Mittwoch, 19. November 2025

Wachbataillon trainiert den Ortskampf am U-Bahnhof Jungfernheide

Die Übungsserie „Bollwerk Bärlin“ führt das Wachbataillon an verschiedene Orte in Berlin und Umgebung. Ein Teil der Übung wird in der Ortskampfanlage der Berliner Polizei absolviert und ein anderer Trainingsabschnitt in einem stillgelegten Chemiewerk in Rüdersdorf. Letzteres gilt als pittoresker Lost Place, der durch die Anlandung des Wachbataillons per Schlauchboot cineastisch aufgewertet wird. Dort war die Presse allerdings nicht zugelassen. Ganz im Gegenteil zur nächtlichen Aktion am U-Bahnhof Jungfernheide im Nordwesten Berlins. Über 50 Personen hatten sich angemeldet, um in gelben Warnwesten von null bis vier Uhr zu verfolgen, wie sich das Wachbataillon im Ortskampf schlägt.


Die Übungslage sah so aus, dass ein U-Bahnzug im Tunnel hinter Jungfernheide von „Separatisten“ angehalten worden war. Im Zug befanden sich Zivilisten und Soldaten des Wachbataillons, die nur von A nach B fahren wollten. Gerade im Berufsverkehr stellt die U-Bahn ein zuverlässiges und schnelles Verkehrsmittel dar. Um die Lage zu „bereinigen“ begab sich die 2. Kompanie (Heer) des Wachbataillons zunächst auf den U-Bahnhof und verschaffte sich die entsprechenden Informationen: Was war passiert? Wie viele Feindkräfte? Wie viele Verletzte? Welche Ressourcen der BVG können genutzt werden?

Dann begaben sich die Soldaten in den Tunnel und wurden von den Feindkräften beschossen. Sie schossen zurück und kämpften sich bis zum Fahrerhäuschen vor. Die Verletzten nahmen sie wahr, mussten aber erst einmal den Bereich sichern. Nachdem die Gegner erfolgreich bekämpft waren, kümmerten sich die Soldaten um die Verletzten und transportierten diese je nach Beweglichkeit auf kleinen BVG-Transportwagen oder zu Fuß zum Bahnsteig. Dort erfolgte die weitere Wundversorgung und der Weitertransport in die nächste Versorgungsebene. Der Kommandeur des Wachbataillons und der zuständige Zugführer zeigten sich zufrieden mit dem Ergebnis dieser ersten Übung in einer U-Bahn. Zumal die Übung deutlich schneller als geplant abgeschlossen werden konnte

Autor: Matthias Baumann

Sonntag, 16. November 2025

Volkstrauertag 2025 und die vielen Gedenkveranstaltungen in Berlin

Zwei Wochen vor dem 1. Advent findet der Volkstrauertag statt. Diesmal fiel er auf Sonntag, den 16. November 2025. Schon am Samstag hat der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. alle Hände voll zu tun. Er gestaltet oder begleitet am Wochenende des Volkstrauertages so viele Veranstaltungen, dass sich die Verantwortlichen aufteilen müssen und für Außenstehende kaum ein Überblick zu behalten ist. Wir haben an den zwei Tagen sechs Veranstaltungen begleitet.

Es begann am Samstag um 12 Uhr mit der Gedenkfeier des Jugendarbeitskreises des Landesverbandes des Volksbundes. Diese findet traditionell in Plötzensee statt. Jugendliche stellen die Ergebnisse von Geschichtsprojekten vor und lesen das Totengedenken. Sie sind voll bei der Sache und engagieren sich auch übers Jahr bei der Pflege von Grabstätten, bei Vorträgen oder Einsätzen im Ausland. Es besteht reger Kontakt zu Jugendlichen ausländischer Kriegsgräber-Organisationen.


Am späten Nachmittag fanden sich die in Deutschland akkreditierten Militärattachés zur Gedenkstunde auf dem Standortfriedhof Lilienthalstraße in Neukölln ein. Die hereinbrechende Dunkelheit wird dort traditionell von Fackelträgern des Wachbataillons erhellt. Die Gedenkrede hielt diesmal der ehemalige Parlamentarische Staatssekretär beim BMVg, Dr. Peter Tauber.


Am Sonntag im Morgengrauen trafen sich das Landeskommando Berlin, der Generalinspekteur, die Landespolizei, die Landespolitik und der israelische Verteidigungsattaché, um auf dem Jüdischen Friedhof in Weißensee Kränze niederzulegen. Die Gedenkrede hielt die Präsidentin des Berliner Abgeordnetenhauses, Cornelia Seibeld. Auch der Militrärbundesrabbiner Szolt Balla und die ehemalige Wehrbeauftragte, Dr. Eva Högl, waren zugegen. Der aktuelle Wehrbeauftragte, Henning Otte, hatte sich bei allen Kranzniederlegungen vertreten lassen.


Die nächste Gedenkstunde fand um 10.30 Uhr im Bendlerblock statt. Hier waren die Angehörigen der im letzten Jahr verstorbenen Bundeswehrsoldaten eingeladen. Auch Militärattachés und hochrangige Generale und Admirale nahmen an der Veranstaltung teil. Die Gedenkrede hielt der Generalinspekteur der Bundeswehr, General Carsten Breuer. Der Kranz des Wehrbeauftragten war kurzerhand weggelassen worden, weil weder er noch ein Vertreter erschienen waren.


Gegen 12.30 Uhr legten die Verfassungsorgane – also Bundespräsident, Bundeskanzler, Bundestagspräsidentin und Präsident des Bundesverfassungsgerichtes – ihre Kränze an der Neuen Wache nieder. Der Präsident des Bundesrates, Andreas Bovenschulte, war nicht erschienen. In der zweiten Reihe legten der Regierende Bürgermeister von Berlin, die Präsidentin des Abgeordnetenhauses, der Generalinspekteur und der Präsident des Volksbundes, General a.D. Wolfgang Schneiderhan ihre Kränze nieder. Als Staatsgast war diesmal der italienische Präsident, Sergio Mattarella, erschienen.


Nach dieser Kranzniederlegung ging es in den Deutschen Bundestag zur zentralen Gedenkfeier mit Rede des italienischen Präsidenten. Für den Abend hatte der Volksbund zum Abschluss des Gedenkwochenendes zu einen Konzert mit dem Stabsmusikkorps im Berliner Dom eingeladen. Oberstleutnant Kiauka und Frau Hauptmann Holzschuh zeigten hier die Fähigkeiten dieses einzigartigen Klangkörpers. Sie überraschten die Zuhörer wieder mit völlig neuen Stücken.

Autor: Matthias Baumann

Freitag, 14. November 2025

Militärische Ehren für den Präsidenten der Republik Zypern

Nikos Christodoulides ist seit Februar 2023 Staatspräsident der Republik Zypern. Heute absolvierte er seinen Antrittsbesuch bei Bundeskanzler Friedrich Merz und wurde mit militärischen Ehren empfangen.


Nikos Christodoulides studierte in den USA Politikwissenschaften, promovierte anschließend in Athen und lehrte an der Universität Zypern in Nikosia. Von 2018 bis 2022 war er Außenminister der Republik Zypern. Er gehört der christdemokratisch-konservativen Partei Dimikratikos Synagermos an. Ohnehin ist auffällig, dass Friedrich Merz nun sämtliche Präsidenten und Premierminister empfängt, die sich dem konservativen Spektrum zugehörig fühlen. Diese waren zur Zeit der Ampel-Regierung vernachlässigt worden.

Die Republik Zypern hat 1,3 Millionen Einwohner und ein Bruttoinlandsprodukt von 34,3 Milliarden Euro. Der Nordost-Teil der Insel wurde 1974 durch die türkischen Streitkräfte besetzt. Die zypriotische Regierung übt dort keine Hoheitsrechte mehr aus. Dennoch betrachtet die EU die gesamte Insel als Republik Zypern. Der Nordost-Teil wird lediglich durch die Türkei als „Türkische Republik Zypern“ anerkannt.

Die Republik Zypern verfügt über eine Nationalgarde mit 12.000 Soldaten. Die Reserve hat die beachtliche Personalstärke von 50.000. Der Verteidigungshaushalt liegt bei 553 Millionen Euro. Da Zypern kein NATO-Mitglied ist, muss es die Zwei-Prozent-Vorgabe nicht erfüllen. Die Streitkräfte verfügen über 134 Kampfpanzer und jede Menge Mörser und Artillerie, die wohl zur Abwehr türkischer Begehrlichkeiten dienen sollen. Enge Beziehungen unterhält die Republik Zypern zu Griechenland, Frankreich und Israel.

Autor: Matthias Baumann

Mittwoch, 12. November 2025

70 Jahre Bundeswehr – Gelöbnis zwischen Bundeskanzleramt und Paul-Löbe-Haus

Zum 70. Jahrestag der Gründung der Bundeswehr wurde das traditionelle Gelöbnis heute zwischen Bundeskanzleramt und Paul-Löbe-Haus durchgeführt. Dadurch wurde die Eigenschaft der Bundeswehr als Parlamentsarmee bekräftigt.


Clausewitz hatte bereits vor 200 Jahren die strategische Wechselwirkung von Politik und Militär beschrieben. Im Besprechungsplan, der die Vorlage zur Gründung der Bundeswehr diente, wurde ausdrücklich ein Zivilist als Verteidigungsminister vorgeschlagen, da dieser am effektivsten die Doppelrolle ausfüllen konnte: den Draht zur Truppe aufbauen, aber auch die guten Kontakte in die Politik nutzen.

Die Reden zum heutigen Gelöbnis wurden von zwei Zivilisten gehalten: Bundespräsident Steinmeier und Verteidigungsminister Pistorius.



Die Rekruten kamen aus folgenden Einheiten:

10./Marinetechnikschule, Parow, Mecklenburg-Vorpommern
5./ Wachbataillon beim BMVg, Berlin
5./Fernmeldebataillon 610, Prenzlau, Brandenburg
6./Logistikbataillon 161, Delmenhorst, Niedersachsen
7./Unteroffizierschule der Luftwaffe, Heide, Schleswig-Holstein
3./Informationstechnikbataillon 383, Erfurt, Thüringen

Autor: Matthias Baumann

Montag, 10. November 2025

US-Veteranen legen Kränze am Ehrenmal der Bundeswehr nieder

Fünf amerikanische Veteranen des Zweiten Weltkriegs waren als Teil des Battlefield Return Programs zum NFL-Spiel im Olympiastadion angereist. Die fast 100-Jährigen kombinierten damit den Kampf auf dem Spielfeld und den Kampf, den sie einst um Deutschland gekämpft hatten. Heute legten sie Kränze am Ehrenmal der Bundeswehr und an der Gedenkstätte des 20. Juli 1944 im Bendlerblock nieder. Diese Geste der Versöhnung wurde von einigen in Deutschland akkreditierten Verteidigungsattachés begleitet. Gastgeberin im BMVg war die Stellvertretende Generalinspekteurin, Frau Generaloberstabsarzt Dr. Nicole Schilling.


Nach der Kranzniederlegung sprach Frau Dr. Schilling mit den Veteranen und übergab jedem von ihnen einen Coin. Coins sind schwere Münzen mit individueller Prägung, deren Übergabe für Soldaten einen hohen ideellen Wert darstellen. Anschließend fuhren sie zum Schloss Bellevue und wurden dort vom Bundespräsidenten empfangen.

Autor: Matthias Baumann