Montag, 14. September 2015

Maserati Ghibli S Q4 - 410 PS aus 3 Litern

Die Vibration eines aggressiven Motorsounds erfüllt den Verkaufsraum als der vor der Tür geparkte Maserati Ghibli S Q4 angelassen wird. In einem Katalog über den Quattroporte lese ich gerade, dass bei Getriebeprogramm "Sport" generell die Lüftungsklappen geöffnet werden, so dass sich der Sound durchgängig entfaltet. Als ich mich in den Ghibli setze stelle ich fest, dass "Sport" noch gar nicht eingeschaltet ist. Die Spannung steigt.

Maserati Ghibli S Q4
Maserati Ghibli S Q4
Zunächst gilt es einen Slalom um zwei Poller zu absolvieren. Danach ist die Bahn frei. Auch ohne "Sport" erregt das Fahrzeug Aufsehen bei jüngeren und älteren Passanten, bei Männern und bei Frauen.

Während der zahlreichen Ampelstopps verschaffe ich mir einen Überblick über die funktionalen und gut erreichbaren Bedienelemente. Der Wagen erklärt sich weitestgehend selbst. Wo der Knopf für die Spiegelverstellung erwartet wird, dort ist er auch zu finden. Allein das Blinken ist etwas gewöhnungsbedürftig, da die linke Schaltwippe immer irgendwie im Weg ist. Aber daran gewöhnt man sich. Genauso wie an das vor sich hingrummelnde Motorengeräusch. Der Getriebewahlhebel hat sicher noch Optimierungspotenzial. Für schnelles Rangieren mit R-D-P-Umschaltung benötigt man etwas Übung.

Maserati Ghibli S Q4
Maserati Ghibli S Q4
Bis zur Aufhebung des 60er-Schildes am Ende der Stadtautobahn sind Sitz, Lenkrad und Spiegel optimal eingestellt, mehrfach der Soundunterschied zwischen "Sport" und "Nicht-Sport" im Tunnel getestet. Nun geht es um Beschleunigung, Straßenlage und Endgeschwindigkeit.

Die Bahn ist frei, der Motor faucht, die Tachonadel bewegt sich schnell und mühelos auf die 200 zu. 220, 250, 280 und immer noch Reserven. Der Tacho endet bei 310. Eine Kurve, Verkehr wird dichter, ich bremse seicht die 280 auf 150 kmh herunter. Der Wagen reagiert souverän.

Maserati Ghibli S Q4
Maserati Ghibli S Q4 - Frontpartie
Auch bei knapp 300 hat er eine sichere Straßenlage. Dass man diese Geschwindigkeit so schnell erreicht, ist schon ein Plus des Ghibli. Zusätzlich punktet er dadurch, dass der Anblick seiner Frontpartie im Rückspiegel für den nötigen Platz auf der linken Spur sorgt.

Apropos Platz: der Ghibli als Maserati-Einsteigermodell bietet auch im Fond genug Platz für eine Reise mit der Familie. Die straffe Federung sorgt zwar für eine etwas sportlichere Sitzqualität, diese kann jedoch durch die Fahrzeit kompensiert werden. Berlin-Frankfurt in 2,5 Stunden sollte zumindest theoretisch möglich sein.

Maserati Ghibli S Q4
Maserati Ghibli S Q4 - Innenraum mit funktionalen Bedienelementen
Auf der Rücktour stehe ich im Stau. Hier profitiert der Ghibli-Fahrer von der exzellenten Beschleunigung aus dem Stand, die ihn so manch eine günstige Lücke auf der Nachbarspur erjagen lässt.

Nach 75 Kilometern tanke ich knapp zehn Liter Super nach. Warum ist der nur so sparsam? Klar, er hat "nur" einen Drei-Liter-Motor. Davon ist aber außer beim Tanken in der Praxis nichts zu merken. Eine gelungene Ingenieursleistung. Und übrigens, der Benziner hat 410PS. Interessant wäre jetzt noch eine Probefahrt mit dem 275-PS-Diesel.

Autor: Matthias Baumann