Mittwoch, 27. August 2025

Botschafter von Argentinien, Brasilien, Vietnam und Barbados akkreditiert

Heute Vormittag wurden vier Botschafter aus Südamerika, der Karibik und Vietnam im Schloss Bellevue akkreditiert. Die Frauenquote lag bei 50 Prozent. Die komplexen Abläufe des militärischen Zeremoniells wurden durch die 5. Kompanie des Wachbataillons durchgeführt. Und urlaubsbedingt war der Spielmannszug des Musikkorps der Bundeswehr aus Siegburg eingesetzt.

Als Erstes erschien die Botschafterin der Argentinischen Republik, Betina Alejandra Pasquali, vor dem Schloss Bellevue:


Eine halbe Stunde später folgte der Botschafter der Föderativen Republik Brasilien, Rodrigo de Lima Baena Soares:


Danach erschien der Botschafter der Sozialistischen Republik Vietnam, Nguyen Dac Thanh:


Zum Abschluss der heutigen Akkreditierungen wurde die Botschafterin von Barbados, Nicolla Simone Rudder, vor das Schloss chauffiert:


Autor: Matthias Baumann

Dienstag, 26. August 2025

Belgiens Premierminister, Bart De Wever, besucht Bundeskanzler Friedrich Merz

Heute Mittag wurde der Premierminister des Königreichs Belgien, Bart De Wever, von Bundeskanzler Friedrich Merz mit militärischen Ehren empfangen.


Bart De Wever ist seit Februar 2025 Premierminister von Belgien. Er selbst bezeichnet sich als national-konservativ und führt eine Mitte-Rechts-Regierung. Die Migrationspolitik von Angela Merkel hält er für einen „epochalen Fehler“. Von Migranten, die nach Belgien kommen, fordert er, dass sie Integrationswillen erkennen lassen, die Sprache lernen und die Regeln der belgischen Gesellschaft und Demokratie akzeptieren. Bart De Wever unterstützte das 2010 erlassene Burkaverbot in Belgien. Bereits als Bürgermeister von Antwerpen setzte er die Hürden für den Zuzug so hoch, dass daran die Motivation der Zugereisten ablesbar wurde. Damit kanalisierte er die Flüchtlingsströme innerhalb Europas auch in Richtung des benachbarten Frankreich – insbesondere an dessen Nordküste bei Calais. Von dort aus erfolgt dann die durch Schleuser organisierte Weiterreise nach Großbritannien.

Belgien hat etwa 12 Millionen Einwohner und nur 23.500 aktives militärisches Personal. Letzteres ist eine große Herausforderung, da demnächst jede Menge Pensionierungen anstehen. Dennoch engagiert sich Belgien in vielen Teilen der Welt und war auch an den jüngsten Hilfsgüter-Flügen nach Gaza beteiligt. Belgien hat keine eigenen Kampfpanzer, dafür aber 50 F16-Kampfjets und sieben A400M. Die belgische Firma FN Browning in Herstal produziert Kleinwaffen von der Pistole bis zum Maschinengewehr. Damit rüstet sie sämtliche NATO-Streitkräfte aus.

Autor: Matthias Baumann

Kanadas Premierminister, Mark Carney, besucht Bundeskanzler Friedrich Merz

Heute war der Premierminister von Kanada, Mark Carney, bei Bundeskanzler Friedrich Merz zu Gast. Er wurde mit militärischen Ehren empfangen.

Die Hauptstadtpresse war überrascht, dass der Kanzler schon um acht Uhr einen Termin ansetzt: Angela Merkels Termine fanden in der Regel nach 10 Uhr statt, und Olaf Scholz hatte seine Gäste gerne abends empfangen. Friedrich Merz hatte aber ein straffes Pensum für diesen Dienstag nach seinem Urlaub, weil für Mittags noch der Premierminister von Belgien im Kalender stand.


Die Beziehungen zu Kanada sind in den Bereichen Wirtschaft und Sicherheit sehr gut. So wurde heute eine Absichtserklärung zur Kooperation bei der Rohstoffgewinnung unterzeichnet. Ferner hat Premierminister Carney Interesse an deutschen Ubooten signalisiert und war deshalb anschließend nach Kiel zu TKMS gereist. Dort trifft er Verteidigungsminister Boris Pistorious und den schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten Daniel Günther.

Kanada hat trotz seiner Größe nur knapp 40 Millionen Einwohner und erwirtschaftet etwa die Hälfte des Bruttoinlandsproduktes von Deutschland. Die sicherheitspolitischen Schwerpunkte liegen in der Arktis, dem Indo-Pazifik und der Euro-Atlantik-Region. Das abschmelzende Eis im Nordpolarmeer öffnet neue Schiffswege und potenzielle Angriffsrouten. Auch Rohstoffquellen werden dadurch freigelegt. Kanada engagiert sich in Lettland und war auch an den jüngsten Hilfsgüter-Flügennach Gaza beteiligt.

Autor: Matthias Baumann

Donnerstag, 7. August 2025

Airdrop über Gaza - Fallschirmjäger und Luftwaffe unterstützen bei HUMAID

Vor zwei Wochen hatte der jordanische König, Abdullah II. bin al-Hussein, um logistische Hilfe bei der Versorgung der Bevölkerung von Gaza gebeten. Dafür hat die Jordan Hashemite Charity Organization (JHCO) Lebensmittel und Hygieneprodukte bereitgestellt und in Familien-Packs konfektioniert. Das deutsche Sicherheitskabinett hat daraufhin eine Wiederaufnahme der Hilfsgüterabwürfe(Airdrops) beschlossen – zunächst für 3 Wochen:

Bereits vom 13. bis 31. März 2025 hatten das Heer und die Luftwaffe die jordanische Initiative „Solidarity Path Operation“ mit Expertise und Transportkapazitäten unterstützt. Die Bundeswehr konnte dabei auf Kräfte und Fähigkeiten der Einsatzkontingente Counter Daesh (Jordanien) und Capacity Building Iraq (Irak) zurückgreifen. Die eingesetzten Fallschirmjäger gehören zur Fallschirmjäger der Luftlande-/Lufttransportschule sowie zur Luftlandebrigade 1.


Zwischenzeitlich sind viele Abläufe beim Zusammenstellen der Paletten optimiert worden. Die Handgriffe sitzen - vom Zusammenfalten der Kartons bis zum Binden der Schleifen für die Fallschirme. Die Präzision der Landung hängt von der Lufttemperatur und der Abwurfhöhe ab. Das Gewicht der Paletten richtet sich nach der Art des verwendeten Fallschirms. Da die Fallschirme in Gaza verbleiben, wurde ein Kompromiss aus Gewicht und Entbehrlichkeit der Fallschirme gefunden. Auf eine Palette passen 18 Familien-Packs. Die verbleibenden Lücken werden mit Lebensmitteln (Nudeln, Reis, Tomatenmark, Fischbüchsen) gefüllt.

Der Abwurf erfolgt bei einer Flughöhe von 600 Metern. Auch wenn die Lage für Luftoperationen dieser Art derzeit als unkritisch eingestuft ist, fliegen die A400M mit ballistischen Schutz und sind verteidigungsfähig. Die Soldaten tragen bei offener Ladeklappe Helm und Schutzweste. Auf 600 Meter können sogar die ortsüblichen Handwaffen wirken. Deshalb sinkt die Maschine zum Abwurf kurz ab, lässt die Ladung hinausrollen, dreht ab, schließt dabei die Ladeklappe und schwingt sich auf in höhere Regionen.

Autor: Matthias Baumann 

Freitag, 1. August 2025

Militärattachés besuchen die Luftwaffe in Jagel

Kürzlich nahm eine größere Gruppe von in Deutschland akkreditierten Verteidigungsattachés an einer Informationsreise zur Luftwaffe in Jagel teil.

Jagel liegt wenige Kilometer südlich von Flensburg. Dort ist das Taktische Luftwaffengeschwader 51 "Immelmann" (TaktLwG 51) stationiert. Dieses bündelt verschiedene Fähigkeiten wie die luftgestützte Aufklärung, die Niederhaltung gegnerischer Luftverteidigung,die  Seekriegführung aus der Luft und die verlegefähige Auswertung. Besonders bekannt ist das Taktische Luftwaffengeschwader 51 für seine allwetter-flugfähigen Tornados und die jährliche Teilnahmen oder Ausgestaltung der "Tiger Meets".


Aus Termingründen hatten wir nur den ersten Tag dieser Reise mit der Kamera begleitet. Dieser Tag enthielt aber schon alles, was bei einer zünftigen Informationsreise dazugehört. Der Tag begann mit einem stilechten A400M-Flug und der Ankunft der Militärattachés und ihrer Partnerinnen auf dem Flugplatz Jagel bei Schleswig. Direkt danach ging es zum Vortrag über das Taktische Luftwaffengeschwader und die Luftwaffe. Ein vorgeschalteter Theorieteil ist üblich, um spätere Exponate und Erfahrungen besser einordnen zu können.

Nach Gruppenfoto, Mittagessen und viel Zeit zum Networking ging es endlich zum echten Tornado. Mehr als die Hälfte der Militärattachés verstehen Deutsch. Deshalb wurden zwei Gruppen gebildet und die umfangreichen Erklärungen zum Tornado in Englisch und in Deutsch geliefert. Es reisen auch immer zwei Dolmetscherinnen aus dem BMVg mit. Während der Programmpausen sind sie mit der Vorbereitung auf den spezifischen Fachjargon beschäftigt. Präzision ist hier gefragt, da die Militärattachés ausführliche Berichte über die Reise an ihre Ministerien senden müssen und dann möglichst keine Missverständnisse in der Wortwahl aufgetreten sein sollten.

Besonders begeistert waren die Attachés und ihre Partnerinnen vom Probesitzen im Cockpit. Auch alle Tasten durften ausprobiert werden. Verteidigungsattachés mit Luftwaffenerfahrung waren schnell untereinander in Fachgespräche vertieft. Der spanische Verteidigungsattaché durfte selbst einmal für 3 Jahre in Deutschland Tornado fliegen.

Jede Pause oder Fahrt zum nächsten Programmpunkt wird zum Austausch zwischen den Attachés genutzt. Es könnte fast mit einer Klassenfahrt verglichen werden. Am Abend steht normalerweise ein regional typisches Essen in einem regional typischen Ambiente auf der Agenda. In diesem Fall hatte sich ein Restaurant unterhalb der Eisenbahnbrücke von Rensburg angeboten. An den folgenden beiden Tagen konnten sich die Militärattachés die Drohnen der Bundeswehr anschauen und trafen sich mit Vertretern der schleswig-holsteinischen Wirtschaft und Politik.

Ausführliche Infos zu Aufgaben, Alltag und Familienleben eines Militärattachés finden Sie in dieser Doku. Sie wird inzwischen auch international zur Schulung von Militärattachés genutzt: https://youtu.be/18n1ZImeBA0

Autor: Matthias Baumann