus und Internet. Am gestrigen Abend gab es die beliebte Gala "Speakersnight" mit Gastredern wie dem ehemaligen amerikanischen Botschafter John Kornblum.
Die Aussteller im Berlin Congress Center lassen sich immer wieder neue mediale Magneten einfallen. Am Stand von Landau Media trafen wir Vorstandsmitglied Michael Busch, während im Hintergrund Vorstand Uwe Mommert als James-Bond-Double im BMW Z4 über die virtuelle Leinwand raste.
Autor: Matthias Baumann