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Montag, 27. November 2017

Botschafterin Malaysias akkreditiert

Insider wissen zu berichten, dass es in Malaysia immer etwas zu feiern gibt. Die schätzungsweise 31 Millionen Einwohner des Halbinsel-Staates setzen sich aus vielen Volksgruppen zusammen und haben entsprechend viele Feiertage, die gerne wechselseitig begangen werden.

Botschafterin Malaysia Sarah Devadason Bundespräsident
Malaysias Botschafterin Sarah Devadason und Bundespräsident Steinmeier
Etwa die Hälfte der Bevölkerung besteht aus Malayen, ein Viertel aus Chinesen und ansonsten aus indigenen Völkern, Indern und Sonstigen. Das Bevölkerungswachstum ist mit 1,6% enorm. Ein Drittel der Menschen ist unter 15 Jahren. Auch wenn Europäer und Chinesen den zahlenmäßig kleineren Teil ausmachen, sind sie doch entscheidend an der wirtschaftlichen Entwicklung des Landes beteiligt. Politisch dominiert der sunnitische Islam, was sich auch in der Bevorzugung entsprechender Personengruppen äußert. Der Islam wurde bereits im 14. Jahrhundert nach Malaysia importiert, dann jedoch von Europäern mit Kolonial-Interessen verdrängt.

Botschafterin Malaysia Sarah Devadason Bundespräsident
Botschafterin Malaysias akkreditiert - kurz vor dem Hissen der Flagge Malaysias
Malaysia hat vor 60 Jahren seine Unabhängigkeit vom Vereinigten Königreich gewonnen und praktiziert eine konstitutionelle Wahl-Monarchie. Praktisch sieht das so aus, dass alle fünf Jahre aus den neun Sultanen im Rotationsprinzip - vergleichbar mit unserem Bundesrat - ein König ausgewählt wird. Der König entspricht dann dem Status unseres Bundespräsidenten. Malaysia ist Mitglied des Commonwealth. Dadurch hat Großbritannien immer noch ein Auge auf diesen Staat.

Malaysia liegt zwischen China und Australien. Daraus ergibt sich eine strategisch wichtige Bedeutung in der Region. Bundespräsident Steinmeier bereiste Anfang November einige Länder auf der anderen Seite des Globus.

Botschafterin Malaysia Sarah Devadason Bundespräsident
Botschafterin Malaysias - Sarah Nava Rani Al Bakri Devadason
Heute wurde die neue Botschafterin Malaysias im Schloss Bellevue akkreditiert. Ihr Name stellte eine gewisse Herausforderung für den Zeilenumbruch im Gästebuch des Schlosses dar: "Frau Sarah Nava Rani Al Bakri Devadason". Unterzeichnet hat sie mit "Sarah Devadason". Ansonsten wäre wohl kein Platz mehr für die Unterschriften ihrer umfangreichen Delegation gewesen. Nach dem kurzen Gespräch mit Frank-Walter Steinmeier gab es einen Empfang in der Botschaft. Wieder ein Grund, etwas zu feiern.

Botschafterin Malaysia Sarah Devadason Bundespräsident
Botschafterin Malaysias - Gästebuch des Schlosses Bellevue
Frau Devadason ist die 21. Vertreterin Malaysias in der Bundesrepublik und gleichzeitig die erste Frau in dieser Position. Diplomatische Erfahrungen hatte sie bei der UN und bei ASEAN in Jakarta gesammelt.

Video:
Malaysias Botschafterin Sarah Devadason im Schloss Bellevue akkreditiert

Autor: Matthias Baumann

Sonntag, 19. November 2017

Volkstrauertag mit Kranzniederlegung in der Neuen Wache

Der Volkstrauertag wurde 1919 - nach dem Ersten Weltkrieg - als Gedenktag vorgeschlagen und erstmalig am 1. März 1925 begangen. Bis 1951 fand der Volkstrauertag im Februar oder März statt - Reminiscere, dem fünften Sonntag vor Ostern. 1952 wurde er auf den zweiten Sonntag vor dem ersten Advent gelegt. Gedacht wird insbesondere an die Menschen, die durch Krieg und Gewalteinwirkung ums Leben gekommen sind.

Im Dritten Reich wurde der Tag auf den 16. März festgelegt. Am 16. März 1935 war die Wehrpflicht reaktiviert worden und damit ein passender Anlass, von der christlichen Zeitrechnung abzuweichen.

Volkstrauertag 2017 Neue Wache Kranzniederlegung
Volkstrauertag 2017 - Neue Wache - Kranzniederlegung
Der Volkstrauertag ist nicht zu verwechseln mit dem Totensonntag. Der Totensonntag - auch Ewigkeitssonntag genannt - ist ein evangelischer Gedenktag an die Verstorbenen - egal, in welcher Form sie abgelebt waren. Der Ewigkeitssonntag findet am letzten Sonntag des Kirchenjahres, also am Sonntag vor dem ersten Advent, statt. So ergibt sich die zeitliche Abfolge: Volkstrauertag, Ewigkeitssonntag, 1.Advent.

Heute gedachten der Bundespräsident, der neue Präsident des Bundestages, der neue Präsident des Bundesrates, die Verteidigungsministerin und weitere Präsidenten, Bürgermeister und der Generalinspekteur der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft. Dazu legten sie Kränze in der Neuen Wache nieder.

Die Neue Wache wurde vor zwei Wochen neu eröffnet. Es hatten umfangreiche Baumaßnahmen stattgefunden. Das nach Plänen von Karl Friedrich Schinkel und Salomo Sachs errichtete Haus zählt zu den Hauptwerken des deutschen Klassizismus.

Volkstrauertag 2017 Neue Wache Kranzniederlegung
Volkstrauertag 2017 - Neue Wache - Fahnen auf Halbmast
Nach den Umbauten verfügt die Neue Wache nun auch über einen barrierefreien Zugang. Wolfgang Schäuble war heute der erste prominente Gast, der die Barrierefreiheit testen konnte. Das war auch ein wichtiger Moment für die Presseabteilung des Deutschen Historischen Museums.

Das DHM ist für die Neue Wache zuständig und hatte heute seine Fahne auf Halbmast gesetzt. Die Fahnen neben der Neuen Wache und an der Humboldt Universität waren ebenfalls auf Halbmast gesetzt. Nur die Staatsoper scheint nichts mit dem Volkstrauertag anfangen zu können. Vielleicht ist aber auch der Mast zu kurz für Trauerbeflaggung.

Die Ewige Flamme lodert übrigens seit Anfang der 1990er Jahre nicht mehr in der Neuen Wache. Deren Glaskörper steht irgendwo im Magazin und wiegt so viel wie ein voll ausgestatteter BMW 7er. Apropos BMW: Die vorwiegend aus Audi und Mercedes bestehende Fahrzeugkolonne der Regierungsvertreter mit ihren Blaulichtern und Standarten bewegte sich nach der Kranzniederlegung zum Reichstag, wo eine Gedenkstunde stattfinden sollte.

Video:
Kranzniederlegung zum Volkstrauertag 2017 in der Neuen Wache

Autor: Matthias Baumann

Montag, 9. Oktober 2017

Bundespräsident Steinmeier besucht Papst Franziskus im Vatikan

Die Rettungsgasse beherrschen die Römer. Mit Blaulicht und Tonsignal donnerten unsere Fahrzeuge über die holperige und enge Via Appia gen City. Ampeln hinderten uns nicht an der Weiterfahrt. Hier und da versuchte sich eine Vespa in die Kolonne einzureihen und wurde dann schroff von dekorativen Motorrad-Polizisten abgefangen. Dekorativ waren auch die Alfa Romeos des zivilen Personenschutzes und natürlich unser schwarzer Kleinbus mit den verdunkelten Scheiben.

Allein der Bundespräsident und seine Gattin saßen in einem bis 2009 hergestellten BMW 5er in Sterlinggrau mit Panzerung und blasig verklebten Fondscheiben. Insgesamt wohl das unspektakulärste Fahrzeug unseres Korsos. Am Abend wurde es durch einen eleganten Lancia ersetzt.

Bundespräsident Steinmeier Vatikan Papst-Audienz Rom
Fahrzeug-Kolonne auf dem Weg in die City von Rom
Der zentrale Termin des Rom-Besuchs war eine Privataudienz bei Papst Franziskus in der Privatbibliothek des Apostolischen Palastes. Generell kam die Rom-Visite des Bundespräsidenten zu 100% der momentan so oft geforderten Erhaltung des Christlichen Abendlandes entgegen. Nur der Empfang in der Residenz der Botschafterin beim Heiligen Stuhl war vielleicht ein weltlicher Akt. Aber der Reihe nach:

Bundespräsident Steinmeier Vatikan Papst-Audienz Rom
Elke Büdenbender und Frank-Walter Steinmeier auf dem Flug nach Rom
Noch im Flugzeug hatte Frank-Walter Steinmeier mit einem Textmarker seine Reden vorbereitet. Seine Frau saß am Fenster und hatte ebenfalls einige Papiere vor sich. Direkt nach der Ankunft in Rom stand ein Besuch der evangelischen Christuskirche in der Via Sicilia 70 auf dem Programm. Während die Fotografen über die knarzende Empore schlichen und gelegentlich einen der Stühle umrissen, begrüßte Botschafterin Annette Schavan die Gemeinde und übergab dann das Wort an den Präsidenten.

An diesem würdigen Ort deutscher Reformation im geografischen Zentrum des Katholizismus konnte er noch einmal für 500 Jahre Martin Luther werben. Nichts sei in Europa so beständig wie die permanenten Reformationen. In der Christuskirche wurde Deutsch gesprochen. Am Eingang stand ein überdimensionierter Playmobil-Luther mit einer Plastik-Bibel in der Hand.

Bundespräsident Steinmeier Vatikan Papst-Audienz Rom
Frank-Walter Steinmeier bei seiner Rede in der Christuskirche
Leider gab es in der Christuskirche kein WC innerhalb unseres Bewegungs-Radiusses. So waren die Presseleute froh, dass sie zum Hotel gebracht wurden und nicht zum Empfang in den Garten der Kirche oder gar zum Abendessen in der Residenz der Botschafterin eingeladen waren.

In unmittelbarer Nähe des Hotels des Bundespräsidenten checkten wir ein und verabredeten uns zu einem Abendspaziergang durch die City. Wir waren fasziniert vom bunten Treiben auf den Straßen und von den Details an und in den viele hundert Jahre alten Gebäuden. Die Spanische Treppe lag 600 Meter von unserem Hotel entfernt und bot einen interessanten Blick auf das nächtliche Rom. Den Abend ließen wir auf der Dachterrasse des Valadier ausklingen.

Bundespräsident Steinmeier Vatikan Papst-Audienz Rom
Nächtliches Spiegelungsfoto auf der Dachterrasse des Hotels Valadier
Am Morgen ging es straff im Plan weiter. Koffer packen, Check-out, Briefmarken kaufen, Koffer dem Gepäckmeister übergeben und pünktlich den schwarzen Bus mit den Presse-Schildern besetzen. Bereits am Flughafen hatten wir erfahren, dass nur einige Redakteure der Audienz beiwohnen können. Diese seien per Los ermittelt worden. Von den vier mitgereisten Fotografen wurde nur der Offizielle der Bundesregierung in die heiligen Hallen des Heiligen Stuhls eingelassen. Platz sei zwar genug und die mitreisenden Regierungsmitarbeiter versuchten ihr Bestes, jedoch bestimmte der Vatikan die Anzahl und Zugehörigkeit der Kameras.

Bundespräsident Steinmeier Vatikan Papst-Audienz Rom
Schweizer Garde am Eingang zum Apostolischen Palast
Behängt mit Badges wurden wir in den Vatikan eingelassen. Der orange-blau-rot gekleidete Soldat der Schweizer Garde trat zur Seite und wir konnten mit gebanntem Blick auf seine schräg in den Weg gehaltene Hellebarde und das Schwert am Gürtel den Kontakt mit der Berufsgenossenschaft vermeiden. Eine steile Marmortreppe führte durch das Innere des Palastes auf eine gepflasterte Freifläche. An der Fassade gegenüber entdeckten wir eine große Uhr, die übrigens auch vom Petersplatz aus zu sehen ist. Darunter die Fahne der Bundesrepublik. Über dem Haupteingang des Ostflügels wehte die Fahne des Vatikans. Die Schweizer Garde hatte sich bereits aufgestellt. Ein bunter Teppich lag für den Bundespräsidenten und die Delagtion bereit. Dieser führte in den mittleren - also nördlichen - Flügel des Hauses.

Plötzlich Hektik: "Der Papst kommt". Klasse, doch noch ein Foto! Nein, wir wurden eilends zu einem Nebeneingang geführt und mit zweimal Klick hinter einer Holztür mit Sichtfenstern weggeschlossen. Außer der Garde sahen wir nichts. Dann war der Papst wohl im Haus verschwunden, so dass wir mit zweimal Klick wieder auf den Platz entlassen wurden.

Bundespräsident Steinmeier Vatikan Papst-Audienz Rom
Schweizer Garde im Innenhof des Apostolischen Palastes
Kurz darauf rollte ein VW Passat durch die Einfahrt. Dahinter ein größerer Lancia mit der Fahne des Bundespräsidenten. Sehr stilvoll und immerhin ein italienisches Fabrikat. Keine Musik, nur Befehle an die Garde, Händeschütteln und ab ins Haus. Dann parkten erst einmal die vielen Fahrzeuge um und wir bewegten uns auf den Ausgang zu. Während in der Privatbilbliothek im zweiten Stock die Geschenke an Seine Heiligkeit übergeben wurden und die nicht-öffentlichen Dialoge stattfanden, nutzten wir die Gelegenheit zu einer kurzen Visite im Petersdom. Danach spazierten wir durch die Touristen-Massen zur Residenza Paolo VI und genossen von der dortigen Dachterrasse aus den Blick auf Petersdom, Petersplatz und das päpstliche Haus.

Das Ehepaar Steinmeier und der Papst müssen sich gut verstanden haben, obwohl Europa nicht das Hauptthema von Franziskus ist. Der Konvoi mit dem dunkelgrauen Lancia traf erst eine halbe Stunde nach der Zeit im Programmheft bei Paolo VI ein. Wir hatten bereits Mineralwasser und Espresso getrunken und mehrfach dem Glockenspiel des Doms gelauscht.

Kurz nach 12 lauschten wir dann auf das Presse-Statement des Bundespräsidenten. Es sei um viele Themen von der Flüchtlingspolitik bis hin zur Kooperation von evangelischen und katholischen Christen gegangen. Auch das Wahlergebnis sei zur Sprache gekommen. Dass Statement kann hier angeschaut werden.

Bundespräsident Steinmeier Vatikan Papst-Audienz Rom
Rede: Frank-Walter Steinmeier bei Sant'Egidio
Anschließend ging es wieder mit Blaulicht und Signalhorn durch die engen Straßen von Rom. Die mehr als dreizehn Fahrzeuge sorgten für Aufsehen bei Touristen und Römern. Nächste Station: Sant'Egidio. Wir hielten an einem malerischen Platz mit Brunnen, Restaurants und pulsierendem Stadtleben.

Der Präsident und Elke Büdenbender nutzten den Vordereingang. Wir hingegen liefen durch den romantischen Garten und gelangten von der anderen Seite in die sakralen Räume dieses weltweit agierenden Hilfswerkes. Der Präsident und der Gründer von Sant'Egidio freuten sich über den Gast, der auch hier eine Rede hielt. Die folgenden Gespräche an den Tischen waren als "kein Pressetermin" deklariert und dürfen hier nicht zitiert werden.

Bundespräsident Steinmeier Vatikan Papst-Audienz Rom
Gruppenfoto vor Sant'Egidio
Sant'Egidio hilft sozial schwachen Menschen, arbeitet mit Behinderten zusammen und vermittelt in schwierigen internationalen Konflikten. Deshalb hatte die italienische Regierung irgendwann schwer bewaffnete Militärposten um Sant'Egidio herum positioniert, auch wenn die Gemeinschaft selbst kein akutes Bedrohungspotenzial sieht. Bei Sant'Egidio gab es Essen - italienische Küche vom Feinsten mit Käse, Schinken, Salami und Pasta sowie italienischen Weinen. Wir kamen mit zwei schwarzen Theologie-Studenten ins Gespräch. Einer davon hieß Mose und der andere kam aus Haiti. Beide sprachen gut Deutsch und liebten die Bibelstellen, wo Gott die Armen tröstet.

Jetzt ein Nickerchen! Außer der Pressevertreter fuhren alle wieder ins Hotel Russie, wo das Ehepaar Steinmeier eingemietet war. Mittagsschlaf? Das wäre ihnen nicht zu verdenken. Immerhin mussten sie ja aufnahmefähig für die nächsten geplanten Eindrücke sein: Vatikanische Museen inklusive der Sixtinischen Kapelle ab 16:00 Uhr. Entspannt fuhren wir zum Haupteingang des Vatikans und warteten auf die Aufsehen erregende Fahrzeugkolonne. Faszinierend, wie gut diese Fahrten organisiert waren.

Bundespräsident Steinmeier Vatikan Papst-Audienz Rom
Frank-Walter Steinmeier und Elke Büdenbender bei der Führung durch die Vatikanischen Museen
Die Vorstellung von einer Regierungsdelegation in leeren Museumshallen stellte sich schnell als Illusion heraus. Die begleitenden Polizisten und Museumsaufseher verschafften uns den nötigen Platz, um zügig durch die Hallen zu kommen.

Nicht nur einmal wurde ich gefragt, wer denn der Mann da sei. "Steinmeier - president of Germany" - "We know Merkel" - "He is higher. He is president and Miss Merkel is chancellor", verstehendes Nicken. Im Gegensatz zu Amis, Briten, Holländern konnten die deutschen Touristen Herrn Steinmeier besser zuordnen. Der Geistliche Botschaftsrat Monsignore Oliver Lahl erklärte sehr kompetent sämtliche Bilder und Exponate. Längere Zeit hielten wir uns deshalb auch in der doch recht großen Sixtinischen Kapelle auf. Die begleitenden Italiener mit ihren blauen Uniformen sorgten für genug Platz zum Atmen.

Eine Gruppe pubertierender Mädchen tuschelte gegenüber des Präsidentenpaares und hantierte an ihren Smartphones herum, obwohl das Fotografieren dort ja verboten ist. Der prominente Besucher muss sie wohl parallel zur Bilderklärung bemerkt haben und ging dann auf sie zu. Durch die Kapelle erscholl ein Kreischen wie beim Justin-Bieber-Konzert. Nach dem jüngsten Wahlergebnis genoss er solche Gelegenheiten. Und diese gab es bei den Rundgängen mehrfach.

Bundespräsident Steinmeier Vatikan Papst-Audienz Rom
Oliver Lahl erklärt Frank-Walter Steinmeier und Elke Büdenbender die Gemälde in einer Kapelle der Vatikanischen Museen
Geschafft vom vielen Laufen stiegen wir in die Fahrzeuge und hätten laut Programm zum Flughafen fahren sollen. Statt dessen besuchten wir eine weitere Kirche mit erheblichem Renovierungsbedarf. Hm, was sollen wir hier? Privatkontakt des Bundespräsidenten? Monsignore Oliver Lahl erklärte einige Dinge, wobei sich wieder deutsche Touristen anschlichen. "Du, das ist doch ...", zückten sie die Smartphones. Herr Lahl in seinem pastoralen Gewand führte uns zu einer Treppe und hinab in die Unterwelt von Rom. Eine antike Kultstätte, Gräber und einen unterirdischen Fluss konnten wir dort bestaunen. Das Protagonisten-Paar stellte interessierte Fragen und verweilte an einigen Orten. Durch den Shop mit katholischen Karten hindurch ging es wieder zurück zu den Autos.

Bundespräsident Steinmeier Vatikan Papst-Audienz Rom
Check-in für den Rückflug nach Berlin
Ein erlebnisreicher Tag in Rom neigte sich dem Ende entgegen. Die Schatten wurden länger und die Pinien wurden unterhalb ihrer Kronen von der Abendsonne beschienen.

Unsere Fahrzeug-Kolonne donnerte über die schmale Via Appia zum Flughafen. Die Begleitung eines Spitzenpolitikers hat den Vorteil, dass der Airbus A319 erst dann startet, wenn das Programm zu Ende ist. Da spielt die Uhrzeit nur eine untergeordnete Rolle.

Videos:
Reise des Bundespräsidenten nach Rom und zum Vatikan inklusive Statement
Schweizer Garde zur Begrüßung des Bundespräsidenten im Vatikan

Autor: Matthias Baumann

Dienstag, 29. August 2017

Israels Botschafter Jeremy Issacharoff akkreditiert

Schon der Name Jeremy Issacharoff lässt auf eine interessante Persönlichkeit schließen. Jeremy klingt britisch und ist wohl eine Kurzform des großen Propheten Jeremia. Trotz der nur 52 Kapitel hat Jeremia mehr Seiten in der Bibel als der Prophet Jesaja mit seinen 66 Kapiteln. Der Jeremia des Alten Testamentes hatte eine Menge durchgemacht, war aber wie der neue Botschafter Israels immer in der Nähe der Regierung tätig und konnte auch einen guten Draht zum damaligen Weltherrscher Nebukadnezar aufbauen.

Botschafter Israel Jeremy Issacharoff akkreditiert
Israelischer Botschafter Jeremy Issacharoff akkreditiert
Der Wortstamm des Nachnamens Issachar geht wohl auf den fünften Sohn Leas zurück. Da Jakob alias Israel mehrere Frauen hatte, war Issachar der insgesamt achte Sohn von 12. Er war nach einem Deal zwischen Jakobs Frauen Lea und Rahel entstanden (1. Mose 30, 14-18). Die russische Endung off täuscht: Issacharoff war 1955 in London geboren worden. Sein Vater hatte im Nahen Osten gegen die britische Mandatsregierung gekämpft, die 1948 im Zuge eines Teilungsplans die Region verließ. Mit 18 Jahren wollte er in London Jura studieren, brach dieses jedoch wegen des Jom-Kippur-Krieges ab und wollte sich im israelischen Militär nützlich machen. 1982, also mit 27, trat er in den diplomatischen Dienst ein.

Botschafter Israel Jeremy Issacharoff akkreditiert
Israelischer Botschafter Jeremy Issacharoff akkreditiert
Wie sein Namensgeber Jeremia arbeitete er lange Zeit im Zentrum eines weltpolitischen Schwergewichtes: UN in New York. Dort lernte er seine Frau kennen und gründete eine kleine Familie. Seine Themen sind Sicherheit, Rüstungskontrolle und Terrorabwehr mit Hauptkompetenz Iran.

Sicherheit war bei der heutigen Akkreditierung Issacharoffs im Schloss Bellevue groß geschrieben. "Die schießen dann auch", berichtete uns eine israelische Fotografin. Sie könne auch schießen. Das glaubte ich gerne. Der künftige Botschafter und seine Delegation wurden in mehreren gepanzerten Limousinen vorgefahren: BMW 760Li aus der F04-Serie mit Vielspeiche 235 in 19". Schöne Fahrzeuge mit Standarte des Bundespräsidenten. Dazu noch einige schwarze Audis.

Botschafter Israel Jeremy Issacharoff akkreditiert
Israelischer Botschafter Jeremy Issacharoff akkreditiert
Der Botschafter machte einen sympathischen Eindruck und blickte immer wieder verschmitzt in die Kameras. Er hatte Mitglieder seiner Familie dabei und die übliche Delegation. Das Blatt im Gästebuch reichte gar nicht für die vielen Unterschriften und Zusatzkommentare, so dass sogar umgeblättert werden musste. Einige Schreiber hatten eine etwas verkrampfte Handhaltung, da ihre Muttersprache Ivrith (Neuhebräisch) normalerweise von rechts nach links geschrieben wird. Eine Unterschrift steht jetzt sogar im israelischen Zeichensatz auf dem Papier des Gästebuches.

Botschafter Israel Jeremy Issacharoff akkreditiert
Israelischer Botschafter Jeremy Issacharoff akkreditiert - Gästebuch
Auch der Bundespräsident hatte sichtlich Freude an der Familie des neuen Botschafters und dessen Delegation. Braungebrannt posierte Frank-Walter Steinmeier vor der samtigen Fahne mit dem Bundesadler. War doch Israel eines der ersten Ziele, die er nach Amtsantritt besucht hatte.

Videos:
Akkreditierung des israelischen Botschafters Jeremy Issacharoff

Autor: Matthias Baumann

Donnerstag, 6. Juli 2017

Xi Jinping, Pandas und G20

Der Besuch von Xi Jinping erinnerte schon sehr an eine Dreierbeziehung mit Eifersuchtseinlage:

Es begann damit, dass der chinesische Staatspräsident am Dienstag mit einem roten Teppich, einem Ehrenspalier und 21 Salutschüssen in Berlin-Tegel empfangen wurde. Seine Maschine war beim Landeanflug von zwei Eurofightern eskortiert worden. Pünktlich mit dem ersten Kanonenschuss überflogen diese das Areal des TXL. Dann stieg Xi Jinping mit seiner Gattin, Peng Liyuan, in die Mercedes-Stretchlimousine und brauste eskortiert von vielen weiteren schwarzen Fahrzeugen in die City.

China Staatspräsident Xi Jinping Berlin
Chinas Staatspräsident Xi Jinping - Militärische Ehren im Schloss Bellevue
Am nächsten Tag ging es weiter mit den Ehren. Das Wachbataillon war standesgemäß mit allen drei Teilstreitkräften im Garten des Schlosses Bellevue angetreten. Das Schloss war weiträumig abgesperrt und die umliegenden Straßen und Plätze mit roten Fahnen beflaggt. Im Schlossgarten standen Kinder. Sie sangen und winkten dem Präsidenten zu. Das gefiel ihm gut.

China Staatspräsident Xi Jinping Berlin
Chinas Staatspräsident Xi Jinping - Kinder im Schloss Bellevue
Am Nachmittag wurde es besonders kuschelig. Die Kanzlerin nahm den Gast mit in den Zoo. Dort wurden die neuen knuffigen Bambusfresser, auch Pandas genannt, offiziell begrüßt und anschließend der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Seitdem die amerikanische Politik für Europäer nicht mehr berechenbar erscheint, muss ein neuer starker Partner her. China erweckt den Eindruck eines passenden Ersatzes. Die entsprechende Stimmung wird durch staatliche Ehrenerweise, singende Kinder und plüschige Bären erzeugt. Jetzt haben wir es dem Trump mal so richtig gezeigt!

China Staatspräsident Xi Jinping Berlin
Chinas Staatspräsident Xi Jinping - Ankunft in Tegel - 21 Salutschüsse und 2 Eurofighter
Damit aber nicht genug: Donald Trumps Eintreffen bei G20 in Hamburg verlief im Kontrast zu Xi Jinping. Es gab zwar einen roten Teppich, dafür aber kein Ehrenspalier, keine Salutschüsse, keine Eurofighter, keine Stretchlimo und nur einige Politiker aus der zweiten und dritten Reihe. Die miese Stimmung war dem US-Präsidenten anzusehen. Erst auf halber Treppe schaute er kurz in die Kameras und winkte notgedrungen. Seiner Frau wurde ein kleiner Blumenstrauß in die Hand gedrückt. Dann verschwanden sie in einem gepanzerten Hubschrauber.

Im Radio wurde bezüglich G20 schon von "19 gegen 1" geredet. Der eine Gegner war in diesem Fall nicht Nordkorea, sondern die USA. Schade eigentlich. Auch Donald Trump hätte sich bestimmt über ein wenig Anerkennung gefreut. Gehört es doch zum diplomatischen Geschick, auch schwierige Gesprächspartner mit Freundlichkeit und Wertschätzung zu Verhandlungsergebnissen zu motivieren, die bei blanker Konfrontation nicht zu erwarten sind.

Videos:
Ankunft Xi Jinping in Berlin-Tegel
Militärische Ehren für Xi Jinping im Garten von Schloss Bellevue

Autor: Matthias Baumann

Dienstag, 20. Juni 2017

Bundespräsident absolviert seinen Antrittsbesuch bei der Bundeswehr im Einsatzführungskommando

Ein Bundespräsident, ein General und fünf Pressevertreter. Neun Uhr ist nicht die Zeit für den gemeinen Hauptstadt-Journalisten, insbesondere wenn der Termin im Nirgendwo stattfindet, also im Land Brandenburg. Das Einsatzführungskommando der Bundeswehr - kurz EinsFüKdo - liegt am lauschigen Schwielowsee südwestlich von Potsdam.

Bundespräsident Steinmeier Antrittsbesuch Bundeswehr Einsatzführungskommando
Bundespräsident Steinmeier zum Antrittsbesuch bei der Bundeswehr - Einsatzführungskommando
Mohnblumen am Wegesrand, Vogelgezwitscher in der Henning-von-Tresckow-Kaserne und reichlich Sonne für die gute Ausleuchtung der Fotomotive. Die beiden Audi-Limousinen des Bundespräsidenten donnerten mehr als pünktlich über das Kopfsteinpflaster der Kaserne und hielten kurz vor der Ehrenformation an. Pünktlichkeit wird bei der Bundeswehr großgeschrieben.

Bundespräsident Steinmeier Antrittsbesuch Bundeswehr Einsatzführungskommando
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Generalleutnant Erich Pfeffer
"Guten Tag Soldatinnen und Soldaten", lautete der politisch korrekte Gruß des Bundespräsidenten, der mit einem lauten "Tag Herr Bundes-Präsident" erwidert wurde. Nach der Nationalhymne und dem Abschreiten der Ehrenformation gab es noch ein gemeinsames Foto mit dem Befehlshaber der Dienststelle, General Erich Pfeffer. Dann verschwanden die beiden Führungspersönlichkeiten im Hauptgebäude.

Erich Pfeffer ist Angehöriger des Heeres, hat langjährige Erfahrungen bei den Gebirgsjägern und trägt als Generalleutnant drei goldene Sterne auf der Schulter. Unterstützt wird er von Generalmajor Thorsten Poschwatta (zwei goldene Sterne, Luftwaffe) und Flottillenadmiral Jörg Klein. Alle drei Männer sind Mitte 50 und verheiratet.

Bundespräsident Steinmeier Antrittsbesuch Bundeswehr Einsatzführungskommando
Generalleutnant Pfeffer und Bundespräsident Steinmeier vor dem Hauptgebäude des Einsatzführungskommandos
Das EinsFüKdo wurde 2001 gegründet und koordiniert zurzeit 15 Einsätze weltweit. Es besteht ein reger Kontakt zu den multinationalen Hauptquartieren. Diese verteilen die Aufträge und das EinsFüKdo stellt sicher, dass diese mandatskonform und nach den Rechtsnormen unseres Landes durchgeführt werden. Erich Pfeffer ist dem Generalinspekteur Volker Wieker direkt unterstellt. Volker Wieker trägt vier goldene Sterne auf der Schulter.

Zur kompetenten Erfüllung des umfangreichen Pensums arbeiten am Schwielowsee militärische und zivile Mitarbeiter zusammen. In den Gesprächen am Rande des Antrittsbesuchs wurde deutlich, dass fast alle der heute anwesenden Offiziere über einschlägige Auslandserfahrungen verfügen. Sei es die zu kleine Schutzweste für Embedded Journalists in Afghanistan oder der allgegenwärtige Staub in Mali, so manch eine Episode erheiterte und interessierte die anwesenden Medienvertreter.

Bundespräsident Steinmeier Antrittsbesuch Bundeswehr Einsatzführungskommando
Kontrollraum des Einsatzführungskommandos
Die nächste presseöffentliche Station des Antrittsbesuchs des Bundespräsidenten bei der Bundeswehr war der Kontrollraum des Einsatzführungskommandos. Hier durfte nur bedingt gefilmt werden. Auf einem riesigen Screen wechselten Fotos von den Einsatzorten und eine große Weltkarte mit den Beschreibungen der 15 Einsätze. Frank-Walter Steinmeier wollte wissen, ob die hier beschäftigten Soldaten nur auf Anrufe warten oder auch proaktiv in den Einsatzgebieten nachfragen. Ja, das machen sie. Der Bundespräsident stand hinter einem wuchtigen weißen Telefon, das zwar technologisch überlebt wirkte, aber seinen wichtigen Zweck als zentraler Anlaufpunkt erfüllt.

Bundespräsident Steinmeier Antrittsbesuch Bundeswehr Einsatzführungskommando
Bundespräsident Steinmeier im Kontrollraum des Einsatzführungskommandos
Der Aufenthalt im klimatisierten Kontrollraum dauerte nicht sehr lange. Wir griffen noch eine Wasserflasche und eilten zum Wald der Erinnerung. Eine sehr beeindruckende Gedenkstätte für die gefallenen Bundeswehr-Soldaten. Besonders berührend sind die privaten Utensilien an den Bäumen rings um die Steinmonumente. Einige der Verstorbenen waren als Vertretung in den Einsatz gereist, einige im Bus zum Flughafen, einige kurz vor Dienstende, als der Hubschrauber abstürzte, sich ein Taxifahrer samt Auto in die Luft sprengte oder eine selbst gebaute Bombe unter der Treppe gezündet wurde. Auch den begleitenden Offizieren ging es nahe, als sie die Namen nannten und von den Umstände des Todes berichteten.

Bundespräsident Steinmeier Antrittsbesuch Bundeswehr Einsatzführungskommando
Stele mit Namen im Wald der Erinnerungen
Der Bundespräsident kam in Begleitung von Erich Pfeffer und nahm sich sehr viel Zeit für die Stelen mit den Namen. Seit zwei Jahren ist wohl kein Bundeswehr-Soldat mehr im Ausland ums Leben gekommen. Das jüngste Metallschild trägt den Namen Olaf Vatterodt. Er starb 2015 in Afgahnistan.

Frank-Walter Steinmeier legte einen Kranz am Ehrenmal nieder und ging dann in Begleitung des Generals durch den Wald zu verschiedenen Gedenkplätzen für die jeweiligen Einsatzorte. Er wirkte tief bewegt.

Bundespräsident Steinmeier Antrittsbesuch Bundeswehr Einsatzführungskommando
Bundespräsident Steinmeier und Generalleutnant Pfeffer im Wald der Erinnerungen
Nach einem kurzen Statement schrieb sich der Bundespräsident in das Erinnerungsbuch ein. Das nahm fast mehr Zeit in Anspruch als das Presse-Statement. Ein Mann, der Prioritäten setzt. Dann verließen die schwarzen A8-Limousinen das Gelände im grünen Umland von Berlin. Satter Motorsound, dann nur noch Vogelgezwitscher. Die Sonne schien und tauchte die Landschaft des Rückweges in ein angenehmes Licht.

Video:
Antrittsbesuch des Bundespräsidenten bei der Bundeswehr

Autor: Matthias Baumann

Dienstag, 6. Juni 2017

Change Management auf Französisch

Der Wind meinte es heute gut mit Frankreich. Er ließ die Trikolore gut sichtbar vor dem Schloss Bellevue wehen: Wind of Change?


Botschafterin Frankreichs Anne-Marie Descôtes
Botschafterin Frankreichs Anne-Marie Descôtes - Trikolore zur Akkreditierung
Der Staatspräsident Frankreichs hatte Mitte Mai gewechselt, die Verteidigungsministerin ebenfalls. Beide hatten bereits die Bundeshauptstadt besucht. Heute wurde die neue Botschafterin unseres westlichen Nachbarn im Schloss Bellevue akkreditiert.

Anne-Marie Descôtes kam pünktlich 13:00 Uhr auf den Vorhof gerollt und wurde von Protokollchef Jürgen Mertens begrüßt. Dann folgte der Eintrag ins Gästebuch, das obligatorische Begrüßungsfoto und die eigentliche Übergabe des Beglaubigungsschreibens an den Bundespräsidenten. Danach das Foto mit Frank-Walter Steinmeier vor der plüschigen Fahne mit dem Bundesadler.

Botschafterin Frankreichs Anne-Marie Descôtes
Botschafterin Frankreichs Anne-Marie Descôtes - Akkreditierung bei Frank-Walter Steinmeier
Nachdem sich die Delegation ebenfalls ins Gästebuch eingetragen hatte, gab es kalte Getränke und die erste Begegnung mit den jeweiligen Ansprechpartnern auf bundesdeutscher Seite.

Im Ehrenhof wurde parallel die dreifarbige Flagge vorbereitet. Als Anne-Marie Descôtes aus dem Schloss trat, wurden Trompetenklänge und Trommelwirbel angestimmt. Sie und ihre große Delegation stiegen in vier schwarze Mercedes-Limousinen und verließen das Areal. Begleitet wurden sie von einer Motorrad-Eskorte.

Botschafterin Frankreichs Anne-Marie Descôtes
Botschafterin Frankreichs Anne-Marie Descôtes - Gästebuch
Anne-Marie Descôtes ist eine ehemalige Deutsch-Lehrerin und sitzt damit auch sprachlich fest im Sattel bei ihren Gesprächspartnern. Vor dreißig Jahren ging sie an die französische Botschaft in Bonn und war dort für Kooperationen auf dem Bildungssektor zuständig. Ihr beruflicher Weg führte sie weiter nach Brüssel und Washington. Da sie wohl gerne eigenwillige Akzente setze, kann dem diplomatischen Parkett eine interessante Zeit bevorstehen.

Video:
Akkreditierung der französischen Botschafterin Anne-Marie Descôtes

Autor: Matthias Baumann

Sonntag, 28. Mai 2017

Bundespräsident fliegt beim #Kirchentag ein

Vor drei Tagen feierten wir Himmelfahrt. Gemäß des Neuen Testamentes war Jesus 40 Tage nach Ostern in den Himmel gefahren. Heute fuhr der Bundespräsident aus dem Himmel herab. Sein Helikopter landete auf den Elbwiesen südlich von Wittenberg und wurde dort von berittener Polizei bewacht.

#Kirchentag Abschlussgottesdienst Wittenberg Elbwiesen
#Kirchentag - Anreise zum Abschlussgottesdienst in Wittenberg auf den Elbwiesen
Das Fußvolk erreichte die Elbwiesen über erhebliche Umwege durch die Lutherstadt und zwei Brücken. Eine davon provisorisch durch die Bundeswehr gebaut. Von der Innenstadt bis zur Festwiese waren Laufzeiten von einer Stunde und mehr einzuplanen. 30°C und Sanitäter, die zum Abtransport der Kreislauf-Geschwächten bereit standen. Sehr vorbildlich deshalb, dass ausgerechnet Gesundheitsminister Gröhe einer der ersten Minister vor Ort war.

Kurz vor dem Abschlussgottesdienst gesellten sich das Oberhaupt der Kopten aus Ägypten, Innenminister de Maizière und mehrere Vertreter der katholischen und der evangelischen Kirche dazu.

#Kirchentag Abschlussgottesdienst Wittenberg Elbwiesen
#Kirchentag - 1/7 der Bläser beim Abschlussgottesdienst
Hinter der großen weißen Bühne saßen hunderte Bläser. Ihre Instrumente funkelten in der Sonne. Als sie das Lied "Nun jauchzt dem Herren, alle Welt" anstimmten, bekamen die Besucher einen Vorgeschmack auf die zu erwartenden Konzerte im Himmel. Als die Gedanken abschweiften, erschien der Bundespräsident neben der Bühne. Auch seine Frau, Elke Büdenbender, war dabei und jede Menge Fotografen.

Die Predigt zum Hohen Lied der Liebe aus 1. Korinther 13 hielt Erzbischof Thabo Makgoba von der Anglikanischen Kirche Südafrikas. Der Schwarze sprach Englisch mit afrikanischem Akzent. Wer kein Englisch verstand, konnte auf dem linken Screen deutsche Untertitel und eine Übersetzung in Gebärdensprache sehen. Die rechte Videowand stand für das unkommentierte Original zur Verfügung. Viele der aus "Bade-Würte-Berg" stammenden Sitznachbarn verstanden kein Englisch.


#Kirchentag Abschlussgottesdienst Wittenberg Elbwiesen
#Kirchentag - Festwiese für den Abschlussgottesdienst
So rauschte die Predigt an ihnen vorbei. Die Predigt hatte mit Martin Luther begonnen und lief über die allgemeine Ungerechtigkeit in der Welt in einem postulierten "I have a dream" aus.

Viel spannender war also das Drumherum. Dazu gehörten die immer wieder einsetzenden Bläser hinter der Bühne - wie schon erwähnt: Hunderte! Bewegend auch das gemeinsame Vaterunser, das gemeinsame Abendmahl und der Segen von EKD-Chef Bedford-Strohm im wehenden schwarzen Gewand. Die Sonne blitzte in das Kreuz über dem Talar und tauchte es in einen goldenen Glanz.


#Kirchentag Abschlussgottesdienst Wittenberg Elbwiesen
#Kirchentag - Abschlussgottesdienst mit Segen von Heinrich Bedford-Strohm
Der Altar war eine Leihgabe des Deutschen Katholikentages. Überhaupt zeigten sich die katholischen Gastredner sehr erfreut über die guten Beziehungen zu den Protestanten. Das sei vor zehn Jahren noch nicht so selbstverständlich gewesen. Frank-Walter Steinmeier begrüßte die Besucher mit "Liebe Schwestern und Brüder" und zeigte sich ebenfalls hoch erfreut darüber, dass die Christen unterschiedlicher Konfessionen und Denominationen auf einem guten Weg zur Bündelung ihrer Kräfte seien. Das solle weiter intensiviert werden.

Der Bundespräsident war selbst viele Jahre lang aktiv an den Evangelischen Kirchentagen beteiligt. Ein katholischer Redner brachte es auf den Punkt: Das verbindende Element ist Jesus Christus.

Autor: Matthias Baumann

Montag, 24. April 2017

Erste Botschafter-Akkreditierung im neuen Amt

Schon die Namen der heute beim Bundespräsidenten akkreditierten Botschafter hätten genug Stoff für eine eigene Story abgegeben. Zuerst erschien der Botschafter Nordkoreas mit dem Namen Pak. Ein koreanischer Sammelbegriff in den Ausmaßen der deutschen Müller, Meier, Schulze, Lehmann. Es folgte der Botschafter aus Togo mit dem Namen Dagoh.

Die dritte Exzellenz vertritt seit heute die "Vereinigten Mexikanischen Staaten" und heißt Morfin. Ein Name, der an die regionalen Herausforderungen auf dem Gebiet der organisierten Kriminalität erinnert. Mexiko soll übrigens einen noch entspannteren Umgang mit Zeit haben, als man es von Afrika kennt: "Ihr habt die Uhren. Wir haben die Zeit". Der Botschafter war jedoch pünktlich und setzte mit seiner Delegation auch optische Akzente.

Im weiteren Halbstundentakt folgten der Vertreter Indiens, Tomar, und der Botschafter Zyperns, Hadjichrysanthou.

Botschafter Akkreditierung Schloss Bellevue
Erste Akkreditierung - Botschafter Nordkoreas, Pak
Pak Nam Yong aus der "Demokratischen Republik Korea" bildete zusammen mit seiner Delegation den Auftakt zur Übergabe der insgesamt fünf Beglaubigungsschreiben an den neuen Bundespräsidenten.

Die allererste Akkreditierung überhaupt bei Frank-Walter Steinmeier, der seit knapp einem Monat im Amt ist. Die asiatische Exzellenz wirkte ernst und reserviert. Sein Revers zierte ein großes rotes Abzeichen mit den Gesichtern der "geliebten Führer" seines Landes. Auch seine Begleiter trugen ihre roten Devotionalien an der Brust.

Botschafter Akkreditierung Schloss Bellevue
Botschafter Nordkoreas - Eintrag ins Gästebuch von Schloss Bellevue
Der Akt der Übergabe des Schreibens war schnell erledigt. Die Delegation durfte nun ebenfalls ihre Signaturen ins Gästebuch des Schlosses schreiben und dann mit ihren deutschen Ansprechpartnern in ein Separée verschwinden, wo es Getränke gab. Parallel fand die Unterredung zwischen dem Bundespräsidenten und seiner Exzellenz, Herrn Pak, statt. Diese war erstaunlich schnell beendet, so dass der Botschafter nach einem kurzen Fahnen-Zeremoniell mit einer schwarzen S-Klasse vom Hof rollte.

Botschafter Akkreditierung Schloss Bellevue
Zweite Akkreditierung - Botschafter von Togo, Dagoh
Der Akkreditierungsreigen wurde von Herrn Dagoh aus Togo fortgesetzt. Mehrere Schwarze entstiegen den Mercedes-Limousinen mit der Standarte des Bundespräsidenten. Trommelwirbel, Gewehr über, Gewehr ab und hinein ins Schloss. Botschafter Komi Bayédzè Dagoh durchlief nun das gleiche Programm wie sein Kollege aus Nordkorea. Die Reihen der Kameraleute hatten sich bereits gelichtet, da für die Abendnachrichten wohl nur der allererste bei Steinmeier akkreditierte Ambassador von Interesse war.

Botschafter Akkreditierung Schloss Bellevue
Wachbataillon mit der Fahne von Togo
Die heute vertretenen Staaten bildeten ein internationales Kontrastprogramm mit viel Farbe und politischer Divergenz. Die ersten beiden Länder hatten jeweils einen Stern in der Flagge, das Dritte einen Adler und keine Sterne, das Vierte ähnelte farblich dem Zweiten und das fünfte Land, Zypern, war auf der Flagge selbst abgebildet.

Es waren der Mittlere Osten, der Ferne Osten, Afrika, Europa und Amerika vertreten. Ein bunter Mix aus demokratischen Staaten und solchen, die die Demokratie nur im Namen tragen. Ein bunter Mix, der dem ehemaligen Außenminister sichtlich Freude bereitet hat.

Die Reihenfolge der Akkreditierungen erfolgt grundsätzlich nach dem Zeitpunkt des Eintreffens in Deutschland. Das ist auch für die Besetzung des Doyen, des Ältesten, des diplomatischen Korps von Bedeutung. Botschafter wechseln nach einem überschaubaren Zeitraum den Einsatzort. Am beständigsten sind wohl die Exzellenzen aus dem Vatikan. Dessen Erzbischof Nikola Eterović fungiert seit einigen Jahren als Doyen in Deutschland.

Video:
Ehrenzug und Botschafter-Akkreditierung im Schloss Bellevue

Autor: Matthias Baumann

Donnerstag, 13. April 2017

IGA 2017 in Berlin-Marzahn eröffnet

Gründonnerstag, grüner Stadtbezirk, grüner Anlass: Bundespräsident Steinmeier eröffnete heute die Internationale Gartenausstellung IGA 2017 in Marzahn-Hellersdorf. Marzahn verfügt neben weiträumigen Grünflächen, einer guten Autobahnanbindung und einer sagenhaften Infrastruktur auch über den Green Tech Business Park, in dessen Umkreis namhafte Firmen innovativer Wirtschaftszweige angesiedelt sind.

IGA 2017 Marzahn Gärten der Welt
IGA 2017 - Gärten der Welt in Marzahn
Frank-Walter Steinmeier bedankte sich zunächst für das gute Wetter und freute sich, dass die Gartenausstellung gerade an einem Gründonnerstag eröffnet werde. Er selbst sei leidenschaftlicher Hobbygärtner, wobei seine Frau die Harke in der Hand hat und er für niedriger qualifizierte Tätigkeiten wie Rasenmähen und Laubsäcke tragen verantwortlich zeichnet.

IGA 2017 Marzahn Gärten der Welt
IGA 2017 - Gärten der Welt in Marzahn - Eröffnungsrede Frank-Walter Steinmeier
Quer durch Berlin wird von den Gärten der Welt geschwärmt und überlegt, wie man denn bei den neu eingerichteten Parkzonen am besten mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur IGA komme. Ein Manager aus dem Grunewald erzählte mir, dass er öfter in den Gärten der Welt gewesen sei als im Botanischen Garten. Selbst nachhaltige Marzahn-Verächter schätzen den Chinesischen Garten und verbringen ihre Zeit im dortigen Teehaus.

Der Bundespräsident hatte sich vorab mit einer Mitarbeiterin des Bundespräsidialamtes unterhalten. Sie war in Marzahn aufgewachsen und sei begeistert über die Aufwertung ihres Kiezes durch die IGA.

IGA 2017 Marzahn Gärten der Welt
IGA 2017 - Gärten der Welt in Marzahn
Die Veranstalter erwarten zwei Millionen Besucher. Das entspricht etwa 50% der Einwohner Berlins, die innerhalb von 186 Tagen durch den Garten fluten. Am heutigen Eröffnungstag wirkte der Andrang an den Eingängen noch recht entspannt. Das kann sich über die Ostertage ändern.

Auf dem Weg zur Bühne stand ein in die Tage gekommener Rocker am Wegesrand und schaute die vorbeieilenden Pressevertreter so an, als wolle er von ihnen erkannt werden. Einige Meter weiter fiel mir ein, dass Karat auf dem Programm stand und der Altrocker wohl einer der Bandmitglieder gewesen sein könnte. Ein Bundespräsident ging mit Karat und der nächste erscheint mit Karat. Während sich Joachim Gauck zum Abschied "Über sieben Brücken" gewünscht hatte, das ihm das Stabsmusikkorps der Bundeswehr gespielt hatte, war für den neuen Bundespräsidenten die Band höchst persönlich auf die Bühne getreten und spielte "Blauer Planet" mit einigen Textanpassungen.

IGA 2017 Marzahn Gärten der Welt
IGA 2017 - Gärten der Welt in Marzahn - Rundgang Frank-Walter Steinmeier und Elke Büdenbender
Nach dem etwa einstündigen Bühnenprogramm gab es einen kurzen Rundgang bis zur Seilbahn. Während der Bundespräsident zum weiteren Tagesgeschäft aufbrach, ließ sich Michael Müller die Fahrt mit der Seilbahn nicht nehmen.

IGA 2017 Marzahn Gärten der Welt
IGA 2017 - Gärten der Welt in Marzahn - Seilbahn
Die Gondeln haben einen ordentlichen Anzug und bieten für etwa acht Personen Platz. Einige der Gondeln haben einen transparenten Boden, so dass schwindelfreie Fahrgäste die Landschaft unter sich genießen können. Die Seilbahn transportiert die Gäste zunächst auf den Kienberg und dann wieder hinunter nach Hellersdorf bzw. an den Haupteingang der Gartenschau am Blumberger Damm. Auch ein Name, der sehr gut zur Location passt.

Autor: Matthias Baumann

Mittwoch, 22. März 2017

Genosse übernimmt das Schloss

"Er ist da", informierten sich die Kameraleute per Headset über das Geschehen vor dem Schloss Bellevue. Frank-Walter Steinmeier war mit seiner schwarzen Limousine vorgefahren. Die Standarte des Bundespräsidenten am vorderen rechten Kotflügel. Fotos, Live-Mitschnitte der öffentlich-rechtlichen Sender.

"So, sie sind im Schloss", war das Signal für die Presse im Garten, ihre Technik zu aktivieren. Es dauerte keine zwei Minuten, da hatte der neue Hausherr die Empfangshalle von Bellevue durchschritten. Die Ehrenformation bekam ein Zeichen und machte sich bereit für den Hauptteil der Zeremonie.

Bundespräsident Steinmeier Schloss Bellevue
Begrüßung von Bundespräsident Steinmeier zum Amtsantritt im Schloss Bellevue
Frank-Walter Steinmeier wurde begleitet von Ursula von der Leyen und Generalinspekteur Volker Wieker. Zu dritt stellten sie sich auf ein doppeltes rotes Podest und nahmen die Meldung des kommandierenden Oberstleutnants entgegen. "Tach Soldaten", war die ungewohnt legere Begrüßung durch den neuen Bundespräsidenten. "Tag - Herr - Bundes - Präsident", folgte das Echo des Ehrenbataillons, welches an der Westseite des Schlosses widerhallte. Heute waren alle Teilstreitkräfte vertreten, da der Erste im Staat zum Amtsantritt begrüßt wurde.

Es wurde die Nationalhymne gespielt und danach schritten der Bundespräsident, die Verteidigungsministerin und der Generalinspekteur die Ehrenformation ab. Steinmeier verneigte sich vor der Fahne und lief dann weiter bis zum Nordende des roten Teppichs. Es folgte eine weitere Meldung und der übliche Schwenk über das Steinpflaster zum Schloss. Neben der Presse waren wohl jede Menge Parteifreunde erschienen, die den neuen Schlossherrn mit Applaus und freudigen Ausrufen begrüßten.

Der Kommandeur folgte dem Präsidenten regelkonform mit Blick und Körperausrichtung für etwa zweieinhalb Minuten. Als Steinmeier im Schloss verschwunden war, setzte sich das Wachbataillon in Bewegung und zog durch den Garten dem Ausgang entgegen.

Die militärischen Ehren wird der neue Bundespräsident in den nächsten fünf Jahren schätzungsweise zweihundert Mal absolvieren. Bei Staatsbesuchen werden die applaudierenden Freunde durch Fähnchen schwenkende Kinder ersetzt.


Video:
Begrüßung des neuen Bundespräsidenten Steinmeier mit militärischen Ehren

Autor: Matthias Baumann

Freitag, 17. März 2017

Großer Zapfenstreich für Joachim Gauck

Das Areal um das Schloss Bellevue war weiträumig abgesperrt. An der dritten Polizeisperre versuchte gerade ein Obdachloser aus der Bahnhofsmission Einlass zu bekommen. Er hatte die knallrote Einlasskarte der Bundesregierung umgehängt und wurde skeptisch überprüft. Es durften nur Personen passieren, die auf der Namensliste der Bundespolizei standen. Der Mann mit dem dicken braunen Mantel wurde durchgelassen und reihte sich mit uns am Eingang zum Schloss ein.

Großer Zapfenstreich Gauck
Großer Zapfenstreich zum Abschied von Bundespräsident Gauck - Gäste erscheinen im Schlossgarten
Der Große Zapfenstreich zur Verabschiedung von Bundespräsident Gauck sollte im Garten hinter dem Schloss stattfinden. Neben dem Mann aus der Bahnhofsmission waren weitere dreihundert "normale" Bürger und dreihundert offizielle Personen wie Minister, Botschafter, Offiziere und Kirchenvertreter eingeladen. Vor dem Teich gab es Tribünen für die Gäste und die Presse sowie ein rotes Podest für den Bundespräsidenten, die Verteidigungsministerin und den Generalinspekteur Volker Wieker.

Großer Zapfenstreich Gauck
Großer Zapfenstreich zum Abschied von Bundespräsident Gauck - Positionierung der Instrumente
Auf dem Pflaster zwischen Schloss und Rasenfläche waren mehrere schwarze Schnüre gespannt. Diese sollten zur optischen Führung der Fackelträger dienen und nicht als Stolperfalle für zu schnell laufende Gäste. Stolperfallen stellten eher die Plastikplatten der über den Rasen verlegten Wege dar. Der Zeremonienmeister des Schlosses konnte sich gerade noch fangen, als er bei schnellem Schritt plötzlich an der letzten Platte hängen blieb.

Großer Zapfenstreich Gauck
Großer Zapfenstreich zum Abschied von Bundespräsident Gauck - Fackelträger am Podest
Es wurde immer dunkler. Das Wetter war ideal für den Anlass. Gegen 18:25 Uhr erschienen die ersten Fackelträger und positionierten sich vor dem Schloss und auf dem Balkon. Der Pauker stimmte noch letzte Musikpassagen ab. Gäste kamen und begaben sich auf die Tribünen. Ein erstes Raunen ging durch die Menge, als Daniela Schadt aus dem Schloss kam. Zehn vor sieben schritten dann auch Joachim Gauck, Ursula von der Leyen und Volker Wieker vom Schloss aus auf das Podest zu. Kaum hatten sie sich auf dem Podest positioniert, erklang der Yorcksche Marsch zum Aufzug des Großen Zapfenstreiches.

Großer Zapfenstreich Gauck
Großer Zapfenstreich zum Abschied von Bundespräsident Gauck - Stabsmusikkorps
Es dauerte eine ganze Weile bis die ersten Fackeln sichtbar wurden. Keine Hektik. "Fackelträger, rechts, links um", waren die selten gehörten Befehle. Die das Wachbataillon und das Stabsmusikkorps begleitenden Fackelträger positionierten sich um den Platz. Es folgte die Meldung und mehrere Musikstücke inklusive der gewünschten "Über sieben Brücken" von Karat und "Ein feste Burg ist unser Gott" von Martin Luther.

Die Trommler präsentierten auch optisch eine ausgereifte Performance. Einen zeitlich bedeutenden Teil stellten der Zapfenstreichmarsch, der Ruf nach den Verspäteten, Verwundeten und Toten sowie das Gebet dar. Zum Gebet wurde per Befehl der Helm ab- und aufgesetzt. Das Publikum stand dazu. Das Publikum stand und sang auch zur bald folgenden Nationalhymne. Nach der Nationalhymne wurde der Große Zapfenstreich abgemeldet und verließ den Platz mit dem preußischen Zapfenstreichmarsch.

Großer Zapfenstreich Gauck
Großer Zapfenstreich zum Abschied von Bundespräsident Gauck - Fackelträger vor dem Schloss
Unter Beifall verließen auch der Bundespräsident, Frau von der Leyen und der Vier-Sterne-General das Podest und schritten zum Schloss. Die Gäste folgten und wurden seitlich von den verbliebenen Fackelträgern in Marineuniform flankiert. Das Schloss war auf allen Ebenen hell erleuchtet und ließ auf eine große Abschiedsfeier schließen.

Videos:
Großer Zapfenstreich im Garten von Schloss Bellevue - Langversion 35:44 Minuten
Großer Zapfenstreich - Helm ab zum Gebet

Autor: Matthias Baumann