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Montag, 27. November 2017

Botschafterin Malaysias akkreditiert

Insider wissen zu berichten, dass es in Malaysia immer etwas zu feiern gibt. Die schätzungsweise 31 Millionen Einwohner des Halbinsel-Staates setzen sich aus vielen Volksgruppen zusammen und haben entsprechend viele Feiertage, die gerne wechselseitig begangen werden.

Botschafterin Malaysia Sarah Devadason Bundespräsident
Malaysias Botschafterin Sarah Devadason und Bundespräsident Steinmeier
Etwa die Hälfte der Bevölkerung besteht aus Malayen, ein Viertel aus Chinesen und ansonsten aus indigenen Völkern, Indern und Sonstigen. Das Bevölkerungswachstum ist mit 1,6% enorm. Ein Drittel der Menschen ist unter 15 Jahren. Auch wenn Europäer und Chinesen den zahlenmäßig kleineren Teil ausmachen, sind sie doch entscheidend an der wirtschaftlichen Entwicklung des Landes beteiligt. Politisch dominiert der sunnitische Islam, was sich auch in der Bevorzugung entsprechender Personengruppen äußert. Der Islam wurde bereits im 14. Jahrhundert nach Malaysia importiert, dann jedoch von Europäern mit Kolonial-Interessen verdrängt.

Botschafterin Malaysia Sarah Devadason Bundespräsident
Botschafterin Malaysias akkreditiert - kurz vor dem Hissen der Flagge Malaysias
Malaysia hat vor 60 Jahren seine Unabhängigkeit vom Vereinigten Königreich gewonnen und praktiziert eine konstitutionelle Wahl-Monarchie. Praktisch sieht das so aus, dass alle fünf Jahre aus den neun Sultanen im Rotationsprinzip - vergleichbar mit unserem Bundesrat - ein König ausgewählt wird. Der König entspricht dann dem Status unseres Bundespräsidenten. Malaysia ist Mitglied des Commonwealth. Dadurch hat Großbritannien immer noch ein Auge auf diesen Staat.

Malaysia liegt zwischen China und Australien. Daraus ergibt sich eine strategisch wichtige Bedeutung in der Region. Bundespräsident Steinmeier bereiste Anfang November einige Länder auf der anderen Seite des Globus.

Botschafterin Malaysia Sarah Devadason Bundespräsident
Botschafterin Malaysias - Sarah Nava Rani Al Bakri Devadason
Heute wurde die neue Botschafterin Malaysias im Schloss Bellevue akkreditiert. Ihr Name stellte eine gewisse Herausforderung für den Zeilenumbruch im Gästebuch des Schlosses dar: "Frau Sarah Nava Rani Al Bakri Devadason". Unterzeichnet hat sie mit "Sarah Devadason". Ansonsten wäre wohl kein Platz mehr für die Unterschriften ihrer umfangreichen Delegation gewesen. Nach dem kurzen Gespräch mit Frank-Walter Steinmeier gab es einen Empfang in der Botschaft. Wieder ein Grund, etwas zu feiern.

Botschafterin Malaysia Sarah Devadason Bundespräsident
Botschafterin Malaysias - Gästebuch des Schlosses Bellevue
Frau Devadason ist die 21. Vertreterin Malaysias in der Bundesrepublik und gleichzeitig die erste Frau in dieser Position. Diplomatische Erfahrungen hatte sie bei der UN und bei ASEAN in Jakarta gesammelt.

Video:
Malaysias Botschafterin Sarah Devadason im Schloss Bellevue akkreditiert

Autor: Matthias Baumann

Dienstag, 29. August 2017

Israels Botschafter Jeremy Issacharoff akkreditiert

Schon der Name Jeremy Issacharoff lässt auf eine interessante Persönlichkeit schließen. Jeremy klingt britisch und ist wohl eine Kurzform des großen Propheten Jeremia. Trotz der nur 52 Kapitel hat Jeremia mehr Seiten in der Bibel als der Prophet Jesaja mit seinen 66 Kapiteln. Der Jeremia des Alten Testamentes hatte eine Menge durchgemacht, war aber wie der neue Botschafter Israels immer in der Nähe der Regierung tätig und konnte auch einen guten Draht zum damaligen Weltherrscher Nebukadnezar aufbauen.

Botschafter Israel Jeremy Issacharoff akkreditiert
Israelischer Botschafter Jeremy Issacharoff akkreditiert
Der Wortstamm des Nachnamens Issachar geht wohl auf den fünften Sohn Leas zurück. Da Jakob alias Israel mehrere Frauen hatte, war Issachar der insgesamt achte Sohn von 12. Er war nach einem Deal zwischen Jakobs Frauen Lea und Rahel entstanden (1. Mose 30, 14-18). Die russische Endung off täuscht: Issacharoff war 1955 in London geboren worden. Sein Vater hatte im Nahen Osten gegen die britische Mandatsregierung gekämpft, die 1948 im Zuge eines Teilungsplans die Region verließ. Mit 18 Jahren wollte er in London Jura studieren, brach dieses jedoch wegen des Jom-Kippur-Krieges ab und wollte sich im israelischen Militär nützlich machen. 1982, also mit 27, trat er in den diplomatischen Dienst ein.

Botschafter Israel Jeremy Issacharoff akkreditiert
Israelischer Botschafter Jeremy Issacharoff akkreditiert
Wie sein Namensgeber Jeremia arbeitete er lange Zeit im Zentrum eines weltpolitischen Schwergewichtes: UN in New York. Dort lernte er seine Frau kennen und gründete eine kleine Familie. Seine Themen sind Sicherheit, Rüstungskontrolle und Terrorabwehr mit Hauptkompetenz Iran.

Sicherheit war bei der heutigen Akkreditierung Issacharoffs im Schloss Bellevue groß geschrieben. "Die schießen dann auch", berichtete uns eine israelische Fotografin. Sie könne auch schießen. Das glaubte ich gerne. Der künftige Botschafter und seine Delegation wurden in mehreren gepanzerten Limousinen vorgefahren: BMW 760Li aus der F04-Serie mit Vielspeiche 235 in 19". Schöne Fahrzeuge mit Standarte des Bundespräsidenten. Dazu noch einige schwarze Audis.

Botschafter Israel Jeremy Issacharoff akkreditiert
Israelischer Botschafter Jeremy Issacharoff akkreditiert
Der Botschafter machte einen sympathischen Eindruck und blickte immer wieder verschmitzt in die Kameras. Er hatte Mitglieder seiner Familie dabei und die übliche Delegation. Das Blatt im Gästebuch reichte gar nicht für die vielen Unterschriften und Zusatzkommentare, so dass sogar umgeblättert werden musste. Einige Schreiber hatten eine etwas verkrampfte Handhaltung, da ihre Muttersprache Ivrith (Neuhebräisch) normalerweise von rechts nach links geschrieben wird. Eine Unterschrift steht jetzt sogar im israelischen Zeichensatz auf dem Papier des Gästebuches.

Botschafter Israel Jeremy Issacharoff akkreditiert
Israelischer Botschafter Jeremy Issacharoff akkreditiert - Gästebuch
Auch der Bundespräsident hatte sichtlich Freude an der Familie des neuen Botschafters und dessen Delegation. Braungebrannt posierte Frank-Walter Steinmeier vor der samtigen Fahne mit dem Bundesadler. War doch Israel eines der ersten Ziele, die er nach Amtsantritt besucht hatte.

Videos:
Akkreditierung des israelischen Botschafters Jeremy Issacharoff

Autor: Matthias Baumann

Mittwoch, 19. Juli 2017

William & Kate reisen im Zickzack durch Berlin

Dem Stadtteil Marzahn haftet bis heute das Image des sozialen Brennpunktes an. Da hilft auch die IGA 2017 mit ihren 750.000 Besuchern nur wenig. Dabei hat sich in den letzten 20 Jahren bei Bausubstanz, Wirtschaft, Lebensqualität und Beschäftigungsquote viel getan.

William & Kate Berlin-Marzahn Bolle Straßenkinder e.V.
Auch die Bronx hat sich in den letzten zehn Jahren massiv gewandelt und man fühlt sich im Untergrund New Yorks neuerdings sicherer als in der Bahn, die nach Köpenick oder Nikolassee unterwegs ist.

Deshalb ist es besonders honorig, dass das britische Prinzenpaar ausgerechnet Marzahn auf dem Programm hatte.

Monarchen umgeben sich gerne mit Kindern. Das trifft die Herzen der Leser der Apotheken-Umschau, der Aktuellen und anderer Zeitschriften, die beim Arzt ausliegen. Soziales Engagement zur Aufwertung des eigenen Standings? William und Kate hatten jedenfalls keine Berührungsängste. Ein kleiner Junge klammerte sich an den Prinzen und wollte ihn gar nicht mehr gehen lassen. Elternersatz?

William & Kate Berlin-Marzahn Bolle Straßenkinder e.V.
William & Kate in Berlin-Marzahn - Kinderhaus Bolle - Straßenkinder e.V.
Das heute besuchte Kinderhaus Bolle ist eine christliche Kinder- und Jugendeinrichtung, die neben der Arche in Hellersdorf einen wichtigen Dienst für den Bezirk leistet. Deshalb trug Eckhard Baumann, der Chef des Straßenkinder e.V. auch stolz die Bandschnalle seines Bundesverdienstkreuzes.

Mit Krawatte und Anzug ist er wohl nicht so oft in dieser Einrichtung zu sehen. Er war umschwärmt von Grundschülern, die vor wenigen Stunden ihre Zeugnisse bekommen hatten und nun ausgelassen hinter dem Haus Fußball spielten.

William & Kate Berlin-Marzahn Bolle Straßenkinder e.V.
William & Kate in Berlin-Marzahn - Kinderhaus Bolle - Straßenkinder e.V.
William und Kate sind ohne Zweifel die Sympathieträger der britischen Krone, wenn nicht sogar die Sympathieträger der modernen Monarchie. Diese ist vielerorts nur noch für repräsentative Zwecke zuständig. "Ach sind die schön. Aber die haben auch Probleme", redet die Oma und stellt ihre Kaffeetasse ab. Hat Kate sich an den Bauch gefasst? Ein neues Mutterglück? Hat William auf dem Serienfoto nach unten geschaut? Ehekrise? Der medialen Beobachtung entgeht nichts und doch sind es oft reine Spekulationen, die letztlich keinen wirklichen politischen Wert besitzen.

William & Kate Berlin-Marzahn Bolle Straßenkinder e.V.
William & Kate in Berlin-Marzahn - Kinderhaus Bolle - Straßenkinder e.V.
Prinz William, Herzog von Cambridge, und seine Ehefrau Catherine hatten heute ein straffes Programm. Sie bewegten sich relativ unstrukturiert durch die Stadt und sollten damit wohl die Größe Londons suggeriert bekommen:

12:30 Uhr Mittagessen mit der Kanzlerin
13:50 Uhr Brandenburger Tor
14:10 Uhr Holocaust-Gedenkstätte
15:20 Uhr Straßenkinder e.V. Marzahn
16:35 Uhr Schloss Bellevue
18:30 Uhr Gartenparty zum Geburtstag der Queen im Grunewald

Die Polizei hatte mit der Wegbereitung ordentlich zu tun. Der Wagen des Prinzenpaars und der Jaguar XJ des Botschafters hatten am Abend um die 200 Kilometer mehr auf dem Tacho.

Autor: Matthias Baumann

Donnerstag, 13. Juli 2017

Diplomatisches Korps fährt zum Sommerempfang nach Meseberg

Der Hubschrauber landete heute auf dem Sportplatz. Ganz Meseberg wird für die Termine der Bundesregierung verwertet. Weiträumig ist das kleine Dorf im Brandenburgischen abgeriegelt, wenn die Bundeskanzlerin und ihre Gäste im Barockschloss einkehren.

Diplomatisches Korps Sommerempfang 2017 Schloss Meseberg
Diplomatisches Korps - Sommerempfang 2017 - Schloss Meseberg
Der übliche Landeplatz neben dem Schloss war heute zugeparkt. Nicht etwa durch rüpelhafte Angler oder Badegäste, sondern durch die schwarzen Limousinen der 148 geladenen Botschafter, Geschäftsführer ad interim und Vertreter von Organisationen wie dem Souveränen Malteser-Ritterorden.

Nach vielen Tagen mit Regen und Hagel kam an diesem 13. Juli die Sonne heraus und spielte mit den Schatten am Schloss und im Garten. Ein schwarzer Wagen nach dem anderen rumpelte über das Kopfsteinpflaster zum Schloss, auch die Kolonne der Kanzlerin war dabei. Vom Sportplatz zum Schloss hat schon einen leichten aristokratischen Duft.

Als der initiale Anruf kam, durfte die Presse in den Garten. Fast bedrohlich sah die Front der Kameraleute aus. Die letzte Etappe war die Freitreppe zum Gartensaal. Der Gartensaal ist einer der größten Räume des Schlosses und diente heute für das Defilee. Während sich die Botschafter im Eingangsbereich drängten, setzten wir uns auf die Bank gegenüber der Markierung für die Kanzlerin. Jeder hat seinen Platz und der ist entweder mit Klebepunkten oder Kreppband auf dem Boden - in diesem Falle dicker Teppichboden - vorgegeben.

Diplomatisches Korps Sommerempfang 2017 Schloss Meseberg
Diplomatisches Korps - Sommerempfang 2017 - Schloss Meseberg - Defilee im Gartensaal
Zuerst wurde die Presse begrüßt. Danach wurde die Tür geöffnet und der bunte Reigen mit dem Apostolischen Nuntius des Heiligen Stuhls eröffnet. Es folgten weitere Botschafter in der Reihenfolge ihrer Akkreditierung. Ihnen schlossen sich die Geschäftsführer ad interim an. Die Sommerzeit wird gerne genutzt, Botschafter zu (v)ersetzen. Das muss keine Strafe sein, sondern kann am üblichen Wechselturnus des jeweiligen Außenministeriums liegen.

Diplomatisches Korps Sommerempfang 2017 Schloss Meseberg
Diplomatisches Korps - Sommerempfang 2017 - Schloss Meseberg - Defilee im Gartensaal
Neue Botschafter werden in der Reihenfolge ihrer Ankunft in Deutschland beim Bundespräsidenten akkreditiert. Nach dieser Reihenfolge richtet sich auch ihre Defilee-Position. Alle werden gleich behandelt und nach diesen zeitlichen Gesichtspunkten sortiert.

Diplomatisches Korps Sommerempfang 2017 Schloss Meseberg
Diplomatisches Korps - Sommerempfang 2017 - Schloss Meseberg - Defilee im Gartensaal
Die Kanzlerin war trotz ihres hektischen Alltags sehr entspannt und begrüßte auch die Botschafter aus Ländern mit schwierigen Beziehungen sehr freundlich. Mit einem "Grüß Gott" stürmte der Botschafter Österreichs herein. "Habe ich gestern gerade getroffen", sagte Angela Merkel mehrfach, wenn Grüße des jeweiligen Präsidenten ausgerichtet wurden. Einige Händedrücke dauerten so lange, dass Protokollchef Jürgen Mertens durch Aufruf des nächsten Botschafters das jähe Ende der Begrüßung einleiten musste.

Apropos Jürgen Mertens: Er hatte den G20-Gipfel protokollarisch vorbereitet und wurde mit herzlichem Dank durch die Kanzlerin verabschiedet. Mit G20 hatte er sein Meisterstück des Protokolls geliefert und verlässt nun auf dem Höhepunkt seiner Laufbahn diesen Posten.

Diplomatisches Korps Sommerempfang 2017 Schloss Meseberg
Diplomatisches Korps - Sommerempfang 2017 - Schloss Meseberg - Botschafter zwischen Gartensaal und See
Nach dem Defilee standen die Botschafter draußen vor der Freitreppe zum Gartensaal. Zuerst hielt die Bundeskanzlerin eine Rede und dankte neben dem Protokollchef auch den Botschaftern für ihre Arbeit. Es folgte die Rede des Apostolischen Nuntius - auf Deutsch. Dann wurde mit einem lauten Pling angestoßen und der gesellige Teil des Abends eröffnet. Überall im Garten waren Stehtische aufgebaut und Kellner liefen mit Getränken und Häppchen herum. Es gab auch Königsberger Klopse.

Diplomatisches Korps Sommerempfang 2017 Schloss Meseberg
Diplomatisches Korps - Sommerempfang 2017 - Schloss Meseberg - Rede des Doyen
Die Presse verließ das illustre Treiben. Draußen warteten die Chauffeure. Die französische Botschafterin war etwas später erschienen wegen des Deutsch-Französischen Ministerrates am Vormittag in Paris. Ihr schwarzer Citroen parkte zwischen den Blaulicht-Limousinen der Bundesregierung. Einige Botschafter machten sich auf den Weg. Bis zur Autobahn verfolgte ich ungeplant einen schwarzen BMW 730d Facelifter in der Langversion mit Null-Eins-Kennzeichen.

Video:
Sommerempfang des Diplomatischen Korps in Meseberg

Autor: Matthias Baumann

Dienstag, 6. Juni 2017

Change Management auf Französisch

Der Wind meinte es heute gut mit Frankreich. Er ließ die Trikolore gut sichtbar vor dem Schloss Bellevue wehen: Wind of Change?


Botschafterin Frankreichs Anne-Marie Descôtes
Botschafterin Frankreichs Anne-Marie Descôtes - Trikolore zur Akkreditierung
Der Staatspräsident Frankreichs hatte Mitte Mai gewechselt, die Verteidigungsministerin ebenfalls. Beide hatten bereits die Bundeshauptstadt besucht. Heute wurde die neue Botschafterin unseres westlichen Nachbarn im Schloss Bellevue akkreditiert.

Anne-Marie Descôtes kam pünktlich 13:00 Uhr auf den Vorhof gerollt und wurde von Protokollchef Jürgen Mertens begrüßt. Dann folgte der Eintrag ins Gästebuch, das obligatorische Begrüßungsfoto und die eigentliche Übergabe des Beglaubigungsschreibens an den Bundespräsidenten. Danach das Foto mit Frank-Walter Steinmeier vor der plüschigen Fahne mit dem Bundesadler.

Botschafterin Frankreichs Anne-Marie Descôtes
Botschafterin Frankreichs Anne-Marie Descôtes - Akkreditierung bei Frank-Walter Steinmeier
Nachdem sich die Delegation ebenfalls ins Gästebuch eingetragen hatte, gab es kalte Getränke und die erste Begegnung mit den jeweiligen Ansprechpartnern auf bundesdeutscher Seite.

Im Ehrenhof wurde parallel die dreifarbige Flagge vorbereitet. Als Anne-Marie Descôtes aus dem Schloss trat, wurden Trompetenklänge und Trommelwirbel angestimmt. Sie und ihre große Delegation stiegen in vier schwarze Mercedes-Limousinen und verließen das Areal. Begleitet wurden sie von einer Motorrad-Eskorte.

Botschafterin Frankreichs Anne-Marie Descôtes
Botschafterin Frankreichs Anne-Marie Descôtes - Gästebuch
Anne-Marie Descôtes ist eine ehemalige Deutsch-Lehrerin und sitzt damit auch sprachlich fest im Sattel bei ihren Gesprächspartnern. Vor dreißig Jahren ging sie an die französische Botschaft in Bonn und war dort für Kooperationen auf dem Bildungssektor zuständig. Ihr beruflicher Weg führte sie weiter nach Brüssel und Washington. Da sie wohl gerne eigenwillige Akzente setze, kann dem diplomatischen Parkett eine interessante Zeit bevorstehen.

Video:
Akkreditierung der französischen Botschafterin Anne-Marie Descôtes

Autor: Matthias Baumann

Montag, 24. April 2017

Erste Botschafter-Akkreditierung im neuen Amt

Schon die Namen der heute beim Bundespräsidenten akkreditierten Botschafter hätten genug Stoff für eine eigene Story abgegeben. Zuerst erschien der Botschafter Nordkoreas mit dem Namen Pak. Ein koreanischer Sammelbegriff in den Ausmaßen der deutschen Müller, Meier, Schulze, Lehmann. Es folgte der Botschafter aus Togo mit dem Namen Dagoh.

Die dritte Exzellenz vertritt seit heute die "Vereinigten Mexikanischen Staaten" und heißt Morfin. Ein Name, der an die regionalen Herausforderungen auf dem Gebiet der organisierten Kriminalität erinnert. Mexiko soll übrigens einen noch entspannteren Umgang mit Zeit haben, als man es von Afrika kennt: "Ihr habt die Uhren. Wir haben die Zeit". Der Botschafter war jedoch pünktlich und setzte mit seiner Delegation auch optische Akzente.

Im weiteren Halbstundentakt folgten der Vertreter Indiens, Tomar, und der Botschafter Zyperns, Hadjichrysanthou.

Botschafter Akkreditierung Schloss Bellevue
Erste Akkreditierung - Botschafter Nordkoreas, Pak
Pak Nam Yong aus der "Demokratischen Republik Korea" bildete zusammen mit seiner Delegation den Auftakt zur Übergabe der insgesamt fünf Beglaubigungsschreiben an den neuen Bundespräsidenten.

Die allererste Akkreditierung überhaupt bei Frank-Walter Steinmeier, der seit knapp einem Monat im Amt ist. Die asiatische Exzellenz wirkte ernst und reserviert. Sein Revers zierte ein großes rotes Abzeichen mit den Gesichtern der "geliebten Führer" seines Landes. Auch seine Begleiter trugen ihre roten Devotionalien an der Brust.

Botschafter Akkreditierung Schloss Bellevue
Botschafter Nordkoreas - Eintrag ins Gästebuch von Schloss Bellevue
Der Akt der Übergabe des Schreibens war schnell erledigt. Die Delegation durfte nun ebenfalls ihre Signaturen ins Gästebuch des Schlosses schreiben und dann mit ihren deutschen Ansprechpartnern in ein Separée verschwinden, wo es Getränke gab. Parallel fand die Unterredung zwischen dem Bundespräsidenten und seiner Exzellenz, Herrn Pak, statt. Diese war erstaunlich schnell beendet, so dass der Botschafter nach einem kurzen Fahnen-Zeremoniell mit einer schwarzen S-Klasse vom Hof rollte.

Botschafter Akkreditierung Schloss Bellevue
Zweite Akkreditierung - Botschafter von Togo, Dagoh
Der Akkreditierungsreigen wurde von Herrn Dagoh aus Togo fortgesetzt. Mehrere Schwarze entstiegen den Mercedes-Limousinen mit der Standarte des Bundespräsidenten. Trommelwirbel, Gewehr über, Gewehr ab und hinein ins Schloss. Botschafter Komi Bayédzè Dagoh durchlief nun das gleiche Programm wie sein Kollege aus Nordkorea. Die Reihen der Kameraleute hatten sich bereits gelichtet, da für die Abendnachrichten wohl nur der allererste bei Steinmeier akkreditierte Ambassador von Interesse war.

Botschafter Akkreditierung Schloss Bellevue
Wachbataillon mit der Fahne von Togo
Die heute vertretenen Staaten bildeten ein internationales Kontrastprogramm mit viel Farbe und politischer Divergenz. Die ersten beiden Länder hatten jeweils einen Stern in der Flagge, das Dritte einen Adler und keine Sterne, das Vierte ähnelte farblich dem Zweiten und das fünfte Land, Zypern, war auf der Flagge selbst abgebildet.

Es waren der Mittlere Osten, der Ferne Osten, Afrika, Europa und Amerika vertreten. Ein bunter Mix aus demokratischen Staaten und solchen, die die Demokratie nur im Namen tragen. Ein bunter Mix, der dem ehemaligen Außenminister sichtlich Freude bereitet hat.

Die Reihenfolge der Akkreditierungen erfolgt grundsätzlich nach dem Zeitpunkt des Eintreffens in Deutschland. Das ist auch für die Besetzung des Doyen, des Ältesten, des diplomatischen Korps von Bedeutung. Botschafter wechseln nach einem überschaubaren Zeitraum den Einsatzort. Am beständigsten sind wohl die Exzellenzen aus dem Vatikan. Dessen Erzbischof Nikola Eterović fungiert seit einigen Jahren als Doyen in Deutschland.

Video:
Ehrenzug und Botschafter-Akkreditierung im Schloss Bellevue

Autor: Matthias Baumann

Montag, 16. Januar 2017

Bill English aus Neuseeland besucht Berlin

Wer bei Bill English an einen Agentenfilm mit Mr. Bean denkt, ist leider falsch verortet, und zwar eine halbe Erdumrundung. Bill English ist der Premierminister von Neuseeland.

Der neununddreißigste Premierminister von der Insel, also der Insel südöstlich von Australien und westlich von Chile, ist seit einem knappen Monat im Amt und gehört der konservativen National Party an. Einen Tag vor Silvester wurde er fünfundfünfzig. Heute traf er sich mit Angela Merkel zu einem Arbeitsessen im Kanzleramt.

Bill English Premierminister Neuseeland Berlin Angela Merkel
Premierminister Neuseelands, Bill English, zum Antrittsbesuch im Bundeskanzleramt
Ozeanien ist ja wegen seiner geostrategischen Bedeutung in den Fokus des außenpolitischen Interesses gerückt. Staatsministerin Böhmer macht sich seit einiger Zeit stark für eine Intensivierung der Beziehungen zu Australien und eben auch zu Neuseeland. Sie stand deshalb heute in der Reihe der Begrüßungsdelegation ganz in der Nähe des Botschafters Rodney Harris.

Was der Bundesregierung sicher nicht schmeckt, ist die Offenheit des Mannes aus dem Süden gegenüber der wirtschaftlich getriebenen Politik von Donald Trump. Er ist sich zwar der Tertiärpriorität seines Landes bewusst, hofft aber auf ein wachsendes Engagement der USA im pazifischen Raum.

So geht es Bill English bei seinem Antrittsbesuch vorrangig um gute Handelskonditionen. Deshalb hatte er zuvor Brüssel besucht und das Wochenende in Großbritannien verbracht, wo er seine Amtskollegin Theresa May traf.


Nach dem Essen bei Angela Merkel ist der Rückflug auf die Südhalbkugel geplant. Dort regiert er innerhalb einer parlamentarischen Monarchie etwas über vier Millionen Menschen, von denen sich etwa siebzehn einen ganzen Quadratkilometer teilen. Auch der Jetlag ist nicht ganz ohne, immerhin sind zwölf Stunden zu überwinden.

Video:
Empfang von Bill English mit militärischen Ehren im Bundeskanzleramt

Autor: Matthias Baumann

Mittwoch, 12. Oktober 2016

10th Commonwealth Dialogues Real British

Das A4-Blatt war senkrecht und dann einmal mittig nach rechts gefaltet. Stilecht holte der britische Botschafter Sebastian Wood sein Skript hervor, um seine kurze Rede vor den Gästen der 10th Commonwealth Dialogues im Châlet Suisse zu entfalten.

Die Botschafter des Commonwealth wechseln sich als Gastgeber ab. So erlebten wir bereits die Botschafter Neuseelands, Pakistans, Ruandas, Singapurs, Südafrikas, Sri Lankas und Ugandas. Der regelmäßige Wechsel im Diplomatischen Korps bewirkt, dass immer wieder neue Botschafter eines Landes im Châlet Suisse erscheinen. Da die Commonwealth Dialogues ausdrücklich unter den Chatham House Rules stattfinden, werden wir uns hier nur mit den offiziell bekannten oder nebensächlichen Dingen beschäftigen.

10th Commonwealth Dialogues
10th Commonwealth Dialogues - So faltet der Diplomat.
In seiner Rede lobte Sebastian Wood die gute Zusammenarbeit mit der BCCG und der regionalen Chairwoman Ilka Hartmann. Neben den üblichen Veranstaltern Rödl & Partner und der BCCG British Chamber of Commerce in Germany war heute auch Jaguar mit mehreren neuen XF und einem Land Rover präsent. So ging der Botschafter insbesondere auf den neuen Jaguar XF ein und schwärmte von seinem XJ in der Langversion. Der XF wurde kürzlich neu aufgelegt, während der XJ ein leichtes Facelift und einen neuen 3-Liter-Diesel mit 300 PS verpasst bekam. Das für diese Motorisierung notwendige Überholprestige wird mit einer akzentuierten Frontbeleuchtung erzeugt. Ein Nachfolgemodell für den XJ wird für 2020 erwartet. Oder war das eine Information, die unter die Chatham House Rules fällt? Seine Exzellenz sprach dann noch über den Bau von BMW-Motoren in Großbritannien und schwenkte dann auf das Thema Brexit um.

Vor der Volksabstimmung redete man politisch korrekt vom "EU Referendum". Jetzt darf das Wort "Brexit" verwendet werden. Man werde sich an die demokratische Entscheidung des Volkes halten und keine politische Zwangsrückschaltung vornehmen. Die Briten seien froh darüber, dass sie nun selbst über Zuwanderungszahlen entscheiden könnten, sehen sich aber nach wie vor als integraler Bestandteil Europas, auch wenn sie nicht der Institution EU angehören.

Dann gab es eine Interferenz mit dem Lautsprecher. "Downing Street Ten is calling", kommentierte er schmunzelnd die kurze Unterbrechung und übergab seine beiden Smartphones an die neben ihm stehende Gattin.

Die anschließenden Häppchen bei den Gesprächen, die hier nicht wiedergegeben werden dürfen, hatten einen engen Bezug zur britischen Küche, schmeckten jedoch sehr gut. Vor dem Eingang unterhielten sich die Herren von Diplomatic Sales mit potenziellen Jaguar-Käufern. Eine gute Gelegenheit, über die Modellpalette und die Motorisierungen ins Gespräch zu kommen. Land Rover ist auch im Ausland sehr begehrt, was die Spitzenplätze bei Fahrzeugdiebstählen zeigen. Der Autohersteller hatte jedoch schnell mit eigenen moderaten Versicherungsmodellen und ausgefeilten Sicherheitskonzepten reagiert.

Autor: Matthias Baumann

Mittwoch, 18. Mai 2016

9th Commonwealth Dialogues und Uganda

Wenn EU-Kommissar Günther Oettinger in seinen Reden über Vierpunktnull das Beispiel "Ukkantah" anführt, spricht er von einem Land im zentralen Osten Afrikas. Ein Land, dessen Flagge aus zwei Deutschlandfahnen in verdrehter Reihenfolge des Rot-Gelb-Bereiches zusammengesetzt ist.

Uganda grenzt an den Viktoriasee und Länder wie Kenia, Sudan, Tansania, Kongo und Ruanda. Aus den umkämpften Nachbarstaaten wurden etwa 300.000 Flüchtlinge aufgenommen. Zudem gibt es über eine Million Inlandsflüchtlinge. Die Hälfte der Bevölkerung ist unter 15 Jahre alt. Es gibt Schulpflicht mit einer Einschulungsquote von 98%. Katholiken und Anglikaner machen mit knapp 80% den größten Teil der Religionszugehörigkeit aus.

Heute hatte der Botschafter Ugandas Marcel R. Tibaleka zusammen mit Rödl & Partner und der BCCG Britisch Chamber of Commerce in Germany zu den neunten Commonwealth Dialogues eingeladen. Ein beliebtes Veranstaltungsformat im Châlet Suisse, bei dem man reichlich Visitenkarten dabei haben sollte.

Zur Begrüßung gab es ugandischen Gin-Tonic, der zunächst erfrischend und harmlos wirkte und nach dem zweiten Glas seinen Alkoholgehalt offenbarte. Der Botschafter traf mit afrikanischer Pünktlichkeit ein und befasste sich in seiner Rede vorwiegend mit dem Commonwealth. Tony Sims von UKTI prüfte die reichlich genannten Zahlenangaben per Smartphone. Marcel R. Tibaleka schwärmte so sehr vom Commonwealth, dass er gar nicht auf die Vorzüge seines Landes einging. Normalerweise akquirieren die Botschafter Investoren und Touristen für den durch sie vertretenen Staat.

Was sonst noch an interessanten Dingen ausgetauscht wurde, kann hier leider nicht veröffentlicht werden, da die Commonwealth Dialogues generell unter den Chatham House Rules abgehalten werden.

Autor: Matthias Baumann

Donnerstag, 24. März 2016

Empfang zum Nationalfeiertag Pakistans

Wenn Pakistan zu einem Empfang einlädt, gibt es mehrere Konstanten: Bildende Kunst, Kulturprogramm mit orientalischer Musik, pakistanisches Essen, Informationen über das Land, ein Goody Bag, Militärattachés und keinen Alkohol.

Gestern wurde der pakistanische Nationalfeiertag im Hotel Maritim gegenüber des Bendlerblocks zelebriert. Entsprechend viele deutsche Offiziere aus der Silberstern-Fraktion waren anwesend. Eine sehr lange Reihe hatte sich am Eingang zum Saal Maritim gebildet, um den erst kürzlich akkreditierten Botschafter Jauhar Saleem und dessen Gattin Zara Jauhar zu begrüßen. Mit Jauhar Saleem hat die Botschaft Pakistans eine deutliche Verjüngung erfahren.

Die vordere Hälfte des Saales war mit Stuhlreihen versehen, was auf eine Teilnehmerzahl von etwa fünfhundert Gästen schließen ließ. Unter den Gästen waren auch Volker Tschapke, der britische Militärattaché Rob Rider CBE, Messerepräsentant Gross, Dr. Sabarini von der Avicenna-Klinik und viele farbenfroh bis golden dekorierte Offiziere. Auch die Botschafter von Jordanien und den Philippinen folgten dem Programm.

Pakistan Nationalfeiertag
Ausgelassene Stimmung beim Empfang zum Nationalfeiertag Pakistans
Das Programm wurde durch zwei Reden eingeleitet und ging dann in einen musikalischen Teil über. Vier Musiker aus Pakistan spielten etwa eine Stunde auf klassischen Instrumenten und sangen dazu. Die Stimmung heizte sich so auf, dass mehrere Landsleute nach vorne kamen und zur Musik tanzten. Männer mit Krawatte und Anzug bewegten sich ausgelassen zu heimatlichen Klängen. Ein deutscher Gast erzählte anschließend, dass auch er fast nach vorne gegangen wäre, da er diese Tanzfreude aus seinem Arbeitsalltag in Pakistan kenne.

Nachdem der bildende Künstler, dessen Werke überall im Saal aufgestellt waren, mit einem großen Blumenstrauß gewürdigt worden war, wurde das Buffet eröffnet. Es gab pakistanische Spezialitäten mit viel Reis, Fleisch und Fisch. Auch für ein großes Dessertangebot war gesorgt.

An den Tischen wurden neue Kontakte geknüpft und festgestellt, dass die Lebensqualität trotz gewisser Herausforderungen in Pakistan sehr hoch sei, so dass sich einige Deutsche lieber dort als hier aufhalten.

Es wurden auch viele Fotos gemacht. Überhaupt scheint Pakistan die Nation zu sein, die am meisten von der Disruption der analogen zur digitalen Fotografie profitiert. Schon während des Programms spielte sich ein ungezwungenes Engagement der Filmschaffenden mit Smartphone, Camcorder, Spiegelreflex oder großer Stativkamera vor und auf der Bühne ab. Nahaufnahmen im Makromodus wurden der Nahaufnahme per Zoomobjektiv bevorzugt.

Die Location, die Raumgestaltung, die wenig aufdringliche Präsentation der Angebote Pakistans und das gesamte Drumherum zeigen einen guten Trend zu professioneller und effektiver Ansprache deutscher Investoren. Pakistan hat einigen infrastrukturellen Bedarf, den deutsche Firmen durchaus decken können.

Autor: Matthias Baumann

Montag, 11. Januar 2016

Neujahrsempfang des Diplomatischen Korps 2016

171 Botschafter, zwanzig Geschäftsträger und siebzehn weitere Vertreter internationaler Organisationen waren der heutigen Einladung des Bundespräsidenten ins Schloss Bellevue gefolgt. Es stand der Neujahrsempfang des Diplomatischen Korps an.

Neujahrsempfang des Diplomatischen Korps 2016
Neujahrsempfang des Diplomatischen Korps 2016 - Protokollchef Jürgen Mertens verliest die Teilnehmer des Defilees
Etwa vierzig Minuten dauerte das Defilee, welches nach der Reihenfolge der Anciennität ablief. Damit hatte jede Exzellenz zwölf Sekunden zur Begrüßung von Bundespräsident Gauck, Außenminister Steinmeier und BMZ-Chef Müller. Rein statistisch also vier Sekunden je Handschlag und zum Wechseln einiger Worte.

Neujahrsempfang des Diplomatischen Korps 2016
Chinesischer Botschafter Shi Mingde und Bundespräsident Gauck
Der Reigen wurde vom Doyen des Diplomatischen Korps, dem Nuntius des Vatikans eingeleitet. Er ist der aktuell am längsten in Deutschland eingesetzte Botschafter und war deshalb auch anschließend für die Rede des Diplomatischen Korps an die deutschen Repräsentanten zuständig. Im Reden ist Erzbischof Eterovic geübt, nicht nur vor der Bundeskanzlerin und im Schloss Bellevue, sondern auch beim Predigen in der Kirche. Im Internet können regelmäßig neue Predigten und Ansprachen von ihm heruntergeladen werden.

Einige der Botschafter und Botschafterinnen waren wieder in Nationaltracht erschienen, was die allgemeine Schwarz-Grau-Optik farbenfroh durchmischte. Besonders afrikanische und südamerikanische Staaten werden häufig von Frauen vertreten. Man freut sich dann immer wieder, wenn bekannte Exzellenzen noch nicht versetzt wurden. Die Botschafter von China, Nicaragua, Kosovo, USA, Neuseeland, Australien und Großbritannien hatten wir ja bereits persönlich kennen gelernt.

Neujahrsempfang des Diplomatischen Korps 2016
Rede des Apostolischen Nuntius Eterovic beim Neujahrsempfang des Diplomatischen Korps 2016
Schwerpunkt der Rede von Bundespräsident Gauck war ein Aufruf an die Staatengemeinschaft zum entschlossenen Vorgehen gegen den internationalen Terrorismus. Auch das 70-jährige Bestehen der Vereinten Nationen kam zur Sprache und die Flüchtlingssituation. Letztere sei auf Gründe wie Krieg, Staatszerfall, Armut, Hunger und Perspektivlosigkeit zurückzuführen. Joachim Gauck würdigte auch in diesem Jahr die diplomatischen Erfolge, die eher im Verborgenen im Stil des Chatham House ablaufen und so manch einen weltpolitischen Erfolg erzielen konnten.

Neujahrsempfang des Diplomatischen Korps 2016
Networking beim Neujahrsempfang des Diplomatischen Korps 2016
Danach war Zeit zum entspannten Austausch bei Wasser, Saft und Wein.

Video:
Neujahrsempfang des Diplomatischen Korps bei Bundespräsident Gauck

Autor: Matthias Baumann

Dienstag, 24. November 2015

BDA Deutscher Arbeitgebertag 2015

Fahrzeugfabrikate aus Frankreich mit Diplomatenkennzeichen und Kopfhörer auf den Plätzen im großen Saal des Estrel Convention Centers an der Sonnenallee sprachen eine deutliche Sprache: Französisch.

BDA Deutscher Arbeitgebertag 2015
BDA Deutscher Arbeitgebertag 2015 auf französisch
Nach der Mittagspause des Deutschen Arbeitgebertages 2015 der BDA Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände wurden Wirtschaftsminister Gabriel und sein französischer Amtskollege Macron erwartet.

Bei Rednern und Gästen gab es deutliche Schnittmengen zum BDI Tag der Deutschen Industrie 2015. Auch Angela Merkel war für eine Rede angekündigt. Nur dass heute statt des britischen Finanzministers der französische Wirtschaftsminister eingeladen war.

Die britische Botschaft ist von der französischen nur durch den - wie tendenziös - Pariser Platz getrennt und deren Botschafter eifern regelmäßig um die besten Zahlen bei den Beziehungen zu Deutschland. Emmanuel Macron brach heute ein Tabu: er redete auf Englisch. Konvergenz?




BDA Deutscher Arbeitgebertag 2015
BDA Deutscher Arbeitgebertag 2015 - französischer Wirtschaftsminister Emmanuel Macron
Zunächst ging er detailliert auf die Divergenzen in der EU ein, lobte die Großzügigkeit der Deutschen in der aktuellen Flüchtlingssituation und kam dann wieder auf Divergenzen und deren Risiken zurück. Am Ende seiner Rede platzierte er die Forderung nach Konvergenz bei der Schaffung eines gemeinsamen Haushaltes und den Einsatz eines gemeinsamen Kommissars.

Interessant waren seine politisch korrekten Beschreibungen der Attentäter von Paris. Es sagte, dass es Franzosen und Belgier gewesen seien und differenzierte nicht zwischen Staatsangehörigkeit und Zuwanderungsgeschichte.


BDA Deutscher Arbeitgebertag 2015
BDA Deutscher Arbeitgebertag 2015 - Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel
Das war eine gelungene Vorlage für Sigmar Gabriel. Dieser nehme in Deutschland eine wachsende Nationalisierung wahr, die aus den oben genannten Divergenzen hervorgehe. Deutschland als Zahlmeister, der bei Hilfegesuchen allein gelassen werde. Renationalisierung und Desintegration mache sich zunehmend in europäischen Regierungen breit. Die EU werde als Problem statt als Lösung gesehen, was einen fatalen Befund darstelle.

Die EU habe lange die hellen Seiten der Globalisierung gesehen und genossen: Märkte, Umsätze, Möglichkeiten. Bei den dunklen Seiten habe man weggeschaut. Und wo ist sie nun, die Solidarität in Europa? Die Antwort auf die Herausforderungen seien in der EU das Erbsenzähler- oder das Sankt-Florians-Prinzip: "Heiliger Sankt Florian, verschon mein Haus, zünd andre an". Applaus gab es, als Sigmar Gabriel zum Schulterschluss mit Russland aufrief. Große Koalition im Kampf gegen den Terrorismus.


BDA Deutscher Arbeitgebertag 2015
BDA Deutscher Arbeitgebertag 2015
Laut Sigmar Gabriel werde die Politik zur Zeit von den Tatsachen überrannt und könne sich gar nicht mehr auf die kurz vorher noch als wichtigste Aufgaben deklarierten Themen konzentrieren. So forderte auch er die Rückkehr zum liegen gebliebenen Tagesgeschäft.

Konvergenz - das lebt er praktisch. Am Wochenende nahm er kurzentschlossen seine Frau und seine Tochter mit nach Frankreich und besuchte dort die Familie Macron. Der persönliche Austausch unter Spitzenpolitikern kann so manch eine Weiche stellen, die über Jahre im Sumpf der Bürokratie eingerostet war.


BDA Deutscher Arbeitgebertag 2015
BDA Deutscher Arbeitgebertag 2015
Neben den Wirtschaftsministern und der Bundeskanzlerin traten heute noch Telekom-Vorstand Timotheus Höttges, Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer, der Migrationsbeauftragte Frank-Jürgen Weise, Bundesminister Alexander Dobrindt und weitere spannende Persönlichkeiten auf.

Frank-Jürgen Weise versuchte die angespannte Qualifizierungslage bei den Zuwanderern zu beschwichtigen. Innerhalb von fünf Jahren sollten 50% in Beschäftigung sein und innerhalb von zehn Jahren sogar 70%. Analphabeten gebe es nicht nur unter Flüchtlingen, sondern auch zur Genüge in Deutschland. Während den Deutschen sämtliche Bildungswege offen stünden, habe ein Flüchtling vielleicht bisher nie die Chance zum Besuch einer Schule gehabt.

Die Arbeitgeber an den Stehtischen löffelten milde lächelnd ihre Kartoffelsuppe und betrachteten die Ausführungen ambivalent.

BDA Deutscher Arbeitgebertag 2015
BDA Deutscher Arbeitgebertag 2015 - Charta der Vielfalt
Networking nahm bei diesem Deutschen Arbeitgebertag 2015 des BDA einen hohen Stellenwert ein. Dazu gab es diverse Pausen und große einladende Stände von Telekom, Deutscher Bank & Co. Auch die Charta der Vielfalt präsentierte sich mit frischem Design und neuen Imagebroschüren. Die Deutsche Bank und die Deutsche Bahn sind Vorreiter beim Thema Diversity. Divergenz? Nein, Diversity! Chancen der Vielfalt statt Risiken der Vielfalt. Die Charta der Vielfalt macht es vor, wie aus Divergenz mithilfe von Diversity eine neue Qualität der Konvergenz geschaffen werden kann.

Autor: Matthias Baumann

Dienstag, 3. November 2015

BDI Tag der Deutschen Industrie 2015

Der Postbahnhof am Ostbahnhof ist normalerweise Austragungsort von Konzerten, Dance Partys oder SPD-Parteitagen. Gestern und heute fand dort der Tag der Deutschen Industrie 2015 statt.

Passend zur Location fungierte radioeins-Moderator Jörg Thadeusz als Voice of Event. Veranstalter war jedoch der BDI Bundesverband der Deutschen Industrie oder wie es auf dem großen Screen über den Referenten hieß: "BDI The Voice of German Industry".

BDI Tag der Deutschen Industrie 2015
BDI Tag der Deutschen Industrie 2015 - BDI-Präsident Ulrich Grillo
Etwa 1.000 Teilnehmer hatten den großen Saal im Postbahnhof bis auf den letzten Stuhl besetzt und viele der Gäste mussten sogar am Rand stehen. In der ersten Reihe nahmen abwechselnd die Bundeskanzlerin, der Wirtschaftsminister, der amerikanische Botschafter, der britische Finanzminister, dessen Botschafter Sebastian Wood und andere interessante Redner Platz.

Die Themen der Reden wiesen diverse Schnittmengen auf und immer wieder Dank an die deutsche Industrie für ihr Engagement beim Erhalt des Wohlstandes.

BDI-Präsident Ulrich Grillo sprach viel über die EU und forderte eine Union der Europäer, die auch als Union gelebt werde. Die EU müsse enger zusammen rücken, da uns die Geschichte zu Entscheidungen zwinge, die nur in Einheit zu lösen seien. Zum Thema Flüchtlinge wies er darauf hin, dass auch die Familie Grillo vor einigen hundert Jahren nach Deutschland gekommen sei, weil Protestanten in Italien nicht mehr erwünscht waren. Er sei damit ein Beispiel erfolgreicher Integration.

BDI Tag der Deutschen Industrie 2015
Bundeskanzlerin Angela Merkel auf dem BDI Tag der Deutschen Industrie 2015
Nach Ulrich Grillo folgte eine längere Rede der Bundeskanzlerin. Sie sprach kurz über die Flüchtlinge und den Spagat zwischen illegal und legal. Vieles sei deshalb illegal, weil es gar keine Regelungen für bestimmte Szenarien gebe.

In Sicht auf den Anlass ihrer Rede bemerkte sie immer wieder, dass viel zu tun sei und die Herausforderungen in Zusammenarbeit von Industrie und Regierung durchaus zu meistern seien. Man arbeite als Regierung auf Hochtouren an förderlichen Rahmenbedingungen für die deutsche Wirtschaft. Dazu gehörten unter anderem TTIP, der Netzausbau und die Dekarbonisierung. Endlich wieder ein neues Wort gelernt. Die Kanzlerin entfaltete einen bunten Blumenstrauß von Anglizismen, die vorwiegend die Stärkung von Industrie 4.0 und des digitalen Binnenmarktes betrafen.

BDI Tag der Deutschen Industrie 2015
BDI Tag der Deutschen Industrie 2015
Darauf folgte Wirtschaftsminister Gabriel und gewann das Publikum mit dem Hinweis auf seine Kindheit, wo er im Fußballverein linker Verteidiger gewesen sei. Fußball spiele er nun nicht mehr, sei aber linker Verteidiger geblieben. Dann wurde er ernst und mahnte zur Vorsicht vor Selbstüberschätzung: "Wenn es einem so scheinbar gut geht, kann man sich schon mal umdrehen und schauen, was da kommt". Kinder als Garant kontinuierlichen Wohlstandes werden knapp. Angesichts dessen wäre man "mit dem Klammerbeutel gepudert", wenn man die bereits anwesenden Flüchtlinge nicht auch für den Erhalt des Wohlstandes nutzen würde.

SPD und Wirtschaft sehen Industrielle normalerweise als Widerspruch an. Auf diese Befindlichkeiten ging Sigmar Gabriel deshalb mehrfach ein. Ähnliche Argumentationen sind auch von Bauministerin Hendricks vor Immobilienunternehmern bekannt. Um Salz in die Wunde zu streuen, erinnerte Sigmar Gabriel an die zahlreichen Verbandsgründungen vor 125 Jahren. Im März 1890 war der erklärte Sozialistenfeind Bismarck zurückgetreten.

BDI Tag der Deutschen Industrie 2015
Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel auf dem BDI Tag der Deutschen Industrie 2015
Wie wichtig es sei, dass die deutsche Industrie nicht den Anschluss verliere, verdeutlichte er am Beispiel seiner 27-jährigen Tochter. Wenn sie Mobilität suche, gehe sie ins Internet und prüfe die Optionen für Woche und Wochenende oder Sommer und Winter und wechsele dann entsprechend die Transportmittel. Es seien nicht mehr die Autokonzerne, die wissen wie der Kunde tickt, sondern Google. Damit dränge sich eine ganz neue Wertschöpfungsplattform in den Markt.

Während Sigmar Gabriel noch redete, lief der neue britische Botschafter Sebastian Wood an uns vorbei. Um den Fluss hochkarätiger Referenten nicht abreißen zu lassen, stand anschließend der britische Finanzminister George Osborne auf dem Programm.

BDI Tag der Deutschen Industrie 2015
Britischer Finanzminister George Osborne auf dem BDI Tag der Deutschen Industrie 2015
Der Botschafter und sein Minister hatten die Poppy im Knopfloch. Die Mohnblume (Poppy) ist ein Symbol des Gedenkens an die Opfer der beiden Weltkriege. Jörg Thadeusz hatte den Finanzminister mit einem Lob über die englischen "sausages" anmoderiert. Dieser freute sich darüber und startete seine Rede mit einer Schilderung seiner Zuwanderungsgeschichte, nämlich aus Ungarn. Ungarn sei fast schon ein Symbol für Zuwanderung und ermöglichte Flucht, insbesondere in Sicht auf die Ereignisse im Sommer und Herbst 1989.

Da sich in Europa immer wieder Unmut über die Position der Briten in der Flüchtlingsfrage breit macht, ging George Osborne auf das britische Engagement in den Krisenregionen selbst ein. Diese Maßnahmen überträfen vielfach den allgemeinen EU-Einsatz vor Ort.

Das Referendum zum Brexit erwarte er Ende 2017 und hob es als besonderen Ausdruck von Demokratie hervor. Auch könne man den britischen Steuerzahler nicht mit Kosten belasten, die durch den Euro hervorgerufen wurden. Interessant wäre noch gewesen, worüber sich George Osborne gestern Abend in der Pizzeria mit Wolfgang Schäuble unterhalten hatte. Diese Arbeitsessen zwischen "Wolfgang and George" sind oft weit wertvoller als öffentliche Statements und Diskussionspanels.

Angela Merkel und Sigmar Gabriel nutzten jedenfalls die Steilvorlage von Ulrich Grillo und appellierten an die Briten: "Stay in"!

Siehe auch: Rede des britischen Finanzministers George Osborne

Autor: Matthias Baumann

Donnerstag, 15. Oktober 2015

Abschiedsdinner mit Hasan Javed - 40 Jahre und der Traum von Deutschland

"My heart is big, my house is small", waren die Worte, mit denen Hasan Javed heute das Gruppenfoto in seiner Residenz kommentierte.

"My heart is big" drückt sich auch darin aus, dass er fünf dieser Business-Dinner mit jeweils fünfzig geladenen Gästen durchführte. Pakistan sucht Kontakt zu deutschen Firmen und Investoren. Bereits an der Tür treffe ich den Militärattaché und frage ihn, ob er denn immer noch Mercedes fahre. Nein, er sei jetzt auf Passat umgestiegen. Ein guter Anknüpfungspunkt für den politisch und medial angetriebenen Abgaskonflikt mit dem VW-Konzern.

Das Haus füllt sich mit interessanten Geschäftsleuten, die den Fuß in den asiatischen Raum bekommen möchten oder bereits in Pakistan aktiv sind. Eine Firma besetzt in Indien die Nische der Trinkwasserentgiftung und bietet diese Technik nun auch anderen Ländern an. Andere stürzen sich auf die Verkehrsinfrastruktur.

Der Fokus seiner Exzellenz richtet sich merklich auf die wirtschaftlichen Beziehungen. Immer wieder wird in den Gesprächen von Werksbesichtigungen und Business-Meetings berichtet.

Abschiedsdinner Syed Hasan Javed Residenz Botschafter
Abschiedsdinner in der Residenz des pakistanischen Botschafters
Im Hintergrund läuft eine neue Präsentation zu den touristischen Reizen Pakistans. Bilder mit schneebedeckten Bergen, Wüsten, Städten und Stränden sind zu sehen. Einige Gäste entdecken erstmals die geografische Divergenz dieses Landes.

Frau Javed hat gekocht. Der Duft pakistanischer Vielfalt durchströmt das Erdgeschoss. Bevor wir jedoch zu den großen Tellern mit dem grün-goldenen Rand und dem pakistanischen Staatswappen greifen dürfen, gibt es noch eine kurze Abschiedsrede:

Syed Hasan Javed hatte einen Traum. 40 Jahre lang. Niemandem hatte er von diesem Traum erzählt, weder seiner Frau, weder seiner Tochter, noch - wie er sagte - seinem Schatten. Niemand kannte diesen geheimen Traum, den Traum von Deutschland. Und eines Morgens steht ein deutscher Journalist vor seiner Tür und bittet um ein Interview. "Warum", will Hasan Javed wissen. "Na, Sie sind doch als neuer Botschafter in Deutschland vorgesehen". Damit wurde der Traum nach 40 Jahren wahr.

Seit er in Deutschland sei, fühle er sich viel jünger. "I love the people" und weitere Liebeserklärungen an Deutschland, Berlin und die Deutschen folgen. Liebevoll war auch die Torte vor ihm designt worden. Seine Rede findet ihren Abschluss mit dem Anschnitt der Torte. Dabei wird die deutsche von der pakistanischen Flagge getrennt. Eine gelungene Metapher für seinen Abschied von Deutschland. Hasan Javed war gerade einmal neunzehn Monate in Berlin und geht nun in den wohlverdienten Ruhestand. Ein Botschaftsmitarbeiter bedauert seinen Fortgang und bezeichnet ihn als einen der fähigsten Botschafter Pakistans, insbesondere wegen seiner Wirtschaftsaffinität.

Der pakistanische Botschafter holt noch einige Gäste zur Torte und stellt diese vor. Jeder kann ein kurzes Statement abgeben. Auffällig ist die besondere Wertschätzung, die Hasan Javed jedem Gast entgegen bringt. Eine Wertschätzung, die man vielerorts vermisst. Er kennt die Namen und die Unternehmen. Er hat sie alle in seinem "big heart" gespeichert.

Autor: Matthias Baumann

Donnerstag, 8. Oktober 2015

8th Commonwealth Dialogues mit Ceylon Tea

Aus Respekt gegenüber den Chatham House Rules beschränken wir uns wieder auf die offiziell bekannten oder inhaltlich unwesentlichen Details der gestrigen 8th Commonwealth Dialogues im Châlet Suisse.

Commonwealth Dialogues Châlet Suisse
Commonwealth Dialogues mit Cocktails und Ceylon Tea
Die Commonwealth Dialogues haben bereits einen festen Platz in unserem Kalender, so dass wir gerne der Einladung des Botschafters von Sri Lanka, Karunatilaka Amunugama, gefolgt waren. Wegen der rotierenden Gastgeber lernt der regelmäßige Besucher die Stärken und Herausforderungen so einiger Regionen der Welt kennen, deren Lage erst einmal im Atlas nachgeschlagen werden muss.

Green, ohne Ozonbelastung und nach sämtlichen Normen zertifiziert zeigt sich die Wirtschaft Sri Lankas sehr selbstbewusst. Sri Lanka ist insbesondere wegen seines Ceylon Teas berühmt, der prompt an diesem Abend gereicht wurde. Man produziere zwar auch Wein, dieser sei jedoch mit seinen über 30% Alkoholgehalt viel zu stark für den deutschen Verbraucher. Die Zusammensetzung der bunten Cocktails blieb an diesem Abend ein Geheimnis. Alkohol schmeckte man jedenfalls nicht heraus.

Nach den anschaulich vorgetragenen Informationen zu Sri Lanka mischten sich die Botschaftsangehörigen unter die Gäste und es begann das übliche Networking. Was wir dabei über die geostrategische Lage von Australien, das allgemeine Umdenken innerhalb der EU und mögliche Kooperationen mit regionalen Dienstleistern beredet hatten, dürfen wir in Sicht auf die oben erwähnten Chatham House Rules an dieser Stelle leider nicht weiter vertiefen.

Vielen Dank an den Botschafter Sri Lankas, Rödl & Partner und die BCCG British Chamber of Commerce in Germany.

Autor: Matthias Baumann

Montag, 28. September 2015

Britischer Botschafter Sebastian Wood akkreditiert

Seit dem sommerlichen Botschafterempfang im Kanzleramt gab es einige Wechsel im Diplomatischen Korps, so auch bei den Briten. Die höchste Beständigkeit am Einsatzort scheinen nur die Nuntien des Vatikans zu haben. Sir Simon McDonald war uns in den letzten Jahren insbesondere durch die BCCG British Chamber of Commerce in Germany sehr vertraut geworden und wurde nun zum Permanent Undersecretary to the Foreign and Commonwealth Office, also zum Staatssekretär im Außenministerium, berufen.

Britischer Botschafter Sebastian Wood
Sir Sebastian Wood KCMG - Akkreditierung im Schloss Bellevue
Sir James Sebastian Lamin Wood KCMG ist ebenfalls Ritter (Knight) und Träger des "Order of St. Michael and St. George". Als einer der wichtigsten Partner Großbritanniens in Europa werden in Deutschland immer sehr erlesene Diplomaten eingesetzt. Simon McDonald war zuvor in Israel akkreditiert. Sebastian Wood war die letzten fünf Jahre Botschafter in China.

Der neue Hausherr in der Wilhelmstraße 70 hatte gute Kontakte zur British Chamber of Commerce in China. So war es selbstverständlich, dass heute Tony Sims, der Direktor von UK Trade & Investment, zu seiner Gefolgschaft zählte. Das lässt auf eine gute und enge Zusammenarbeit mit der BCCG hoffen.

Sebastian Wood studierte Mathematik und Philosophie, spricht Mandarin und war außerdem in Bangkok, Macao und Washington DC für sein Land tätig. 2008 bis 2009 arbeitete er für die Rolls-Royce Group. Er und seine Frau Sirinat haben vier Kinder.

Britischer Botschafter Sebastian Wood
Sir Sebastian Wood KCMG - Akkreditierung als britischer Botschafter im Schloss Bellevue
Joachim Gauck nimmt normalerweise die Beglaubigungsschreiben mehrerer Botschafter an einem Tag entgegen. Vor Sebastian Wood waren heute die neuen Botschafter von Griechenland (Daskarolis) und Ägypten (Abdelatty) terminiert. Beide Länder füllen immer wieder die Schlagzeilen, so dass die Gespräche zwischen dem Bundespräsidenten und den Exzellenzen etwas länger dauerten.

Sebastian Wood fuhr gegen 17:37 Uhr vor und wurde sehr herzlich begrüßt. Dann folgte der protokollarisch übliche Ablauf:

1) Eintrag ins Gästebuch des Schlosses (nur Botschafter)
2) Übergabe des Beglaubigungsschreibens an den Bundespräsidenten
3) Foto Botschafter und Joachim Gauck
4) Gespräch Botschafter und Bundespräsident - dazu parallel ...
5) Eintrag ins Gästebuch (Botschaftsangehörige)
6) Zusammenkunft der Botschaftsangehörigen mit ihren deutschen Amtskollegen
7) Gruppenfoto
8) Ehrenformation und Hissen der Staatsflagge
9) Verabschiedung und Abfahrt

Britischer Botschafter Sebastian Wood Bundespräsident Gauck
Sir Sebastian Wood KCMG und Bundespräsident Joachim Gauck

Britischer Botschafter Sebastian Wood
Sir Sebastian Wood KCMG - Eintrag ins Gästebuch des Schlosses Bellevue

Britischer Botschafter Sebastian Wood
Sirinat (Ehefrau), Sebastian Wood, Jürgen Mertens, Nick Pickard (von links nach rechts)

Britischer Botschafter Sebastian Wood
Tony Sims OBE (Director UKTI) und der britische Verteidigungsattaché Rob Rider CBE
Video: Akkreditierung im Schloss Bellevue - Verabschiedung und Abfahrt

Autor: Matthias Baumann