Gelächter schallte über den Parkplatz des Verteidigungsministeriums (BMVg). Ein Kameramann hatte gerade den Witz "AKK47" gerissen, der eine Kombination aus der Abkürzung AKK für Annegret Kramp-Karrenbauer und dem russischen Sturmgewehr AK47 (Kalaschnikow) ist. Während AKK im Saarland eine geschätzte Persönlichkeit war, macht sie sich in der Hauptstadt ständig zum Gespött der Medien. Wird über AKK berichtet, dann über eine linkische Reaktion auf die YouTube-Szene oder einen peinlichen Versprecher im Kreise von CDU-Freunden.
Beim Pressestatement nach ihrem heutigen Amtsantritt waren keine Fragen zugelassen. Das liegt zwar in der Natur eines Statements, war aber für die reichlich anwesende Presse wenig befriedigend. So wird sie wohl nicht nur an den Fronten in Mali, Afghanistan und anderen Auslandseinsätzen kämpfen müssen, sondern einen erheblichen Gegenwind von der Presse bekommen. Sie wäre nicht die erste Spitzenpolitikerin, die mit der Presse steht und fällt. Macron wurde durch die Presse zum Präsidenten "gemacht", Martin Schulz wurde durch die Presse hochgejubelt und Martin Schulz wurde durch die Presse "wie eine Tontaube" abgeschossen.
Die Entscheidung, Annegret Kramp-Karrenbauer zur Nachfolgerin Ursula von der Leyens zu machen, muss wohl sehr kurzfristig gefallen sein. Vermutlich gestern kurz vor halb eins. Das Wachbataillon stand nämlich im Ehrenhof des Kanzleramtes und wartete auf das Erscheinen von Angela Merkel. Sie sollte ein Geburtstagskind aus dem Musikkorps der Bundeswehr beglückwünschen. Zuvor hatte der betreffende Musiker noch Fotos mit Instrument und Luftballon aufgenommen und freute sich auf das Händeschütteln mit der Kanzlerin. Die Kanzlerin erschien jedoch nur wenige Sekunden vor dem Eintreffen der Ministerpräsidentin von Moldawien. Sie hatte im Büro bis Ultimo mit AKK geredet.
Die Saarländerin hatte wohl auch im BMVg niemand als Nachfolgerin auf dem Radar. Ein Wunschkandidat wäre Peter Tauber gewesen. Immerhin ist er Hauptmann der Reserve. Insgesamt bleibt bei diesem spontanen und intransparenten Personalkarussell ein gewisser Beigeschmack. Wer entscheidet? Nach welchem Schema laufen die Entscheidungsprozesse?
AKK muss zeigen, was sie als ehemalige Innenministerin des Saarlandes
über Sicherheitspolitik gelernt hat. Sie muss Erfolge bei der
Ausrüstung der Bundeswehr vorweisen und dem Bundestag die 2% des
Bruttoinlandsproduktes für den Verteidigungshaushalt aus den Rippen
leiern. Wenigstens hat sie Peter Tauber und Thomas Silberhorn als Parlamentarische Staatssekretäre bestätigt. Zudem hat sie einen regionalen Bezug zum Generalinspekteur. Eberhard Zorn stammt nämlich auch
aus dem Saarland. Die frankophile AKK könnte einen wichtigen Beitrag zum
Aufbau gemeinsamer europäischer Streitkräfte leisten. Vielleicht war das der finale Punkt zur Entscheidung.
Der nächste wichtige Schritt für die neue Ministerin ist wohl, die Truppe für sich zu gewinnen.
Video:
Militärische Ehren zum Amtsantritt von Annegret Kramp-Karrenbauer #AKK
Autor: Matthias Baumann
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Mittwoch, 17. Juli 2019
AKK ersetzt UvdL als Verteidigungsministerin
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15:24
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Montag, 15. Juli 2019
Israels Luftwaffe zu Gast in Berlin
Seit 1948 hat sich Israel gegen personell weit überlegene Nachbarn zu verteidigen. Wer der eigenen Hybris oder dem allgemeinen Hass auf alles Jüdische folgte und sich mit dem winzigen Staat anlegte, zahlte in der Regel einen hohen Preis: Am Boden zerstörte Luftwaffen, umfangreiche Gebietsverluste oder festsitzende Flüchtlinge. Besonders hart hatte es die Palästinenser getroffen, die eigentlich nur mal kurz die Fläche räumen wollten, bis Israel "ins Meer getrieben" sein würde.
Inzwischen ist Israel ein wichtiger Berater in Sicherheitsfragen für die westliche Welt. Es stellt die berühmte Handfeuerwaffe UZI und allseits begehrte Drohnen her. Fallschirmjäger werden in der Nahkampftechnik Krav Maga ausgebildet und regelmäßig fliegen Expertenteams zwischen Israel und Deutschland hin und her. Der aktuelle israelische Botschafter hat eine Vergangenheit als Sicherheitsexperte.
Heute trafen sich der Inspekteur der Luftwaffe, Generalleutnant Ingo Gerhartz, und sein israelischer Kollege - pardon Kamerad - Generalmajor Amikam Norkin in Berlin. Das war eine der seltenen Gelegenheiten, militärische Ehren mit einer sortenreinen Luftwaffen-Kompanie mitzuerleben.
Die israelische Luftwaffe ist legendär und im Nahen Osten zu Recht gefürchtet. Mit 322 Kampfflugzeugen ist Israel nach Ägypten (375) und Saudi Arabien (333) die stärkste Luftmacht in der Region. Dabei handelt es sich vorrangig um F15 und F16. Mit seinen 490 Kampfpanzern rangiert es auf Platz 6 und mit seiner Mannschaftsstärke von 169.500 auf Platz 5. Die technologische Überlegenheit kompensiert das jedoch problemlos. Israel hat seine Anstrengungen auf dem Cyber-Sektor seit 2012 stark erhöht und führt auch Lagebereinigungen in der 5. Dimension - dem Cyber-Informationsraum - durch.
Hinzu kommt, dass jeder Israeli Wehrdienst leisten muss: Frauen 24 Monate, Männer 32 Monate und Offiziere entsprechend länger. Bei 8,5 Millionen Einwohnern gibt es 465.000 Reservisten. Die Altersgrenze beträgt dort 40 Jahre. Für Spezialisten gilt eine Altersgrenze von 54 Jahren. Der heutige Gast, Amikam Norkin, ist 52 Jahre alt.
Video:
Militärische Ehren für den Kommandeur der israelischen Luftwaffe, Amikam Norkin
Autor: Matthias Baumann
Inzwischen ist Israel ein wichtiger Berater in Sicherheitsfragen für die westliche Welt. Es stellt die berühmte Handfeuerwaffe UZI und allseits begehrte Drohnen her. Fallschirmjäger werden in der Nahkampftechnik Krav Maga ausgebildet und regelmäßig fliegen Expertenteams zwischen Israel und Deutschland hin und her. Der aktuelle israelische Botschafter hat eine Vergangenheit als Sicherheitsexperte.
Kommandeur der Israeli Air Force (IAF), Generalmajor Amikam Norkin, besucht in Berlin den Inspekteur der Luftwaffe, Generalleutnant Ingo Gerhartz. |
Die israelische Luftwaffe ist legendär und im Nahen Osten zu Recht gefürchtet. Mit 322 Kampfflugzeugen ist Israel nach Ägypten (375) und Saudi Arabien (333) die stärkste Luftmacht in der Region. Dabei handelt es sich vorrangig um F15 und F16. Mit seinen 490 Kampfpanzern rangiert es auf Platz 6 und mit seiner Mannschaftsstärke von 169.500 auf Platz 5. Die technologische Überlegenheit kompensiert das jedoch problemlos. Israel hat seine Anstrengungen auf dem Cyber-Sektor seit 2012 stark erhöht und führt auch Lagebereinigungen in der 5. Dimension - dem Cyber-Informationsraum - durch.
Hinzu kommt, dass jeder Israeli Wehrdienst leisten muss: Frauen 24 Monate, Männer 32 Monate und Offiziere entsprechend länger. Bei 8,5 Millionen Einwohnern gibt es 465.000 Reservisten. Die Altersgrenze beträgt dort 40 Jahre. Für Spezialisten gilt eine Altersgrenze von 54 Jahren. Der heutige Gast, Amikam Norkin, ist 52 Jahre alt.
Video:
Militärische Ehren für den Kommandeur der israelischen Luftwaffe, Amikam Norkin
Autor: Matthias Baumann
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Samstag, 13. Juli 2019
Tag der offenen Tür 2019 in der Julius-Leber-Kaserne
Julius Leber wurde im Januar 1945 in Plötzensee hingerichtet. Plötzensee befindet sich in der Nachbarschaft der heutigen Julius-Leber-Kaserne. Als sozialdemokratischer Reichstagsabgeordneter war er schon in den ersten Tagen der nationalsozialistischen Herrschaft inhaftiert worden und verbrachte einige Jahre in Gefängnissen und Konzentrationslagern. 1937 kam er frei und tauchte in Berlin unter. Er nahm Kontakt zu Claus Graf Schenk von Stauffenberg auf und sollte nach einem gelungenen Attentat neuer Innenminister werden. Julius Leber wurde jedoch bereits am 5. Juli 1944 verhaftet - also zwei Wochen vor dem Stauffenberg-Attentat. Er wurde zur Veranstaltung eines Schauprozesses benutzt. Im Januar 1945 wurde sein Todesurteil vollstreckt.
Die Julius-Leber-Kaserne wurde einst von den französischen Alliierten genutzt und hieß bis Ende der 1980er Jahre "Quartier Napoleon". Das war wohl auch der Grund, warum heute so viele Franzosen durch das Besucherbild des Tages der offenen Tür liefen. Man erkannte sie am anderen Flecktarn. Die Farben sind zwar denen der Bundeswehr ähnlich, aber die grünen und braunen Flächen viel größer. Zudem liefen sie mit Sturmgewehren durch die Gäste. Der Laie hätte bei diesem Anblick Angst bekommen. Es waren aber keine Magazine eingesetzt.
An der dynamischen Vorführung des Heeres nahmen auch Franzosen mit einem Infanteriepanzer VBCI teil. Der Programmpunkt ließ eine Gefechtssimulation mit Knall und Peng erwarten. Es blieb jedoch beim bildstarken Durchpflügen einer großen Wiese auf dem Gelände der Julius-Leber-Kaserne. Sehr zur Freude des Wachbataillons, das nun endlich auf das eigene Grundstück ausweichen kann, falls die Löscharbeiten auf den Truppenübungsplätzen im Umland wieder etwas länger dauern.
Jedenfalls freute sich Oberstleutnant Kai Beinke, der Kommandeur des Wachbataillons, über die zahlreich erschienenen Gäste. Er war selbst in Flecktarn unterwegs und tauchte mal hier und mal dort auf. Auch das S3-Protokoll des Wachbataillons hatte alle Hände voll zu tun. Am Ende demonstrierte der Drill Sergeant sogar, wie Bundeswehr-Flecktarn bei 100-prozentiger Durchnässung aussieht. Er hatte keine Zuflucht im Karrierecenter gefunden, sondern das Drillteam vorbereitet. Kaum war der letzte Regentropfen gefallen, trat ein Drillteam der 4. Kompanie auf. Die 4. Kompanie des Wachbataillons ist eine Marinekompanie und besteht nur aus etwa 40 Soldaten. Gerade waren sie von einem "Gastspiel" aus Kanada zurückgekehrt und mussten nun im verregneten Deutschland die Karabiner 98 durch die Luft wirbeln.
Sehr positiv fiel die Versorgung mit Trinkwasser auf. Überall standen Paletten mit kleinen Wasserpäckchen, wie sie in der Bundeswehr üblich sind: 500 ml in lila mit Babyaufdruck. Das muss also sehr gesund sein. Es gab auch wieder einige Infostände: Militärseelsorge, Reservisten, T-Shirt-Verkäufer und weitere wichtige Einrichtungen. Zusätzlich konnte man sich bei der Tombola aufhalten, Sandkastenspiele mitmachen, Waffen anschauen, ein Feldlager betreten und sich Flyer über einen Einstieg beim Wachbataillon mitnehmen.
Auf der Bühne am Bärchenplatz - wegen der zwei kleinen Bären rechts und links der Freitreppe - fanden die meisten Vorführungen statt. Es gab ein Platzkonzert des Reservisten Musikzugs Schleswig-Holstein, diverse weitere Musikdarbietungen, eine Vorführung des Salutzuges und den bereits genannten Auftritt des Drillteams.
Man konnte sich hier problemlos mehrere Stunden aufhalten und brauchte keine Bedenken zu haben, einen Programmpunkt zu verpassen. Einige der Vorführungen wurden nämlich mehrfach veranstaltet. Bei cleverer Planung konnte man in vier Stunden sämtliche spannende Dinge mitgenommen haben. Vielen Dank für die gute Organisation dieser Veranstaltung!
Videos:
Drillteam des Wachbataillons
Dynamische Vorführung verschiedener Panzer
Autor: Matthias Baumann
Tag der offenen Tür 2019 in der Julius-Leber-Kaserne - Flagge des Wachbataillons |
An der dynamischen Vorführung des Heeres nahmen auch Franzosen mit einem Infanteriepanzer VBCI teil. Der Programmpunkt ließ eine Gefechtssimulation mit Knall und Peng erwarten. Es blieb jedoch beim bildstarken Durchpflügen einer großen Wiese auf dem Gelände der Julius-Leber-Kaserne. Sehr zur Freude des Wachbataillons, das nun endlich auf das eigene Grundstück ausweichen kann, falls die Löscharbeiten auf den Truppenübungsplätzen im Umland wieder etwas länger dauern.
Jedenfalls freute sich Oberstleutnant Kai Beinke, der Kommandeur des Wachbataillons, über die zahlreich erschienenen Gäste. Er war selbst in Flecktarn unterwegs und tauchte mal hier und mal dort auf. Auch das S3-Protokoll des Wachbataillons hatte alle Hände voll zu tun. Am Ende demonstrierte der Drill Sergeant sogar, wie Bundeswehr-Flecktarn bei 100-prozentiger Durchnässung aussieht. Er hatte keine Zuflucht im Karrierecenter gefunden, sondern das Drillteam vorbereitet. Kaum war der letzte Regentropfen gefallen, trat ein Drillteam der 4. Kompanie auf. Die 4. Kompanie des Wachbataillons ist eine Marinekompanie und besteht nur aus etwa 40 Soldaten. Gerade waren sie von einem "Gastspiel" aus Kanada zurückgekehrt und mussten nun im verregneten Deutschland die Karabiner 98 durch die Luft wirbeln.
Tag der offenen Tür 2019 in der Julius-Leber-Kaserne - Auf der Bühne am Bärchenplatz wurden mehrere Platzkonzerte veranstaltet. Hier sind französische Musiker zu sehen. |
Auf der Bühne am Bärchenplatz - wegen der zwei kleinen Bären rechts und links der Freitreppe - fanden die meisten Vorführungen statt. Es gab ein Platzkonzert des Reservisten Musikzugs Schleswig-Holstein, diverse weitere Musikdarbietungen, eine Vorführung des Salutzuges und den bereits genannten Auftritt des Drillteams.
Man konnte sich hier problemlos mehrere Stunden aufhalten und brauchte keine Bedenken zu haben, einen Programmpunkt zu verpassen. Einige der Vorführungen wurden nämlich mehrfach veranstaltet. Bei cleverer Planung konnte man in vier Stunden sämtliche spannende Dinge mitgenommen haben. Vielen Dank für die gute Organisation dieser Veranstaltung!
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Drillteam des Wachbataillons
Dynamische Vorführung verschiedener Panzer
Autor: Matthias Baumann
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Montag, 24. Juni 2019
Bundespräsident besucht die Streitkräftebasis an der LogSBw in Garlstedt
Der Terminkalender des Bundespräsidenten ist straff getaktet. Viele Termine dauern maximal eine Stunde. Dann ist er wieder weg. Dennoch setzt sich Frank-Walter Steinmeier gerne einmal über die protokollarischen Gepflogenheiten hinweg. Bei der Obdachlosenhilfe verquatscht er sich mit den sozial benachteiligten Besuchern, bei Staatsbesuchen ändert er ad hoc die Bildpositionen, bei Botschafter-Akkreditierungen holt er die Ehepartner zum Gruppenfoto vor seine Fahne und für die Streitkräftebasis nimmt er sich sogar vier Stunden Zeit.
Alles, was nicht so eindeutig den drei Teilstreitkräften oder dem Cyber-Informationsraum (CIR) zuzuordnen ist, wird der Streitkräftebasis unterstellt. Dazu gehören die Feldjäger, das Diensthundewesen, das Kommando territoriale Aufgaben und damit das hier oft thematisierte Wachbataillon. Das Wachbataillon und das Protokoll BMVg waren wohl das initiale Appetithäppchen für den Bundespräsidenten. Hat er doch etwa einmal pro Woche damit zu tun. Während er bei seinem Amtsantritt im März 2017 etwas unbeholfen wirkte und die Ehrenformation mit "Tach Soldaten!" grüßte, konnte er sich in den folgenden Monaten gut an die militärische Präsenz im Schloss Bellevue gewöhnen.
Das Programm konnte sich sehen lassen: Es begann mit militärischen Ehren - diesmal von einem Logistikbataillon mit G36 statt Karabiner 98 durchgeführt. Am Ende der Ehrenformation standen schon drei Regionalpolitiker bereit, die dem Bundespräsidenten in das Kommandeursgebäude folgten. Bei Kaffee und Keksen erkundigte sich Frank-Walter Steinmeier nach dem Zusammenspiel zwischen Bundeswehr und Zivilgesellschaft in dieser Gegend zwischen Bremen und Bremerhaven. Das Gespräch lief sehr ungezwungen.
Nach dem Essen ging es in die große Halle des Logistischen Übungszentrums. Eine moderne Schulungseinrichtung, an der sämtliche Fähigkeiten von der mobilen Datenerfassung bis zum Führen gepanzerter Fahrzeuge erlernt werden können. Das hier eingesetzte Lehrpersonal ist international tätig und schult regelmäßig auch vor Ort. Immer wieder konnte Frank-Walter Steinmeier an seinen Truppenbesuch in Afghanistan erinnert werden. Hier sah er Fotos, Gerätschaften und echte Soldaten aus dem Auslandseinsatz. Er schaute sich einen Gefechtsstand mit vielen PCs und Landkarten an, überwand erfolgreich seine Mittagsmüdigkeit und traf sich dann mit verschiedenen Kommandeuren am Stehtisch.
Die letzte Station war eine Unterrichtsstunde in politischer Bildung. Es ging um das Thema "Vielfalt". Um den Tisch saßen viele Oberleutnants - ohne ST und ohne Eichenlaub. Diese hatten sich mithilfe von Unterrichtsmaterial, das das Zentrum Innere Führung entwickelt hatte, dem Thema angenähert. Es kam insbesondere zur Sprache, dass die Bundeswehr medial gerne in die rechte Ecke gestellt werde. Ein besonders mutiger Oberleutnant forderte den Bundespräsidenten mehrfach heraus, über seinen Beitrag zur Imageverbesserung der Bundeswehr zu reden. Hier schließt sich der Kreis: Je besser das Verhältnis der wenigen Schnittstellen zwischen Bundespolitik und Bundeswehr gestaltet ist, umso mehr wird der "Bürger in Uniform" in die Wahrnehmung der Gesellschaft rücken.
Video:
Bundespräsident besucht die Streitkräftebasis #SKB an der Logistikschule der Bundeswehr #LogSBw in Garlstedt
Autor: Matthias Baumann
Bundespräsident Steinmeier besucht die Streitkräftebasis #SKB an der Logistikschule der Bundeswehr #LogSBw in Garlstedt: Bundespräsident im Gespräch mit der Truppe. |
Das Programm konnte sich sehen lassen: Es begann mit militärischen Ehren - diesmal von einem Logistikbataillon mit G36 statt Karabiner 98 durchgeführt. Am Ende der Ehrenformation standen schon drei Regionalpolitiker bereit, die dem Bundespräsidenten in das Kommandeursgebäude folgten. Bei Kaffee und Keksen erkundigte sich Frank-Walter Steinmeier nach dem Zusammenspiel zwischen Bundeswehr und Zivilgesellschaft in dieser Gegend zwischen Bremen und Bremerhaven. Das Gespräch lief sehr ungezwungen.
Bundespräsident Steinmeier besucht die Streitkräftebasis #SKB an der Logistikschule der Bundeswehr #LogSBw in Garlstedt: Oberstleutnant Bollinger erklärt die Ausbildung am Logistischen Übungszentrum. |
Die letzte Station war eine Unterrichtsstunde in politischer Bildung. Es ging um das Thema "Vielfalt". Um den Tisch saßen viele Oberleutnants - ohne ST und ohne Eichenlaub. Diese hatten sich mithilfe von Unterrichtsmaterial, das das Zentrum Innere Führung entwickelt hatte, dem Thema angenähert. Es kam insbesondere zur Sprache, dass die Bundeswehr medial gerne in die rechte Ecke gestellt werde. Ein besonders mutiger Oberleutnant forderte den Bundespräsidenten mehrfach heraus, über seinen Beitrag zur Imageverbesserung der Bundeswehr zu reden. Hier schließt sich der Kreis: Je besser das Verhältnis der wenigen Schnittstellen zwischen Bundespolitik und Bundeswehr gestaltet ist, umso mehr wird der "Bürger in Uniform" in die Wahrnehmung der Gesellschaft rücken.
Video:
Bundespräsident besucht die Streitkräftebasis #SKB an der Logistikschule der Bundeswehr #LogSBw in Garlstedt
Autor: Matthias Baumann
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Samstag, 22. Juni 2019
Tag der offenen Tür an der LogSBw in Garlstedt
Es hätte kein besserer Zeitpunkt für den Tag der offenen Tür an der Logistikschule der Bundeswehr (LogSBw) in Garlstedt gefunden werden können. Zwei Tage vor dem Besuch des Bundespräsidenten präsentierte sich das Gelände der Schule als Schnittstelle zwischen Bundeswehr und Gesellschaft. Ab 10 Uhr fluteten unentwegt Besucher auf das weitläufige Areal.
Garlstedt liegt zwischen Bremen und Bremerhaven und galt lange Zeit als strukturschwach. Es kommt deshalb gelegentlich vor, dass die Bundeswehr Standorte zusammenfasst oder neu aufbaut, damit die regionale Wirtschaft angekurbelt wird. Während man im "roten" Bremen so gar nicht gut auf alles konservative, militärische oder die Bundeswehr zu sprechen ist, hat sich im Großraum Garlstedt eine regelrechte Fangemeinde herausgebildet. Die Logistikschule ist fest in das gesellschaftliche Leben eingebunden und die Regionalpolitik geht hier ein und aus.
Noch bevor der Schulkommandeur den Tag der offenen Tür eröffnete, fand ein ökumenischer Feldgottesdienst statt. Ökumenisch waren wohl nur die Gäste und das abschließende Vaterunser. Ansonsten alles katholisch. Katholisch heißt übersetzt allumfassend, so dass das mit der Ökumene dann doch wieder klappte. Die Evangelen schwitzten beim Kirchentag in Dortmund, während wir in katholischen Gesangsbüchern blätterten. Letztere konnten wir anschließend sogar mitnehmen, da es jetzt eine Neuauflage gibt: Rot statt Blau. Einen Einband in Flecktarn habe man im Gremium nicht durchbekommen.
Anschließend wurde der Tag der offenen Tür - kurz TdoT - offiziell eröffnet. Begrüßt wurden die örtlichen Spitzenpolitiker und diverse Feuerwehren. Ein Wettbewerb der unzähligen, aber freiwilligen Feuerwehren vermittelte den Eindruck, dass zwischen Bremen und der Nordsee ununterbrochen die Heide brennt. Das Internet als Suchtmittel zum Wegspülen von Freizeit scheint bei der regionalen Jugend noch nicht angekommen zu sein, sonst hätten sie nicht so viel Zeit zum Feuerwehren. Das wird sich wohl ändern, wenn Günther Oettinger die Funklöcher in ganz Deutschland beseitigt hat.
Während die Feuerwehren gegeneinander kämpften, schlenderten alle anderen über das weite Gelände und bestaunten die riesigen Fahrzeuge, Wasseraufbereitungsanlagen, Fahrsimulatoren, Hebebühnen oder Diensthunde. Ganz Mutige durften im Panzer mitfahren. Selbstfahrern standen Radlader oder Aufsitzrasenmäher zur Verfügung. Da erwachte das Kind im Manne. Als Belohnung gab es Luftballons, Kugelschreiber und Schreibblöcke. Wer Hunger hatte, konnte die legendären Einmannpackungen kosten oder sich an einem der vielen Stände mit Steak, Wurst, Eis oder Getränken versorgen.
Zwei größere Programmpunkte waren das Platzkonzert des Heeresmusikkorps aus Hannover. Es wurden neun sehr lange Stücke gespielt, die das universelle Können der Musiker zeigten. Am Montag, wenn der Bundespräsident erscheint, sind sie für die Nationalhymne und den Präsentiermarsch verantwortlich. Heute ging es noch etwas entspannter zu und es wurde sogar gesungen.
Etwas später gab es eine außergewöhnliche Modenschau. Auf dem Laufsteg wurden Uniformen und Spezialbekleidung der Bundeswehr vorgestellt. Die Moderation war sehr kurzweilig und enthielt Wissenswertes aus Gegenwart und Historie. Am Abend wurden die Sieger der freiwilligen Feuerwehren geehrt. Es folgten einige Bands und vor der Bühne begann der gesellige Teil: Biwak genannt. Erst mit der plötzlich einsetzenden Abendkälte ging der Tag der offenen Tür langsam seinem Ende entgegen.
Autor: Matthias Baumann
Garlstedt liegt zwischen Bremen und Bremerhaven und galt lange Zeit als strukturschwach. Es kommt deshalb gelegentlich vor, dass die Bundeswehr Standorte zusammenfasst oder neu aufbaut, damit die regionale Wirtschaft angekurbelt wird. Während man im "roten" Bremen so gar nicht gut auf alles konservative, militärische oder die Bundeswehr zu sprechen ist, hat sich im Großraum Garlstedt eine regelrechte Fangemeinde herausgebildet. Die Logistikschule ist fest in das gesellschaftliche Leben eingebunden und die Regionalpolitik geht hier ein und aus.
Tag der offenen Tür an der Logistikschule der Bundeswehr (LogSBw) in Garlstedt: Feldgottesdienst |
Tag der offenen Tür an der Logistikschule der Bundeswehr (LogSBw) in Garlstedt: schweres Gerät |
Tag der offenen Tür an der Logistikschule der Bundeswehr (LogSBw) in Garlstedt: Selbstfahrer mit Wassereimer |
Tag der offenen Tür an der Logistikschule der Bundeswehr (LogSBw) in Garlstedt: Platzkonzert des Heeresmusikkorps Hannover |
Tag der offenen Tür an der Logistikschule der Bundeswehr (LogSBw) in Garlstedt: schusssicheres Glas am Stand der Feldjäger |
Autor: Matthias Baumann
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Montag, 17. Juni 2019
Wilhelmshaven wird 150 Jahre alt und feiert das mit einem Großen Zapfenstreich
Wer hätte gedacht, dass eine so bekannte Stadt wie Wilhelmshaven erst 150 Jahre alt ist?
Die Planungen gehen auf das Jahr 1852 zurück, in dem Preußen mit dem Ausbau seiner Marine begann. Dazu wurde ein geeigneter Standort mit Nordseezugang gesucht und an der Stelle des heutigen Wilhelmshavens gefunden. Nach entsprechenden Verhandlungen und Vertragsschlüssen wurde fleißig gebaut und 1869 - also vor 150 Jahren - bekam der Ort den Namen Wilhelmshaven.
Mit Wilhelm war König Wilhelm I. von Preußen gemeint. Dieser lebte von 1797 bis 1888 und wurde 1871 sogar zum Kaiser. Wilhelmshaven wurde konsequent ausgebaut. Immer mehr Soldaten und Zivilbeschäftigte siedelten sich an. Die Stadt beherbergte nicht nur einen Hafen, sondern auch Werftanlagen, die bemerkenswert große Schiffe produzieren konnten. Immer mehr der umliegenden Ortschaften wurden eingemeindet.
Während des Ersten Weltkrieges wurde Wilhelmshaven zur Festung erklärt. In dieser Zeit wurden hauptsächlich Reparaturen ausgeführt oder zivile Schiffe in militärische umgebaut. Wer die Seeschlachten nicht überlebte, wurde auf dem neuen Friedhof am Rüstringer Stadtpark beigesetzt. Ein infrastrukturell geschlossenes System. Am Ende des Ersten Weltkrieges wollte aber niemand mehr solch eine Grabstätte nutzen, so dass es 1918 zu Meutereien und der anschließenden Novemberrevolution kam.
Nach dem Ersten Weltkrieg musste Deutschland erhebliche Auflagen bezüglich seiner Rüstungsindustrie erfüllen. Das wirkte sich spürbar auf den Wirtschaftsstandort Wilhelmshaven aus. Abwanderung, Arbeitslosigkeit und politische Extreme kennzeichneten die Region. Der Aufschwung kam mit der erneuten Aufrüstung ab 1933. Dass Wilhelmshaven ein wichtiger Militärstandort ist, war auch den Alliierten bewusst. So wurde es bereits seit 1939 bombardiert und im Laufe des Zweiten Weltkriegs stark zerstört.
Um wohl noch alte Rechnungen aus dem ersten Weltkrieg zu begleichen, sprengten die Briten nach 1945 weite Teile der Marineanlagen. Bereits 1956 begann der Aufbau der Bundesmarine und damit auch der Aufbau von Wilhelmshaven. 1968 wurde wieder ein deutscher Marinestützpunkt eröffnet.
Heute hat Wilhelmshaven knapp 80.000 Einwohner, die sich relativ gleichmäßig auf Männer und Frauen verteilen. Das Durchschnittsalter liegt bei 46 Jahren. Etwa 60% der Wilhelmshavener sind Singles. Letzteres könnte am Marinestandort liegen. Marine im Speziellen und Bundeswehr im Allgemeinen bringen naturgemäß erhebliche Entbehrungen beim Familienleben mit sich. Etwa 9.000 Soldaten und zivile Angestellte arbeiten am Bundeswehr-Standort Wilhelmshaven. Das sind über 10% der Einwohner.
Zur heutigen Übergabe einer Fregatte war sogar die Verteidigungsministerin angereist. Am Abend fand auf dem Rathausplatz ein Großer Zapfenstreich statt.
Video:
Großer Zapfenstreich anlässlich von 150 Jahren Wilhelmshaven
Autor: Matthias Baumann
Die Planungen gehen auf das Jahr 1852 zurück, in dem Preußen mit dem Ausbau seiner Marine begann. Dazu wurde ein geeigneter Standort mit Nordseezugang gesucht und an der Stelle des heutigen Wilhelmshavens gefunden. Nach entsprechenden Verhandlungen und Vertragsschlüssen wurde fleißig gebaut und 1869 - also vor 150 Jahren - bekam der Ort den Namen Wilhelmshaven.
Großer Zapfenstreich zum 150-jährigen Jubiläum von Wilhelomshaven |
Während des Ersten Weltkrieges wurde Wilhelmshaven zur Festung erklärt. In dieser Zeit wurden hauptsächlich Reparaturen ausgeführt oder zivile Schiffe in militärische umgebaut. Wer die Seeschlachten nicht überlebte, wurde auf dem neuen Friedhof am Rüstringer Stadtpark beigesetzt. Ein infrastrukturell geschlossenes System. Am Ende des Ersten Weltkrieges wollte aber niemand mehr solch eine Grabstätte nutzen, so dass es 1918 zu Meutereien und der anschließenden Novemberrevolution kam.
Nach dem Ersten Weltkrieg musste Deutschland erhebliche Auflagen bezüglich seiner Rüstungsindustrie erfüllen. Das wirkte sich spürbar auf den Wirtschaftsstandort Wilhelmshaven aus. Abwanderung, Arbeitslosigkeit und politische Extreme kennzeichneten die Region. Der Aufschwung kam mit der erneuten Aufrüstung ab 1933. Dass Wilhelmshaven ein wichtiger Militärstandort ist, war auch den Alliierten bewusst. So wurde es bereits seit 1939 bombardiert und im Laufe des Zweiten Weltkriegs stark zerstört.
Großer Zapfenstreich zum 150-jährigen Jubiläum von Wilhelomshaven |
Heute hat Wilhelmshaven knapp 80.000 Einwohner, die sich relativ gleichmäßig auf Männer und Frauen verteilen. Das Durchschnittsalter liegt bei 46 Jahren. Etwa 60% der Wilhelmshavener sind Singles. Letzteres könnte am Marinestandort liegen. Marine im Speziellen und Bundeswehr im Allgemeinen bringen naturgemäß erhebliche Entbehrungen beim Familienleben mit sich. Etwa 9.000 Soldaten und zivile Angestellte arbeiten am Bundeswehr-Standort Wilhelmshaven. Das sind über 10% der Einwohner.
Zur heutigen Übergabe einer Fregatte war sogar die Verteidigungsministerin angereist. Am Abend fand auf dem Rathausplatz ein Großer Zapfenstreich statt.
Video:
Großer Zapfenstreich anlässlich von 150 Jahren Wilhelmshaven
Autor: Matthias Baumann
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23:55
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Donnerstag, 13. Juni 2019
Albanische Verteidigungsministerin Olta Xhaçka zum Antrittsbesuch in Berlin
In brütender Mittagshitze erschien heute die albanische Verteidigungsministerin Olta Xhaçka zu ihrem Antrittsbesuch in Berlin. Olta Xhaçka ist 39 Jahre alt und seit fast zwei Jahren Verteidigungsministerin von Albanien. In den USA hatte sie Politikwissenschaften und verwandte Fächer studiert und war dann als Dozentin an der University of New York Tirana eingesetzt.
Albanien ist seit 2009 Mitglied der NATO, hat jedoch mit seinen 8.000 Soldaten eher interne Themen zu lösen. Der albanische Luftraum wird durch Italien und Griechenland geschützt. Altes sowjetisches Militärgerät ist weitestgehend verkauft. So wartet Albanien nun auf weitere Investitionen seitens der NATO. Das betrifft die Lieferung gebrauchter Schiffe und den Ausbau der Kucove-Luftwaffenbasis. Es gibt eine übersichtliche Waffenindustrie, die sich auf die Produktion von Kleinwaffen, Sprengstoff und Munition konzentriert.
Gegenstand der heutigen Gespräche zwischen den Amtskolleginnen wird insbesondere die Entwicklung des "Berliner Prozesses" sein. Dieser sieht eine Befriedung des Westbalkans vor. Als Konfliktpartei an der Seite des Kosovo spielt Albanien eine nicht ganz unbedeutende Rolle.
Video:
Militärische Ehren für Albaniens Verteidigungsministerin Olta Xhaçka
Autor: Matthias Baumann
Albanien ist seit 2009 Mitglied der NATO, hat jedoch mit seinen 8.000 Soldaten eher interne Themen zu lösen. Der albanische Luftraum wird durch Italien und Griechenland geschützt. Altes sowjetisches Militärgerät ist weitestgehend verkauft. So wartet Albanien nun auf weitere Investitionen seitens der NATO. Das betrifft die Lieferung gebrauchter Schiffe und den Ausbau der Kucove-Luftwaffenbasis. Es gibt eine übersichtliche Waffenindustrie, die sich auf die Produktion von Kleinwaffen, Sprengstoff und Munition konzentriert.
Gegenstand der heutigen Gespräche zwischen den Amtskolleginnen wird insbesondere die Entwicklung des "Berliner Prozesses" sein. Dieser sieht eine Befriedung des Westbalkans vor. Als Konfliktpartei an der Seite des Kosovo spielt Albanien eine nicht ganz unbedeutende Rolle.
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Militärische Ehren für Albaniens Verteidigungsministerin Olta Xhaçka
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Mittwoch, 12. Juni 2019
Militärbischof Sigurd Rink und die ethischen Grundlagen einer wehrhaften Demokratie
Die Nahkampftechnik Krav Maga lehrt, dass im Falle einer Selbstverteidigung sämtliche verfügbaren Alltagsgegenstände eingesetzt werden sollten. Bei ausgedehnten Spaziergängen über Pfingsten hatte ich ein handsigniertes Exemplar von "Können Kriege gerecht sein?" dabei. Das Buch ist nur bedingt für eine physische Konfrontation geeignet: Die 288 Seiten sind zwar in einen stabilen Einband gefasst. Dieser wird jedoch von einer Papierhülle umschlossen, die wegen ihrer Glätte bei einem Konterschlag durch die Hand rutschen würde. Eine derart barbarische Anwendung entspricht vermutlich auch nicht dem Zweck dieses vor wenigen Tagen bei Ullstein veröffentlichten Buches von Militärbischof Sigurd Rink.
Dennoch: In seiner Funktion als oberster evangelischer Militärseelsorger muss er sich ständig selbst verteidigen - gegenüber dem Klerus, vor Familienangehörigen, Freunden, Studenten, Gottesdienstbesuchern, Gemeindekirchenräten und Fundamentalpazifisten
Sigurd Rink sitzt zwischen vielen Stühlen. Als Externer beseelsorgt er die gesellschaftliche Parallelwelt Bundeswehr. Die Evangelische Militärseelsorge agiert außerhalb der Befehlsstrukturen als Teil der Evangelischen Kirche innerhalb der Truppe. Die Militärseelsorge hat keine Berichtspflicht und kann vertrauliche Informationen unter dem Siegel der Verschwiegenheit halten. Das wird von den Bundeswehrangehörigen sehr geschätzt und gerne genutzt. Die Militärseelsorge ist ein ziviler Rückzugsort für die Soldaten. Pardon, Rückzug gibt es ja bei der Bundeswehr gar nicht. Nennen wir es also einen zivilen Ort des Ausweichens.
Sigurd Rink nähert sich dem Themenkomplex Christ, Bundeswehr, staatliche Gewalt, gerechte Kriege von verschiedenen Seiten aus. Zunächst beschreibt er seine eigene Entwicklung inklusive der begleitenden Denkprozesse und Entscheidungsmomente. Er war Friedensaktivist und kam während des Völkermordes in Ruanda vor über 20 Jahren ins Grübeln über seine fundamentalpazifistische Einstellung.
Als nächstes wendet er sich bedeutenden Theologen von Augustinus bis Luther zu, die ebenfalls ihre Positionen zu Frieden, Krieg und Gewaltanwendung entwickeln mussten. In seinen Texten auch außerhalb dieses Buches zitiert Sigurd Rink oft die sogenannte Kriegsleuteschrift von Luther. Sein Amt hat diese kürzlich sogar neu verlegt.
Als den spannendsten Teil des Buches empfand ich das 3. Kapitel über ethische Herausforderungen bei den deutschen Militäreinsätzen. Die 145 Seiten sind ein Mix aus eigenem Erleben vor Ort und den politischen oder strategischen Hintergründen. Es werden sämtliche Auslandseinsätze der Bundeswehr thematisiert. Der Schreibstil ist flüssig, so dass der Leser gut folgen kann und sich anschließend gut informiert fühlt. Man könnte schon fast von autobiografischem Journalismus sprechen. Kriege stellen für den Theologen ein Versagen der Politik dar.
Im letzten Kapitel geht es um "Zukunftsfragen". Sigurd Rink überlegt, wie sich beispielsweise das Afghanistan-Dilemma auflösen ließe, wie die Bundeswehr stärker ins Bewusstsein der Gesellschaft rücken könnte, wie der Dienst der Soldaten die notwendige Wertschätzung bekäme und dass jeder gesellschaftliche Akteur ein gewisses Maß an Verantwortung trägt.
Ursula von der Leyen höchst persönlich hatte das Buch am 6. Juni 2019 im Tagungszentrum der Bundespressekonferenz vorgestellt. Sie arbeitet inzwischen fünf Jahre mit dem Evangelischen Militärbischof zusammen und schätzt ihn als einen "besonnenen Gesprächspartner", der offen mit Zweifeln umgehe. Sie habe das Buch mit großem Interesse gelesen. Als ihr Adjutant wegen des nächsten Termins drängelte, wäre sie lieber noch dabei geblieben, als Sigurd Rink von Evelyn Finger ("Die Zeit") interviewt wurde.
Bei diesem Interview sprach der Bischof vom massiven Gegenwind und lächelte dabei. Er habe wohl einen "Hang zu Grenzbereichen der Ethik". Er habe sich sogar schon einmal mit Geschäftsethik befasst, was ein gutes Übungsfeld beim Umgang mit der Anfeindung aus den eigenen Reihen war. Wie oben schon erwähnt, wird er jedoch bei der Truppe gerne gesehen. Ein halbes Jahr ist er an den Standorten unterwegs und ruft am ersten Abend immer einen Beer-Call aus. Beim Bier - nach Feierabend - trifft er die Soldaten und unterhält sich mit diesen in einer ungezwungenen Atmosphäre. Erst am zweiten Tag trifft er sich mit seinen Mitarbeitern vor Ort, den Militärseelsorgern. Sigurd Rink ist in Summe mehr an den Standorten unterwegs, als so manch ein Offizier.
Der Militärbischof empfindet den fehlenden Respekt gegenüber den Soldaten als "nicht fair". Bereits im Vorwort des Buches schreibt er, dass es ein besonderes Geschenk sei, "in einem derart komplexen und schwierigen Handlungsfeld von so viel kompetenten und zugleich warmherzigen Menschen umgeben zu sein." Diese Wertschätzung beruht auf Gegenseitigkeit. In den Kirchgemeinden sieht das anders aus. Gemeinderäte diskutieren darüber, ob man "so jemanden" überhaupt auf die Kanzel lassen könne. Darf er dann doch predigen, fallen die lieben "Geschwister" beim anschließenden Kirchenkaffee über ihn her. Solch ein Szenario wurde ihm auch familienintern avisiert. Er solle zum nächsten Treffen genügend Exemplare des Buches mitbringen.
Dennoch wirkt Sigurd Rink gelassen und ausgeglichen. Wie ein Fels steht er in der Brandung der Widersprecher aus den eigenen Reihen, der Friedensbewegung und der halbinformierten Gesellschaft. Sigurd Rink hat wohl seinen Weg und die passenden Weggefährten gefunden, um weiterhin seinen "Hang zu den Grenzbereichen der Ethik" auszuleben.
Autor: Matthias Baumann
Dennoch: In seiner Funktion als oberster evangelischer Militärseelsorger muss er sich ständig selbst verteidigen - gegenüber dem Klerus, vor Familienangehörigen, Freunden, Studenten, Gottesdienstbesuchern, Gemeindekirchenräten und Fundamentalpazifisten
Evangelischer Militärbischof Sigurd Rink - Vorstellung seines neuen Buches "Können Kriege gerecht sein?" - Vordergrund rechts: Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen; links: Sigurd Rink |
Sigurd Rink nähert sich dem Themenkomplex Christ, Bundeswehr, staatliche Gewalt, gerechte Kriege von verschiedenen Seiten aus. Zunächst beschreibt er seine eigene Entwicklung inklusive der begleitenden Denkprozesse und Entscheidungsmomente. Er war Friedensaktivist und kam während des Völkermordes in Ruanda vor über 20 Jahren ins Grübeln über seine fundamentalpazifistische Einstellung.
Als nächstes wendet er sich bedeutenden Theologen von Augustinus bis Luther zu, die ebenfalls ihre Positionen zu Frieden, Krieg und Gewaltanwendung entwickeln mussten. In seinen Texten auch außerhalb dieses Buches zitiert Sigurd Rink oft die sogenannte Kriegsleuteschrift von Luther. Sein Amt hat diese kürzlich sogar neu verlegt.
Als den spannendsten Teil des Buches empfand ich das 3. Kapitel über ethische Herausforderungen bei den deutschen Militäreinsätzen. Die 145 Seiten sind ein Mix aus eigenem Erleben vor Ort und den politischen oder strategischen Hintergründen. Es werden sämtliche Auslandseinsätze der Bundeswehr thematisiert. Der Schreibstil ist flüssig, so dass der Leser gut folgen kann und sich anschließend gut informiert fühlt. Man könnte schon fast von autobiografischem Journalismus sprechen. Kriege stellen für den Theologen ein Versagen der Politik dar.
Im letzten Kapitel geht es um "Zukunftsfragen". Sigurd Rink überlegt, wie sich beispielsweise das Afghanistan-Dilemma auflösen ließe, wie die Bundeswehr stärker ins Bewusstsein der Gesellschaft rücken könnte, wie der Dienst der Soldaten die notwendige Wertschätzung bekäme und dass jeder gesellschaftliche Akteur ein gewisses Maß an Verantwortung trägt.
Ursula von der Leyen höchst persönlich hatte das Buch am 6. Juni 2019 im Tagungszentrum der Bundespressekonferenz vorgestellt. Sie arbeitet inzwischen fünf Jahre mit dem Evangelischen Militärbischof zusammen und schätzt ihn als einen "besonnenen Gesprächspartner", der offen mit Zweifeln umgehe. Sie habe das Buch mit großem Interesse gelesen. Als ihr Adjutant wegen des nächsten Termins drängelte, wäre sie lieber noch dabei geblieben, als Sigurd Rink von Evelyn Finger ("Die Zeit") interviewt wurde.
Bei diesem Interview sprach der Bischof vom massiven Gegenwind und lächelte dabei. Er habe wohl einen "Hang zu Grenzbereichen der Ethik". Er habe sich sogar schon einmal mit Geschäftsethik befasst, was ein gutes Übungsfeld beim Umgang mit der Anfeindung aus den eigenen Reihen war. Wie oben schon erwähnt, wird er jedoch bei der Truppe gerne gesehen. Ein halbes Jahr ist er an den Standorten unterwegs und ruft am ersten Abend immer einen Beer-Call aus. Beim Bier - nach Feierabend - trifft er die Soldaten und unterhält sich mit diesen in einer ungezwungenen Atmosphäre. Erst am zweiten Tag trifft er sich mit seinen Mitarbeitern vor Ort, den Militärseelsorgern. Sigurd Rink ist in Summe mehr an den Standorten unterwegs, als so manch ein Offizier.
Der Militärbischof empfindet den fehlenden Respekt gegenüber den Soldaten als "nicht fair". Bereits im Vorwort des Buches schreibt er, dass es ein besonderes Geschenk sei, "in einem derart komplexen und schwierigen Handlungsfeld von so viel kompetenten und zugleich warmherzigen Menschen umgeben zu sein." Diese Wertschätzung beruht auf Gegenseitigkeit. In den Kirchgemeinden sieht das anders aus. Gemeinderäte diskutieren darüber, ob man "so jemanden" überhaupt auf die Kanzel lassen könne. Darf er dann doch predigen, fallen die lieben "Geschwister" beim anschließenden Kirchenkaffee über ihn her. Solch ein Szenario wurde ihm auch familienintern avisiert. Er solle zum nächsten Treffen genügend Exemplare des Buches mitbringen.
Dennoch wirkt Sigurd Rink gelassen und ausgeglichen. Wie ein Fels steht er in der Brandung der Widersprecher aus den eigenen Reihen, der Friedensbewegung und der halbinformierten Gesellschaft. Sigurd Rink hat wohl seinen Weg und die passenden Weggefährten gefunden, um weiterhin seinen "Hang zu den Grenzbereichen der Ethik" auszuleben.
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Samstag, 8. Juni 2019
MG5 soll bis 2022 das betagte MG3 ersetzen
Männer haben schon ein seltsames Gefühlsleben: Der Sound eines V8-Motors, das satte Klappen von Fahrzeugtüren, das Klacken der Stiefel des Wachbataillons oder das Dauerfeuer eines MG3 bringen Gänsehaut auf die Arme eines Mannes. Die Augen verdrehen sich genussvoll.
Interessant ist, dass das MG3 nicht nur Verzückung bei deutschen Nostalgikern hervorruft, sondern auch bei ehemaligen Alliierten: Russen, Amerikaner, Briten diskutieren über das MG3 und schauen mit Respekt auf dessen Vorgänger, das MG42, zurück. Das MG42 wurde im Zweiten Weltkrieg eingesetzt, war an diversen Kriegsverbrechen beteiligt und diente als Basis für das MG3 der Bundeswehr. Das MG3 nutzt allerdings kleinere Patronen von 7,62 x 51 mm und hat auch eine niedrigere Kadenz, wie die Anzahl der Schüsse pro Minute bezeichnet wird.
2013 fiel die Entscheidung, dass das MG3 quer durch die Bundeswehr durch das HK121 des deutschen Herstellers Heckler & Koch abgelöst wird. Das HK121 nummeriert die Bundeswehr selbst mit MG5 durch. Das MG5 ist ein in RAL 8000 lackiertes Maschinengewehr. RAL 8000 kann auch als Grünbraun bezeichnet werden. Laut Google werden damit wohl nur Waffen, Motorräder und Fahrzeuge lackiert. Eine geniale Farbe zum schnellen Wiederfinden des Autos auf urbanen Großparkplätzen. In Brandenburg, Mecklenburg Vorpommern, der Sahel-Zone und Afghanistan kann das MG5 ohne weitere Tarnung genutzt werden. Für Gebirgsjäger und andere Regionen der Welt ist RAL 8000 eher ungeeignet.
Dafür gibt es das MG4 in Schwarz. Das MG4 schließt die Lücke zwischen G36 und MG5. Es schießt schneller und wirkungsvoller als das G36. Das G36 ist mit seinen etwa 3 kg extrem leicht. Das MG4 wiegt knapp 8 kg und ist damit leichter als das MG5 mit seinen 11,6 kg plus 2,6 kg für das Ersatzrohr. Ersatzrohre haben beide Maschinengewehre, da diese wegen der hohen Schussfrequenz regelmäßig gewechselt werden müssen. Wenn dann mal wieder ein Laie den Kommentar "G36 = Müll" in unseren Social-Media-Kanälen hinterlässt, bezieht er sich auf die Meinungsmache zum G36 nach dem Karfreitagsgefecht. Beim Karfreitagsgefecht hatte das Dauerfeuer mit G36 zu einer so hohen Erwärmung des Rohres geführt, dass sich das auf die Treffergenauigkeit ausgewirkt hatte. MG-ähnliches Dauerfeuer war jedoch bei der Konzeption des G36 gar nicht vorgesehen gewesen.
Während das G36 ein Magazin mit 30 Schuss hat, kann das MG4 Gurte mit 200 Schuss aufnehmen und hintereinander verschießen. Rein theoretisch kann ein MG4 850 Schuss pro Minute abgeben, so nicht mehrfach nachgeladen werden müsste. Danach ist ohnehin ein Rohrwechsel fällig. Der geht deutlich einfacher als beim MG3. Beim MG3 musste der Schütze einen Lappen in die Hand nehmen, eine Seitenklappe öffnen, das heiße Rohr mit dem Lappen greifen und entnehmen. Dann wurde das Wechselrohr eingelegt, die Seitenklappe geschlossen und fertig. Bei MG4 und MG5 gibt es einen Griff, so dass der Lappen nicht mehr gebraucht wird. Verriegelung auf, Griff drehen, Rohr nach vorne wegziehen und Wechselrohr in umgekehrter Reihenfolge einsetzen. Das geht wesentlich schneller und entspricht höheren Arbeitsschutznormen. MG5 und MG4 entwickeln auch wesentlich weniger Rauch beim Schießen. Dadurch kann der Gegner den Schützen nicht so schnell lokalisieren.
Das MG4 nutzt die gleiche Munition wie das G36, also den NATO-Standard 5,56 x 45 mm. Wegen des doch recht kleinen Durchmessers ist es im Nahbereich weniger wirkungsvoll als beispielsweise eine Pistole mit 9mm-Munition. Dafür wird eine Pistole nur auf 25 Meter eingesetzt, während G36, MG4 und MG5 eher für Entfernungen ab 300 Meter vorgesehen sind. Bis auf Gewicht, Farbe und Munition unterscheiden sich MG4 und MG5 kaum voneinander. Die Bedienung ist nahezu identisch. Das war auch bei der Konzeption so gewollt.
Da das MG5 auf die alten MG3-Lafetten montiert werden kann und auch die gleiche Munition nutzt, kann es bei Lieferung ohne weitere Umstände den Platz des vorherigen MG3 einnehmen. Über aktuelle Zahlen hält sich das Heer bedeckt. Im September 2018 waren laut augengeradeaus.de bereits 4.400 MG5 ausgeliefert. Ein Großteil der Maschinengewehre wird beim Heer und in der Streitkräftebasis eingesetzt. Auch das zur Streitkräftebasis gehörende Wachbataillon verfügt über MG5, hat aber auch noch MG3-Bestände. Bei einer Übung des Panzergrenadierbataillons 212 waren gar keine MG3 mehr zu sehen. Dort wurde mit den reichlich vorhandenen MG4 und MG5 trainiert.
Videos:
MG3 im scharfen Schuss - Wachbataillon
MG4 und MG5 im scharfen Schuss - Panzergrenadierbataillon 212
MG4 und MG5 mit Erklärungen
Autor: Matthias Baumann
Interessant ist, dass das MG3 nicht nur Verzückung bei deutschen Nostalgikern hervorruft, sondern auch bei ehemaligen Alliierten: Russen, Amerikaner, Briten diskutieren über das MG3 und schauen mit Respekt auf dessen Vorgänger, das MG42, zurück. Das MG42 wurde im Zweiten Weltkrieg eingesetzt, war an diversen Kriegsverbrechen beteiligt und diente als Basis für das MG3 der Bundeswehr. Das MG3 nutzt allerdings kleinere Patronen von 7,62 x 51 mm und hat auch eine niedrigere Kadenz, wie die Anzahl der Schüsse pro Minute bezeichnet wird.
MG5 (HK121) mit 7,62 x 51 mm Patronen - Das PzGrenBtl 212 trainiert den scharfen Schuss. |
MG4 (vorne) und MG5 (HK121) im direkten optischen Vergleich inklusive Munitionskästen mit 5,56 x 45 mm (MG4) und 7,62 x 51 mm (MG5) |
Das PzGrenBtl 212 trainiert Ortskampf im scharfen Schuss mit G36. Das G36 hat die gleiche Munition wie das MG4 mit 5,56 x 45 mm. |
Direkter Vergleich der Munition von MG4 (unten; 5,56 x 45 mm) und MG5 (oben; 7,62 x 51 mm) |
Das PzGrenBtl 212 trainiert den scharfen Schuss - hier mit MG5 (hinten rechts), G36 (vorne rechts) und Granapistole AG40-1 (hinten links). |
Videos:
MG3 im scharfen Schuss - Wachbataillon
MG4 und MG5 im scharfen Schuss - Panzergrenadierbataillon 212
MG4 und MG5 mit Erklärungen
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39524 Klietz, Deutschland
Mittwoch, 29. Mai 2019
Wachbataillon übt den scharfen Schuss mit der Granatmaschinenwaffe
Granaten sind nicht witzig. Wenn sie explodieren, wirken sie in einem Umkreis von 25 Metern und durchsieben alles, was da so an weichen Zielen herumsteht. In Krisenregionen werden Handgranaten in Häuser oder Autos geworfen, entsichert an Eingangstüren befestigt oder in Alltagsgegenstände eingebaut. Auf dem Übungsplatz in Hammelburg steht ein Haus, in dem interessierte Besucher für sämtliche Einbauvarianten selbst gebastelter Sprengsätze und Handgranaten sensibilisiert werden. Die Phantasie reicht von der gezielten Beseitigung eines Offiziers bis zum unsanften Abschluss einer Urlaubsreise im Bad des Hotelzimmers.
Handgranaten können für den Werfenden - so die genderkonforme Bezeichnung - selbst gefährlich werden. Das musste das 1. Garderegiment zu Fuß, also die Urahnen des Wachbataillons, schmerzlich erleben. Ihre dreieckigen Hüte kollidierten immer wieder mit dem Arm des Werfenden. Deshalb wurde den Grenadieren eine rot-weiße Zipfelmütze verpasst, die wegen der Optik noch mit einem Metallschild versehen wurde. Diese Kopfbedeckung störte beim Werfen der Granaten nicht mehr.
Irgendwann wurden Geräte entwickelt, die die Granaten über eine weite Distanz werfen können. Die Infanterie der Bundeswehr benutzt zwei dieser Gerätschaften: Granatpistole AG40 und die Granatmaschinenwaffe 40mm von Heckler & Koch. Beide Abschussgeräte nutzen 40mm-Munition. Die AG40 kann als Pistole verwendet oder unter das Sturmgewehr G36 montiert werden. Die Granatmaschinenwaffe - kurz GranMaschWa - kann nur in einer festen Stellung auf Dreibeinstativ genutzt werden. Der Rückschlag ist so stark, dass das Stativ entweder in einem Ballastsack mit 100 kg beschwert werden muss oder ein Stapel Sandsäcke zur Verhinderung des Wegrutschens hinter die Waffe gelegt wird.
Die Munition sieht aus wie Deoroller. Die "Deoroller" sind ähnlich der Munition des MG3 mit schwarzen Metallgliedern verbunden und können wahlweise von rechts oder von links eingelegt werden. Klappe auf, "Deoroller" rein, Klappe zu, justieren und Einrichtungsschuss. Das Geräusch entspricht nicht ganz den Erwartungen. An der GranMaschWa klingt es recht unspektakulär, Es entfaltet sich erheblicher Rauch. An der Einschlagstelle erfolgt dann ein dumpfer Knall. Es gibt verschiedene Munitionsarten. Einmal die "Deoroller", die beim Aufschlagen auf das Ziel explodieren und Munition, die so justiert werden kann, dass sie erst hinter einem optisch ausgemachten Zielpunkt explodiert. Das wird beispielsweise im Häuserkampf eingesetzt, wenn erst eine Tür durchschlagen und dann gezündet werden soll. Gut, wenn man sich dann nicht gerade in diesem Raum aufhält.
Die Kompanien des Wachbataillons halten sich öfter auf Schießbahnen auf, als ihnen immer nachgesagt wird. Dort trainieren sie ihre infanteristischen Fähigkeiten, die bei militärischen Ehren im Kanzleramt oder Schloss Bellevue eher in den Hintergrund treten. Beim Protokolleinsatz zählen nur der korrekte Schritt, die gleichmäßige Drehung, der Sitz des Baretts und die Körperhaltung beim Warten auf den Staatsgast. Im Wald sieht das anders aus: Keine gebügelte Uniform, kein weißes Koppelzeug, kein alter Karabiner 98k, sondern moderne Waffen für die leichte Infanterie. Da das Wachbataillon für den Schutz des Regierungssitzes zuständig ist, trainiert es insbesondere den urbanen Kampf.
Video:
Wachbataillon trainiert mit der Granatmaschinenwaffe 40mm
Autor: Matthias Baumann
Handgranaten können für den Werfenden - so die genderkonforme Bezeichnung - selbst gefährlich werden. Das musste das 1. Garderegiment zu Fuß, also die Urahnen des Wachbataillons, schmerzlich erleben. Ihre dreieckigen Hüte kollidierten immer wieder mit dem Arm des Werfenden. Deshalb wurde den Grenadieren eine rot-weiße Zipfelmütze verpasst, die wegen der Optik noch mit einem Metallschild versehen wurde. Diese Kopfbedeckung störte beim Werfen der Granaten nicht mehr.
Wachbataillon trainiert mit der Granatmaschinenwaffe 40mm: Der GranMaschWa-Trupp besteht aus (v.l.n.r.) Truppführer mit LEM (Fernglas), Richtschütze und Ladeschütze. |
Wachbataillon trainiert mit der Granatmaschinenwaffe 40mm: Munitionsgurt |
Wachbataillon trainiert mit der Granatmaschinenwaffe 40mm: Breitenfeuer und Treffer auf 500 Meter |
Video:
Wachbataillon trainiert mit der Granatmaschinenwaffe 40mm
Autor: Matthias Baumann
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Dienstag, 28. Mai 2019
Milan in der freien Wildbahn
"Milan, gib dem Paul sofort die Schippe wieder", schallt es über den Buddelkasten der Kindertagesstätte. Milan ist ein slawischer Vorname, der mit "nett" im Sinne von "lieb" übersetzt werden kann. Es gibt dazu auch eine weibliche Variante: Milana. 2013 gelangte Milan erstmalig in die Top 100 der neu vergebenen Vornamen in Deutschland.
Milan ist inzwischen auch ein Trendname im "wilden Kurdistan". 2014 wurden nämlich 600 Tonnen Fahrzeuge, Waffen, Munition und sonstige Gerätschaften zur Bekämpfung des IS nach Erbil geflogen. Darunter auch die Panzerabwehrwaffe MILAN. MILAN löste eines der größten Probleme mit dem IS. Der religiöse Hintergrund eines islamistischen Kämpfers ist nämlich der Tod im Dschihad und damit die garantierte Eintrittskarte ins muslimische Paradies. Das muslimische Paradies sieht gemäß Koran so aus, dass die dort Anwesenden mit Silbergeschirr bedient werden, auf grünen Brokatkissen liegen und die ganze Zeit nur einer Beschäftigung nachgehen: Zuschauen, wie die Ungläubigen in der Hölle schmoren. Jedenfalls scheint diese Aussicht attraktiv genug, einen normalen LKW oder Geländewagen mit Stahlplatten zu versehen, damit in ein Ziel mit Ungläubigen zu rasen und dabei die Sprengladung zu zünden.
Auch bei der MILAN gibt es für den Schützen keinen Rückstoß. Es darf nur eben niemand dahinter stehen, weil der Rückstoß so kompensiert wird, dass der Schütze zwar nichts merkt, aber hinter dem Abschussrohr eine ähnliche Wucht entfaltet wird wie davor.
MILAN ist übrigens eine Abkürzung. Diese steht für "Missile d'Infanterie léger antichar" und kann mit "leichte Panzerabwehr-Infanterie-Rakete" übersetzt werden. Das stromfressende Nachtsichtgerät heißt MIRA (MILAN Infrarotadapter). Apropos Fressen: Milan ist nicht nur ein Kindername, sondern auch ein mittelgroßer Greifvogel. Es ist dann schon eine Ironie des Schicksals, dass MILAN ausgerechnet mit einem Wolf transportiert wird und auf einen Fuchs montiert werden kann. Mit Wolf ist hier eine umgebaute Mercedes G-Klasse gemeint und mit Fuchs ein Transportpanzer.
MILAN wird bei der Bundeswehr mittelfristig durch das System MELLS abgelöst.
Videos:
MILAN - scharfer Schuss und Erklärungen
Panzerfaust 3 - scharfer Schuss und Erklärungen
Autor: Matthias Baumann
Wachbataillon trainiert den scharfen Schuss mit MILAN: Transport-LKWs und MILAN-Munition |
Wachbataillon trainiert den scharfen Schuss mit Panzerfaust 3: Schütze 1 verfehlt das Ziel. |
Wachbataillon trainiert den scharfen Schuss mit Panzerfaust 3: Schütze 2 übernimmt und trifft die Zielmitte. |
Wachbataillon trainiert den scharfen Schuss mit MILAN: Mit Waffe, Munition und MIRA-Batterien ist im Wolf noch für drei Personen Platz. |
Videos:
MILAN - scharfer Schuss und Erklärungen
Panzerfaust 3 - scharfer Schuss und Erklärungen
Autor: Matthias Baumann
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Donnerstag, 23. Mai 2019
Schrippenfest 2019: 200 Jahre Infanterie-Lehrbataillon und 199 Jahre Schrippenfest
1819 wurde das Infanterie-Lehrbataillon in Potsdam gegründet. Dieses war dem 1. Garderegiment zu Fuß unterstellt und damit ein Urahne des heutigen Wachbataillons. Schon ein Jahr später, also 1820 - wurde das Schrippenfest ins Leben gerufen. Es sollte die Gemeinschaft der Soldaten untereinander fördern. Auch der König, Promis, Familienmitglieder und externe Unterstützer waren dabei. Damals gab es Milchreis, saure Gurken, Sauerbraten, Kartoffeln und weiße Brote in Form von Schrippen. Bald wurde dem Anlass die Bezeichnung Schrippenfest verpasst. Dieser regional gefärbte Name ist bis heute erhalten geblieben.
Heute fand das 199. Schrippenfest statt. In den vergangenen Jahren war sehr viel Aufwand zur Unterhaltung der Familien betrieben worden. In diesem Jahr ging es eher um ein internes sich selbst feiern. Alles spielte sich auf einem kleinen Areal ab. Biertischgarnituren waren aufgebaut, Versorgungszelte, eine Bühne, ein Salutgeschütz, eine Passfotobox und ein LKW. Wohin das Auge blickte: Grün.
Den Kommandeur hätte ich fast gar nicht erkannt: Flecktarn ohne Mütze. Auch der Leiter des Stabsmusikkorps und sein Stellvertreter waren in Flecktarn erschienen - ohne Kopfbedeckung. Der S3-Hauptmann war lediglich an Dienstgrad, Namensschild und den Schwingen auf dem Schulterstück zu erkennen. Bisher schien er mit seiner blauen Luftwaffenuniform verwoben zu sein. Auch Brigadegeneral Henne, der für den Standort Berlin/Brandenburg zuständig ist, war in Flecktarn erschienen. Die wenigen Zivilisten fielen auf - fast schon wie Fremdkörper in einem abgetarnten Naturszenario.
In den fünf Stunden meiner Anwesenheit war eine hervorragende Stimmung zu erleben. Kompanien traten gegeneinander an beim LKW-Ziehen. Sieger eines Sportfestes wurden geehrt, Beförderungen vorgenommen und Orden sowie durchnummerierte Ehrennadeln verteilt. Besondere Freude muss wohl die Beförderung bereitet haben. Mit Schmackes wurden dabei die Schulterstücke aufgerissen, die alten Dienstgradabzeichen abgezogen und die neuen aufgesteckt.
Ständig schallte ein "Stü" durch die Lautsprecher. Das war das Signal für die Soldaten - egal wo sie sich gerade befanden - Haltung anzunehmen und die Hände an die Hosennaht zu pressen. Es folgte die jeweilige Ehrung und anschließend ein "Rü!" durch die Lautsprecher. Fast so wie im Dornröschen-Schloss nach dem finalen Kuss, löste sich nach dem "Rü!" das Standbild wieder in Bewegtbild auf. Allein die angereisten Gardesoldaten der Prager Burg kamen mit dem deutschen Befehlswortschatz nicht sofort zurecht und mussten entsprechend eingewiesen werden. Anschließend klappte es auch bei Ihnen. Zivilisten durften sich in dieser Zeit bewegen und Richtung Zapfhahn des Bieres "verlegen". Es hätte sonst zu große Lücken in der Schlange gegeben.
Nach diesem Programmteil trug der S3-Hauptmann ein großes silbernes Kreuz an der Brust. Er hatte die Zeremonie unbeschadet überlebt. Die Stimmung war wirklich gut. Es gab Steaks und Würstchen, Wiedersehen alter Kameraden und jede Menge guter Gespräche. Auch das Protokoll des BMVg war bei seinem Hauptauftragnehmer in der Julius-Leber-Kaserne erschienen - in Flecktarn natürlich.
Autor: Matthias Baumann
Heute fand das 199. Schrippenfest statt. In den vergangenen Jahren war sehr viel Aufwand zur Unterhaltung der Familien betrieben worden. In diesem Jahr ging es eher um ein internes sich selbst feiern. Alles spielte sich auf einem kleinen Areal ab. Biertischgarnituren waren aufgebaut, Versorgungszelte, eine Bühne, ein Salutgeschütz, eine Passfotobox und ein LKW. Wohin das Auge blickte: Grün.
200 Jahre Infanterie-Lehrbataillon und 199 Jahre Schrippenfest - Bommel auf der Grenadiersmütze, im Hintergrund der Möllendorff-Degen (Archiv-Foto aus September 2018) |
In den fünf Stunden meiner Anwesenheit war eine hervorragende Stimmung zu erleben. Kompanien traten gegeneinander an beim LKW-Ziehen. Sieger eines Sportfestes wurden geehrt, Beförderungen vorgenommen und Orden sowie durchnummerierte Ehrennadeln verteilt. Besondere Freude muss wohl die Beförderung bereitet haben. Mit Schmackes wurden dabei die Schulterstücke aufgerissen, die alten Dienstgradabzeichen abgezogen und die neuen aufgesteckt.
Ständig schallte ein "Stü" durch die Lautsprecher. Das war das Signal für die Soldaten - egal wo sie sich gerade befanden - Haltung anzunehmen und die Hände an die Hosennaht zu pressen. Es folgte die jeweilige Ehrung und anschließend ein "Rü!" durch die Lautsprecher. Fast so wie im Dornröschen-Schloss nach dem finalen Kuss, löste sich nach dem "Rü!" das Standbild wieder in Bewegtbild auf. Allein die angereisten Gardesoldaten der Prager Burg kamen mit dem deutschen Befehlswortschatz nicht sofort zurecht und mussten entsprechend eingewiesen werden. Anschließend klappte es auch bei Ihnen. Zivilisten durften sich in dieser Zeit bewegen und Richtung Zapfhahn des Bieres "verlegen". Es hätte sonst zu große Lücken in der Schlange gegeben.
Nach diesem Programmteil trug der S3-Hauptmann ein großes silbernes Kreuz an der Brust. Er hatte die Zeremonie unbeschadet überlebt. Die Stimmung war wirklich gut. Es gab Steaks und Würstchen, Wiedersehen alter Kameraden und jede Menge guter Gespräche. Auch das Protokoll des BMVg war bei seinem Hauptauftragnehmer in der Julius-Leber-Kaserne erschienen - in Flecktarn natürlich.
Autor: Matthias Baumann
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