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Sonntag, 16. November 2025

Volkstrauertag 2025 und die vielen Gedenkveranstaltungen in Berlin

Zwei Wochen vor dem 1. Advent findet der Volkstrauertag statt. Diesmal fiel er auf Sonntag, den 16. November 2025. Schon am Samstag hat der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. alle Hände voll zu tun. Er gestaltet oder begleitet am Wochenende des Volkstrauertages so viele Veranstaltungen, dass sich die Verantwortlichen aufteilen müssen und für Außenstehende kaum ein Überblick zu behalten ist. Wir haben an den zwei Tagen sechs Veranstaltungen begleitet.

Es begann am Samstag um 12 Uhr mit der Gedenkfeier des Jugendarbeitskreises des Landesverbandes des Volksbundes. Diese findet traditionell in Plötzensee statt. Jugendliche stellen die Ergebnisse von Geschichtsprojekten vor und lesen das Totengedenken. Sie sind voll bei der Sache und engagieren sich auch übers Jahr bei der Pflege von Grabstätten, bei Vorträgen oder Einsätzen im Ausland. Es besteht reger Kontakt zu Jugendlichen ausländischer Kriegsgräber-Organisationen.


Am späten Nachmittag fanden sich die in Deutschland akkreditierten Militärattachés zur Gedenkstunde auf dem Standortfriedhof Lilienthalstraße in Neukölln ein. Die hereinbrechende Dunkelheit wird dort traditionell von Fackelträgern des Wachbataillons erhellt. Die Gedenkrede hielt diesmal der ehemalige Parlamentarische Staatssekretär beim BMVg, Dr. Peter Tauber.


Am Sonntag im Morgengrauen trafen sich das Landeskommando Berlin, der Generalinspekteur, die Landespolizei, die Landespolitik und der israelische Verteidigungsattaché, um auf dem Jüdischen Friedhof in Weißensee Kränze niederzulegen. Die Gedenkrede hielt die Präsidentin des Berliner Abgeordnetenhauses, Cornelia Seibeld. Auch der Militrärbundesrabbiner Szolt Balla und die ehemalige Wehrbeauftragte, Dr. Eva Högl, waren zugegen. Der aktuelle Wehrbeauftragte, Henning Otte, hatte sich bei allen Kranzniederlegungen vertreten lassen.


Die nächste Gedenkstunde fand um 10.30 Uhr im Bendlerblock statt. Hier waren die Angehörigen der im letzten Jahr verstorbenen Bundeswehrsoldaten eingeladen. Auch Militärattachés und hochrangige Generale und Admirale nahmen an der Veranstaltung teil. Die Gedenkrede hielt der Generalinspekteur der Bundeswehr, General Carsten Breuer. Der Kranz des Wehrbeauftragten war kurzerhand weggelassen worden, weil weder er noch ein Vertreter erschienen waren.


Gegen 12.30 Uhr legten die Verfassungsorgane – also Bundespräsident, Bundeskanzler, Bundestagspräsidentin und Präsident des Bundesverfassungsgerichtes – ihre Kränze an der Neuen Wache nieder. Der Präsident des Bundesrates, Andreas Bovenschulte, war nicht erschienen. In der zweiten Reihe legten der Regierende Bürgermeister von Berlin, die Präsidentin des Abgeordnetenhauses, der Generalinspekteur und der Präsident des Volksbundes, General a.D. Wolfgang Schneiderhan ihre Kränze nieder. Als Staatsgast war diesmal der italienische Präsident, Sergio Mattarella, erschienen.


Nach dieser Kranzniederlegung ging es in den Deutschen Bundestag zur zentralen Gedenkfeier mit Rede des italienischen Präsidenten. Für den Abend hatte der Volksbund zum Abschluss des Gedenkwochenendes zu einen Konzert mit dem Stabsmusikkorps im Berliner Dom eingeladen. Oberstleutnant Kiauka und Frau Hauptmann Holzschuh zeigten hier die Fähigkeiten dieses einzigartigen Klangkörpers. Sie überraschten die Zuhörer wieder mit völlig neuen Stücken.

Autor: Matthias Baumann

Montag, 10. November 2025

US-Veteranen legen Kränze am Ehrenmal der Bundeswehr nieder

Fünf amerikanische Veteranen des Zweiten Weltkriegs waren als Teil des Battlefield Return Programs zum NFL-Spiel im Olympiastadion angereist. Die fast 100-Jährigen kombinierten damit den Kampf auf dem Spielfeld und den Kampf, den sie einst um Deutschland gekämpft hatten. Heute legten sie Kränze am Ehrenmal der Bundeswehr und an der Gedenkstätte des 20. Juli 1944 im Bendlerblock nieder. Diese Geste der Versöhnung wurde von einigen in Deutschland akkreditierten Verteidigungsattachés begleitet. Gastgeberin im BMVg war die Stellvertretende Generalinspekteurin, Frau Generaloberstabsarzt Dr. Nicole Schilling.


Nach der Kranzniederlegung sprach Frau Dr. Schilling mit den Veteranen und übergab jedem von ihnen einen Coin. Coins sind schwere Münzen mit individueller Prägung, deren Übergabe für Soldaten einen hohen ideellen Wert darstellen. Anschließend fuhren sie zum Schloss Bellevue und wurden dort vom Bundespräsidenten empfangen.

Autor: Matthias Baumann

Donnerstag, 9. Oktober 2025

Berlin Peace Dialogue zu hybriden Bedrohungen, Krisenprävention und Aufbau von Resilienz

Heute fand im BMVg der Berlin Peace Dialogue2025 statt. Veranstaltet wurde diese Konferenz durch den Beitrat derBundesregierung für Zivile Krisenprävention und Friedensförderung. Dieser Beirat wurde erstmalig 2005 einberufen und besteht aus 20 Mitgliedern aus sehr unterschiedlichen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens – insbesondere aber aus den Bereichen Polizei, Bundeswehr, Think-Tanks und Hilfsorganisationen. Entsprechend vielseitig waren auch die Teilnehmer, deren Interessen und Beiträge zur Konferenz.

Berlin Peace Dialogue 2025
In diesem Jahr lag der Schwerpunkt auf dem Umgang mit hybriden Bedrohungen und Angriffen und dem Aufbau von Resilienz. Resilienz wurde im Kontext der Konferenz als die Fähigkeit definiert, auch bisher unbekannte Krisen, professionell managen zu können. Dazu gehören eine Sensibilisierung auf hybride Ereignisse und eine nüchterne, unaufgeregte Behandlung – möglichst nach Checkliste. Immer wieder kam die Sprache auf Drohnen. Aber auch Desinformation und die psychologische und ideologische Zersetzung von Gesellschaften spielte eine Rolle.

Nach Panels mit Fragen und Antworten aus dem Auditorium ging es in vier verschieden Workshops. Alles war auf Beteiligung angelegt. Erfahrungswerte aus anderen Ressorts wurden interessiert aufgenommen. Teilnehmer waren überrascht über die Vielfalt der Experten, die etwas zum Thema beisteuern konnten. Zwischendurch gab es immer wieder lange Pausen, die zum Netzwerken genutzt werden konnten. Da trank der General a.D. mit dem Vertreter einer christlichen Hilfsorganisation für Kinder seinen Kaffee und da stand der Banker mit einem Mitglied des Bundestages zusammen. Afrikaner tauschten sich mit Israelis aus und NGO-Vertreter erzählten von ihren Erfahrungen beim Zusammenbringen von Volksgruppen im Libanon.

Auch wenn die Konferenzsprache Englisch war und der Fokus weit über den deutschen Tellerrand hinausging, so stand doch immer auch die Überlegung im Raum: Was kann Deutschland davon lernen. Auch wenn der Bürger wenig von einem gesamtgesellschaftlichen Aufbau von Resilienz spürt, so laufen doch im Hintergrund bereits einige Dinge. In dieser Hinsicht war die Konferenz ermutigend. Ermutigend auch, dass das BMVg seit etwa drei Jahren aktiv das Konzept der Gesamtverteidigung vorantreibt und die Zuarbeit der anderen Ressorts einfordert. Der alte Schlendrian des Hin- und Herschiebens von Verantwortung scheint vorbei zu sein.

Autor: Matthias Baumann

Donnerstag, 2. Oktober 2025

Antrittsbesuch des schweizerischen Verteidigungsministers Martin Pfister in Berlin

Heute Mittag wurde der schweizerische Verteidigungsminister, Bundesrat Martin Pfister, mit militärischen Ehren im Bendlerblock empfangen.


Martin Pfister steht seit April 2025 dem Department für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport vor. Er war Oberst der Schweizer Armee und leitete die Katastrophenhilfe einer schweizerischen Territorialregion.

Die Schweiz hat knapp neun Millionen Einwohner und nur die Teilstreitkraft Heer mit 21.300 aktiven Soldaten. Hinzu kommt eine Reserve von 123.450 Personen und einem Zivilschutz mit 73.000 Aktiven und 51.000 Reservisten. Zivil-militärische Zusammenarbeit ist in der Schweiz selbstverständlich. Trotz ihrer Neutralität frischt die Schweiz von Zeit zu Zeit ihre Schutzmaßnahmen auf. Beispielsweise hat sie viele Krankenhäuser unter Tage verlegt. Die Sinnhaftigkeit dessen hat sich auch im Ukrainekrieg bestätigt. Hier kann Deutschland noch viel lernen.

In den Gesprächen zwischen den Ministern ging es um die Lieferung von Patriot-Systemen an die Schweiz, gemeinsame Übungen und die schwierige Rechtslage bei Rüstungsexporten. Zudem gebe die Schweiz weniger als ein Prozent ihres Bruttoinlandsproduktes für Verteidigung aus, wodurch sie auch langfristig von externer Unterstützung und der Akzeptanz ihrer Neutralität abhängig sein wird. Das Land ist „NATO-Partner für den Frieden“ und beteiligt sich an einigen internationalen Einsätzen. Zudem ist es Teil der European Sky Shield Initiative.

In einem Interview betont der ehemaligeschweizerische Verteidigungsattachè, Oberst Markus Widmer, dass die Schweiz sehr gerne mit Deutschland zusammenarbeite, weil Deutschland auch mit kleineren Partnern auf Augenhöhe kommuniziere.

Autor: Matthias Baumann

Dienstag, 30. September 2025

General Badia mit einem Großen Zapfenstreich verabschiedet

Am späten Abend wurde General Christian Badia im Bendlerblock mit einem Großen Zapfenstreich in den Ruhestand verabschiedet.


Er war einer der wenigen Generale der Bundeswehr, die es zum vierten Stern geschafft haben. Diesen bekommen nur Generalinspekteure oder Generale in hohen NATO-Positionen. General Badia war zuletzt Stellvertreter des Supreme Allied Commander Transformation (SACT) der NATO in Norfolk, Virginia (USA). Er blickt auf einen über 40-jährigen Dienst bei der Bundeswehr zurück. Besondere Wegmarken waren die Verwendung als Kommodore des Jagdgeschwaders 71 "Richthofen", als Kommandeur des European Air Transport Command und eben als Stellvertreter des SACT. Deshalb wurde er nach dem Großen Zapfenstreich stilecht in einem Chevrolet Suburban vom Paradeplatz chauffiert.

Auch die Musikauswahl zur Serenade passte. Er hatte sich den „Jagdgeschwader Richthofen-Marsch“, „Great Balls of Fire“ von Jerry Lee Lewis und „May Way“ von Paul Anka gewünscht.

Autor: Matthias Baumann