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Mittwoch, 14. Januar 2015

Deutsche Islam Konferenz - Prävention durch "sozialen Kitt"

Eigentlich sollte es bei der Deutschen Islam Konferenz vorrangig um das Thema Wohlfahrt gehen. Migranten und deren Familien treten zwar oft nur als Kunden der Sozialsysteme in Erscheinung, verfügen jedoch über eigene soziale Strukturen, die es auszubauen gilt.

Die seit gestern stattfindende Deutsche Islam Konferenz verfolgt das Ziel, die verschiedenen Systeme miteinander zu verknüpfen und wertvolle Anregungen aufzunehmen. Muslimische Dienste-Anbieter sollten dazu noch stärker in Erscheinung treten und diese Leistungen für die Allgemeinheit öffnen.

Dialogbeauftragter Erol Pürlü und Familienministerin Manuela Schwesig sehen in der sozialen Gemeinschaft des Alltages einen wichtigen Ansatzpunkt zum präventiven Umgang mit Extremismus. So werde das Engagement bei der Jugendarbeit verstärkt und ein entsprechendes Bundesprogramm derzeit von 30 auf 40 Mio. Euro aufgestockt.

Manuela Schwesig sprach vom "sozialen Kitt" und über gegenseitige Ängste. Sie zeigte sehr viel Empathie für die aktuellen Befindlichkeiten.

Die Vertreter des Islams bemühen sich momentan um eine Aufwertung ihrer Religion, da diese in der Bevölkerung zunehmend als Sicherheitsproblem wahrgenommen werde. Erol Pürlü positionierte sich klar gegen die "Untat von Verbrechern, die den Islam missbrauchen". "Terror hat keine Religion", war eine seiner Kernaussagen. Samy Charchira von der Aktion Gemeinwesen drückte sein verbales Entsetzen über die Geschehnisse von Paris aus.

Deutsche Islam Konferenz
Deutsche Islam Konferenz - Familienministerin Manuela Schwesig und Innenminister Thomas de Maizière
Bundesinnenminister Thomas de Maizière machte deutlich, dass man mit aller Härte gegen Terror vorgehen werde. Die Deutsche Islam Konferenz sei ein Teil der Lösung, da sie den Bereich der Vorbeugung tangiere. Man sei auf die Mitwirkung der friedliebenden Muslime angewiesen, da diese über wichtiges Insiderwissen sowie sprachliche und kulturelle Akzeptanz verfügen. Innenminister Roger Lewentz (Rheinland-Pfalz) bestätigte diesen Punkt und postulierte: "Terror ist nicht tolerierbar".

Auch die anschließenden Fragen der Journalisten beschäftigten sich mit der Sicherheitspolitik. Thomas de Maizière hatte sich zwar seinerzeit für eine ergänzende Betrachtung der Sicherheit im Rahmen der Deutschen Islam Konferenz stark gemacht, wollte die Konferenz jedoch keinesfalls auf diesen Aspekt reduziert sehen. Zu den bereits erwähnten harten Maßnahmen nannte er Beipiele wie das Verbot eines Salafistenvereins in Bremen, die Überwachung von Gefährdern oder die Behinderung des Krisentourismus. Man werde das gesamte rechtsstaatlich zur Verfügung stehende Instrumentarium nutzen.

Am Abend des ersten Konferenztages nahmen Erol Pürlü, Thomas de Maizière und weitere Spitzenpolitiker an einer Mahnwache gegen islamistischen Terror am benachbarten Brandenburger Tor teil. Dazu aufgerufen hatten der Zentralrat der Muslime und die Türkische Gemeinde.

Autor: Matthias Baumann