Samstag, 14. März 2015

Hertha trifft Schalke im Olympiastadion mit 2:2

"Das wird nichts. Die sind beide so schlecht", winkt der junge Dortmund-Fan ab, nimmt seine Fußballtasche und fährt zum Auswärtsspiel des SV Berliner Brauereien gegen den FC Neukölln und gewinnt elf zu sechs.


Schalke und Hertha sind Traditionsvereine, die sich schon so einige Male auf dem Rasen begegnet waren.

Schalke wurde 1904 gegründet und konnte sieben mal den Titel "Deutscher Meister" holen. Die Hundertelfjährigen aus dem Ruhrpott stehen momentan auf Platz 5 der Bundesligatabelle.

Die noch ältere Hertha hingegen hat zwei Deutsche Meister und fünf Vizemeister vorzuweisen. Die Berliner stehen momentan auf Platz 14 der Tabelle und hinken statistisch gesehen immer etwas den anderen Blau-Weißen hinterher.

Über eine alte Rivalität aus den Siebzigern ist immer noch kein Gras gewachsen. Im Rahmen eines Bestechungsskandals gab es damals eine Umwertung von Spielständen zu Ungunsten von Hertha. Man ist sich also bis heute nicht grün, obwohl Schalke wegen der vereinsmäßigen Farbgleichheit heute in Grün spielte.

Die Wahrscheinlichkeitstheorie prognostizierte Schalke zwar einen Sieg, aber im Spiel entscheiden letztlich Können und Glück. Glück hatte Hertha jedenfalls. Bereits in der zwanzigsten Spielminute fiel das 1:0 für die Berliner.

Den Ausgleich gab es jedoch noch vor der Halbzeit. Nach dem Seitenwechsel gelang Hertha ein weiteres Tor, so dass es fast nach drei Punkten für den Tabellen-Vierzehnten aussah. Doch das Spiel war noch nicht vorbei und Schalke kämpfte sich immer wieder in die Hälfte der Herthaner vor. Als die Uhr bereits 89:52 zeigte, schaffte Schalkes Joel Matip noch ein unhaltbares Kopfballtor. So endete das Spiel mit 2:2, was jeder der beiden Mannschaften einen Punkt und keine Veränderung der Tabellen-Platzierung brachte.

Video: Hertha-Hymne zum Spielbeginn

Autor: Matthias Baumann

Donnerstag, 12. März 2015

Galeriefest bei JeanMichelBerlin in der Kantstraße mit Olga Caceanova und Vera Claus

Die mondäne Dame mit der Sonnenbrille raunt uns zu: "Er kennt alle. Wenn Sie im ausgebuchten Monte Carlo noch ein Hotelzimmer benötigen, findet er etwas für Sie". Galerist Michael Steiner bemerkt, dass wir von ihm reden und kommt auf uns zu. Small Talk, noch ein Glas Rioja. Weitere Kunstliebhaber drängen sich an uns vorbei.

Brauner Pelzmantel, Sakko und Schal, dunkle auffällige Brillengestelle und intelligenter Blick lassen uns in eine Welt von Künstlern und deren Kunden eintauchen. Wer gerade keine neue Rolex Submariner benötigt, kann bei JeanMichelBerlin in ein Gemälde von Hanne Brenken investieren. Aber auch der Breitling-Kunde wird fündig, wenn er sich für die spanischen Motive von Steffen Wriecz interessiert.

Galerie JeanMichelBerlin Kantstraße Olga Caceanova Sami Väänänen
Ausschnitt "Mediterraneo" von José-Antonio Asensio
Hans Hechler und Michael Steiner von JeanMichelBerlin bieten zur Zeit Werke von 24 Malern und Bildhauern an.

Neben klassisch gemalten Ölbildern bestaunen wir kleinere Gemälde mit Stadtansichten in Acryl auf Leinwand von Marita Eley.

Eine Besonderheit stellen die überall in der Galerie verteilten Kreationen auf Wellpappe von Gerard Josés dar. Einige dieser Mischungen aus Scherenschnitt und Gemälde zieren die Wände und andere stehen frei im Raum. So auch eine Frau am Balkonfenster, die auf ein Bild mit Meer blickt. Geht der Betrachter um diese Frau und den Fensterrahmen herum, schaut er durch das Fenster in den echten Raum und sieht hinter der Frau die Gäste der Vernissage.

Beim Blick durch das "Fenster" entdecken wir an einem Stehtisch die Pianistin Vera Claus. Die gebürtige Moskauerin lebt seit 1991 in Berlin und arbeitet mit Dr. Michael Dauskardt von Muventa International Network zusammen. Muventa International hatte auch bei diesem Galeriefest für die musikalische Untermalung gesorgt.

Galerie JeanMichelBerlin Kantstraße Olga Caceanova Sami Väänänen
Galeriefest bei JeanMichelBerlin in der Kantstraße mit Geigerin Olga Caceanova und Pianist Sami Väänänen
Immer wieder greift Olga Caceanova zur Geige und fasziniert die Gäste mit ihrem Können. Olga Caceanova wurde in Moldawien geboren, studierte in St. Petersburg und hat in ihrem zarten Alter bereits eine beachtliche Karriere vorzuweisen. In der Carnegie Hall, dem Lausanne Conservatoire, der Berliner Philharmonie und in diversen internationalen Rundfunkorchestern ließ sie ihre Violine erklingen. Heute Abend wird sie von Pianistin Vera Claus begleitet.

Vielen Dank für die Einladung!

Autor: Matthias Baumann

Dienstag, 10. März 2015

UKTI und der "Stolz auf diese Zahlen"

"Wir mögen Zahlen", wiederholte der frisch gebackene UKTI-Chef Tony Sims und präsentierte jede Menge Erfolge der deutsch-britischen Wirtschaftsbeziehungen - natürlich in Zahlen.

So habe jedes zehnte ausländische Unternehmen in Deutschland britische Wurzeln. Deutschland sei der drittgrößte Exportmarkt für das Königreich und die deutschen Großunternehmen Bosch, Siemens und BMW gehörten zu den wichtigsten Investoren auf der Insel. Rund 20% aller BMW seien mit einem britischen Motor ausgestattet. Alle 20 Sekunden rolle ein Fahrzeug von britischen Bändern: PKW, Sportwagen, Busse, LKW.

"Wir sind stolz auf diese Zahlen".

Bei so vielen Zahlen hatte Dr. Ruprecht Brandis von BP kaum noch Stoff für seine Rede und fokussierte sich deshalb auf die Eins. Großbritannien sei nämlich die Nummer eins bei deutschen Auslandsinvestitionen. BP und Wettbewerber Shell halten 40% der Marktanteile bei Mineralölprodukten. Es liegt wohl in der Natur seines Geschäftes, dass kein Verständnis für die Energiewende der Bundesregierung aufkommen wollte. Auch die Briten verstünden nicht, warum sich eine so gut funktionierende Wirtschaft mit solch einem Kostenproblem belaste. Allerdings hätten auch die Briten ihr spezielles Thema, deren Kosten genau gegen den Nutzen abzuwägen seien: die EU-Mitgliedschaft.

Mit den "Perspektiven der deutsch-britischen Wirtschaft" beschäftigten sich heute Abend aber noch weitere hochkarätige Gäste im Haus der Commerzbank am Pariser Platz:

BCCG CDU Wirtschaftsrat Commerzbank
Stilechte Dekoration in der Commerzbank
Dr. Bernhard Rabert von Rolls-Royce konnte weitere Zahlen hervorholen. Besonders beeindruckt zeigte er sich über die Produktivität des Rolls-Royce-Werkes Dahlewitz, welches inzwischen 6.000 Triebwerke ausliefern konnte. Deshalb werden dort auch mehrere hundert Millionen Euro für Spezial-Prüfstände und weitere Einrichtungen investiert.

Deutschland sei der zweitgrößte Standort von Rolls-Royce gefolgt von Singapur.

Die Stimmung im Werk sei hervorragend und man lebe Diversity mit ethnischer Familiendurchmischung. Bei Stellenausschreibungen sei es keine Seltenheit, dass sich weltweit 200 qualifizierte Personen bewerben.

Für das Publikum unerwartet brach Dr. Rabert sogar eine Lanze für die Gewerkschaften. Diese seien sehr gut als "Partner für Planungssicherheit" einzusetzen und deshalb durchaus dienlich zur Überzeugung ausländischer Investoren.

Die Panelteilnehmer waren sich einig, dass die Synergie zwischen britischem Pragmatismus und deutscher Gewissenhaftigkeit nachhaltigen Erfolg garantiere und deshalb solch eine hervorragende Beziehung zwischen den Ländern bestehe.

Lernen könne man außerdem aus den Erfahrungen mit Olympia 2012 in London. Der oben zitierte Tony Sims zeichnete für die "ökonomische Hinterlassenschaft" der Olympischen Spiele in London verantwortlich. Er bezifferte diese auf 14 Mrd. GBP und gab den Tipp, sich sehr gut vorzubereiten. Der positive Effekt für diverse Wirtschaftsbereiche sei beachtlich. So hätten nicht nur Sicherheitsdienste, die Kreativwirtschaft oder Transportunternehmen profitiert, sondern man habe allgemein eine erhebliche Expertise gewonnen. Er machte Mut zu Olympia in Berlin.

Ermutigt wurde auch zu einer positiven Haltung gegenüber TTIP. Ilka Hartmann von der Commerzbank brachte frische Informationen aus der amerikanischen Wirtschaft ein. Diese sei stärker denn je und werde in Kürze auf der Überholspur an uns vorbeirauschen. Wir sollten diesen Trend nicht verpassen.

Bei den anschließenden Gesprächen ging es wieder um Zahlen. Auf die Frage, was denn Continental außer Reifen noch alles herstelle, wurden diverse Fahrzeugteile wie Bremsanlagen und Assistenzsysteme genannt. Das beflügelte den daneben stehenden Siemens-Vertreter zu ergänzenden Aufzählungen aus seinem Unternehmen.

Ein interessanter Abend - organisiert vom Wirtschaftsrat der CDU und der BCCG British Chamber of Commerce in Germany. Vielen Dank!

Autor: Matthias Baumann

Mittwoch, 4. März 2015

Philippinische Botschafterin akkreditiert

Vier Botschafter übergaben heute im Schloss Bellevue ihre Beglaubigungsschreiben an den Bundespräsidenten. Auf die Minute genau sind diese Besuche durchgeplant. Jeder Handgriff sitzt. Ankunft, Eintrag ins Gästebuch, Übergabe des Schreibens, kurze Unterredung, Fotos, militärtisches Zeremoniell mit Hissen der Flagge, Abfahrt und sorgfältiges Einholen der Flagge. Der Nächste, bitte!

Das exakt durchgeplante Protokoll kann jedoch flexibilisiert werden, wenn der Bundespräsident einen Botschafter empfängt, dessen Land er kurz zuvor bereist hatte. So war der neue kenianische Ambassador Kipng'etich Magutt etwas länger bei Joachim Gauck.

Botschafterin Philippinen akkreditiert Bundespräsident Schloss Bellevue
Botschafterin der Philippinen akkreditiert - Eintrag ins Gästebuch vom Schloss Bellevue
Botschafterin Philippinen akkreditiert Bundespräsident Schloss Bellevue
Botschafterin der Philippinen akkreditiert - Eintrag ins Gästebuch vom Schloss Bellevue
Ihre Exzellenz Maria-Thomeczek brachte das Timing wieder ins Lot. Botschafter wechseln turnusmäßig die Einsatzorte, wobei die phillippinische Botschaftsvorgängerin Maria Cleofe R. Natividad eher zu den Langzeitdiplomaten in Deutschland zu rechnen wäre. Ein anwesender Bildredakteur mit afrikanischen Wurzeln kannte Frau Natividad auch sehr gut und lange. Nun war er gespannt auf Frau Maria-Thomeczek. Die neue Botschafterin wurde von vielen bekannten Mitarbeitern wie beispielsweise Generalkonsul Melicor, Commercial Counsellor Buencamino und der Administrationsleiterin Antonio-Kropp begleitet.

Botschafterin Philippinen akkreditiert Bundespräsident Schloss Bellevue
Botschafterin der Philippinen Maria-Thomeczek - Übergabe des Beglaubigungsschreibens an Bundespräsident Gauck
Die Philippinen sind ein Hidden Champion im Bereich tropischer Früchte und biologisch hochwertiger Nahrungsmittel. Diese Leistungsfähigkeit werden diverse philippinische Anbieter und Produzenten demnächst auf der ANUGA in Köln zur Schau stellen.

Immer wieder begegnen uns im regionalen Alltag schöne Philippinos. Phillipinos legen sehr viel Wert auf ihr Erscheinungsbild und kaufen beispielsweise Autos nach dem Duft. Dass man sie immer wieder antrifft, liegt daran, dass etwa 10% der 110 Mio. Einwohner im Ausland tätig sind. Sieben davon waren heute im Schloss Bellevue zu Gast.

Video: Nach der Übergabe des Beglaubigungsschreibens, Abfahrt vom Schloss Bellevue

Autor: Matthias Baumann

Dienstag, 3. März 2015

60 Jahre DEFA Studio für Trickfilme Dresden

Die Landesvertretung Sachsen feiert in diesem Jahr ein kulturelles Jubiläum nach dem anderen. Ob der 85. Geburtstag von Bildhauer Wieland Förster, ein halbes Jahrhundert Sächsisches Landesgymnasium für Musik oder 60 Jahre DEFA Studio für Trickfilme Dresden - es gibt immer einen Grund zum Feiern im ehrwürdigen Haus in der Brüderstraße.

60 Jahre DEFA Studio für Trickfilme Dresden
60 Jahre DEFA Studio für Trickfilme Dresden - Filmvorführung und Empfang in der Landesvertretung Sachsen
Es war kein Scherz, als am 1. April 1955 auf Beschluss des DDR-Ministerrates das Trickfilmstudio in Dresden eingerichtet wurde. Was in der realen Welt kaum möglich war, konnte im Dresdner "Kunst-Kosmos" geschaffen werden. Die Phantasie überwand Grenzen. Als Materialien dienten WC-Bürsten, Pappe, Stoffe, Meissener Porzellan und was die ostdeutsche Mangelwirtschaft sonst noch hergab. Wie im realen Leben wurde auch im Studio improvisiert. Auch von Prof. Tilmann Kohlhaase wurde immer wieder die kreative "Stofflichkeit" der Filme gelobt.

Im Trickfilmstudio wurden innerhalb von 35 Jahren etwa 2.000 Filme produziert. Darunter waren 750 Kinofilme. Etwa 80% der Produktionen richteten sich an Kinder.

60 Jahre DEFA Studio für Trickfilme Dresden
60 Jahre DEFA Studio für Trickfilme Dresden - Ausstellung und Empfang in der Landesvertretung Sachsen
Marion Rasche, die künstlerische Leiterin und Regisseurin des DEFA Studios für Trickfilme Dresden, blickte verklärt in die Vergangenheit und wünschte sich das damalige Betriebsklima zurück. Und das trotz mancher Reibereien mit Künstlercharakteren. Marion Rasche musste lernen, dass Maler ein divergentes Verhältnis zu Arbeitsdisziplin und Termintreue haben.

Staatssekretär Erhard Weimann fühlte sich in seiner Anmoderation als  der "Generation Trickfilm" zugehörig. Das Geräusch des Filmprojektors klinge ihm immer noch im Ohr. Auch bei uns wurden Erinnerungen wach: Physikunterricht mit hakenden Filmrollen, die sich unter aufmerksamer Betrachtung einem thermischen Wandlungsprozess unterwarfen.

So bezeichnete sich auch Dr. Ralf Schenk von der DEFA-Stiftung als "Kind des 35mm-Kinos". Analog-Kino kenne heutzutage kaum noch ein Kind. Alles müsse digital sein. Deshalb digitalisiere man derzeit auch einen großen Prozentsatz der alten 35mm-Trickfilme. Allerdings fehle es an Sponsoren, so dass einige Filme mit der Halbwertzeit des Filmmaterials aussterben werden. 60 Filme wolle man zum 60. Geburtstag digitalisieren. Sein Dank ging dabei an das Land Sachsen, welches bereits einen Teil des Sponsorings übernommen habe.

Autor: Matthias Baumann

Mittwoch, 25. Februar 2015

DGAP Review 2014 - Außenpolitik weiter denken

Außenminister Steinmeier hatte eine blaue Krawatte angelegt als er heute im Weltsaal des Auswärtigen Amtes zu den Teilnehmern der Konferenz anlässlich des 60. Geburtstages der DGAP Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik redete. Blau ist die Farbe der DGAP.

60 Jahre und kein bisschen gealtert könnte man die immer noch agile Gesellschaft bezeichnen, die unter dem Motto "Außenpolitik weiter denken" ihre Review 2014 vorstellte. Der Rückblick auf das Jahr 2014 sollte eine "Standortbestimmung für deutsche Verantwortung" in der Weltpolitik liefern.

DGAP Review 2014 Außenpolitik weiter denken
DGAP - Review 2014 im Auswärtigen Amt
Frank-Walter Steinmeier zitierte zunächst den Briefwechsel mit einer ukrainischen Lehrerin, die um Hilfe bei der Reperatur ihrer Schule in Donezk gebeten hatte und sehr persönlich über das Weihnachtsfest in den warmen Räumen berichten konnte. Das Auswärtige Amt hatte dafür gesorgt, dass unter anderem 125 Fenster erneuert werden konnten. Am 09.02.2015 wurden viele dieser Fenster allerdings wieder zerstört. Deutsche Außenpolitik ganz praktisch und auf verschiedenen Ebenen.

Und selbst wenn Deutschland punktuell bereits effektive und schnelle Hilfe leiste, gebe es doch laut Steinmeier noch erhebliches Optimierungspotenzial. So sei man aktuell dabei, eine Abteilung für Krisenprävention aufzubauen, die sich hauptsächlich mit der Früherkennung von Konfliktherden beschäftige. Auch führe man derzeit die beiden Abteilungen für Vereinte Nationen und Abrüstung in die Abteilung Ordnungsfragen zusammen.

Laut Steinmeier hätten bewährte Ordnungsstrukturen an Kraft verloren, da durch die modernen Kommunikationskanäle divergente Kräfte deutlich schneller und unmittelbarer aufeinander prallten. Die sozialen Kompetenzen im Umgang mit den Kommunikationswegen hinkten der technischen Entwicklung merklich hinterher.

In seinem Social Media-Kanal lese der Außenminister immer wieder, dass doch bitte die Stärke des Rechtes gefördert werden solle und nicht das Recht des Stärkeren. Das Kollabieren von Regeln wirke sich jedoch nicht nur politisch aus, sondern tangiere auch Wirtschaft und Menschenrechte.

Deutschland sei mehr denn je gefragt bei der Friedensmediation, der Stärkung fragiler Staaten und der Schaffung von Stabilität in Nachkonflikt-Situationen.

Autor: Matthias Baumann

Mittwoch, 18. Februar 2015

ITB 2015 oder Mongolia - Nomadic by Nature

Der Mongolische Botschafter Tsolmon Bolor weilt nun schon zehn Monate in der Fremde. Im April 2014 trat er zusammen mit seinen diplomatischen Gefolgsleuten und farbenfroher Traditionskleidung bei der Akkreditierung im Schloss Bellevue auf.

ITB 2015 Mongolei
ITB 2015 - Folkloremusik aus dem ITB-Partnerland Mongolei
Zur heutigen ITB-Pressekonferenz war der hellbraune Mantel einem förmlichen Anzug gewichen. Allein die Jurte und eine Folkloreband nahmen die Gäste hinein in das Flair dieses asiatischen Landes zwischen Russland und China. Wohnungsnot kann es in der Mongolei kaum geben, da sich nur zwei Einwohner einen Quadratkilometer teilen. Würden alle Berliner in die Mongolei ziehen, würde sich die dortige Einwohnerzahl mehr als verdoppeln und es müssten vier Personen auf einem Quadratkilometer zurecht kommen.

Weite, Pferde und Steppe kennzeichnen die Mongolei, die als Partnerland der ITB 2015 fungiert. Sogar der mongolische Präsident Elbegdorj Tsakhia hat die Teilnahme an der Eröffnung seines Standes in Halle 26C zugesagt. Begleitet wird der Präsident von Tourismusministerin Oyunkhorol Dulamsuren.

Die ITB Berlin findet vom 4. bis 8. März 2015 statt und beschäftigt sich mit vielseitigen Themen des Tourismus. Das beginnt bei Donaukreuzfahrten, geht über Safaris, Elektrotrabis auf Rügen bis hin zur Personalentwicklung für die Branche. Es wird jede Menge Gewinnspiele mit geplanten Gewinnern im dreistelligen Bereich geben. Der Hauptgewinn wird eine Reise in die Mongolei sein. Die Abschlussveranstaltung wird im Palais am Funkturm stattfinden.

Damit der multimediale Besucher zielstrebig durch die 26 ITB-Hallen navigieren kann, steht ihm eine ITB-App zur Verfügung.

Autor: Matthias Baumann

Mittwoch, 11. Februar 2015

Berlinale 2015, Kulturstaatsministerin Grütters und die Öffentlich-Rechtlichen

Dass das ZDF ausgerechnet im Restaurant VOX im Grand Hyatt gegenüber dem Berlinale-Palast einen Empfang gibt, beweist schon einigen Mut des Marketings. Kulturstaatsministerin Monika Grütters begann ihren umfangreichen Berlinale-Abend "heute" beim ZDF.

Im VOX traf sich Prominenz aus Politik und Filmwirtschaft. So kamen wir vor dem eigentlichen Programm mit den ehemaligen Bundesministern Rudolf Seiters und Rainer Brüderle ins Gespräch und konnten uns auch mit Medienboard-Chefin Kirsten Niehuus über ihr Interview im Tagesspiegel-Magazin "Berliner Köpfe" austauschen.

Berlinale 2015 ZDF ARD Monika Grütters
Berlinale 2015 - ZDF im VOX - Ministerpräsidentin Malu Dreyer verteidigt die neuen Rundfunkgebühren
Malu Dreyer, Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, verteidigte als Vorsitzende der Rundfunkkommission die aktuelle Gebührenordnung und lobte die ihrer Meinung dadurch entstandene Entlastung der bundesdeutschen Haushalte. Man sei am Überlegen, ob die gute Einnahmesituation nicht sogar den Werbebedarf der Öffentlich-Rechtlichen senken könnte. Mehr Filme und Dokumentationen statt Werbung. Nach ihrer Rede wurden neue ZDF-Produktionen wie "Das Zeugenhaus" vorgestellt.

Während die Bundeskanzlerin gerne zeitversetzt fernsieht, outete sich Malu Dreyer eher als Zapperin, die gerne mal einen "Tatort" im Ersten sieht - und das trotz Amtssitz in der ZDF-Stadt Mainz. Unfassbar, was die vor sechzig Jahren in Deutschland eingeführte Fernbedienung ermöglicht.

Berlinale 2015 ZDF ARD Monika Grütters
Berlinale 2015 - ARD "Top of the Docs" im Meistersaal am Potsdamer Platz
Monika Grütters verließ den ZDF-Empfang vorzeitig und "zappte" zur ARD-Veranstaltung "Top of the Docs" in den nahe gelegenen Meistersaal. Dort moderierte Jörg Thadeusz. Nach NDR-Intendant Lutz Marmor wurde auf die Kulturstaatsministerin "umgeschaltet", die auf die Gefahren für die Fernsehsender durch die Erfindung der Fernbedienung einging. Mehrfach äußerte sie ihren Wunsch nach mehr Kurzfilmen im Programm der ARD. Man könne dafür die Eigenwerbung reduzieren. Applaus bekam sie für die Forderung, dass KEF-Gelder auch bei den eigentlichen Filmschaffenden ankommen sollten, und zwar so, dass diese auch davon leben und nicht nur überleben können.

Presse sei ein wichtiges Kontrollorgan der Politik in einem demokratischen Staat. In Diktaturen sehe das ganz anders aus.

Berlinale 2015 ZDF ARD Monika Grütters
Berlinale 2015 - ARD "Top of the Docs" - Jörg Thadeusz mit Tochter und Vater aus "Meine Tochter Anne Frank"
Wie es in Diktaturen aussieht und welche Folgen die Abwanderung aus solchen Ländern hat, damit beschäftigen sich eine ganze Reihe der vorgestellten Dokumentarfilme. Es beginnt bei einem neuen Film über Anne Frank, ging über Flüchtlinge in einem bayerischen Dorf und endete bei einer erschütternden Nahost-Doku von Fußball-Moderator Reinhold Beckmann.

Berlinale 2015 ZDF ARD Monika Grütters
Berlinale 2015 - ARD "Top of the Docs" - Jörg Thadeusz und Reinhold Beckmann
Daneben erschienen die Selbstoptimierungsdoku von Anke Engelke und die Wetter-Expedition von Sven Plöger eher harmlos. Dennoch bedienen diese Filme interessante Themenbereiche. Anke Engelke wolle jetzt "nur noch Gleichstrom", weil damit die geistige Leistungskraft erhöht werde.

Der Filmabend von Monika Grütters war jedoch noch nicht zu Ende. Der nächste Sendersuchlauf dauerte etwa fünf Minuten. Dann war der nächste Programmpunkt gefunden: Empfang der FFA Filmförderungsanstalt im Berlin Capital Club. Ein erlebnisreicher Abend für die Kulturstaatsministerin in der spannenden Filmmetropole Berlin.

Autor: Matthias Baumann

Freitag, 6. Februar 2015

Irakischer Ministerpräsident bei Angela Merkel

Der Range Rover rumpelt über die Piste und zieht eine dichte Staubwolke hinter sich her. Bald haben wir den Ausgangspunkt unserer Wanderung über den Südzipfel Fuerteventuras erreicht. Der am Steuer sitzende deutsche Wanderleiter schaut über seine Schulter. "Deutschland merkelt", bemerkt er und grinst uns zu, wohl in der Hoffnung als besonders witzig befunden zu werden.

Was die Bundeskanzlerin leistet ist enorm. Woher nimmt die Frau diese Energie? Ständig wechseln Themen und Orte, Zeitzonen und Gesprächspartner. Wie behält sie da noch den Überblick? Gestern kurz in die Ukraine geflogen, heute den irakischen Ministerpräsidenten im Kanzleramt empfangen, Pressekonferenz mit Simultanübersetzung und anschließend geht es nach Moskau und danach zur Sicherheitskonferenz in München.

Irakischer Ministerpräsident Haider Al-Abadi bei Angela Merkel
Irakischer Ministerpräsident Haider Al-Abadi bei Angela Merkel - Wie trübe ist die Stimmung in der Weltpolitik?
Gut, der Gast aus dem Irak wurde drei Stunden vorverlegt. Aber bereits beim gestrigen Besuch des griechischen Finanzministers zeigten sich einige Bildreporter beeindruckt vom Terminpensum der Kanzlerin. Angela Merkel ist gefragt in der Welt. Geld, Militärausrüstung, Beratung und Vermittlung sind die Erwartungen an Deutschland.

Iraks Ministerpräsident Haider Al-Abadi ersuchte Deutschland und die Staatengemeinschaft um Hilfe auf verschiedenen Gebieten. Auch wenn das Thema IS eine wichtige Rolle spielte, so machte sich doch eine gewisse Betroffenheit über die erheblichen wirtschaftlichen Folgen des dauerhaft niedrigen Ölpreises bemerkbar. Der Irak befinde sich in einer Wirtschaftskrise, die gleichzeitig auch eine Fiskalkrise sei. Volkswirtschaftlich betrachtet habe das entsprechende Folgen für die Bekämpfung des IS, da dem Staat wichtige Finanzmittel ausgingen.

Irakischer Ministerpräsident Haider Al-Abadi bei Angela Merkel
Irakischer Ministerpräsident Haider Al-Abadi bei Bundeskanzlerin Angela Merkel
Neben militärischer Unterstützung könne der Irak laut Angela Merkel auch auf deutsche Hilfe im Steuerbereich bauen. Ruft Griechenland die gestern wiederholt angebotene Fiskalberatung nicht ab, könnte Deutschland seine Berater auch in andere Regionen der Welt entsenden.

Haider Al-Abadi hatte auch seinen Innenminister mitgebracht, was die Brisanz der Sicherheitslage unterstrich. Als besonders dramatisch beschrieb der Premierminister den Umstand, dass sich der IS aus einer Unmenge an Foreign Fighters rekrutiert. Diesen sei die Zerschlagung der irakischen Infrastruktur völlig egal, da sie anschließend wieder in ihre Herkunftsländer gingen. Der Wiederaufbau bleibe den mitten in der Wirtschaftskrise stehenden Irakern vorbehalten.

Videos:
Pressestatement der Bundeskanzlerin zum Treffen mit dem irakischen Ministerpräsidenten
Pressestatement der Bundeskanzlerin zu den Besuchen in der Ukraine und in Moskau

Autor: Matthias Baumann

Donnerstag, 5. Februar 2015

Griechischer Finanzminister bei Wolfgang Schäuble

Während sich der neue griechische Premierminister Alexis Tsipras außerhalb Deutschlands Verbündete gegen seinen größten Geldgeber sucht, wagt Finanzminister Gianis Varoufakis die Tuchfühlung mit dem abgeklärten Bundesfinanzminister. Die Abkühlung der letzten Monate entspricht wohl einem alten zwischenmenschlichen Phänomen, wonach der Geldgeber am Ende oft der Dumme ist und statt einer Refinanzierung jede Menge Beschimpfungen kassiert.

Griechischer Finanzminister Varoufakis bei Wolfgang Schäuble
Griechischer Finanzminister Varoufakis bei Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble
Die Verjüngung in der griechischen Ministerriege ist deutlich zu erkennen: keine Krawatte, dunkles Hemd, Sakko zu groß, Hemd über der Hose - Griechenland wäre gut beraten, wenn sich dieses Start-up-Image auch positiv auf die regionale Wirtschaftskraft durchschleift.

Wolfgang Schäuble zeigte deutliche Skepsis, ob die in Griechenland eingeleiteten Maßnahmen in die richtige Richtung gehen. Man sei als EU an den Rand des Möglichen gegangen und habe immer wieder Hilfe zur Selbsthilfe geleistet. Aber auch Griechenland müsse sich bewegen. Es sei zwar auf einem guten Weg, diesen müsse es jedoch hauptsächlich selbst gehen. Es bedarf eines eigenen Programmes, dieses gebe es jedoch nicht.

Griechischer Finanzminister Varoufakis bei Wolfgang Schäuble
Entspannte Atmosphäre sieht anders aus - Griechischer Finanzminister Varoufakis bei Wolfgang Schäuble
In der vorausgegangenen Unterredung zwischen Schäuble und Varoufakis seien die unangenehmen Wahrheiten klar angesprochen worden und Wolfgang Schäuble habe diverse Lösungsvorschläge unterbreitet, die jedoch auch angenommen werden müssten. So habe Deutschland schon länger eine aktive Beratung bei Steuerangelegenheiten angeboten und könne dafür sogar kurzfristig 500 Berater zur Verfügung stellen. Es sei jedoch bisher nicht dazu gekommen.

Insbesondere bei Investitionen und der Besteuerung wohlhabender Griechen bestehe dringender Handlungsbedarf.

Griechischer Finanzminister Varoufakis bei Wolfgang Schäuble
Wolfgang Schäuble zeigt, wo es lang geht - Griechischer Finanzminister Varoufakis im Bundesfinanzministerium
Korruption, Korruption, Korruption - so oft nutze Wolfgang Schäuble diesen Begriff normalerweise nicht. Bei Griechenland sei das jedoch ein erhebliches Problem ohne wirklichen Lösungsansatz. Einige griechische Journalisten versuchten den Spieß umzudrehen und bezichtigten deutsche Firmen als zu 90% an der Korruption beteiligt. Ergänzend wurde die Frage gestellt, ob es denn schlimm sei, dass in Griechenland Wahlversprechen eingehalten würden.

Schäuble antwortete darauf, dass das Einhalten von Wahlversprechen nicht schlimm sei. Schlimm sei nur, wenn man Wahlversprechen zu Lasten Dritter abgebe. Bezüglich der Korruption solle jeder vor der eigenen Tür kehren. Man solle sich ferner dessen bewusst sein, dass Griechenland - auch darüber habe man geredet - aufgrund eigener Versäumnisse den Marktzugang verloren habe, obwohl es eine massive europäische Solidarität gab.

Videos:
Eingangsstatement von Finanzminister Schäuble
Antwort auf Journalistenfrage durch Finanzminister Varoufakis

Autor: Matthias Baumann

Dienstag, 3. Februar 2015

Hochsicherheitslabor des Robert Koch-Instituts durch Angela Merkel eingeweiht

Gekonnt verschwindet das Papiertaschentuch der Kanzlerin im Ärmel. Sie greift zur schwarzen Mappe und tritt hüstelnd ans Rednerpult. Die perfekte Einleitung zur Eröffnung des Laborneubaus Haus 6 des Robert Koch-Instituts.

Robert Koch-Institut Laborneubau Angela Merkel
RKI-Präsident Reinhard Burger und Angela Merkel - Reden zur Einweihung des Laborneubaus Haus 6
Bereits 2001 war der Auftrag erteilt worden. Der erste Beton floss jedoch erst 2011. Die Verzögerungen hatten verschiedene Ursachen, eine davon war jedoch der mehrfache Wechsel von Projektleitern.

Der scheidende Instituts-Präsident Reinhard Burger hätte, wie er in seiner Begrüßungsrede ausführte, die Odyssee gerne wie Odysseus beendet, fand jedoch Pfeil und Bogen epochal nicht mehr angemessen. Odysseus hätte wahrscheinlich auch keine 80.000 Kilometer Kabel in einem Haus verlegt, welches wegen der höchsten Labor-Schutzstufe S4 als Haus im Haus gebaut wurde. Laut Burger sei das eher eine "Maschine mit etwas Beton drumherum".

Robert Koch-Institut Laborneubau
Gesundheitsminister Gröhe, Bauministerin Hendricks, Bundeskanzlerin Merkel und RKI-Präsident Burger (vlnr.)
Aber nun ist das Labor fertig und eingeweiht und wartet nur noch auf die Betriebsgenehmigung. Angela Merkel hatte sich bei einem Rundgang bereits vom Vorhandensein der Dusch-Schleuse und der hermetisch abriegelbaren Laborkomplexe überzeugen können und verglich die Anlage mit "Fort Knox".

Dieser Sicherheitsstandard sei wichtig, damit die untersuchten Erreger nicht an die Öffentlichkeit gelangen. Neben dem natürlichen Ausbruch von Epidemien bestehen auch Bedenken bezüglich terroristischer Nutzung von Krankheitserregern.

Robert Koch-Institut Laborneubau
Scheren zum Durchschneiden des Bandes
Nach Inbetriebnahme können in Haus 6 sehr schnell und wirkungsvoll passende Impfstoffe entwickelt werden. Dabei versuche man laut Reinhard Burger immer den genauen Erregerteil des Virus zu ermitteln und einen Immunisierungsteil aus dem Erreger selbst abzuspalten. Bei Epidemien gehe es neben dem persönlichen Leid auch um erhebliche wirtschaftliche Schäden, die ein schnelles Handeln erfordern.

Auf den Zeitfaktor ging die Kanzlerin deshalb gleich mehrfach ein und schlug auch eine Brücke zur GAVI-Konferenz vor sieben Tagen. Weltweit gebe es rund eine Milliarde Menschen, die an lebensbedrohlichen Erkrankungen leiden. Es werde für diese Menschen jedoch zu wenig getan, da sie nicht hoch ansteckend seien und auch territorial nicht im medizinischen Fokus der Industrienationen stünden. Angela Merkel stolperte nur kurz über "antimikrobielle Resistenzen", die wohl eher nicht ihrem sonstigen Sprachgebrauch entsprechen.

Robert Koch-Institut Laborneubau
RKI Hochsicherheitslabor der Stufe S4
Nach Angela Merkel hielt der Brite David Heymann einen Festvortrag. Professor David Heymann war maßgeblich an der Aufklärung des ersten Ebola-Auftretens 1976 in Zaire beteiligt, arbeitete bisher weltweit als Mediziner und fungiert aktuell als "Head and Senior Fellow, Centre on Global Health Security" des Chatham House. Sein Hauptthema waren Ebola und die Hommage an Deutschland für die professionelle Erforschung und Bekämpfung ansteckender Krankheiten. Immerhin hatte auch der Namensgeber des Institutes 1882 den Tuberkel entdeckt.

Beim anschließenden Empfang kamen wir kurz über das Chatham House und dessen "Rules" ins Gespräch, bevor wir zu einem Rundgang durch das Hochsicherheitslabor starteten.

Robert Koch-Institut Laborneubau
Besichtigung des neuen S4-Hochsicherheitslabors des Robert Koch-Intituts
Das S4-Labor befindet sich auf einer quadratischen Grundfläche und ist in sich einmal gespiegelt. Es bietet Platz für zehn Mitarbeiter, die sich in aufblasbaren Schutzanzügen durch das Labor bewegen.
Head and Senior Fellow, Centre on Global Health Security - See more at: http://www.chathamhouse.org/about-us/directory/70712#sthash.2LxKNcpY.dpuf
Head and Senior Fellow, Centre on Global Health Security - See more at: http://www.chathamhouse.org/about-us/directory/70712#sthash.2LxKNcpY.dpuf

Video: Kanzlerin, Bundesminster und Instituts-Präsident weihen den Laborneubau ein

Autor: Matthias Baumann

Mittwoch, 28. Januar 2015

11. Deutscher Handelsimmobilien-Kongress 2015

Wenn Bauministerin Barbara Hendricks als Rednerin eines Immobilien-Kongresses angesagt ist, gehen wir in letzter Zeit schon immer davon aus, dass sie ihren Staatssekretär Adler ans Pult sendet. So auch beim seit gestern im swissôtel am Kurfürstendamm stattfindenden 11. Deutschen Handelsimmobilien-Kongress 2015. Eine Priorisierung der Kongresse nach regional und international konnten wir bisher nicht ausmachen, da sich die Ministerin generell rar zu machen scheint.

Der Handelsimmobilien-Kongress, der vom HDE Handelsverband Deutschland und dem Management Forum aus der Verlagsgruppe Handelsblatt organisiert wird, bewegt sich auf höchstem internationalen Niveau. Handelsimmobilien sind keine auf Deutschland zu begrenzende Angelegeneheit. Längst sind Konzerne wie REWE, IKEA oder Primark weltweit vertreten und müssen sich bei Verkaufs-, Büro- und Lagerflächen regelmäßig den Herausforderungen des gewerblichen Immobilienmarktes stellen.

11 Deutscher Handelsimmobilien-Kongress 2015
11 Deutscher Handelsimmobilien-Kongress 2015 im swissôtel am Kurfürstendamm
Der große Saal des swissôtel war überfüllt als die Begrüßungsreden gehalten wurden. Kongress-Mitarbeiter mussten weitere Stühle holen - Beschaffungsmanagement ganz praktisch. Unter den Vertretern der Handelsunternehmen waren viele Expansionsverantwortliche zu finden. Gerade wachsende Unternehmen sollten immer auf Trends achten und zum richtigen Zeitpunkt die passenden Weichen stellen.

So wurde in diesem Jahr ein starker Fokus auf Onlinehandel, Onlinehandel und nochmals Onlinehandel gelegt. Weit dahinter kommen laut HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth das Wetter, die Energiekosten und die Eurokrise. In einer durch Google verbreiteten Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln wird seit geraumer Zeit auf die Wachstumspotenziale durch Internet-Handel verwiesen. Wer am Markt bestehen will, müsse sich die Smartphone-Affinität seiner Kunden zu Nutze machen und auf Bedürfnisse wie altersgerechtes Einkaufen, permanente Verfügbarkeit und Nahversorgung einstellen.

Neben diversen Panel-Diskussionen, Vorträgen und dem traditionellen Elevator Pitch einiger Aussteller stand am Abend des ersten Kongresstages die Verleihung des Innovationspreises "Stores of the Year" auf dem Programm. Prämiert wurden in diesem Jahr die innovativen Shopkonzepte von Modehaus Garhammer aus Waldkirchen, Breuninger Düsseldorf, Wohnpark Binzen, Edeka Niemerszein aus Hamburg, Type Hype aus Berlin und der Mode- und Beauty-Store Lieblings aus Frankfurt.

Zwischen den Programmpunkten gab es immer wieder genügend Zeit zum Networking.

Autor: Matthias Baumann

Dienstag, 27. Januar 2015

GAVI - Bill Gates füllt den Impfstoff auf

Seit gestern trifft sich im Berliner Congress Center am Alexanderplatz die globale Impfallianz GAVI. Das zweitägige Treffen wurde als "Wiederauffüllungskonferenz" deklariert und wartet mit einer vielfarbigen Wirtschafts- und Politikprominenz auf. Das mit "G7 Germany" unterschriebene Gipfel-Symbol neben dem GAVI-Logo verspricht nicht zu viel.

GAVI Bill Gates Erna Solberg
GAVI-Konferenz mit Microsoft-Gründer Bill Gates und norwegischer Premierministerin Erna Solberg
Microsoft-Gründer Bill Gates hatte bereits im November bei deutschen Spitzenpolitikern um Unterstützung für das Impfprogramm geworben. Neben Entwicklungsminister Gerd Müller konnte er auch die Kanzlerin für das Programm zur Rettung von 300.000 Kinderleben durch rechtzeitige Impfung gewinnen.

Gesundheitsminister Gröhe, Gerd Müller und Angela Merkel hörten den Präsidenten von Mali und Tansania zu. Diese waren eigens für die Konferenz angereist und repräsentierten die betroffenen Regionen. Als Vorrednerin der Kanzlerin trat die norwegische Premierministerin Erna Solberg auf.

Angela Merkel nannte jede Menge Zahlen. Zahlen von Not und Krankheit sowie Zahlen finanzieller Hilfe und Gesundung. Es wandelt sich so Einiges zum Positiven bei Müttersterblichkeit und der Gesundheitsstabilität afrikanischer Kinder.

GAVI Angela Merkel
GAVI-Konferenz - Bundeskanzlerin Angela Merkel
Deutschland unterstützt GAVI bereits seit 2006 und hat der Initiative bis 2020 eine Beteiligung von insgesamt 500 Millionen Euro in Aussicht gestellt. "Reach every Child" ist ein ambitioniertes Ziel, welches nur in enger Zusammenarbeit mit den regional Verantwortlichen erreicht werden kann. Während eine Fünffach-Impfung für Kinder in westlichen Ländern etwa 35 Dollar kostet, kann sie afrikanischen Kindern bereits für zwei Dollar angeboten werden. Wenn also 500 Millionen Dollar direkt in Impfstoff investiert werden, könnten 250.000 Kinder versorgt werden.

GAVI Maria Furtwängler
GAVI-Konferenz mit ONE Impfbotschafterin Maria Furtwängler
Am Rande der Konferenz trafen wir auch ONE Impfbotschafterin Maria Furtwängler.

Autor: Matthias Baumann

Freitag, 23. Januar 2015

Mathe im Advent - Preisverleihung im Audimax der Technischen Universität Berlin

Wenn selbst im Weihnachtsurlaub das hoteleigene WLAN angezapft und täglich die Seiten von "Mathe im Advent" besucht werden, haben die Kinder angebissen.

Mathe im Advent - Knobeln selbst im Weihnachtsurlaub
Und genau das wollten die Macher von "Mathe im Advent", Prof. Michael Joswig von der DMV Deutsche Mathematiker-Vereinigung und Prof. Martin Skutella vom Forschungszentrum MATHEON: "Adventskalender mag jeder, Schokolade mag jeder und Mathe mag jeder".

Über "Mathe im Advent" soll das Volk außerhalb der mathematischen Forschungsinstitute den Geschmack an Mathe vermittelt bekommen.

Das Konzept ging auf. Der erste Kalender wurde vor elf Jahren ins Netz gestellt und hatte damals etwa 300 Teilnehmer. Heute saßen 700 Preisträger und deren Begleitung im Audimax der Technischen Universität Berlin. Unter ihnen der Urlaubsrechner Adrian Baumann aus dem Otto-Nagel-Gymnasium, der einen ersten Preis gewonnen hatte.

Die Adventskalender sind nach Klassenstufen unterteilt und werden ab der 10. Klasse noch einmal richtig schwer. Die jüngeren Schüler werden durch die DMV versorgt, während sich die älteren Jahrgänge den harten Herausforderungen des MATHEON stellen müssen.

Mathe im Advent
Mathe im Advent - Preisverleihung im Audimax der Technischen Universität Berlin
Dennoch hatten am aktuellen Durchlauf 170.000 Nachwuchsmathematiker teilgenommen. Ganze Klassen knobelten an den Aufgaben, die laut Prof. Skutella direkt aus der Praxis kommen und lediglich etwas vereinfacht und auf den Advent zugeschnitten werden. Da geht es beispielsweise um die Effektivität beim Stapeln von Weihnachtsgeschenken, die höchstmögliche Teigausnutzung beim Stechen runder Plätzchen oder die Pauseneinteilung der Wichtel, falls jemand wegen Kollision mit einem Rentier ausgefallen sein sollte. Alles Themen, die man in ähnlicher Form auch in unserem Alltag antrifft.

Familienministerin Schwesig hätte sich zudem über die Frauenquote von über 50% gefreut. Es wurden jedoch nicht nur Einzelpersonen ausgezeichnet, sondern auch ganze Schulklassen. Kinder aus 57 Ländern hatten teilgenommen. Als beste Auslandsschule wurde die Europäische Schule Culham aus Abingdon (UK) geehrt.

Es lohnt sich also für einzelne Schüler, ganze Klassen und ganze Schulen, am Wettbewerb um die korrekte Öffnung - pardon - Lösung der 24 Türchen teilzunehmen.

Autor: Matthias Baumann