Die kulturaffine Landesvertretung des Freistaates Sachsen hatte die Buchpräsentation
"Der Fluthelfer" durch dessen Autor
Gunnar Klehm bereits geplant, als sich die beschriebenen Geschehnisse des Jahres 2002 in ähnlicher Weise in derselben Gegend wiederholten.
Neben den damaligen Akteuren wie beispielsweise Prof. Dr. Georg Milbradt, Ministerpräsident a.D., war deshalb auch Dresdens Oberbürgermeisterin Helma Orosz angereist. Helma Orosz hatte den kurzfristig angefragten Termin sofort zugesagt, um dem Publikum aus erster Hand Informationen zur aktuellen Flutkatastrophe liefern zu können.
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Der Fluthelfer - Gunnar Klehm |
Staatssekretär Erhard Weimann zeigte sich in seiner Begrüßungsrede berührt von den Ereignissen der Flutkatastrophen 2002, 2006 und 2013. Er würdigte den Einsatz der Koordinatoren, Entscheider und Hilfskräfte und stellte bei Georg Milbradt fest, dass dieser über die Grenzen Sachsens hinaus als
der Mann gehandelt werde, "der da war, als es Sachsen so dreckig ging."
Oberbürgermeisterin Orosz spannte eine Brücke zwischen den Ereignissen von 2002 und der aktuellen Situation und konnte eine erhebliche Verbesserung des Krisenmanagements feststellen. So habe man aus Fehlern der Vergangenheit gelernt und aktiv an der professionellen Vorbereitung auf wiederholte Flutkatastrophen gearbeitet.
Am Beispiel von Dresden wurde deutlich, dass die bereitgestellten Wände von etwa 2cm Dicke das Opernplatz-Drama von 2002 verhindern konnten. Dennoch sei der Schaden im Kommunalbereich von Dresden auf etwa 100 Mio. Euro zu beziffern. Intensiv arbeite man ferner an einer besseren Kommunikation zwischen den Behörden. Prioritär und auf kurzen Wegen sei zu entschieden, wo früher erst einmal über Befindlichkeiten zwischen Denkmalschutz und Umweltschutz debattiert wurde und die Flut davon unbeirrt Tatsachen schaffen konnte.
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Der Fluthelfer - Landesvertretung Sachsen |
Diese Aussagen von Helma Orosz wurden in einer längeren Diskussionsrunde bestätigt, wo ebenfalls zum Ausdruck kam, dass in den letzten elf Jahren viel gelernt wurde, dass Evakuierung inzwischen schneller gehe und dass Demokratie im Notfall durchaus hinderlich sein könne, wenn nämlich Jeder bei jeder Entscheidung mitdiskutieren wolle. Die Behinderung sinnvoller Präventionsmaßnahmen gipfele dann in Befindlichkeiten wie: "Hier darf kein Damm hin, sonst ist die schöne Sicht weg."
Angesichts der enormen Summen, die die Versicherungen zu leisten haben, bekommen inzwischen nur noch wenige Hausbesitzer eine Absicherung für diese Art Elementarschäden. Es könne auch nicht angehen, dass
wissentlich in Problemgebieten gebaut werde und anschließend der Steuerzahler um Hilfe gebeten werde. Ähnliche Szenarien ergeben sich auch bei Menschen, die sich der Evakuierung verweigern und damit Rettungsaktionen unter Einsatz des Lebens der Helfer provozieren.
Besonders wurden die neuen Möglichkeiten der Kommunikation über Social Media gelobt. Jugendliche Helfer zückten ihr Smartphone: "Ich poste mal kurz." Die Wirkung dieser Kommunikationskanäle war oft verblüffend.
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Signaturen von Georg Milbradt und Gunnar Klehm |
Dieses Programm rahmte die eigentliche Lesung des Buches "Der Fluthelfer - Nichts ist so spannend wie das wahre Leben" ein.
Der 1967 in Berlin geborene Gunnar Klehm arbeitet als Journalist für die Sächsische Zeitung und war 2002 und auch in diesem Jahr als Journalist und Helfer dabei.
Aus seinem Buch las er drei bewegende Abschnitte, die den Zuhörer sehr plastisch in die wahren Begebenheiten mit hineinnahmen. Selbstüberschätzung, Mut, Verzweiflung, Hilfsbereitschaft und Ohnmacht treffen hier auf engstem Raum zusammen. Der Autor schloss die Lesung an einem Punkt, der zum Weiterlesen animierte. Schließlich möchte man ja erfahren, wie "Anna" nun konkret gerettet wurde.
Anna ist eine reale Person, mit der Gunnar Klemm vier Jahre nach der Flutkatasthophe 2002 erstmalig gesprochen hatte. Anna ist nur ein Beispiel dafür, welche psychischen Folgen bei Betroffenen des Hochwassers bis heute nachwirken.
Autor: Matthias Baumann